Interview mit Philipp von Wavegorilla




Vor kurzem ist ein neuer Online-Shop für Wassersportartikel an den Start gegangen. Ewigkite.de hat einige Fragen an Philipp von WaveGorilla gestellt.



Ewigkite.de:
Philipp, wie kommst Du dazu, einen Online-Kiteshop aufzumachen?

Philipp: Nach gründlicher Recherche bot es sich einfach an. Die Idee war es, eine Nische für ein E-Commerce-Unternehmen zu finden und im Wassersportbereich gibt es im deutschsprachigen Raum genügend Potential, um sich zu etablieren.

Ewigkite.de: Okay, das klingt nach einer interessanten Idee. Das „aber“ muss jedoch kommen. Es gibt doch schon etliche Onlineshops und viele Anbieter hauen ihr Material auch über ebay raus. Warum braucht man da noch „Wavegorilla“? Anders gefragt: Habt ihr so etwas wie ein Alleinstellungsmerkmal“?


Philipp:
Wie gesagt obwohl es schon einige Händler und auch Onlineshops gibt, sehen wir trotzdem das Potential, uns mit Wave Gorilla am Markt zu platzieren. Mittlerweile haben wir uns vom dem Gedanken ein reiner Kiteshop zu sein, verabschiedet und bieten unseren Kunden auch SUP und Windsurf Equipment an. 


Ewigkite.de:
Wie seid Ihr organisatorisch und logistisch aufgestellt? Wer kümmert sich um was, habt Ihr Büro-, Kellerräume oder Garagen, in denen Ihr die Sachen lagert oder bestellt Ihr „on demand“? Oder muss ich bei Wavegorilla gleich an
eine riesige Lagerhalle mit Gabelstaplern denken, die die Sachen aus den Hochregalen holen?

Philipp: Im Moment befinden wir uns ja noch im Aufbau. Daher haben wir momentan kein Lager und Gabelstapler haben wir auch nicht. Wenn sich jemand für ein bestimmtes Produkt interessiert, wird es wie du es oben erwähnt hast „on-Demand“ bestellt und weitergeleitet. Ob wir das in Zukunft ändern, wird sich zeigen.

Ewigkite.de: Ihr habt Euch zunächst auf ein paar Marken spezialisiert. Habt ihr vor, Euer Portfolio zu erweitern, wenn das Geschäft in Gang gekommen ist oder wollt Ihr euch auf die Hersteller, die Ihr momentan habt, konzentrieren?

Philipp: In unserem Sortiment wollen wir ausschließlich hochwertige Produkte der führenden Hersteller anbieten. Daher müssen wir natürlich auch so aktuell wie möglich sein. Die Hersteller, die wir im Moment führen, sind alle für Ihre Extraklasse bekannt. Wenn wir noch weitere Hersteller finden, die Produkte auf demselben Niveau anbieten, ist es immer möglich diese in unser Sortiment aufzunehmen.

Ewigkite.de: Habt Ihr auch irgendwelche Testmöglichkeiten, Events, an denen Ihr teilnehmt? Wie sieht es bei Dir selbst mit dem Kiten aus? Wie oft kommst Du dazu und wie bist Du überhaupt zum Kiten gekommen?

Philipp: Mit dem Kiten haben ich erst vor gut einem Jahr begonnen. Ich bin aber schon seit jeher ein begeisterter Wassersportler. Ursprünglich komme ich vom Wellenreiten. Da hierfür Berlin jedoch nicht der Beste Spot ist, haben mich irgendwann mal befreundete Kiter mit an die Ostsee genommen und schon war ich angefixt. 

Ewigkite.de: Und jetzt noch die Frage, die einfach kommen muss: Wieso WaveGorilla und nicht KiteSchimpanse oder so ähnlich?  ;) Kommt das wegen einer Erklärung, die man bei wikipedia über Gorillas findet: „Gorillas kommunizieren miteinander durch Laute, Gesichtsausdrücke, Körperhaltungen und Kraftdemonstrationen.“  Manchmal hat man ja den Eindruck, dass es beim Kiten auch um „Kraftdemonstrationen“ usw. geht ....

Philipp: Haha, naja der Gorilla ist mehr ein Maskottchen. Für mich drückt er die Stärke aus, wie beispielsweise die Windkraft, die einen regelrecht über die Wellen zieht. Denn unser Ziel ist es, ein starker Partner zu sein für jeden der sich mit seinem Brett in die Fluten stürzen will ;).

 

Ewigkite.de: Welche Pläne habt Ihr für die Anfangsphase Eures Shops und wie soll es dann weitergehen? Irgendwelche Träume, Hoffnungen für die Zukunft.

Philipp: Der Aufbau unserer Webseite ist ja hoffentlich bald beendet und dann können wir uns auf die wichtige Dinge wie das Marketing und auch um die Verkäufe kümmern. Natürlich wollen wir mehr als nur ein Surfshop sein und unseren Kunden mit Rat und Tat zur Seite stehen. Daher ist es wichtig, dass jeder der mit Wave Gorilla zu tun hat, ein großes Interesse für den Surfsport hat. Unser Ziel ist es natürlich, dass wir uns erst im deutschsprachigen Raum etablieren und dann hoffentlich auch international erfolgreich zu sein.

Ewigkite.de: Herzlichen Dank für das Interview und alles Gute für den WaveGorilla. ... gebt ihm immer schön zu futtern. By the way: Gorillas sind Vegetarier! ;)  und hier geht's zum www.wavegorilla.de

 

 

 

 

 

 

 

 

(Wieder) Weltmeister! Für einen Monat...

Wieder Weltmeister!

Für einen Monat ...

Nachdem Gerd Tschampel  sich den Weltmeistertitel im 24-Stunden-Distanz-Solo-Buggyfahren am 25./26. Juni 2013 auf der Insel Fanö wiedergeholt hatte, konnte er sich leider nur gut einen Monat darüber freuen. Ende Juli überholte ihn Stefan Berkner aus Berlin. Ein ausführliches Interview mit dem zweifachen ehemaligen Welt- und amtierenden Vizeweltmeister.

In die Erlebniswelt des Solo-Distanz-Buggyfahrens führt ein Bericht über Gerd’s ersten Rekord 2010 ein. Über sein aktuelles Erlebnis dann ein Bericht in der aktuellen Ausgabe von kite & friends.

Infos zu Platzierungen/ Weltrangliste hier: http://popeyethewelder.com/world-buggying-records/distance-solo-24hrs

 

Ewigkite.de: Gerd, wie bist Du zum Buggyfahren gekommen?

 

Gerd: 2003 brachte meine Frau vom Einkaufen einen Deltadrachen von Aldi mit nach Hause. Ich fragte, was sie damit will. Sie wollte mit mir am Strand Drachen fliegen, haben wir gemacht, toll der Drachen fliegt hoch, schön, er dreht um und steckt im Sand.
Ich war der Meinung, dass das nichts bringt, sie wollte Karl-Heinz fragen, der versteht was davon. Karl-Heinz brachte uns dann die ersten Grundkenntnisse bei, aber ich sagte immer „Da passiert doch nichts!“, dann gab er mir eine größere Matte in die Hand, die mich über den Strand geschleift hat.
Das war was für mich, sowas wollte ich haben. Die erste Matte gekauft und sobald Wind war, habe ich mich über den Strand ziehen lassen. Irgendwer erzählte mir auf Fanö kann man einen Kitebuggy leihen und damit über den Strand fahren.
Keine Ahnung wie so ein Buggy aussieht oder wie es geht, aber das musste ich machen. Zuhause sagte ich zu Petra, wir fahren nach Fanö Buggy fahren. Sie fragte mich
„Wie geht das? Wie sieht so ein Teil aus?“
Ich: „Keine Ahnung, aber man kann sowas im Drachenladen ausleihen“. Sie: „Wo wohnen wir da?“
Ich: „Wir zelten“.
Sie: „Wir haben gar kein Zelt, das haben wir noch nie gemacht!“

Ich: „Das kaufen wir!“

So stand ich kurz darauf auf Fanö im Drachenladen und sagte ich will einen Kitebuggy ausleihen.
Jetzt sah ich den ersten Buggy meines Lebens, ein Lynn, der Sitz war aus vier Gurten, zwei quer und zwei längs, kein Seitenhalt, aber zu diesem Zeitpunkt wusste ich auch noch nichts darüber.

Ab an den Strand, meine kleine Sigma war zu klein und meine 6.9er Nasa war bei dem herrschenden Wind zu groß.
Da ich kein Trapez hatte, konnte ich die Matte gerade mal im Zenit halten, mit langen Armen, aber mich unmöglich in den Buggy setzen.
Dann habe ich die Leinen entfernt und die Handles direkt an die Nasawaage geknotet und es ging los.
Zwei Stunden später war meine Rückseite zwischen Hüfte und Steißbein von der Hinterachse blau geschlagen und ich wusste, die Sache an sich ist klasse, aber an der Ausrüstung muss ich arbeiten.

So hat es angefangen.

 

Ewigkite.de: Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Weltrekord im 24-Stundenfahren?

Gerd: Eine Fixe Idee oder besser gesagt, das, was viele im Vorwege als Wahnsinn bezeichnet haben, Realität werden zu lassen.

Wie ist es dazu gekommen? Wie kommt man dazu einen Lauf für Drei-Mann-Teams alleine zu absolvieren?

Angefangen hat alles im Februar 2008 auf Fanö. Zufälligerweise waren auch Phillip und Leif zum Buggyfahren auf meiner Lieblingsinsel und haben mitbekommen, dass ich gerne und auch lange im Buggy sitze. Sie haben tagelang auf mich eingeredet in ihrem Team das 24 -Stunden-Rennen der GPA in Sankt-Peter- Ording mit zu fahren.

Ich wollte eigentlich nicht bei einem Rennen mitfahren, ich fahre nur so zum Spaß, es stört mich nicht überholt zu werden, ich habe Freude daran stundenlang auf Fanö an der Wasserkante entlang zu cruisen.

Das einzige was mich reizte, war das Fahren in der Nacht, das hatte ich noch nie gemacht -aus Sicherheitsgründen- und ich war neugierig, wie es wirklich ist, nichts weiter zu sehen und alles nach Gefühl zu machen.

Kurz und gut, ich habe zugesagt- ich fahre mit.

Aber dann, erst sagte Leif ab und dann auch Phillip, egal jetzt hatte ich mich angemeldet—stur wie ich manchmal sein kann—jetzt suchte ich ein eigenes Team.  Andreas sagte „Okay, ich fahre mit!“ Fälschlicherweise, war ich der Meinung, wir müssten zu dritt sein.

