Uuuups, ... freier Tag!

radioIrgendwie habe ich gar nicht damit gerechnet. Der freie Tag kommt für mich echt überraschend. Heute ist Reformationstag! In neun Bundesländern ist der Reformationstag zum Feiertag erklärt worden. Auch in Bremen und Niedersachsen. Manche Arbeitnehmer haben sich in diesem herrlichen Herbst durch zwei weitere Urlaubstage noch einmal ein ziemlich langes verlängertes Wochenende zusammengestellt. 
So schön kann Reformationstag sein! 

Am heutigen Tag haben viele Menschen frei. Einfach so. Zusätzlich. Umsonst. Kostenlos. Geschenkt. Das trifft eigentlich ziemlich genau die Botschaft des Reformationstages. Nein, Martin Luther hat sich vor fünfhundertundeinem Jahr nicht für Arbeitnehmerbelange oder freie Tage eingesetzt. Aber für ‚umsonst’, ‚kostenlos’ und ‚geschenkt’. Dem Reformator brannte es auf der Seele, den Menschen deutlich zu machen, dass man sich in Glaubensdingen nichts erarbeiten muss. Man muss nichts leisten, um Gott zu gefallen oder um ihn womöglich gefällig zu stimmen. Man muss auch nichts leisten, um Christin oder Christ zu sein. Ja selbst, wenn man sich mit guten Werken und bestem Verhalten krummarbeiten würde oder wenn man sich komplett für andere Menschen aufopfern würde, man würde damit, so Martin Luther, bei Gott nichts erreichen. 
Der liebt einfach alle Menschen gleich. Einfach so. Umsonst.

Man kann sich– und daran erinnert mich der geschenkte freie Reformationstag – von Gott beschenken lassen. Mit Glauben. 

Ich werde, wie auch viele Menschen z.B. in helfenden Berufen und ebenso wie die Menschen in den Bundesländern, in denen der 31.Oktober kein Feiertag ist, heute arbeiten.  Das macht aber nichts. Denn irgendwann werde ich mir heute ein wenig Zeit nehmen, um nachzudenken. Über Gott, der alle Menschen liebt. Ohne, dass sie etwas dafür tun. Und beten werde ich: Gott, schenke und erhalte mir bitte den Glauben an dich, den liebenden, schenkenden Gott!

Pochern im Hals

radioDer Tag fing ganz normal an. Frühstück, Schreibtisch, Mittagessen. 
Ich hatte vormittags schon ordentlich was weggeschafft und meine Laune war dementsprechend gut. In meiner Mittagspause wollte ich nur mal eben ein Ferienhaus für die nächsten Familienferien buchen. Ich wusste genau, welches Haus ich wo und wann wollte. 10 bis 15 Klicks im Internet und das Haus für 311 € war gebucht. Soweit so gut. Bis auf der Rechnung, die dann per E-Mail kam, der Betrag von 585 € stand.
Ziemlich genervt habe ich online nachgeschaut, geprüft, Angaben verglichen. Das Pochern in meinem Hals wurde spürbar stärker.

‚Das kann doch nicht wahr sein. Okay, jetzt ein Griff zum Telefonhörer. Die Hotline. Die werden was von mir hören!’ 

Aus irgendeinem Impuls heraus habe ich den Hörer noch einmal aufgelegt.

In der Predigt des vergangenen Sonntags hatte ich im Brustton der Überzeugung davon geredet, wie überzeugend und lebensnah die „Goldene Regel“ ist, die Jesus seinen Leuten ans Herz gelegt hat.

Ich griff wieder zum Hörer. Endlose Warteschleife. Das Pochern im Hals machte sich langsam wieder bemerkbar. Dann endlich die Stimme ‚Guten Tag, was kann ich für Sie tun?’. Ich strengte mich an: Freundlich erklärte ich mein Anliegen und meinte, dass da vermutlich etwas schiefgelaufen sei. So etwas könne ja mal passieren.  ‚Oh ja, was ist das denn?’ meinte mein Gegenüber nach einem Blick in den Computer und sorgte für Aufklärung. Wir scherzten ein wenig über Computersoftware, die manchmal nicht ganz so funktioniert wie sie soll und unterhielten uns dann noch echt nett über unsere eigenen Kämpfe mit Computern. Es wurde ein richtig fröhliches Telefonat. 

In der ‚Goldenen Regel’ fasst Jesus alles zusammen, 
was aus seiner Sicht im Umgang mit Menschen zu bedenken ist:
‚Alles nun, was ihr wollt, das euch die Leute tun sollen, 
das tut ihnen auch!’

