Samstag, 25.Januar 2014- Mitten im Leben

Ich bin viel mit dem Auto unterwegs. Im Lauf der vergangenen Jahre habe ich mir einen einigermaßen entspannten Fahrstil angewöhnt.

Zum einen, weil Vollgas zwischen A und B mir nur wenige Minuten mehr in B bringt, zum anderen weil es einfach sicherer und dazu noch wesentlich umweltfreundlicher ist. Wenn es sich anbietet, fahre ich auch mit der Bahn.

Egal ob mit dem Auto oder mit der Bahn, irgendwie steckt es dann doch in mir drin, unter Zeitdruck zu stehen. Unter Zeitdruck einem Ziel entgegen. Nicht nur auf der Autobahn.

Das Leben rauscht an mir vorbei. Viele Details nehme ich gar nicht wahr.

Ich bin mit Tausenden von Menschen unterwegs.  Ich nehme sie nur flüchtig wahr, nehme mir eher wenig Zeit für Begegnungen.
In der Bibel beginnen viele Erzählungen mit der Einleitung: „Es begab sich aber ...“. Die Menschen damals lebten zwar nicht weniger mühsam, aber wahrscheinlich mit einer anderen Durchschnittsgeschwindigkeit. 
„Es begab sich aber...“:  Da scheint Zeit zu sein für Begebenheiten und Begegnungen.  Von Jesus lese ich zum Beispiel, dass er im Vorübergehen einen Menschen sah. Nicht flüchtig. Nicht mal eben so schnell. Es entwickelte sich eine erzählenswerte, Geschichte machende Begegnung.

 

Unsere Autobahnen haben Abfahrten und Rastplätze.
Gelegenheiten, die Rastlosigkeit zu unterbrechen.  Auch in meinem Alltag brauche ich Zwischenstopps, Begegnungen mit anderen Menschen, Ruhezeiten, damit mein Leben nicht an mir vorbeirauscht.
Vielleicht ein Gebet am Morgen, ein Gespräch mit einem Nachbarn, den ich beim Einkauf treffe,  ein Abend ohne Fernseher, aber mit Freunden und einem Glas Rotwein.

Aus solchen kleinen Momenten und Begegnungen entstehen wertvolle Lebensgeschichten am Rande der Autobahn. Mitten im Leben.