Deshalb stand meine Frau Petra für den Fall, das niemand anderes einsteigt, als dritter Fahrer bereit, was sie eigentlich absolut nicht wollte.

Bei der Einschreibung am Morgen hat sich Micha aufgerafft und sich als dritter Mann eingeschrieben.

Mein Ziel war dabei sein, nachts mal zu fahren und wenn möglich den alten englischen Rekord schlagen. Ich bin ja Realist und es nahmen genügend Fahrer teil, wo ich zufrieden bin, wenn ich beim Überrunden einen Augenblick hinterherfahren kann und mir vielleicht etwas abschauen kann.

Der Lauf lief planmäßig, bei besten Bedingungen, und unsere Ziele haben wir erreicht. Aber nachts hatten meine Teamkollegen Bedenken zu fahren und so saß ich 6 Stunden, mit nur einer ganz kurzen Pause, die sich nicht vermeiden ließ, im Buggy—185 km. Gemütlich und stressfrei.

In der Morgendämmerung löste mich Micha ab, ich war aber nicht froh darüber jetzt abzubrechen—ich wäre jetzt gerne weiter gefahren bis zum Abwinken. 

Juni 2008 beim ersten 24-Stunden-Lauf habe ich in der Morgendämmerung den Entschluss gefasst, wenn es noch mal einen solchen Lauf gibt—dann fahre ich alleine—.

Der Gedanke hat mich nie los gelassen und fast drei Jahre später sollte es soweit sein.

Erste Anfragen, ob man alleine fahren darf, ernteten eigentlich nur Kopfschütteln in Verbindung mit einem „ Das kann keiner alleine“.

Jetzt habe ich Kontakt mit der Vereinsspitze aufgenommen und Jens gab mir als Antwort: „Das Rennen wird nach den Fissly-Regeln durchgeführt, das heißt, bei einem Langstreckenlauf besteht ein Team aus bis zu drei Fahrern.“

Alles klar „bis zu drei“, das bin ich. Es kamen noch verschiedene Einwände, ob man eine Solofahrt aus Sicherheitsgründen zu lassen kann.

Ich entgegnete, ich darf für den Verband Jugendliche betreuen und Lizenzprüfungen abnehmen, ich bin ja auch kein jugendlicher Heißsporn mehr und man sollte mir doch bitte soviel Vernunft zutrauen, dass ich abbreche, wenn es eben nicht geht. Langzeiterfahrungswerte hatte ich ja auch nicht.

Soviel zur Theorie. Jetzt mein Plan in der Praxis.

Juni 2010, beim Drachenfest auf Fanö, fragte mich Jan Hendrik von HQ, ob ich mal eine Toxic fliegen möchte. Ich ergriff gerne die Gelegenheit, denn mein Satz Brooza, die erste, ist doch schon sehr ausgelutscht, nach circa 20.000 Buggykilometern und ich war auf der Suche nach einem Nachfolger. Denn ich wollte unbedingt Intermediate fahren, das kann ich stressfrei und lange, ein Hochleister verzeiht eben weniger Fehler und 24 Stunden keinen Fehler zu machen ist eben nicht möglich.

Ich war von der Toxic sofort begeistert, stabil wie eine Ofentür, gute Leistung und über die Bremse lässt sich noch jede Menge rausholen.

Ich habe Jan Hendrik auf das Rennen angesprochen und er versprach mir mich zu unterstützen, auch wenn der Schirm vielleicht noch nicht im Laden angekommen ist.

Während des Drachenfestes habe ich von ihm einen der beiden Mustersätze von HQ erhalten und habe begonnen mich damit einzufahren, 1500 km in 14 Tagen, die letzten beide Tage aber nur ein paar Kilometer, denn ich fahre ja direkt von Fanö nach SPO.

Auf der Homepage von Popeye the Welder , ich war ja auch gelistet mit 415 km in 24h vom ersten 24h-Lauf, hatte ich gelesen, das Peter aus Neuseeland mit 623 km den Rekord hielt.

Bescheiden wie ich nun mal bin  habe ich gesagt, den knacke ich. Ich war von Fanö her schön warm gefahren, ich hatte neue Matten- die Toxic- Serie und Selbstvertrauen in mein Durchhaltevermögen für Zwei.

Dann war es soweit—Renntag—4:00 Uhr aufstehen auf Fanö- ab ins Auto nach SPO- und hoffen, dass der Wetterbericht nicht stimmt.

Der Wetterbericht stimmt nicht, es war noch schlechter als schon angesagt.

Start mit der 8er Toxic, nach 10 Minuten ging nichts mehr, 10er RM+ bei der leichten Brise, bald darauf musste ich auf die 13.4er Vapor wechseln. Ich weiß nicht wie viele Mattenwechsel noch folgten, es waren unzählige und oft schon nach ein paar Minuten. Petra, meine Frau, Michi und Maik, die mich unterstützten, hatten Vollbeschäftigung.

Ich wollte sieben 3-Stunden Einheiten fahren, jeweils circa 100km, anfangs ein paar Kilometer mehr und später etwas mehr Pause, ganz einfache Taktik. Nach 6 Stunden, gefühlten 100 Mattenwechsel zwischen Toxic, RM und Vapor, ohne Pause zeigte mir mein GPS 120 km und ich war nass gearbeitet. 80 km hinter Soll- den Rekordversuch- habe ich für mich abgehakt, jetzt wollte ich nur noch den ganzen Zweiflern zeigen, das man alleine 24 Stunden fahren kann.

Jetzt kam ein bischen Wind, erstmal genug für die 8er Toxic, dann sogar für die 6.5er. Und ich bin gefahren und gefahren, die Dämmerung kam sogar mit noch etwas mehr Wind und ich wechselte für gemütliche Nachtfahrt auf die 5er Toxic. Leider kam mit der Dunkelheit auch der Regen. Einmal rein ins Fahrerlager, auf die Frage ob ich mich umziehen will, sagte ich nur, dazu habe ich bei diesem Wind keine Zeit, nur den Rückenprotector anlegen für die Nachtfahrt und weiter geht’s. Nach einigen Stunden Dauerregen fragte ich mich öfters „Was machst du hier?“ aber ich habe keine passende Antwort gefunden, also bin ich weitergefahren. Alle 30 Minuten klingelte mein Handy, Knopf im Ohr, ein Schlag mit der flachen Hand auf die Headsettaste, die unter dem Overall vor der Brust baumelte, nahm den Anruf an. Petra, das beste Boxenluder der Welt, fragte ob alles in Ordnung ist, ob ich Matten oder sonstige Wünsche habe und gab mir die letzten Infos aus dem Fahrerlager. Meine Standardantwort war „Alles ist gut!“.

Sie stand die ganzen 24 Stunden ohne Unterbrechung zu meiner Unterstützung bereit, auch die komplette Regenzeit, hat immer an mich geglaubt, sogar dann wenn ich zu zweifeln begonnen habe.

Irgendwann war alles nass, aber der Wind hielt und drehte sogar auf West, man konnte wieder einen Kurs fahren.  Ich fuhr und fuhr und fuhr. Dann kam die Dämmerung, der Regen hörte auf und das Fahren machte nun wieder richtig Spaß. Um 4:00 Uhr, ich war nun 24 Stunden auf den Beinen, das heißt die meiste Zeit zwischen den Holmen, ein Blick auf meinen GPS. 400km, Moment mal, wie war das mit meinem Minimalsoll für Rekordfahrt. Da hatte ich doch grob gerechnet, alle 8 Stunden 210 km, macht 630km- würde langen. Jetzt war ich trotz der ersten Leichtwindstunden und dem nächtlichem Dauerregen nur 20 km hinter Minimalsoll, und da war noch was, wir sind ja 15 Minuten später gestartet, die Zeit hatte ich ja auch noch. 

Da geht noch was, neue Taktik, ganz einfach Pausen gestrichen und fahren—das habe ich auch getan—bis auf einen nicht vermeidbaren Toilettengang—es gibt Sachen die kann man nicht streichen.

Die Sonne kam durch und ich wurde langsam trocken, von außen nach innen.

Jetzt hatte ich Sorgen, ob der Wind hält, wenn die Sonne noch stärker wird. Der Wind hat gehalten, auch wenn ich inzwischen mit der 6.5 er Toxic auf der Piste war.

Ich habe Kilometer gefressen, der Rekord war greifbar. Jedes Risiko wollte ich jetzt ausschließen, keinen Kite oder Leinenkontakt mit anderen, nichts was mich aus dem Rhythmus bringt. Keine Zweikämpfe, runter  oder rauf mit dem Schirm und die anderen Fahrer ziehen lassen, möglichst drucklos fahren. Denn meine Rippen waren mittlerweile das größte Problem, ich habe mit dem freien Arm und abwechselnd mit den Beinen immer wieder Lockerungsübungen gemacht um nicht zu verkrampfen, aber was macht man gegen schmerzende Rippen—weg vom Holm, mit der Hand am Handle Zug vom Trapez nehmen und schön ohne Druck am Seitenholm fahren—das geht aber nicht lange, sonst geht es zu sehr auf die Arme.

Über die Wendemarken raus fahren, bisschen anluven, drucklose Halse und nach einer Lücke im Pulk schauen, einordnen und weiter.
Es lief und lief, um 10 Uhr hatte ich 600 km auf der Uhr und es war klar, wenn nichts mehr schief geht dann gehört der Rekord mir.

Die Stunde von 10 bis 11 Uhr war die längste des ganzen Rennen, hält der Wind, das Material, komme ich ohne Kollision mit anderen Kites durch. Ganz langsam kletterte mein GPS weiter, 623km der Rekord war eingestellt, aber ein bisschen  mehr sollte es doch sein. Telefon. „Alles ist gut- wir haben es geschafft!“ Und mein Blick verschleierte sich etwas, da hatte ich doch ein paar Tropfen der Erleichterung in den Augenwinkeln.


Bis 630 km um 11 Uhr bin ich im Buggy geblieben, dann habe zu einer Frühstückspause entschlossen. Auf die Frage von einigen anderen Fahrern im Lager ob ich schon Schluss mache habe ich geantwortet „Das war die Pflicht, jetzt kommt nur noch die Kür.“

Matte runter und erstmal Petra drücken, ohne sie hätte ich das nie geschafft. Mich bei Maik und Michi bedankt, Petra ihren frischen Kaffee weg getrunken und ein Müsli gegessen in Ruhe, ein Spaziergang zur Toilette—was kann so ein sonniger Morgen am Strand schön sein.

