Freitag, 25. Januar

kurz & gut


„Vierzehnhunderttdreiundachtzig, 1546“ und dann kommt, etwas zögerlich, die Jahreszahl 1517.

Dass meine 9-jährige Tochter mir ganz freiwillig ein Schulheft in die Hand drückt und sagt: „Frag mich mal ab, Papa, wir schreiben morgen eine Reliarbeit“, dashätte ich nicht gedacht.
Nicht, dass sie es freiwillig tut. Und auch nicht im Fach Religion.

Im Moment steht für ihre 4.Klasse das Leben und Wirken Martin Luthers auf dem Lehrplan.
Mit Geburts- und Sterbejahr Luthers fange ich also das Abfragen an und erkundige mich dann noch nach dem Jahr des Thesenanschlags in Wittenberg.
Mit den Antworten bin ich zufrieden.
Meine Tochter auch.
Lächelnd fügt sie an: „Er ist übrigens in der Nacht vom 17. auf den 18.Februar gestorben.“
„Und wann genau ist er geboren?“
„Morgens um drei“
Ich bin erstaunt über das Wissen meiner Tochter.
Habe ich mir so etwas als Kind auch merken können?


Der Gedanke, dass es im Leben nicht nur auf Zahlen ankommt veranlasst mich,
meiner Tochter eine weitere Frage zu stellen.
In Religion geht es schließlich um andere Dinge als in Geschichte oder Mathematik.

„Sag‘ mal, was hat er denn da an die Kirchentür geschrieben? Was waren das denn für Thesen?“
Mit strahlenden Augen antwortet sie:
„Na, dass Gott alle Menschen lieb hat, auch wenn man mal was Blödes macht.
Und dass man sich diese Liebe nicht erkaufen kann mit irgend was.!“

„ … auch wenn man mal was Blödes macht!“
Dem Vater der 9-Jährigen passiert das hin und wieder, dass er etwas Blödes macht. Manchmal unbewusst und manchmal auch gegen alles Wissen.

 

Ich habe meine Tochter dann noch einmal auf Martin Luther angesprochen.
Sie hat mir noch dies und das aus Luther’s Leben erzählt.
Und ich habe ihr und mir einen Bibelvers vorgelesen,
der für Martin Luther grundlegend war:

„Allein aufgrund des Glaubens nimmt Gott Menschen an.
Er fragt dabei nicht nach Leistungen.“

 

„Klar,“ sagt sie „das steht im Brief an die Römer!“

 

Donnerstag, 24. Januar

kurz & gut 

Heute ist der 24.Januar.
Vor genau einem Monat war Heiligabend.

Ich erinnere mich gerne an das Weihnachtsfest 2007.
Für mich war es ein schönes Fest.
Ab Heiligabend konnte ich so richtig ausspannen und ein paar Tage lang zur Ruhe kommen.

Die Geschenke, die ich bekommen habe, sind mittlerweile in den Alltagsgebrauch übergegangen.
Die feierlichen besonderen Tage, die Tage voller Ruhe
sind mittlerweile wieder dem ganz normalen Alltag gewichen.

 

Normalerweise fällt mir einen Monat nach einem Gottesdienst nicht mehr ein,
was der Pastor gesagt hat. Von der Weihnachtspredigt des vergangenen Jahres habe ich mir etwas gemerkt.

 

„Vergessen Sie das Auspacken nicht!“ hieß es in der Predigt immer wieder.
Das machte mich schon vor vier Wochen stutzig.
Auch heute hakt es in meinen Gedanken, wenn ich an diesen Satz denke.
„Vergessen sie das Auspacken nicht!“
Wie kann man das vergessen?

 

Tatsächlich ist das mir und meiner Frau an Weihnachten passiert.
Wir haben am Heiligabend ein Geschenk übersehen.
Ein kleines, auf den ersten Blick unscheinbares Geschenk.
Als wir es dann Mitte Januar endlich geöffnet haben,
weil es uns beim Aufräumen wieder in die Hände fiel, da war die Freude groß.

 

Mir fielen auch wieder ein paar Gedanken aus der Christvesper ein.

 

Das Leben Jesu hat so klein angefangen und ist so ganz normal menschlich weiter gegangen, dass es auch der Weihnachtsbotschaft passieren kann, dass man sie im Alltag übersieht. Dass man sie nicht weiter „auspackt“, dass man sich nicht beschäftigt mit der Botschaft, dass Gott zu den Menschen gekommen ist.

 

Gott wird Mensch.
Heute will ich es anpacken und diese Botschaft wieder neu auspacken.
Ich will mehr über Jesus erfahren.
Über das, was er gesagt und getan hat.
Ich werde dazu das Neue Testamentaufschlagen und nachlesen.