Warmer Oktober

radioVorletze Woche lag ich noch einmal in der wärmenden Sonne. Und zwarIn meinem eigenen Garten. Zuhause in Norddeutschland. Mir fiel, entspannt wie ich war, ein Bibelvers ein. „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Erst musste ich schmunzeln. „Es soll nicht aufhören … Sommer und Winter“. Die Jahreszeit Herbst hat Gott damals wohl in seiner Aufzählung vergessen. Passt auch ganz gut zu 2018. 
Hoffentlich erleben wir das nicht so unmittelbar: Vom Sommer direkt in den Frost des Winters. 

Dann wurde ich nachdenklicher. Dieser Bibelvers ist ein Versprechen Gottes. Direkt nach einer Katastrophe meldet Gott sich zu Wort. Die Sintflut hatte die Erde verwüstet. Nachdem Noahs Arche wieder festen Boden unter dem Kiel hatte, sprach Gott diese Worte: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“
Gott verspricht etwas. Die Katastrophe wird nicht das letzte Wort haben. Das Leben soll in einem guten Rhythmus weitergehen: Saat, Ernte. Frost, Hitze. Sommer, Winter. Tag und Nacht. Natürlich fehlt da manches in der Aufzählung. Aber eines soll wohl klarwerden: Das, was den Menschen den Boden unter den Füßen wegreißt, das Zerstörerische, soll nicht das Letzte sein. Das gilt ‚solange die Erde steht’. 

Hat Gott sich bei seinem Versprechen versprochen? Was ist mit den heutigen Überschwemmungen, mit verbrannter Saat und schlechter Ernte? Warum lässt Gott das zu? Eine Antwort habe ich nicht.
Aber ich werde, soweit ich irgendwie kann, mit dafür sorgen, dass die Zerstörung der Schöpfung nicht weitergeht. 
Und Menschen, denen der Boden unter den Füßen weggerissen wird, denen möchte ich zur Seite stehe.

18.3.2017: Viele arbeiten heute

Ich habe Wochenende. Das genieße ich sehr. Zeit für mich, für die Familie und für meine Hobbys. In den vergangenen Monaten musste ich mehrere Wochenenden im Krankenhaus verbringen.Ich habe nicht nur gemerkt, wie wertvoll Gesundheit ist, sondern auch, wie froh man sein kann, wenn man regelmäßig Wochenende hat.

Krankenschwestern, Ärzte, Reinigungspersonal. Sie alle arbeiten am Wochenende. Ich habe mich gefreut, dass sie auf unterschiedliche Weise für mich da waren. Sie haben einfach ihre Arbeit gemacht und haben sich um mich und viele andere Menschen gekümmert. Und viele waren dabei sehr freundlich und haben mehr menschliche Zuwendung gezeigt, als in irgendeiner Arbeitsrichtlinie für Wochenendedienste zu lesen ist.

Mir fallen noch andere Menschen ein, die für mich und andere am Wochenende arbeiten:
Die Mitarbeiter im öffentlichen Nah- und Fernverkehr, die Feuerwehrleute, die Polizei, die LKW-Fahrer, die ihre Wochenenden auf Rastplätzen verbringen, um ab Montag wieder die Güter zu bewegen, die ich täglich brauche, die Techniker in Betrieben, die dafür sorgen, dass Strom, Wasser und  Gas bei mir zuhause ankommen, das Pflegepersonal in Alten- und Behindertenheimen, die Kolleginnen und Kollegen, die von der Kirche oder in diakonischen Werken angestellt sind, die Köche und Kellnerinnen in Restaurants und, und, und.

Gott sei Dank für das Wochenende, das ich gerade genießen kann.

Und Gott sei Dank für Menschen, die an diesem Wochenende für mich und andere arbeiten. Ihnen wünsche ich für ihr nächstes freies Wochenende ein besonders schönes Wochenende!

17.3.2017: Er ist mein Licht

Manchmal erfährt man auch nach Jahren noch Neues von Menschen,
von denen man eigentlich denkt, dass man sie durch und durch kennt.

So ging es mir neulich mit einer guten Freundin. Seit vielen Jahren sitzen wir immer wieder mal in ihrem Esszimmer, unterhalten uns über das Leben, Gott und die Welt und trinken dabei mindestens jeweils drei Tassen Ostfriesentee.
Den Tisch deckt sie dabei immer auf die gleiche Weise. Meistens steht ein kleines Blumensträußchen neben den Teetassen, ein paar Kekse sind auf einem Tellerchen angerichtet und Kluntje und Sahne stehen bereit.
Immer, wenn ich Platz nehme, brennt schon eine Kerze auf dem Tisch. Egal ob es Winter oder Sommer, hell oder dunkel ist.