Und nun, ich hatte noch 45 Minuten, da kann ich doch noch etwas Buggy fahren, deswegen bin ich ja herkommen. Matte hoch und rein in den Buggy, die Schmerzen waren weg und ich bin nun ganz entspannt gefahren.  Nachdem die große Anspannung von mir gewichen war konnte ich entspannt cruisen und konnte mit den zwei Klappern, mittlerweile die 8er Toxic, und dem anschließenden Bodenkontakt gut leben.
Als das Feld für das Rennende verkleinert wurde und mein GPS auf 650 km sprang und laut der an der Deichsel befestigten Uhr nur noch zwei Minuten waren, fuhr ich ins Fahrerlager, um mir das Rennende in aller Ruhe anzusehen.

Ich hatte mein Ziel erreicht. Der alte Mann hatte es vielen Zweiflern gezeigt, dass vieles machbar ist, wenn man es mit festem Willen, aber auch der nötigen Vernunft angeht.

Ganz besonderer Dank gebührt Petra, ohne die das alles niemals möglich gewesen wäre, ebenso Maik und Michi die Petra im Fahrerlager stets unterstützt haben, den Nachbar-Teams, die uns auch gelegentlich unterstützt haben und natürlich Heiko, der extra nach SPO gekommen war, um unser Auto inklusive Hänger nach Hause zu fahren. Denn das wollten wir nicht mehr selbst machen. Auch bei allen Fahrern möchte ich mich bedanken, für die Fairness auf der Piste.

Am Montag dachte ich „Das macht man einmal im Leben, das genügt!“ Am Dienstag habe ich mir schon Gedanken gemacht, was ich beim nächsten Mal besser machen könnte.

Auf alle Fälle kann ich mir vorstellen, das nächste Mal, wenn ich mich alleine anmelde, kann ich mir viele Diskussionen sparen.

Sorry noch mal an diejenigen Fahrer, die mich nach der Anmeldung angeschrieben haben, um bei mir mit zu fahren, weil mein Team ja unvollständig war—ich hatte was vor.

Besonders freue mich über meine Platzierung im Mittelfeld, das ist gar nicht so schlecht alleine, im Verhältnis zu den 3 er Teams.

 

Ewigkite.de: Wenn Du noch einmal antreten würdest, was würdest du anders machen?

Gerd: ch werde wieder antreten, mein Rekord ist bereits gebrochen.

Was ich anders machen werde? Da arbeite ich noch dran, der nächste Lauf wird hart und ich brauche genau richtige Windrichtung.

 

Ewigkite.de: Wem willst Du im Zusammenhang mit dem Weltrekord danken?

Gerd: Meinem Team, sie alle haben mir über 24 Stunden ihres Urlaubs geopfert und waren immer da um mir fast jedem Handgriff, außer dem Buggy fahren, abzunehmen. Das Team ist das A und O, sie sind die eigentlichen Leistungsträger.

 

Ewigkite.de: Hast Du ein nächstes Ziel, was Buggyfahren angeht?

Gerd: Eigentlich fahre ich nur Buggy weil es mir Spaß macht, weil ich am Strand immer nette Leute treffe und weil ich sehr gerne auf Fanö am Strand bin.

Aber wenn sich die Gelegenheit bietet und ich gutes Wetter und Windbedingungen habe, werde ich mir meinen Rekord zurück holen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ewigkite.de: Danke für das Interview!  Und ganz herzlichen Glöückwunsch natürlich auch an deine Frau Petra, die mit 524 Kilometern den Weltrekord der Damen hält! Weitere Infos zum weltmeisterlichen Paar hier: http://popeyethewelder.com/archives/13772

 

Danke für die Bilder an Thomas Fischer, Oliver Draht und Dirk Spliethoff.

Interview Pascal Schmidt Dez.2012



Pascal Schmidt: Ein Interview mit Deutschlands jüngstem KLB-Titeljäger 

Hier geht es zur Galerie mit über 40 Bildern von "Passi"

 

Ewigkite.de: Hallo Pascal! Herzlichen Glückwunsch zu deinem erfolgreichen Jahr 2012! Was war denn so dein schönstes Erlebnis in der zurückliegenden Saison? Auf welchen Titel bist Du am stolzesten?

Pascal Schmidt: England war sehr cool! Da habe ich an zwei Events teilgenommen und habe beide Male den ersten Platz gemacht.  Und Berlin, die KLB Open war natürlich auch klasse. Auch da habe ich sehr gute Plätze gemacht: Freestyle Junior 1.Platz. Das war immerhin der erste Juniorlauf, an dem ich richtig teilgenommen habe, weil ich sonst immer bei den Erwachsenen mitfahren muss. Und Race Junior 3.Platz und den 2.Platz beim Freestyle der Pros.

Ewigkite.de: D.h., dass Du der zweitbeste Erwachsene warst, obwohl Du erst 12 bist ....

Pascal Schmidt: So in etwa.... (grinst)

Ewigkite.de: Jetzt aber erstmal kurz zum ganz normalen Leben. Was machst du so? Welche Schule, welche Klasse, welche Lieblingsfächer?

Pascal Schmidt: Ich gehe auf das Comenius-Gymnasium in Düsseldorf. Ich bin in der 7d. Meine Lieblingsfächer sind Sport, Mathe und Englisch.
Ewigkite.de: Mathe? 
Pascal Schmidt: Ich kann das einfach. Das kommt wohl aus der Familie. Mein Vater war früher auch gut in Mathe. Der mochte am liebsten Algebra.


Ewigkite.de: Kriegen deine Schulfreunde mit, was Du so am Wochenende machst? Und wie finden die das? Hast Du schon welche infiziert mit dem Kite-Virus?

Pascal Schmidt: Die fi

nden das alle ganz cool. Ein Klassenkamerad von mir macht das auch, den habe ich angesteckt ..... die anderen machen das zwar nicht, finden es aber cool.

Ewigkite.de: Gibt es neben dem Kiten noch andere Hobbies? Was machst du, wenn kein Wind ist .... .

Pascal Schmidt: Wenn kein Wind ist, dann treffe ich mich manchmal mit Freunden. Manchmal gehe ich auch longboarden. Im Winter auch mal ein bisschen snowboarden.....

Ewigkite.de: Deine Lieblingsmusik, Lieblingsessen, lauter Lieblingssachen kannst Du jetzt mal sagen....

Pascal Schmidt: Lieblingsmusik habe ich nicht, ich höre eigentlich alles.
Ewigkite.de: ... auch Volksmusik?
Pascal Schmidt: Nein!!!!!

Und die anderen Lieblingssachen sind Spaghetti Bolognese, Pizza, eigentlich  sehr vieles außer Gemüse....

Ewigkite.de: Wie hat dich der Kite-Virus eigentlich dich erreicht? Über deine Eltern, oder?

 

 

Pascal Schmidt: Ja, mein Vater war früher auch mal sehr aktiv. Ich habe bei ihm die  alten Drachen gefunden und dann haben wir das zusammen gemacht. Das ging ganz schnell los. Eigentlich war mein Vater viel mit Stabdrachen unterwegs. Obsession und City-Session von HQ. Trickdrachen und  so was. Und dann war da noch eine Nasa-Wing und eine Competition C2.

Als erstes habe ich die Kitekontrolle geübt. Als wir danach mal die Jungs auf den Rheinwiesen gesehen haben, war uns auch klar, dass das echt eine tolle Sache ist. Man muss ja auch keinen Buggy schleppen. Das Landboard habe ich dann von Papa geerbt, weil er Knieschmerzen hatte und Papa ist dann wieder Buggy gefahren. Dann ging es auch ganz schnell aufs Board.

Ewigkite.de: Welches waren deine erste Kites?

Pascal Schmidt: Der Vipe  war so ziemlich mein erster Drachen, Ein Zweileiner von Peter Lynn, dann kamen Vierleiner und dann war einer der ersten Depowerkites die Neo von HQ. Die ist 6m² und die habe ich immer noch für viel Wind.  
Ewigkite.de: Deine ersten „coolen“ Erlebnisse?

Pascal Schmidt: Das war natürlich meine erste Meisterschaft. Das war 2010 in Münsterappel. Da bin ich zum ersten Mal so richtig mitgefahren. Da war ich 9 Jahre alt.  Na ja, und dann war da mein erstes Mal Kitesurfen, Das war auch supercool. Da war ich stolz wie Oskar! Als das gleich geklappt hat. Wir hatten ein Board bei E-Bay ersteigert und dann sind wir zu einem Baggersee. Und ich bin einfach gefahren ... .

 


Ewigkite.de: Und die ersten Bauchlandungen/ Verletzungen?

Pascal Schmidt: Die habe ich bisher nicht wirklich gemacht. Bauchlandungen schon, aber zum Glück keine Verletzungen.

Ewigkite.de: Wenn Du jemandem, der überhaupt keinen Ahnung vom Kiten hat, erklären solltest, was Du da machst, dann würdest du den Sport wie folgt beschreiben...

Pascal Schmidt: Man hat ein Board wie ein Skateboard mit überdimensionalen Reifen dran. Um den Körper hat man ein Trapez und da hängt man den Kite dran. Der ist – nach dem Starten-  oben in der Luft. Der Drachen zieht einen dann auf dem Board übers Land und wenn man mit dem Drachen die richtigen Lenkbewegungen macht, dann hebt er einen auch in die Luft- Für das Ganze braucht man natürlich Wind... .

Ewigkite.de: Was liebst Du selbst am meisten am Kite-Sport? Was macht Dir am meisten Spaß?

Pascal Schmidt: Das Springen, ganz einfach! Man springt und schon ist  man frei in der Luft. Wie ein Vogel. Man fliegt halt. Das ist schon ziemlich cool. Angetrieben vom Wind. Man spürt die Kraft.


Ewigkite.de: Dein bester Move, dein gekonntester Trick ist ....

Pascal Schmidt: Der beste Trick bisher? Hmmmm, das sind die  5 bis 7 fachen unhooked-Umdrehungen, bei denen ich nur am Arm an der Controlbar hänge. Der Trick heißt auch auch Helix. Den Trick habe ich auch schon bei Meisterschaften vorgeführt, z.B. bei der KLB Open in Berlin. In einem Freestyle-Lauf habe ich Emmanuel Norman abgehängt.

Ewigkite.de: Du bist Teamfahrer von Powerkites.  Welchen Kite setzt du wofür ein? Welcher Kite passt besonders gut zu dir. Beschreibe mal, was du an welchem Kite gut findest.