 

Auspacken nicht vergessen!

Mittwoch, 23. Januar

kurz & gut

Die Zettelstapel und Formulare liegen auf meinem Schreibtisch.
Ich bin noch nicht ganz fertig, aber der größte Teil ist geschafft:

Die Steuererklärung für das vergangene Jahrist fast abgeschlossen.

 

Die vielen Dinge, die zu sammeln, zu sichten und auszufüllen sind,
erscheinen mir immer wie ein unüberwindbarer Berg.
Steuererklärungen gehören nicht gerade zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.

Den Kalender des zurückliegenden Jahres habe ich in den vergangenen Tagen auch noch einmal hervorgeholt.
Manche Daten und Ereignisse musste ich nachschlagen, um mir wieder ins Gedächtnis zu rufen, wo ich wie lange beruflich unterwegs war.

 

Ich habe dabei viele vergangene Seiten aufgeschlagen:
Berufliches und familiäres, leere und angefüllte Seiten,
anstrengende Zeiten und Urlaubsseiten.

 

Das Ausfüllen der Steuererklärung hatte einen unerhofften Nebeneffekt:
Ich wurde dankbar für viele erfüllte, gesunde und schöne Tage, die ich erlebt habe.

 

Langsam aber sicher hat sich in den vergangenen Wochen auch mein Terminkalender für das Jahr 2008 gefüllt. Manche Seiten enthalten schon Termine, andere sind noch blütenweiß.

 

Wie ich die verbleibenden 11 Monate des Jahres wohl erleben werde?
Wird alles so gut gehen wie in den vorhergehenden Monaten?

Oder werde ich auch Schweres erleben müssen?
Krankheit?
Einsamkeit?
Probleme, Streit mit anderen?

 

Wenn sich sorgenvolle Gedanken bei mir festsetzen, dann summe ich manchmal eine Melodie vor mich hin.
Die Melodie des Kirchenliedes „Meine Zeit steht in deinen Händen“.
Der Text gehtweiter mit den Worten „Nun kann ich ruhig sein“.

 

Das Ruhigsein fällt mir dann nicht automatisch zu.
Ich möchte Gott vertrauen, dass er auch in den kommenden Monaten
mein Leben in seinen Händen hält.

Da ist meine Zeit gut aufgehoben.

 

Da war sich auch schon der Schreiber des 31.Psalms sicher.

Schon vor etlichen tausend Jahren schrieb er:
„Herr, auf dich hoffe ich und spreche: Meine Zeit steht in deinen Händen!“


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Dienstag, 22. Januar

kurz & gut 

 

Vermutlich kennen sie dieses bekannte Tischgebet auch.

 

Meine Kinder kennen es seit Jahren.
Nachdem sie es geschafft hatten, die 15 Worte des Gebets innerhalb einer selbstgesteckten Rekordzeit zu sprechen,
SCHNELL: „Komm, Herr Jesus, sei du unser Gast und segne, was du uns bescheret hast.“
beschlossen wir Eltern gemeinsam mit den Kindern, weitere Tischgebete zu lernen.

 

Sicher, Gott versteht auch Weltrekordzeit-Gebete.
Und auf die Artikulation kommt es ihm bestimmt auch nicht an.

 

Vier oder fünf unterschiedliche Gebete gehören seither zu unserem gemeinsamen Gebetsrepertoire.

 

In der vergangenen Woche fiel mir an einem kleinen Büchertisch einer kleinen Kirchengemeinde ein noch kleinerer rot schimmernder Plastikgegenstand auf.
Zunächst musste ich den Ladenhüter entstauben. Dann entdeckte ich für mich und meine Familie einen wahren Schatz: Ich hielt etwas in meinen Händen, von dem ich noch gar nicht wusste, dass es so etwas gibt: einen „Tischgebet-Toaster“.

 

Selbst kaum größer als eine Scheibe Brot enthält das Plastikteil, welches die Form eines Toasters hat, eine ausgefeilte Technik und etwa 50 Papierkarten. Drückt man auf die Taste, die sich an einer Seite befindet, fliegt ein mit einem Tischgebet bedruckter Zettel in Toastscheibenform aus dem Plastik-Toaster.

 

Manche unserer kommenden Gäste werden das Plastikteil sicher furchtbar albern finden.
Aber 50 unterschiedliche Tischgebete enthält der Plastiktoaster.

 

Die aus unterschiedlichen Jahrhunderten stammenden Gebete helfen uns
und unseren Kindern, Gott mit immer anderen Worten „Danke“ zu sagen.