Bei unserem letzten Treffen, heller Sonnschein durchflutete ihr Esszimmer, hatte sie vergessen, die Kerze anzuzünden.
Sie griff zu Streichhölzern und holte es nach.

„Warum machst du denn die Kerze an? Es ist doch hell und sonnig.“

„Das mache ich doch immer.“

„Ich weiß.“

„Ich denke dann an die Liedstrophe ‚Er ist mein Licht. Seele, vergiss es ja nicht.’  Damit ich es nicht vergesse, mache ich immer ein Kerzenlicht an....“

Da sitzen wir seit Jahren immer wieder zusammen und erst jetzt erfahre ich, dass das Anzünden der Kerze eine Bedeutung für sie hat.

In Zukunft werde wohl auch ich bei meinen Besuchen an das Lied

„Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren“ denken. 

Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet,

der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet.

Er ist dein Licht. Seele, vergiss es ja nicht!

16.3.2017: Franziskus twittert

E-Mail, Facebook, Twitter und Co., die modernen Kommunikationsmittel und die sozialen Medien gehören zu meinem Alltag.

Der Kurznachrichtendienst Twitter ist in den vergangenen Wochen durch die Art und Weise, wie der Präsident der Vereinigten Staaten ihn nutzt, recht bekannt geworden. Bei Twitter und auch sonst folge ich diesem Präsidenten nicht. Bei Twitter folge ich, obwohl ich evangelisch bin, tatsächlich nur einer Person: Papst Franziskus @Pontifex.de.
Ich merke, wie Mut machend und hilfreich seine Tweets  für mich sind.  Hier ein paar Beispiele, wie der Papst mit bis zu 140 Buchstaben Gutes verbreitet oder verbreiten lässt:

‚Das Herz der Christen ist voller Freude. Freude, die als Geschenk angenommen wird, um sie mit allen zu teilen.’

Oder:

‚Indem wir allen die Liebe Jesu verkünden, werden wir zu Aposteln der Freude des Evangeliums. Und diese Freude ist ansteckend!’

Oder:

‚Gott ist stets treu. Er hört nie auf, uns zu lieben, jeden unserer Schritte zu begleiten und uns nachzulaufen, wenn wir uns entfernen.’

Ich freue mich immer sehr über die knappen Tweets des Papstes. Sie bringen für mich die christliche Botschaft so verständlich und nachvollziehbar auf den Punkt.

Nicht nur, aber auch im Umgang mit Kurznachrichten ist Papst Franziskus ein Vorbild für mich.  Dazu passt noch folgender Tweet von ihm:

‚Bewerten wir die Bedeutung des Vorbilds nicht zu niedrig,
es hat mehr Kraft als tausend Worte,

tausend Likes, Retweets und Youtube-Videos.’

15.3.2017: Zwei Wochen nach Aschermittwoch

„Das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium.“ 
Dieser Vers aus dem ersten Kapitel des Markusevangeliums ist einer meiner Lieblingsbibelverse.
Und das, obwohl das Wort Buße darin vorkommt!

Mit Buße verbinde ich zum Beispiel den Aschermittwoch, der heute vor zwei Wochen war. Da fallen mir dann auch noch Sack und Asche, Reue, Peinlichkeit und auf-den-Knien-Kriechen ein.

Als Jesus diesen Satz sagte, „das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium“, da hatte er bei ‚Buße’ wohl etwas Anderes im Sinn.  In der Muttersprache Jesu ist das Wort Buße aus zwei recht neutralen Wörtern zusammengesetzt.
Das eine bedeutet „Um/ anders“. Das zweite Wort bedeutet „Denken/Vernunft“.  Buße ist also etwas Aktives, das im Kopf anfängt: Jesus fordert zum Umdenken auf, er lädt ein, die Vernunft anders einzusetzen.  Und er sagt auch, warum man das tun soll:
Das Reich Gottes ist herbeigekommen!

Ich denke also nicht zuerst nur an mich. Mit ‚Gottes Reich’ verbindet sich unter anderem das Thema „Gemeinschaft“. Wenn ich zum Beispiel überlege, wie ich am Wochenende meine freie Zeit verbringe, dann überlege ich jetzt auch, wen ich mit meiner Zeit beschenken kann.