Pascal Schmidt: Ich habe die Matrixx, die hat sehr viel Hangtime und ist eher für Freestyle geeignet. Da hängt man schön lange in der Luft. Man hat dann auch mehr Zeit für Tricks. Die Matrixx kann man auch auf Wasser und Schnee verwenden also ein all Saison. Das ist ein closed-cell-Drachen. Die Luft geht rein, aber ganz langsam raus. Wenn er mal aufs Wasser fällt, braucht man sich keine Sorgen zu machen, dass er untergeht.

Die Montana ist sehr schnell. Das ist aber ein open-cell-Drachen. Wenn der auf dem Wasser landen würde, würde er Wasser aufsaugen. An Land und auf Schnee ist der total klasse. Die Montana benutze ich auch eher für Race, weil die so schnell ist . Und wenn ganz viel Wind ist, dann benutze ich die Apex III mit  3 Quadratmeter. Die ist klein und sehr stabil. Ich bin die schon bei 40-45 Knoten (das sind so um die 75 km/h Windgeschwindigkeit) in Sankt Peter Ording geflogen.

Ewigkite.de: Und wenn ein Gleichaltriger auf einen Kite spart, um mit dem Sport anzufangen, dann würdest Du ihm raten auf welchen Kite zu sparen? Warum?

Pascal Schmidt: Also, ich würde denen raten auf die Apex von Powerkites zu sparen. 5-8 Quadratmeter.  Die Apex ist wirklich sehr sehr stabil. Dann kann man auch besser üben. Losfahren, in Gang kommen, Geschwindigkeit regulieren und auch mal springen. Das ist ein sehr gutmütiger Schirm, der auch Lenkfehler verzeiht  und sehr gut für Anfänger geeignet ist. Der ist recht preiswert.

Ewigkite.de: Was gibt es sonst noch rund um Produkte zu sagen?

Pascal Schmidt: Das Board! Ich habe z.B. mein Board von X-Shape aus Frankreich. Das ist ein custommade-Board. Handgefertigt. Genau an mein Gewicht angepasst. Das Board hat viel Flex, man kann sehr gut abspringen. X-Shape baut die Boards nach den Vorlieben, die man haben will.

Ach ja, und dann ist da noch meine Sonnenbrille. Die ist von Swiss Eye. Bruchfest, die geht bestimmt nicht kaputt. Ich habe nämlich eine Sehschwäche und brauche eine extra Verglasung, die mir Sehwelt Eller sponsort. Sämtliches Material, das ich auch noch so brauche – Trapeze, einen Helm, Reifen und so was – bekomme ich netterweise von foilfest.de

Ewigkite.de: Es läuft also gut mit deinen Sponsoren ...

Pascal Schmidt: Ja, die unterstützen mich alle super. Kitereisen sind ja auch nicht gerade presiwert. Da unterstützt mich HQ Powerkites ganz toll und auch die anderen. Ich hoffe, dass sie mich auch weiter unterstützen, denn ich will auch im nächsten Jahr an internationalen Meisterschaften teilnehmen. In Frankreich, Belgien und Holland ....

Ewigkite.de: Pascal, manche bezeichnen dich als den „Shooting-Star“ in der Kiteboarding-Szene. Freust Du dich darüber, kribbelt da etwas oder ist das auch ein bisschen komisch, so etwas zu hören?

Pascal Schmidt: Das ist meistens schon cool, wenn Wildfremde einfach zu mir kommen und alles Gute für die Meisterschaft wünschen. Und für die ganz jungen Fahrer bin ich eben ein Vorbild. Die schauen eher auf mich als auf Ältere. Das ist schon ziemlich cool.

Ewigkite.de: Hast Du eigentlich Vorbilder im deutschen oder internationalen Kite-„Zirkus“?

Pascal Schmidt: Ja, also in Deutschland ist das Emmanuel Norman, weil der halt die besten Tricks macht und international ist das Lewis Wilby – das ist der beste Kitelandboarder der Welt.

Ewigkite.de: Wenn Du heute mal träumen könntest, wie dein Leben aussieht, wenn du doppelt so alt wie heute (du bist „fast 13“) bist, dann würdest Du träumen, dass Du mit 26 Folgendes machst, erlebst.....

Pascal Schmidt: Also wenn ich dann 26 wäre, dann würde ich träumen, dass ich dann alle guten Tricks kann, Handlepasses und so. Und dass ich dann schon deutscher Meister bin oder gewesen war.

Ewigkite.de: Welches Kite-Erlebnis war 2012 dein schönstes?

Pascal Schmidt: Das war in England. Weil das mal was ganz was Anderes war. Man versucht Englisch zu sprechen mit Händen und Füßen. Und da war der konstanteste Wind, den ich im vergangenen Jahr hatte. Nur leider war dann bei der Meisterschaft gar kein Wind... .


Ewigkite.de:
Welches Kite-Erlebnis war 2012 dein bescheuertstes?

Pascal Schmidt: Das war in Fanö.  Da hatte ich das Lospech: Ich musste direkt im zweiten Head gegen Emmanuel fahren und bin dann ausgeschieden. Beim Race bin ich auf dem dritten Platz liegend mit Jens zusammen gestoßen und meine Leinen wurden komplett durchtrennt.

Ewigkite.de: Was wünscht Du dir für 2013. Für deine Schullaufbahn...

Pascal Schmidt: Ich will natürlich gut in der Schule sein und meine gute Noten halten .....

Ewigkite.de: ... und für deine Kite-Karriere?

Pascal Schmidt: Natürlich auch gute Ergebnisse. Und ich möchte alle Läufe in England mitfahren. Dieses Jahr war Berlin am gleichen Tag wie ein Lauf in England. In Frankreich wäre ich auch gerne bei den Meisterschaften dabei. Wenigstens bei einem Lauf ...

 

Ewigkite.de: Wenn Du einen Wunsch frei hättest, dann würdest du dir wünschen, dass du ....

Pascal Schmidt: Ja, dass ich halt gesund bleibe und dass ich noch weiter kiten kann und dass ich mich nicht  großartig beim Kiten verletze.

Ewigkite.de: Wenn Du der Bundeskanzlerin etwas sagen könntest, dann würdest du ihr sagen ....

Pascal Schmidt: Ähmmmm,.... ja, da fällt mir gar nichts zu ein.

Ewigkite.de: Wenn Du eine Sache auf der Welt verändern könntest, dann würdest du ....

Pascal Schmidt: Dann würde ich dafür sorgen, dass Frieden auf der ganzen Welt ist Welt ist. Und Kitespots auf der ganzen Welt!

Ewigkite.de: Ganz herzlichen Dank für das Interview! Alles Gute für die Schule und natürlich auch für deine Kite-Saison 2013!

Auf www.passischmidt.de kannst Du noch mehr von Pascal erfahren. 
Auch neue Sponsoren finden dort die Kontaktdaten von Pascal. 

Interview mit Yannick Schwickert August 2012

 

Ewigkite.de: Yannick, im April war wochenlang Ebbe auf deiner Homepage. Zu Beginn des Monats Mai dann ein dickes Dankeschön an deinen bisherigen Sponsor HQ Powerkites, dann lange nichts und dann „First session“ und „The beginning“ mit deinem neuen Sponsor Flysurfer.

Wie geht es dir gerade, was machst Du aktuell?

Yannick:

Das ist richtig. Ich stecke zur Zeit mitten in meiner Ausbildung zum Physiotherapeuten und da merkt man doch, dass die Zeit, die einem zum Vergnügen zur Verfügung steht knapp wird. In den vergangenen Monaten hat sich so Einiges bei mir geändert. Nicht nur im Sport, sondern auch privat. Daher war es erst einmal ein wenig ruhiger.

Ewigkite.de: Dein zweites Video hiess „The beginning“. Die Vokabel „The beginning“ ist zumindest im Englischen religiös besetzt. Die meisten Leute denken dabei an das erste Kapitel der Bibel. Schöpfungsgeschichte und so. Etwas ganz Neues fängt an. Ist das bei dir so? Fühlst Du dich am Anfang einer ganz neuen Sache mit dem neuen Sponsor? Immerhin bist zu ja bis vor kurzem auch solide Softkites und nicht etwa Tubes geflogen ... .

Yannick: Das bei mir „etwas ganz Neues anfängt“ würde ich nicht so sagen. Natürlich lerne ich neue Leute kennen, die ich vorher nicht kannte, aber im Grunde bleibt der Sport immer noch der gleiche. Ich werde kein anderer Mensch sein, oder meinen Style ändern. Ich werde vielleicht nur ein bisschen länger und höher in der Luft sein, als vorher. ;-)

Ich fühle mich in der Familie der Softkites nach wie vor am wohlsten.

Wie die meisten ja sicherlich mitbekommen haben, habe ich nicht nur meinen Kitesponsor gewechselt. Neben Brunotti und Trampa arbeite ich nun auch mit Eric Dahlmanns vom Kiteshop-Krefeld (Stormside.de) zusammen. Wir kennen uns schon lange und stehen im engen Kontakt.

Ein Besuch bei Erik im Laden lohnt sich immer.


Ewigkite.de:

Wie waren denn deine ersten Monate mit den Kites des neuen Sponsors? 


Yannick:
Meine ersten Monate waren echt super. Noch besser als ich es zuvor erwartet hatte. Durch den Einsatz des Speed 3 in 15m und 21m kann ich schon bei wenig Wind in Düsseldorf fahren. Vorher brauchte ich immer mehr Wind bis es los ging. Auch bei höheren Windgeschwindigkeiten kann ich mir in jeder Situation auf die Performance des Speeds verlassen. Die Stabilität in böigem Wind ist echt beeindruckend. Ich freue mich schon auf den Herbst/Winter, wenn die Saison in Wanlo wieder losgeht.

 

Ewigkite.de: Wenn ich das richtig verfolgt habe, dann hast Du dich im vergangenen Jahr auf deine Ausbildung/ deinen Beruf konzentriert. Bei Flysurfer wirst Du jetzt unter den „International Ridern“ gelistet. Läuft beruflich also alles glatt?

Yannick: Wie schon in der ersten Frage gesagt, bin ich im Moment mitten in der Ausbildung. Ich werde im Juni nächsten Jahres dann hoffentlich den Titel des „staatlich anerkannten Physiotherapeuten“ tragen. Es geht also so langsam in die entscheidene Phase. Natürlich versuche ich in meiner Freizeit so viel Zeit wie möglich am Kite zu hängen. Dennoch nehme ich erst mal nicht an Contests teil, da ich mir einen Ausfall im Job einfach nicht erlauben kann. Die Betonung liegt natürlich auf „erst mal“. Ich schließe es nicht aus irgendwann wieder um den Titel zu kämpfen. Der Reiz ist definitiv da.