 

Sicher, Gott braucht keine abwechslungsreichen Gebete.
Und auf schöne Formulierungen kommt es ihm bestimmt auch nicht an.

 

Uns können formulierte Gebete aber helfen,
unser Leben bewusst mit Gott in Verbindung zu bringen.

 

Sie haben vielleicht auch so etwas Ähnliches wie einen „Gebetstoaster“ zu Hause.

Ein Kirchengesangbuch z.B..
Schlagen sie mal nach.
Da sind bestimmt mehr als 50 Gebete drin.

 

Oder eine Bibel. Mitten drin in der Bibel finden sie die Psalmen.
Das sind 150 Gebete für alle Lebenslagen.

Montag, 21. Januar

kurz & gut 

 

Montag, 21.Januar, kurz vor 7 Uhr morgens.

Ein Wochenende liegt hinter mir.

Und jetzt? Wieder ein ganz normaler Montagmorgen!

Eine neue Arbeitswoche. Die ganz normale Routine.

 

Wochenende-Arbeitswoche-Wochenende-Arbeitswoche.
Das ist der Rhythmus, in dem die meisten Menschen leben.
Arbeitnehmer mit Schichtdienst, Selbstständige und weitere Berufsgruppen
haben andere Regelmäßigkeiten.
Vielleicht sehnen sie sich nach regelmäßigen freien Tagen.

 

Auch das Kirchenjahr hat einen Rythmus.
Die Regelmäßigkeiten eines Kirchenjahres können Menschen helfen,
eine Struktur, ein hilfreiches/, spirituelles (?) Geländer für ihr Leben zuentdecken.

 

Gestern war Sonntag.
Sonntage können die Alltagswoche prägen.
Das, was man am Sonntag in der Kirche von Gott gehört hat,
das kann einen die Woche über begleiten.

 

Das Kirchenjahr hilft dabei, weiter zu schauen.
Der gestrige Sonntag hat im Kirchenjahr die Bezeichnung „70“.
Christen werden daran erinnert, dass in 70 Tagen Ostern sein wird.
Auf die genaue Anzahl der Tage kommt es dabei nicht so sehr an.
2008 sind es vom Sonntag „Septuagesimae“ bis Ostersonntag z.B. nur 63 Tage.


Kurz nach Advent und Weihnachten wird der Blick der Christen durch den Rhythmus des Kirchenjahres schon auf das bedeutendste Fest ihres Glaubens gelenkt.

Weihnachten, das Leiden Jesu und seine Auferstehung werden durch das Kirchenjahr zueinander gebracht.

Zu dem einen Fest gehört unbedingt das andere.

 

Und spätestens ab nächstem Sonntag, welcher in diesem Jahr 56 Tage vor Ostern liegt undder im Kirchenjahr „60“ genannt wird, ist vielen Christen bewusst:
Bald beginnt die Fastenzeit. Die Zeit, in der sie an das Leiden Jesu denken.

 

Rhythmen können den Alltag bereichern.
Und auch das Kirchenjahr mit seinem Rhythmus kann bereichernd sein.

 

Dienstag, 23. September

kurz & gut 

Ein schöner Sommer liegt hinter mir.
Nicht nur der Campingurlaub mit der Familie war einfach klasse.

 

Auch die Arbeit machte mir im Sommer mehr Spaß.
Das Wetter war ja meistens ganz gut und da steigt dann gleich auch meine Laune.
Bei Sonnenstrahlen und Wärme lebt und arbeitet es sich doch gleich ganz anders.

Im Fernsehen laufen zur Zeit unterschiedliche Dokumentationen über Familien oder Paare, die in wärmere Länder ausgewandert sind.
Manchmal reizt mich das dann auch. Immer Sonne. Immer Sommer.

Gestern war Herbstanfang.
Mal schaun, wie es mit dem Wetter weiter geht.

 

Warme und freundliche Herbsttage werden in ein paar Wochen sicher von kühlen, regnerischen oder sogar stürmischen Tagen abgelöst werden.
Und vielleicht träume dann nicht nur ich von warmen Ländern,
in denen zumindest das Wetter besser ist.


Der 104. Psalm erinnert mich an die Erntezeit, die der Herbst mit sich bringt:

„Gott, du feuchtest die Berge von oben her.
Du machst das Land voll Früchte.
Du lässt Gras wachsen für das Vieh und Saat zu Nutz den Menschen,
dass du Brot aus der Erde hervorbringst, dass der Wein erfreue des Menschen Herz.“

 

Ohne den Regen des Herbstes würde Menschen und Tieren ganz Wesentliches fehlen.
Ohne Sommer keine Sonne, aber ohne Herbst und Regen eben auch kein Reifen der Früchte, keine Ernte.