Dann entsteht Gemeinschaft. Ich  denke über mein Leben nicht nur für mich nach. Ich beziehe andere Menschen und ihr Wohlergehen mit ein. 

Ja, wenn ich glaube und Buße tue, dann setze ich meine Vernunft anders ein.

Ich freue mich dann auch sehr darüber, wie der Satz mit der Buße weitergeht: Und glaubt an das Evangelium. Evangelium? Das heißt „gute Nachricht“. Zum Beispiel: Gott liebt alle Menschen. Wirklich alle.

Das zu glauben, verändert mein Denken. Und mein Handeln.

14.3.2017: Jahresrückblich im März

Letzte Woche war es mal wieder soweit. Ich habe versucht, den Stapel mit Bescheinigungen und Quittungen auf meinem Schreibtisch zu sortieren, um meine Steuererklärung für das zurückliegende Jahr zu erstellen.

Das Fahrtenbuch meines Dienstwagens und meinen Terminkalender hatte ich zu diesem Zweck auch aufgeschlagen.Ich bin Monat für Monat durch das vergangene Jahr gegangen.Sozusagen ein verspäteter Jahresrückblick.

Die Steuererklärung sorgt bei mir – neben aller Nerverei, die ich damit auch verbinde – immer für ein paar schöne Momente:
Ich denke zurück an das vergangene Jahr. Eine abgeheftete Eintrittskarte erinnerte mich an einen beeindruckenden Kongress, den ich erlebt habe. Als ich die Restaurantquittung aus Hamburg wieder in die Hände bekam, sah ich einen inspirierenden Kollegen vor meinem inneren Auge. Die Steuererklärung erinnert mich an Erlebnisse, die ich hatte, an Menschen und Situationen, die mein Leben bereichert haben. Orte, an denen ich war, leuchten noch einmal auf.

Ganz gleich, wie es mit meiner Steuererklärung ausgeht, ob ich aus dem Jahr 2016 etwas zurückbekomme oder womöglich draufzahlen muss – das zurückliegende Jahr war ein reiches Jahr.Ein segensreiches, von Gott gesegnetes Jahr. Alles Gute und Schöne, alle bereichernden Begegnungen und Erlebnisse nehme ich dankbar aus Gottes Hand. Manches Schwere musste ich im vergangenen Jahr auch erleben. Ich frage mich - und ich bete zu Gott: „Musste das sein?“.

Eine Antwort darauf werde ich wohl nicht erhalten.

Aber leben darf ich. Heute. Am 14.März 2017.
Ich möchte diesen Tag gestalten.

Möglichst so, dass ich irgendwann einmal dankbar darauf zurückschaue.

13.3.2017: Segen am Montag

Segen am Montag

Montagmorgen! Wieder eine neue Arbeitswoche. Vor ein paar Wochen hatte ich ein Dienstjubiläum.

Seit 10 Jahren bin ich in Norddeutschland unterwegs, um Kirchengemeinden bei Projekten zu beraten und sie zu unterstützen.  Sicher, manches ist schon sehr routiniert und eingeschliffen nach all’ den Jahren. Aber immer noch fordert mich die Arbeit heraus, macht mir Freude und ich bin gerne dabei! Eine Studie hat herausgefunden, dass mehr als 53 Prozent aller Deutschen mit ihrem Job unzufrieden sind.

Viele Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer müssen sich heute wahrscheinlich wieder einen Ruck geben, um ihre neue Arbeitswoche zu beginnen. Die knapp 2,8 Millionen Menschen, die im vergangenen Monat in unserem Land arbeitslos waren, werden mit dem heutigen Montag auch nicht sonderlich zufrieden sein.  Eine neue Arbeitswoche ohne Erwerbstätigkeit.Und selbst, wenn man Arbeit hat, zuhause, in der Familie, dann kann das ja auch belastend und mühsam sein.

Mir hilft – immer wieder montags – an den Gottesdienst von Sonntag zu denken. Der Gottesdienst hört immer mit dem Segen auf.

Mir wird von der Pastorin oder dem Pastor zugesprochen,dass Gott mich durch die neue Woche begleitet.Das macht mich nicht unbedingt zufriedener mit meinen Alltag.Mir wird aber zugesagt, dass ich nicht allein bin. Weder zuhause noch bei der Arbeit.Da ist einer, der mich begleitet.

Der Herr segne dich und behüte dich.Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir. Der Herr sei dir gnädig und gebe dir seinen Frieden.