Ewigkite.de: .... und kann man erwarten, dass der Sponsorenwechsel auch für dich ein ganz neuer Start („The beginning“) auf dem internationale Parkett ist?

Yannick: Sobald ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, werde ich natürlich auch versuchen international unterwegs zu sein. Geplant ist auf jeden Fall ein Trip zu den Jungs nach England und Frankreich.


Ewigkite.de:
Was ist für dich die größte Herausforderung, wenn Du an die diesjährige Saison denkst? Wo wirst du dabei sein? Was sind deine Ziele für 2012?

Yannick: Da ich dieses Jahr nicht an Contest teilnehmen werde, konzentriere ich mich im Moment mehr auf die Produktion von Videos.

Ich denke in diesem Jahr, werden noch ein paar Filme zu sehen sein.

Ein Teamvideo von Emanuel, Pascal und mir ist auf jeden Fall dabei.



Ewigkite.de: Mit ein paar Teamfahrern von Flysurfer verbindet dich schon ziemlich viel. Das sind ja Freundschaften. Meinst Du, dass das etwas ausmachen wird,  was den Siegeseifer angeht, dass ihr jetzt mit den gleichen Kites unterwegs seid. Oder wird das vielleicht sogar entspannter, so nach dem Motto „Hauptsache einer von uns gewinnt“?

Yannick: Eigentlich war es von Anfang an so, dass man sich Gegenseitig den Sieg gegönnt hat. Wer halt bessere Tricks zeigt, der hat es auch verdient zu gewinnen. Ich denke, dass wird sich auch nicht ändern, wenn wir mit den gleichen Kites unterwegs sind. Ich denke die Zuschauer können sich dann eher auf eine noch spektakulärere Show freuen. J

Die Aufnahme ins Team von Flysurfer war auf jeden Fall sehr herzlich.

Ewigkite.de: Gibt es einen bestimmten Trick/ move, an dem Du gerade arbeitest? Oder anders gefragt: Wie arbeitest du an dir, was die performance etc. angeht. Hast Du eine Art „Trainings-Plan“ oder nimmst Du die einfach je nach Lust und Laune ein Trainingsprogramm vor?

Yannick: Im Grunde habe ich keinen bestimmten Trainingsplan, wenn ich kiten gehe. Ich habe in den Jahren gemerkt, dass das verkrampfte Üben eines Tricks nicht zur Zufriedenheit führt. Nur mit Spaß am Ganzen lernt man am schnellsten. Wenn der Wind passt, dann kann man auch mal neue Dinge ausprobieren. An etwas bestimmten arbeite ich im Moment nicht. Ich entscheide immer nach Gemütslage, was ich an dem Tag machen möchte.

Generell ist mir aber meine Fitness recht wichtig, denn ohne diese ist es nicht möglich weiter zu kommen.

Joggen, Radfahren oder ein Besuch in der Kletterhalle ist da für mich eine ganz gute Lösung, wo ich mich mal so richtig auspowern kann.

Ewigkite.de: Was ist dein größter Traum, wenn Du ans Kiten denkst?

Wo möchtest Du mal kiten oder was wäre eine echte Herausforderung für dich, oder oder oder ....

Yannick: Einen großen Traum habe ich eigentlich gar nicht. Ich bin schon ganz zufrieden wie es gerade läuft. Ich habe schon viele Orte bekitet, freue mich aber natürlich auch in Zukunft andere Orte der Welt zu erkunden. Vielleicht ist ja irgendwann mal ein Trip nach Neuseeland dabei. Das würde mich schon reizen. Ansonsten wünsche ich mir natürlich, dass ich meinen Sport noch lange ausüben kann und den Spaß nicht verliere.

Ewigkite.de: Was ist dein größter Traum, wenn Du ganz allgemein an dein Leben denkst?

yannickschwickert3Yannick: Meine nächste Etappe fürs Leben ist selbstverständlich den Abschluss meiner Ausbildung zu erreichen und danach beruflich Fuß zu fassen. Früher oder später wird man sicherlich versuchen eine eigene Praxis eröffnen zu können. Um das Ganze erreichen zu können, wünsche ich mir natürlich Gesundheit.

Der nächste Schritt ist dann irgendwann auch mal die Gründung einer Familie. *lach* Ich glaube ich werde alt. Schauen wir einfach mal was die Zukunft bringt. Ich lasse mich da mal überraschen.

Ewigkite.de: Zum Schluss noch eine  Nachwuchsförderungsfrage: Wenn Du bei einem Wettbewerb ein kleines Mädchen oder einen kleinen Jungen mit großen und bewundernden Augen sehen würdest und dieses Kind dir sagen würde, dass es gerne auch mal so toll kiten können möchte, wie du es kannst, welche Tipps würdest du diesem Kind geben?

Yannick: Wichtig ist es, dass man klein anfängt. Wer zu schnell zu große Schirme fliegt, der übernimmt sich vielleicht und macht eher einen Schritt zurück als nach vorn, oder verletzt sich vielleicht.

Man lernt normalerweise ja auch nicht mit einem Ferrari Auto zu fahren.

Den Besuch einer Schule sehe ich als eine sehr gute Wahl in den Sport einzusteigen. Hier hat man erst mal die Möglichkeit zu probieren, ob einem der Sport wirklich Spaß bereitet. Das Ganze ist ja auch nicht ganz billig.

Gerne kann man sich auch bei mir melden, ( Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) um mal in den Sport hinzuschnuppern.

Ewigkite.de: Danke für das Interview.

 

 

 

 

Rückblick gefällig? Hier geht es zum Interview mit Emmanuel Norman und Yannick Schwickert vom November 2010

Mehr Infos zu Yannick Schwickert? www.yannickschwickert.de

Das neueste Video von Yannick Schwickert ansehen? Hier!

 

Interview Peter Lynn

„Kites sind phantastisch weil sie für jeden sind!“ Peter Lynn

Ein Interview mit dem „Drachen-Papst“ Peter Lynn über Kites, Deutschland, den Glauben und das Universum. Das Interview wurde im August 2010 geführt.

 

ewigkite.de:
Peter Lynn, wie hat das bei dir mit den Drachen angefangen? Welches war deine erste Erfahrung mit Drachen?

Peter Lynn: Ich denke es war vor der Zeit, an die ich mich erinnern kann. Ich muss sehr jung gewesen sein, denn ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich Drachen nicht geliebt habe. Also sicher seit meinem 3. oder 4. Lebensjahr, aber daran habe ich eben keine Erinnerung mehr.

ewigkite.de: Und wie kam es dazu, dass du Drachen zu deinem Beruf gemacht hast? Du hast einmal gesagt, dass dein Leben sehr glücklich war. Du hattest gute Eltern, alles lief bestens ....

peter lynnimg_0134Peter Lynn: Ja, ich hatte eine gute Kindheit und Erziehung und irgendwie war ich schlau genug ein paar Sachen über die Welt und auch über Aerodynamik zu verstehen. Es hat mich einfach irgendwie ergriffen und mein Herz erreicht. Ich konnte einfach nichts dagegen machen. Ich musste es einfach machen! Ja, vielleicht war es eine verrückte Entscheidung, aber ich hatte keine Wahl. Es war das Einzige, was mich interessiert hat. Ich hätte andere Dinge tun sollen, die für die Welt nützlicher und in vieler Hinsicht besser für die Welt gewesen wären, aber ich konnte mich, aus welchen Gründen auch immer, einfach nicht bremsen: Drachen waren das Ding!

ewigkite.de: Welcher ist dein Lieblingsdrachen?

Peter Lynn: Oh, ich liebe immer den am meisten, an dem ich gerade arbeite! Ich liebe Ray-Kites, die großen, fließenden Einleiner-Drachen, auch weil ich im Moment an einem sehr große Exemplar arbeite. 1250 Quadratmeter.


ewigkite.de: Wer will denn einen solchen Drachen haben?

Peter Lynn: Oh, da gibt es jede Menge Abnehmer.

ewigkite.de: Du bist auch eine Berühmtheit in der Drachenszene, weil du den weltweit größten Drachen hast ...

peter lynnimg_0129Peter Lynn: Oh ja, aber um ehrlich zu sein, ist es recht normal, riesengroße Drachen zu machen. Wir könnten Drachen mit 5 000 oder 10 000 Quadratmeter Fläche herstellen, aber  wir wollen nur Drachen machen, die immer nur ein wenig größer werden als der Vorgänger. Lieber langsamer größer werden, dann hat man mehr Möglichkeiten, sie zu fliegen. Es gibt Orte, da hat man eben nicht so viel Platz dafür. Wenn man einen riesengroßen Drachen baut, dann gibt es eben nicht viele Orte auf dieser Welt, wo man diese fliegen lassen kann.  Aber wenn man einen mit 1000 oder 1200 Quadratmetern macht, dann könnte ich den z.B. auch hier (Anm.: in Lemwerder) fliegen.  Aber wenn wir an die 3000 oder 5000 Quadratmeter kommen, wird es .... na ja ....

ewigkite.de: Eine ganz andere Frage: Warst du selbst schon mal am Kitesurfen?

Peter Lynn: Natürlich!

ewigkite.de: Ach ja, natürlich ....

Peter Lynn: Aber ich habe das nie so gut hingekriegt. Ich habe das gemacht, bevor die meisten Leute damit angefangen haben, aber ich bin zu alt dafür. Selbst als ich angefangen habe, war ich fast 50, so um die 45, und es hat mir zu weh getan (lacht). Und auch sonst: Ich bin nach den Versuchen sehr glücklich, dass ich noch lebe! Und ich bin sehr glücklich, dass ich meine Kinder nicht umgebracht habe, denn ich habe sie als Crash-Test- Dummies benutzt (lacht). Zu der Zeit wussten wir noch nicht genau, wie Kitesurfen funktionieren würde. Ich tippe mal, dass es 1994 oder 1995 war, da war ich sicher, dass es funktionieren würde. Und es war die Zeit, mehr zu tun und Dinge zu entwickeln. Wir haben was getan und mir war klar, dass es etwas Flügelartiges sein musste. Und mir war klar, dass es funktionieren würde!

ewigkite.de: Aber du verfolgst noch immer die Entwicklungen der Kitesurfschirme bei Peter Lynn Kites, oder?

Peter Lynn: Oh ja, selbstverständlich!

ewigkite.de: Welchen findest du da besonders gut?

Peter Lynn: Nun, ich denke, dass die „Arc“-Entwicklung wirklich besonders war. Die Arcs haben etliche Vorteile. Das Problem, welches sie haben, ist, dass sie nicht das optimale Verhältnis von  Kraft  zur jeweiligen Größe haben. Aber sie haben viele  Vorteile in ihrem Flugverhalten.