Der, der diesen Psalm geschrieben hat,
der schaut auf das Gute der jeweiligen Jahreszeit
und sehnt sich nicht nur nach anderen Zeiten oder Orten.
Alles, was er erlebt und hat, das nimmt er dankbar aus Gottes Hand.
Den Sommer und die Wärme, aber eben auch die Jahreszeit in der es öfter mal
„feucht von oben“ ist, wie er es ausdrückt.

 

Der Psalm bringt zum Ausdruck: Gott ist da. Er sorgt für mich. Im Sommer, Herbst, Winter und Frühling. Kein Wunder also, dass der Psalm mit folgenden Worten endet:

„Lobe den Herrn meine Seele! Halleluja!“

 

Montag, 22. September

kurz & gut 

 

Montagmorgen.

Ein Wochenende liegt hinter mir.

Und jetzt? Wieder ein ganz normaler Montagmorgen!

Eine neue Arbeitswoche. Die ganz normale Routine.
Ich muss mir einen Ruck geben. Weiter geht’s mit dem ganz normalen Alltag.

„Steh auf! Geh hin!“
Diese Aufforderungrichtet Jesus an einen Mann, den er kurz zuvor geheilt hatte.
Der Evangelist Lukas berichtet in seinem Evangelium, dass dieser Mann nach seiner Heilung so dankbar ist, dass er vor Jesus niederfällt und ihn anbetet.

Und vermutlich wäre er da lange kniend vor Jesus geblieben, hätte Jesus ihn nicht zum Aufstehen aufgefordert.

 

Beim Niederknien soll es allem Anschein nach aber nicht bleiben.
Der Geheilte soll aufstehen und hingehen in sein ganz normales Leben.
Er soll sein Leben anpacken. Er soll sein Leben gestalten.

Mit dem Geheilten kann ich mich wahrlich nicht vergleichen, aber die Aufforderung Jesu, die kann auch für mich, den Montagmorgen- oder Wochenmuffel, hilfreich sein.

 

Wenn mir irgendein anderer sagt „Steh auf! Geh hin!“, „nimm deinen Alltag in die Hand“, dann ist das etwas anderes, als wenn ich mich selbst motivieren muss.

Jesus forderte den Geheilten nicht aus irgendwelchen moralischen Gründen auf.

„Steh auf! Geh hin! Dein Glaube hat dir geholfen!“

Jesus erinnert diesen Mann an seinen Glauben. Der ist es, der beim Aufstehen und Hingehen hilft.
Der Glaube, dass Jesus helfen, heilen wird, der hat bei dem Mann etwas bewirkt.

 

Die Bibel und auch die Kirchengeschichte ist voller Beispiele dafür, dass Frauen und Männer aufgestanden und hingegangen sind und ihren Alltag angepackt haben. Immer im Glauben, dass Gott ihnen dabei hilft.

 

Der Glaube hilft auch heute noch. Von Montag bis Freitag.
Und auch am nächsten Wochenende.

Radioandachten Januar/September 2008


September 2008


 

Montag, 22.September 2008  Text


Dienstag, 23.September 2008

 

Mittwoch, 24.September 2008 Text

Donnerstag, 25.September 2008 Text

Freitag, 26. September 2008 Text

Samstag, 27.September 2008 Text



Januar 2008


Montag, 21.Januar 2008


Dienstag, 22.Januar 2008


Mittwoch, 23.Januar 2008


Donnerstag, 24.Januar 2008


Freitag, 25.Januar 2008


Samstag, 26.Januar 2008

 

 

 

 

"kurz & gut"
Morgenandachten im Programm von Radio Bremen


 
Die Morgenandacht kurz & gut hören Sie im NordWestRadio (Bremen: UKW 88,3 MHz; Bremerhaven: 95,4 MHz), montags bis samstags um 6.50 Uhr. Die Morgenandacht ist eine der ältesten Sendungen von Radio Bremen. Schon seit dem Start im Jahre 1947 ist sie dabei! Sie möchte den Hörern knapp drei Minuten lang einen besinnlichen und freundlichen Start in den Tag ermöglichen. Die Themenpalette reicht dabei von biblischen Meditationen bis zum Nachdenken über aktuelle Ereignisse aus christlicher Sicht.

Samstag, 31.Januar

31.Januar.
Jetzt ist der erste Monat des neuen Jahres schon wieder fast vorbei.
Als ich mir am Neujahrstag meinen Kalender für 2009 vornahm und die einzelnen Monate durchging, da war ich schon etwas überrascht, als ich allein die ganzen Januar-Termine sah. Wie sollte ich das bloß schaffen?
Manche Wochentage waren aber auch noch schneeweiß im Kalender. Ich hatte noch überhaupt keine Vorstellung davon, was ich an diesen Tagen erleben würde. Und jetzt sind sie schon wieder alle vorbei, die Januartage. Vergangenheit.
 

Der Autor des 31.Psalms formuliert: „Meine Zeit steht in deinen Händen“. Er richtet ein vertrauensvolles Gebet an Gott. Der Psalmist hat kein problemloses Leben. Es gibt sogar Leute, die ihm nach dem Leben trachten: „Errette mich von der Hand meiner Feinde und von denen, die mich verfolgen.“

 

Der Psalmist erlebt Hände - die seiner Feinde - die ihm Böses wollen.
Wenn er an Gott denkt, dann verbindet er mit dem Begriff Hand aber etwas ganz Anderes. Etwas Positives.
„Meine Zeit steht in deinen Händen.“

Die Höhen und Tiefen des Lebens sind für ihn umschlossen von Gottes Handeln.
Das Wort Hand steht auch in der Sprache der Bibel für Aktivsein, für willentliches und bewusstes Handeln. Die Aussage des Psalmisten kann man also auch anders übertragen:

Was immer ich tue oder lasse, mein ganzes Leben, alle Zeit und alle Zeiten meines Lebens, sind begleitet, Gott, von deinem aktiven Handeln für mich. Du passt auf mich auf – jederzeit.


Der Psalmist lebt, bei allen Widrigkeiten, Sorgen und Problemen des Lebens, die ihm begegnen, gelassen. Sein Glaube an Gott ist dabei keine Flucht aus dem Alltag.

 

An anderer Stelle formuliert er ins seinem Psalm:
„Du stellst meine Füße auf weiten Raum!“
Zu Gottes segnender und helfender Handgehören eben die eigenen Füße,
„meine Füße“, mit denen man selbst Schritte tun muss.

Gott nimmt mir den Gang durch das Jahr,
das mit seinen weiteren 11 Monaten noch immer wie ein weiter Raum vor mir liegt,
nicht ab.
Ich gehe weiter.
Trotz mancher Dinge, die noch ungewiss sind oder die mir Sorgen machen.

Ich kann ganz gelassen Fuß vor Fuß setzen.

 

„Meine Zeit steht in deinen Händen.“

 

Freitag, 30.Januar

Als mp3 hier!

Meine Kinder kennen es auswendig und singen es fast täglich, das zur Zeit wohl bekannteste Lied der Gruppe „Die Ärzte“: „Lass die Leute reden“.

In dem Song werden die Hörer direkt angesprochen und als solche besungen, die sich nicht konform oder aber auffällig verhalten. Oder zumindest meinen andere von ihnen, dass sie sich nicht normal verhalten würden. Da wird dann auch schon mal ganz schnell das eine oder andere Gerücht verbreitet.

Unter anderem heißt es in dem Lied:
Jetzt wirst du natürlich mit Verachtung gestraft,
bist eine Schande für die ganze Nachbarschaft. Zitat Ende.

Wie kann man mit Getratsche, Gerüchten und Verurteilungen umgehen?
Darauf gibt der Refrain seine Antwort:
Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu,
die meisten Leute haben ja nichts Bessereszu tun. Soweit „Die Ärzte“.

Wenn ich das Lied höre, dann identifiziere ich mich sehr schnell mit den Außenseitern.

Jesus hat einmal dafür gesorgt, dass seine Jünger sich mit denen identifizieren,
die die Urteile über andere fällen. In einer seiner Grundsatzreden sagt er:
„Seid barmherzig, wie auch euer Vater ist. Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
Verdammt nicht. Vergebt, dann wird euch vergeben.“


Jesus fordert dazu auf, ein weites und auch weiches Herz zu haben.
Das ist Barmherzigkeit.
Verurteilen oder gar verdammen soll man sein lassen. Vergeben soll man.

Sicher, das ist oft nicht einfach.
Es erfordert meistens mehr als ein paar Worte.
Meine konkreten Schritte auf den anderen zu sind gefragt.
Taten sollen folgen, damit meine Worte nicht leere Luftblasen bleiben.

„Lass die Leute reden und hör ihnen nicht zu,
die meisten Leute haben ja nichts Bessereszu tun.“

Ich lasse die Leute weiter reden.
Aber ich habe wirklich Besseres zu tun.