Wie auch immer, in der Welt des Kitesurfens geht es derzeit viel um  Angeberei, es geht um  Sprünge und darum ein toller Typ zu sein.

Er ist nicht das Produkt für den Großteil des Markts, er bedient eher ein spezielles Marktsegment .

Aber ich weiß, dass ich den Großteil der Entwicklung vor 20 Jahren verpasst habe.

Ich glaube es war 1993, als ich das erste Mal einen Kite zum Surfen geflogen habe. In Italien.  Aber das war es. Aber wir waren  begeistert davon. Es dauerte aber noch 10 Jahre bis die Kites  gut entwickelt waren. Das gab uns damals natürlich die Möglichkeit, weiter zu entwickeln und diese Gelegenheit haben wir ergriffen und weiter gemacht.
Und wir sind sehr glücklich damit, wo wir momentan in der Entwicklung stehen. Und natürlich verkaufen wir jetzt auch unter unserem Markennamen Peter Lynn Leading Edge Inflatable Kites


ewigkite.de:
Du bist nach langer Zeit einmal wieder in Deutschland ...
peter lynnimg_0060 Peter Lynn: Oh ja, ich war mindestens vier oder fünf Jahre nicht mehr hier und erst recht nicht in Lemwerder. Ja, ich mag Deutschland wirklich sehr. Oh nein, es ist vielleicht doch erst zwei Jahre her, dass ich da war. Ich bin für Sachen  zur Drachengeschichte hier gewesen. Ich liebe die Museen in Deutschland – sie sind fantastisch!!!

ewigkite.de: Sie sind fantastisch?

Peter Lynn: Ja, besonders das Deutsche Museum. Ich genieße es, tage-, tage-,tagelang.

ewigkite.de: Wie geht es dir mit der deutschen Lebensart?

Peter Lynn: Ich denke, dass ich sie mehr achte oder verehre als die Deutschen selbst es tun. Ich denke, dass viele Deutsche sich manchmal so fühlen, dass sie meinen, dass das Leben manchmal doch nicht so gut ist, dass sie zu hart arbeiten müssen.

... das Ding ist, dass ihr einen sehr hohen Lebensstandard hervorbringt was die Industrie, Maschinenbau und Straßenbau  angeht und ihr könnt das trotz der Konkurrenz der Billiglohnländer. Das deutsche Maschinenbau/Ingenieurwesen ist zurzeit das Beste der Welt und das auch schon seit einer ganzen Weile. In meinem Gebiet, der Aerodynamik, ist Deutschland führend. Von Lilienthal und so weiter, da gibt es so viel zur frühen Geschichte des Fliegens. Das ist es, was es möglich gemacht hat, was hier in Deutschland passiert. Deutschland liegt mir sehr am Herzen, auch in der Frage, wie es weiter geht.

Ich habe im Besonderen Studien betrieben über die technischen Entwicklungen, die im Süden von Deutschland gemacht wurden. In der Zeit von 1850 bis 1900. Mit Benz, Daimler, Otto, Maybach und Langen. Durch all diese Leute war dieser Teil von Deutschland das Silicon-Valley des 19. Jahrhunderts. Sie haben die moderne Welt definiert. Die Dinge, die sie getan haben, die sie erfunden haben, die Art und Weise, wie sie Dinge gemacht haben, haben unsere moderne Welt, wie wir sie kennen, geformt. Also habe ich spezielle Studien betrieben in diesem bestimmten Bereich Deutschlands und über diese Zeit. Der Erfolg basierte nicht nur darauf. Deutschland war zu dieser Zeit nicht eine Nation, es war die weitsichtige führende Politik, die Bildung für jeden möglich machte und auch ein System wählte in dem leistungsstarke Studenten zusammengebracht wurden mit Mentoren oder Leuten, die gut waren in ihren jeweiligen Gebieten/Wissensfeldern. Die Studenten wurden sehr schnell gut geschult. Davon haben sie profitiert. Das war jetzt nicht so sehr in der Aerodynamik. Es waren mehr Maschinen und solide Technik, aber das hat einfach die Welt verändert. Das ist eine Sache in Deutschland, über die sich viele Leute nicht im Klaren zu sein scheinen, denn es war der Norden von Deutschland, wo die Intellektuellen und das Geld waren, aber es war ein Süddeutscher, der das technische Wunder erfand, das später das Auto wurde. Ich habe viele Stunden damit verbracht, das mit Leuten zu diskutieren und viel Zeit damit verbracht, um zu verstehen, wie das abgelaufen ist. Ich glaube das ist sehr charakteristisch für die Leute hier.

ewigkite.de: Danke so weit.

Du sitzt hier vor einer Kirche und das Interview führt ein Pastor. Was ist deine Meinung über Religion, wenn das okay für dich ist, darüber zu sprechen.

Peter Lynn: Oh, das ist okay darüber zu sprechen! Ich könnte vielleicht bezeichnet werden als ein evangelischer Säkularist (Anm. „secularist“ is a person who believes in the separation of religious and civil affairs).

Religion ist nicht nur eine Zeitverschwendung, sondern ich finde auch, sie ist grundlegend schlecht. Ich denke, sie hat eine Menge Ärger in der Welt verursacht. Vielleicht gibt es einen Punkt wo man sagen kann, dass Religion einfach eine opportunistische Sache ist. Das Problem ist, dass die Leute einfach eine Tendenz haben, dumme Sachen glauben zu wollen und die Religion nutz das zu ihrem Vorteil und missbraucht Menschen.

Meine Ansicht im Allgemeinen ist, dass natürlich entweder alle Religionen falsch liegen oder alle außer einer sind falsch. Weil es so verschiedene konfliktgeladene Sichtweisen gibt und weil es keine Gemeinsamkeiten bei den verschiedenen Religionen gibt. Ich bin also zu dem Schluss gelangt, dass sie alle falsch liegen, anstatt dass eine aus 10.000 verschiedenen Glaubenssystemen richtiger ist. Ich frage mich einfach, warum Leute damit fortfahren die Bevölkerung zu missbrauchen und sie dazu zu bringen, sich ihren verschiedenen Glaubenssystemen oder Strukturen anzuschließen.

Ich finde du musst nicht an Religion glauben, um ein guter Mensch zu sein, du musst nicht ein Gläubiger an eine Religion sein, um die Allgemeinheit (oder den Staat) zu unterstützen und die Dinge zu tun, die man tun muss, um das hier einen guten Platz zum Leben zu machen oder um einfach ein guter Mensch zu sein. Wie auch immer, manche Menschen scheinen zu glauben, man müsse die Religion haben, aber wenn du dir die Geschichte der Religion ansiehst, wenn du dir die Geschichte der Religion in Deutschland ansiehst, dann geht es hauptsächlich um Leiden und Missbrauch und Folter und Leiden, … es war schrecklich. Ich weiß nicht warum wir damit weiter machen sollten, so eine Schlange wie die Religion in unserem Leben zu akzeptieren. Tut mir leid.

ewigkite.de: „So eine Schlange ...“

Peter Lynn: Das Böse, weißt du? Aus dem Garten Eden, … die Schlange war das Symbol des Bösen.

ewigkite.de: Okay, und was glaubst du kommt nach deinem Leben? Nach dem berühmten Peter Lynn?


Peter Lynn:
Oh, ich bin keine berühmte Person. Wenn ich sterbe bin ich tot.

ewigkite.de: Und das ist alles?

Peter Lynn: Ja. Was ich zurück lasse sind nur die Eindrücke, die ich bei Menschen hinterlasse während ich hier bin. Darüber bin ich sehr glücklich.

peter lynnimg_0058ewigkite.de: Ich predige manchmal, dass es ein Fundament im Leben gibt, wenn du an Gott glaubst, und das wird weiter gehen – nach dem Leben. Gibt es irgendeine andere Hoffnung als hier ein gutes Leben zu haben?

Peter Lynn: Oh natürlich. Wir haben eine heilige Mission. Als menschliche Rasse könnten wir die einzige selbstorganisierende Lebensform sein, die das Universum jemals hervor gebracht hat und ich denke, bis wir wissen, dass das nicht so ist, ist es unser Job – ich meine es ist keine erschreckende/angsteinflößende Sache, sondern eine Gelegenheit – also vielleicht ist dieses Universum, in das wir hinein geboren sind, aus welchem Grund auch immer und ich sage nicht, dass es hinter all dem einen bestimmten Zweck gibt, ich denke das ist möglicherweise einfach nur eine zufällige Sache, wir könnten also die einzige selbstorganisierende Lebensform sein, die entstanden ist, also sollten wir diesen Planeten verlassen und anfangen das Universum zu kolonialisieren, bevor wir die Fähigkeit dazu verlieren.

Wir haben nur noch ungefähr 400 Millionen Jahre bevor dieser Planet stirbt, bevor die Photosphäre der Sonne sich ausdehnt und wir geschrumpft werden.

Also würde ich sagen das ist die letzte Chance, wir sind die letzte Chance, die die Erde hat, um ein Replizieren des Lebens zu organisieren, …. selbst zu organisieren. Also ich denke, es mag bizarr klingen, aber ich denke es ist fast eine heilige Pflicht sicher zu gehen, dass wir das Universum erforschen.  Und ich denke nicht, dass wir das alleine machen können. Es wird so etwas wie elektronisches Leben sein, nicht organisches Leben, das wir ins All schicken, weil organisches Leben nicht so gut im All überlebt.

Wir müssen lernen elektronische Sachen und Computer so gut zu machen, dass sie uns die Informationen aus dem Universum bringen .... und wir sind nah dran. Vielleicht noch ein paar hundert Jahre mehr und wir sind in der Lage dazu. Aber wir sollten uns nicht vorher auslöschen. Das fühle ich ganz stark!

ewigkite.de: Nun, gibt es noch etwas, das du zu den „Kitern“ aus Deutschland sagen möchtest, die dieses Interview lesen?

Peter Lynn: Kites sind zur Freude da. Ich denke ich liebe Kites, weil Leute jeden Alters, jeder Einkommensstufe, reiche Leute oder arme Leute oder junge Leute oder Alte, sie all können Freude an Kites haben. Ich hatte schon mit anderen Freizeitaktivitäten zu tun. Segeln. Segeln ist ein Sport für reiche Männer und die jungen Damen, die Ihnen folgen. Weißt du, Kite fliegen ist für jeden. Ich war beim Autorennen, Motorradrennen und es ist wieder dasselbe, es ist nur für bestimmte Leute. Kites sind phantastisch weil sie für jeden sind.

ewigkite.de: Es ist etwas Besonders, dich zu treffen und mit dir zu sprechen. Du hast dein Leben lang gekitet und du betonst immer noch, dass Du sehr glücklich bist. Wenn dir das Wort “Kite“ über die Lippen kommt, dann strahlen deine Augen!

Peter Lynn: Das stimmt! Wenn ich morgens aufwache und es ist ein Drachenflug-Tag, dann sage ich: “Jaah!“ Und so habe ich es mein Leben lang gemacht. Wenn ich das also noch mindestens 60 Jahre habe und das jeden Morgen tun möchte, dann ist es gut genug für mich!

ewigkite.de: Vielen Dank für das Gespräch!

Peter Lynn: Ich danke dir!

 




















(Das Interview führte Carsten Hokema -ewigkite.de-, Übersetzung Nikola Schalk-ewigkite.de-, veröffentlicht Juni 2012)

Interview Emmanuel Norman März 2012

 

Meisterlich auf Schnee und meisterhaft an Land!
Ein Interview mit Emmanuel Norman

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ewigkite: Emmanuel Norman, herzlichen Glückwunsch zum 1.Platz im Race bei den Internationalen Snowkitemeisterschaften 2012! Wie fühlt es sich an, Meister zu sein?

Emmanuel Norman: Danke! Immer wieder aufs Neue ist es ein klasse Gefühl auf dem Treppchen zu stehen. Ich kann nicht genug davon bekommen ;-) 

ewigkite: Wenn man deine Karriere ein wenig verfolgt, dann hat man den Eindruck, dass Du dir irgendwas unter die Füße packen kannst, Landboard, Kiteboard oder Snowboard, und schon bekommst du einen Meistertitel.
Was ist beim Snowkiten die besondere Herausforderung? Was ist komplett anders als beim Landboarden?
 



Emmanuel Norman: Echt macht es den Eindruck ? ;-)
Ich denke das ist nicht ganz so. Ich trainiere sehr hart für meine Erfolge und werde auch durch meine Sponsoren maximal unterstützt. Das Resultat aus dieser Kombi ist ein gute Platzierung.
 

Für mich persönlich ist das Snowkiten nicht groß anders als das verwandte Kitelandboarden. Nun ja, das Board ist ein Anderes und meist ist es beim Snowkiten auch kälter ;-)  ... doch im Grunde genommen ist der Umstieg von Land aus Schnee kein schwerer. Des Weiteren habe ich einen der besten Sponsoren überhaupt im Bereich Kitelandboarden: Flysurfer Kiteboarding !! 

 


 ewigkite: Wie war für Dich auf der Wettbewerb auf der Wasserkuppe? Lass’ uns mal ein wenig hinter die Kulissen schauen….

Emmanuel Norman:
Zum ersten Mal nahm ich an der Internationalen Snowkite Meisterschaft teil. Durchweg habe ich das Event in guter Erinnerung und natürlich konnte ich viele gute Bekannte und befreundete Kollegen wiedertreffen. Gemeinsam einen Sport auszuüben, der vielfältiger nicht sein kann, ist einfach traumhaft.  



ewigkite:
 
Wenn Du dir so deine Snowkite-Kollegen anschaust, gibt es da etwas, was du von dem einen oder anderen noch lernen, abschauen kannst?


Emmanuel Norman:
Man hat nie ausgelernt und auch ich kann eine Menge Inspirationen von anderen Fahrern übernehmen. So läuft es, das ist ein gegenseitiges Pushen. 

ewigkite: Worauf sollte man achten, wenn man sich zum ersten Mal ans Snowkiten rantrauen möchte?

Emmanuel Norman: Ich kann jedem nur einen Kitekurs empfehlen.  

ewigkite: Wer hat dir den lila Schneeanzug besorgt? Sieht ja auch ein bisschen lustig aus. Und: Hat sich Milka schon wegen eines Sponsorenvertrags bei dir gemeldet? Vielleicht könntest du gut eine fliegende lila Kuh abgeben?


Emmanuel Norman:
Ja, mein lila Anzug wurde mir von Jumpin gesponsert. Den trage ich wohl die gesamte Wintersaison. Mein erster Gedanke war ihn nur für ein Shooting anzuziehen (siehe Bild) und nun habe ich ihn bei fast jeden Snowkitetrip an. 

Nein Milka hat sich bis jetzt noch nicht gemeldet. Kommt noch :-)

ewigkite: Und jetzt noch ein Blick zurück auf den Vizetitel aus dem vergangenen Jahr. Wie war der letzte Wettkampf 2011 bei den Landbordmeisterschaften für dich? Bist du mit dem Gefühl angetreten, dass du den 1. oder 2. Platz schaffen wirst? 

Emmanuel Norman: Definitiv bin ich mit dem Gefühl angetreten, den ersten Platz zu machen und Deutscher Meister zu werden! Letztendlich war natürlich der Ausgang des Wettkampfes vom Wetter abhängig. Und es hat mich im Stich gelassen ;-)

 

ewigkite: Beim Snowkiten hast Du ganz oben auf dem Treppchen gestanden. Beim Landboarden eine Stufe tiefer... . Was denkst oder empfindest du, wenn Pascal neben dir eins höher auf dem Treppchen steht?

 bildschirmfoto 2012-03-05 um 12.08.36
Emmanuel Norman:
Ich freu mich für ihn, aber natürlich bin ich um so motivierter mehr Gas zu geben . Die Bedingungen waren eben nicht optimal, sodass ich nicht mein eigentliches Können zeigen konnte. Da ich aber ein ziemlich ehrgeiziger Mensch bin, werde ich weiter trainieren, um noch besser zu werden *smile*.  Natürlich ist es so, dass man der Erste sein möchte. 

ewigkite: D.h. 2012 willst Du  auch an Land ganz oben auf dem Treppchen sein?

Emmanuel Norman: Klar! Ich denke wir sollten uns immer Ziele setzten, die wir versuchen zu erreichen.
Das Zeug dazu hab ich. Oder klingt das jetzt zu überheblich ? ....
 

ewigkite: Nee, nee, ist schon okay! Wenn Du auf die Saison 2011 zurückblickst, was war dein schönster Wettkampf? Was hat wo am meisten Spaß gemacht?

 

bildschirmfoto 2012-03-05 um 12.09.31Emmanuel Norman: Ich hatte viele erfolgreiche und tolle Wettkämpfe im vergangenen Jahr. Besonders gut fand ich das KLB Event auf der Insel Römö. Konstante Bedingungen, super Stimmung, super Wetter und ich konnte als Gewinner im Freestyle das Event verlassen. 

ewigkite: Welches war deine schönste Kite-Session im Jahr 2011?

Emmanuel Norman: Ohne groß zu überlegen - Ghana! Natürlich waren bei diesem Trip auch sehr viele Emotionen dabei, weil ich vorher halt noch nie in dem Land war und da ich dort auch meine Wurzeln habe. Das tollste Gefühl war natürlich, als ich am ersten Tag den Kite ausgepackt habe, mit dem Wissen, dass ich der erste bin, der an diesem Spot kitet. Die Reaktion der Zuschauer, hauptsächlich der Kinder waren einfach nur traumhaft! 

Für mich persönlich war es ein super Gefühl in Ghana über die Wellen zu reiten und frei zu sein. 

ewigkite: .... und was war das absolute Dilemma, das dümmste oder bekloppteste Kite-Erlebnis 2011?

Emmanuel Norman: (denkt nach) Oh…auf die Frage habe ich so schnell keine Antwort parat. Es gibt immer Situationen oder Tage an denen man nicht in Topform ist oder an denen der Wind nicht mitspielt. Whatever! Etwas ärgerlich war aber natürlich die Verletzung beim ersten KLB Stop in Münsterappel, wofür der böige Wind verantwortlich war. 

ewigkite: Woran wolltest Du 2011 arbeiten, was hat sich an deinem Stil, an deiner Performance geändert?

 

Emmanuel Norman: Also, ich habe ziemlich große Liste, wo Dinge draufstehen, die ich noch ändern möchte. Zum einen habe ich am Style-Faktor beim Kiten gearbeitet. Das ist bei mir so ein Thema, daran arbeite ich schon länger. Aber Style kommt nicht einfach so. Das kommt über Jahre hinweg. Man findet und kreiert seinen eigene Style. Wie man meinen Style jetzt genau bezeichnet muss jeder selber wissen. Zum anderen habe ich Projekte auf der Liste, die ich ins Auge fasse. Sachen, die ich plane und die auf euch Kiteinteressierte zukommen werden. 

ewigkite: Was denn? Lass was raus!
bildschirmfoto 2012-03-05 um 12.09.04Emmanuel Norman: Das ist leider noch ein wenig vertraulich...  

ewigkite: Wie oft trainierst Du (durchschnittlich/ Woche)?

Emmanuel Norman: Wenn Wind ist versuche ich loszuziehen. Das klappt nicht immer, manchmal kommt auch was dazwischen. Zwei bis vier Mal die Woche. Mal weniger mal mehr.
 

ewigkite: Welches Vorbild hast Du in der internationalen Szene – und warum findest Du diesen Landboarder oder Kitesurfer so gut?

Emmanuel Norman: Ich hab echt irgendwie nicht das eine Vorbild. Ich hab viele Leute, die für mich ein Vorbild sind und die schon einiges erreicht haben mit ihren sportlichen Leistung. 

ewigkite: Dein schönstes Erlebnis auf dem Land in 2011?

Emmanuel Norman: Ich glaub’ das war auch Dänemark. Für mich ist Dänemark immer wieder ein toller Spot. Du hast harten Boden und ich war im warmen Sommer da. Es hat alles gepasst. 

ewigkite: Dein schönstes Erlebnis auf dem Wasser im letzten Jahr?

Emmanuel Norman: Siehe oben. Ghana ....  


ewigkite: Dein schönstes Erlebnis in der Luft im letzten Jahr?

Emmanuel Norman: In der Luft ..., ähm, ja lustig war, um aktuell zu sein, vor kurzem, da habe ich einfach mal was ausprobiert. Einen Sprung, spektakulär, ich kann den Namen gar nicht sagen, aber er hat geklappt. In der Luft habe ich das gar nicht realisiert, aber kurz nach der Landung. 

ewigkite: Die beste Party im letzten Jahr?

bildschirmfoto 2012-03-05 um 12.08.13Emmanuel Norman: Ja, Party ist ein gutes Thema. Ich bin jetzt ziemlich oft mit meinem Bruder unterwegs. Mein Bruder macht Live-Performance mit seiner Bratsche und ich begleite ihn ab und zu. Da war schon die ein oder andere schöne Party dabei. 

ewigkite: Was hat sich bezüglich der Sponsoren im vergangenen Jahr bei dir getan?  

Emmanuel Norman: Sponsorentechnisch hat sich einiges getan. MyMüsli ist zu Beginn des vergangenen Jahres dazu gekommen. Sie unterstützen mich tatkräftig, sodass ich z.B. auf meinen Trips immer eine

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kleine Wegverzehrung dabei habe. Und Leute… BIO ist das Stichwort, aber schaut einfach mal selber nach was sich hinter Mymuesli alles verbirgt. 

Naja, ein weiterer Erfolg, der aber nichts mit Sponsoren zu tun hat, war, das Casting gemeinsam mit Pascal. Pascal und ich wurden für die deutschlandweite Kampagne von Blackberry ausgewählt, ... wir haben wohl überzeugt.... In Tarifa konnten wir dann vor einem erstklassigen Fotografenteam unser Talent zeigen. Das war ein tolles Erlebnis und ich hoffe, dass da noch einige Jobs in der Richtung dazu kommen. 

ewigkite: Worauf freust Du dich am meisten, was die Saison 2012 angeht? Was ist dein persönliches Ziel?

Emmanuel Norman: Meine Pläne richten sich so langsam auf internationale Wettbewerbe. Ich denke da ist für mich noch ein Menge zu holen. Natürlich freu ich mich auf den Start der Deutschen Kitelandboarding Meisterschaft und auf die zahlreichen events die für 2012  anstehen.

Mein Ziel ist es als Gewinner nach hause zu fahren.

ewigkite: Danke für das Interview! Viel Erfolg in der Saison 2012!  

(Alle Bilder Snowkiting: Denise Bielefeld, Bilder Landboarden: ewigkite.de, letztes Bild: A.Harich)

Anna-Gretha Ideström: Die Kirchennäherin gibt Antwort

 

 

 

Ewigkite.de:
Anna-Gretha Ideström, zunächst einmal ganz ganz herzlichen Dank an dich und alle Mitarbeiter für die „erste Fahnenkirche Deutschlands“! Respekt, das ist eine wunderschöne Kirche geworden und dazu noch ein echter Hingucker!
Hast du jemals gedacht, dass du eine Kirche nähen würdest?

Anna-Gretha Ideström:

Ich habe unter vielen Jahren vieles genäht aber nie daran gedacht eine Kirche zu nähen.

Ewigkite.de:
Wie bist du zum Nähen gekommen? Wie zur Kunst? Was hat dich diesbezüglich geprägt? Und: Kannst du sagen, was es genau ist, was dir beim Nähen so viel Freude macht?

Anna-Gretha Ideström:

40 Jahre lang habe ich auf verschiedene Gymnasien unterrichtet und meinen Beruf geliebt, aber in der Schule sieht man nicht so schnell Ergebnisse , wie beim Nähen oder Malen. Deshalb war dieses Hobby eine gute Abwechslung zu der Arbeit in der Schule.

Ewigkite.de:
Du hast gemeinsam mit den anderen Leuten aus der Patchworkgruppe ja nicht nur einfach tagelang genäht. Du bist  eine Künstlerin, die sich viele Gedanken um ihre Werke macht. Das war auch mit der Fahnenkirche so. Wie bist du vorgegangen, was die Motivauswahl der Kirchenfenster anging? Wie hast du sie entwickelt?

Anna-Gretha Ideström:
Am Anfang hatte ich 8 Skizzen gemacht und ließ meine Freunde aus der Patchworkgruppe 4 davon auswählen. Diese habe ich dann maßstabsgetreu auf Papier  (1,2 m x 1,0 m) gezeichnet und an Carsten geschickt mit den ersten Probebildern. Nach seinem „Ja“, habe ich angefangen die einzelne Stoffstücke jeweils auf dem Papierbild zu kleben, danach zusammen geklebt und genäht.


Ewigkite.de:

Erzähle uns bitte noch, was du dir bei den einzelnen Motiven gedacht hast, was dir bei der Realisierung wichtig war. Was wolltest du zum Ausdruck bringen? Oder: Was war dir an den einzelnen Fenstern/ Motiven wichtig?  Welche Einzelheiten waren dir wichtig? Fangen wir vorne an, nicht bei  Adam und Eva, aber bei Eva ....

Anna-Gretha Ideström:
Bei der Motivsuche habe ich meinem Gedächtnis nach Bibelbilder gesucht, die ich in anderen Techniken gemacht habe. Dabei fand ich das Kreuz, das Weihnachtsbild und das Abendmahl. Diese Bilder wurden weiter entwickelt und etwas verändert. Eva kam neu dazu und auch andere Bilder, die nachher weg sortiert wurden.

Die Motivwahl war am Anfang Zufall nur mit der Vorgabe: biblische Bilder und passend zu Kirchenfenstern.

Nachher habe ich entdeckt, dass sie gut zusammenpassen und sogar die biblische Botschaft in Kurzfassung beschreibt.


Ewigkite.de:
Sag’ uns bitte kurz etwas zu den einzelnen Bildern.


Anna-Gretha Ideström:
Eva ist mein Lieblingsbild. Eva streckt die Hand nach oben gegen das Licht, das sie von oben umstrahlt. Leider ist da die verbotene Frucht und der schlechte Rat von der Schlange im Wege. Von unten kommt die giftgrüne Schlange und von der strahlt Dunkles aus. Eva sieht man nur von hinten. Sie ist nicht eine bestimmte Person, sondern könnte jeder von uns sein.

Bei Eva oder beim Sündenfall fängt die Heilsgeschichte an. Gott verspricht, dass ein Retter kommen soll.

 


Das Weihnachtsbild zeigt die Erfüllung der Hoffnung, dass  der Messias kommen soll. Die kleine Familie steht eng zusammen, bildet eine Einheit gegen alle Gefahren, die lauern. Die Familie ist in warmen rot/orange/gelben Farben gehalten, um Liebe und Wärme in einer dunklen Umgebung zu symbolisieren.

 

 


Das Kreuz leuchtet auch hell in einer dunklen Umgebung. Das Licht ist in die Welt gekommen. Die Sünde ist besiegt. Die dunklen Mächte müssen vor der Liebe Gottes weichen.




Das Abendmahl ist unsere Erinnerung an Jesu Tod und Versöhnungswerk am Kreuz. Daher das blutrote Kreuz. Das Abendmahl zeigt auch nach vorne: "Bis ich es mit euch wieder feiern werde".

 

Eigentlich versteht man die einzelnen Bilder erst im Zusammenhang mit den anderen.


Ewigkite.de: Bist du an den hunderten von Metern Näharbeit des Kirchturms verzweifelt? Der ist ja noch einmal 1,5 Meter höher als so eine normale Kirchenmauerfahne...

Anna-Gretha  Ideström:

Nein, obwohl die anderen Frauen oft fragten , ob ich wirklich wusste, was ich versprochen hatte. Die Angst und Unsicherheit war am Anfang, bevor ich die Motive ausgesucht hatte und die Skizzen umsetzen konnte.

Da gab es schlaflose Nächte. Was habe ich versprochen? Kann ich das überhaupt?

Wie komme ich mit diesem Material zurecht? Nachdem die Fenster fertig waren, war der Rest nur Arbeit, viel Arbeit, aber eben relativ einfache Arbeit.

Mit den Ziegelwänden haben mir die Patch-Work-Frauen viel geholfen. Sie haben geklebt und genäht. Im Februar habe ich sehr viel genäht um endlich fertig zu werden.

Nachdem ich fertig war, konnte ich eine Woche lang meine Nähmaschine nicht anfassen und wollte sie auch nicht sehen. Das ist vorbei und ich nähe wieder mit Freude aber nicht mehr "Steine".


Ewigkite.de: Wie haben deine Verwandten und Bekannten reagiert, als sie gehört haben, dass  du eine Kirche nähst?

Anna-Gretha Ideström:
Ich hatte Freunden und Gemeindemitgliedern von der Kirche erzählt, aber sie konnten damit nichts anfangen. Später zeigte ich die Bilder und so langsam wurden sie interessiert und wollen jetzt die fertige Kirche sehen.


Ewigkite.de: Kannst du abschätzen, wie viele Stunden du und ihr an der Fahnenkirche gearbeitet habt? Wie viel Nähgarn habt ihr verbraucht, wie seid ihr vorgegangen, was die unendlich vielen Fugen angeht? Worauf musstet ihr achten?  Plauder bitte ein wenig aus der Nähschule, falls jemand anderes auch mal eine Kirche nähen  möchte....

Ana-Gretha Ideström:
Stunden kann ich nicht schätzen, aber wir haben etwa 3 km Band und etwa 5 km Garn verbraucht und 25 m Stoff verarbeitet.

Erst haben wir die Fugen auf dem Stoff gezeichnet, dann die Bänder geklebt und zuletzt genäht.

Ewigkite.de: Gab es auch Momente, in denen du die Nase voll hast von diesem Projekt?

Anna-Gretha Ideström:

"Nase voll" hatte ich nicht, aber falls die Kirche im Herbst zurück kommt und ich muss das reparieren, was Wind, Salz und Regen kaputt gemacht haben, könnte ich verzweifeln.

Es war eine ganz neue Arbeit, eine wirkliche Herausforderung, weil es viel, schwer und anspruchsvoll war.

Nachdem die Arbeit fertig ist, bin ich froh, dankbar und ein wenig stolz. dass wir sie geschafft haben.

Ich habe die ganze Zeit Gottes Hilfe und Segen gespürt. Schritt für Schritt haben wir die Probleme lösen können. Die Bilder passen gut zusammen ohne, dass ich mir viele Gedanken machen musste. Wir haben auch keine gravierenden Fehler gemacht, so dass wir neu anfangen musste.

Ewigkite.de: Herzlichen Dank für deine Antworten! Dir und der Patchworkgruppe noch einmal ganz ganz herzlichen Dank! Eine Frage noch: Wann nähst du den Kölner Dom im Maßstab 1:100 nach? J

Anna-Gretha Ideström: ... der Kölner Dom ist keine Herausforderung, weil ich da die künstlerische Freiheit nicht hätte. Das würde ja nur eine Kopie werden! J 





 
 
  
  
  

Yannick Schwickert und Emmanuel Norman (KLB-Meister und Vizemeister 2010)

Anna-Greta Ideström (Künstlerin und Näherin der Fahnen-Kirche)

Samantha Faber (Mitarbeiterin bei ewigkite.de)

Sven vom Baltic Kite Center

Marianne Moratz-Buß + Stefan Buß  (Einleinerfreaks)

Simon (Kitesurflehrer)

Alex Hesse (Drachenbauer)