Buße mal anders

Ev. Sendung zum Buß- und Bettag, 19.05 Uhr bis 19.30 Uhr auf WDR 5 mit Pfarrerin Susanne Schart

Der Buß- und Bettag: Sack und Asche oder Freiheit für die Seele?

(Edith Piaf) Non, rien de rien. Non, je ne regrette rien. Non, rien de rien. Non, je ne regrette rien. Ni le bien qu’on m’a fait. mal tout ça m’est bien egal
Non, rien de rien. Non, je ne regrette rien.C’est payé, balayé, oublié.Je me fous du passé!

Sprecherin: Nein. Absolut nichts.Nein. Ich bereue nichts.Weder das Gute, das mir geschahNoch das Schlechte.Das alles ist mir völlig egal.Es ist bezahlt. Weggefegt. Vergessen.Ich pfeife auf die Vergangenheit!     

Autorin: Beneidenswert. Menschen, die nichts bereuen. Egal, was sie erlebten. Was ihnen geschah. Was sie selber taten. Menschen, die ihr Leben so annehmen und leben, wie es eben ist. Doch wer kann schon so selbstbewusst sagen: „Nein, ich bereue nichts!“ So wie Edith Piaf. Wer ihr Leben näher betrachtet, spürt, diese Frau weiß, wovon sie singt. Es ist ihr Lied. Ihr Leben. Als Säugling fast verhungert, schlägt sie sich mit 15 Jahren allein in Paris als Straßensängerin durch. Wird entdeckt und berühmt. Privat bleibt der Erfolg aus. Früh stirbt ihr einziges Kind. Wechselnde Liebesbeziehungen mit weitaus jüngeren Männern führen zu Skandalen. Alkohol, Drogen und nicht zuletzt eine unheilbare Krebserkrankung lassen sie viel zu früh von der Bühne des Lebens abtreten. Und doch bedauert sie nichts. Ein Leben ohne schlechtes Gewissen. Ohne Vorwürfe. Ohne Reue.

Musik Non, de rien. Non, je ne regrette rien. C’est payé, balayé, oublié. Je me fous du passé! 

 Autorin: Eine verlockende Vorstellung, so zu leben, als gäbe es keine Vergangenheit. Ganz besonders am Buß- und Bettag. Gerne würde ich in dieses Chanson einstimmen. Aber wem gelingt es schon, auf die Vergangenheit zu pfeifen und absolut nichts zu bereuen. Früher oder später holt einen das Leben wieder ein. Und damit auch die Selbstvorwürfe und die immer gleichen Gedanken: Ach, hätte ich damals nur nicht so reagiert. Hätte ich nicht einfach die Tür zugeschlagen, alle Brücken abgebrochen. Warum konnte ich nicht sagen: es tut mir leid. Verzeih. Ach, hätte ich nur eine zweite Chance…
Einfach nichts bereuen, ist kaum möglich. Manche Erlebnisse rufen sich ausgerechnet dann in Erinnerung, wenn man glaubt, sie sicher verschlossen zu haben – tief unten in den Schubladen der Vergangenheit. Verfolgt vom schlechten Gewissen quälen schlaflose Nächte. Immer auf der Suche nach innerer Ruhe und Versöhnung. Mit der Familie, den Kollegen, den einstigen Freunden. Mit sich. ---
Da „nichts bereuen“ sowieso unmöglich ist, könnte man ja mal einen anderen Weg gehen und sich seinem Leben stellen. Wie wäre es mit einem festen Tag im Jahr, an dem man ganz bewusst bereut, um so richtig bei sich aufzuräumen. Man holt gute und schlechte Erlebnisse des letzten Jahres noch einmal hervor, um sie in Frieden abzuheften. Nicht ohne vorher die offenen Rechnungen zu begleichen. Möglichst versöhnlich. Solch ein Tag wäre ein echter Hausputz für die Seele. Solch ein Tag ist der Buß- und Bettag. Nur leider wissen immer weniger, etwas damit anzufangen:

O-Töne: Umfrage zu Buß- und Bettag 

„Der BBT? Ich als Protestant kann das leider wirklich nicht sagen.“ „Auch ich als Katholikin kann’s nicht sagen.“ (…) - „Ich weiß nur, dass es ein Feiertag ist oder war.“„Der BBT ist ein Gedächtnis für die Verstorbenen und auch für die Lebenden. "Ja, das ist ein katholischer Feiertag. Ja BBT. Buße tun.“„Das ist von der ev. Kirche ein hoher Feiertag. Tut Buße, das Himmelreich ist nahe. Das ist der Tag vor Allerheiligen.„ BBT? Man soll auf sein Leben zurückgucken.“„Ja, das ist ein Feiertag, der Mitte November ist. 16. November. So um die Kante. War immer ein Mittwoch. „Ja, BBT ist, wo Katholiken, auch Protestanten sich besinnen, dass sie Sünder Gottes sind, äh Sünder sind und sich dem Erbarmen Gottes unterwerfen müssen und Buße üben!„Ein Feiertag, wo man früher nicht arbeiten brauchte. (lacht) Heute ist das egal.“

Autorin: Im 16. Jahrhundert wurde der Bußtag auf kaiserliche Anordnung eingeführt.  Gemeinschaftliches Beten und Fasten sollte Notsituationen abwenden. 1995 wurde der Tag in Deutschland zur Finanzierung der Pflegeversicherung als gesetzlicher Feiertag abgeschafft. Er ist nur noch ein Arbeitstag wie jeder andere. Der evangelischen Kirche gilt der Buß- und Bettag weiterhin als wichtiger kirchlicher Feiertag. Am Mittwoch der vorletzten Woche des Kirchenjahres ruft sie mit Gottesdiensten zur Selbstbesinnung. Zugleich erinnern Christen im gemeinsamen Gebet an gesellschaftliche Missstände. Trotz aller Bemühungen, das Interesse an diesem Tag nimmt mehr und mehr ab.

Sprecher: Wen wundert’s? B u ß- und B e t t a g. Wie das schon klingt: nach Not und schlechten Zeiten. Wenn es ganz dicke kommt, hilft nur noch beten. Und „Büßen“ ist ja noch schlimmer. Eine Strafe verbüßen. Das wirst du mir büßen. Lohn-, Finanz- und sonstige Einbußen. Nicht zu vergessen: die Droh-, Straf- und Bußpredigten der Kirchenmänner und -frauen. Freiwillig möchte ich damit nichts zu tun haben. Das alles klingt verstaubt, nach Strafe und Gericht, nach Sack und Asche, Büßerhemd und schlechtem Gewissen. Und zu allem Überfluss auch das noch:
Sprecherin: Sehr geehrter Fahrzeughalter, vor zwei Wochen haben sie mit ihrem Fahrzeug innerhalb geschlossener Ortschaft eine Geschwindigkeitsüberschrei¬tung begangen. Wegen dieser Ordnungswidrigkeit werden sie hiermit verwarnt. Ihnen wird Gelegenheit gegeben, zu dem Vorwurf Stellung zu nehmen. Sofern sie sich nicht zu der Beschuldigung äußern, kann ohne weitere Anhörung zur Sache ein Bußgeldbescheid gegen sie erlassen werden. Ihre Bußgeldstelle

Autorin: Auf den ersten Blick erscheinen „büßen und beten“ heute wirklich negativ. Doch es ist ein durch und durch positiver Tag. Auch wenn Begriffe wie Sünde, Reue, Buße und Umkehr eine zentrale Rolle spielen. Was damit gemeint ist, verdeutlicht die biblische Geschichte des Propheten Jona. Sie wissen schon: Jona, das war der mit dem Wal.

Worum es darüber hinaus noch geht, zeigt das Kindermusical „Sag niemals nie zu Ninive“. Ein Team von Düsseldorfer Kirchenmusikern hat die Musik komponiert. Ronald Klein die Texte geschrieben. Unter der Leitung von Klaus Wallrath führen Mitglieder des St. Margareta-Kinderchores in die Geschichte ein.

Chor: Hört die Geschichte von einem Propheten, von einem der lehrte ganz richtig zu beten, von einem der auch Visionen bekam und der Gottes Stimme wirklich vernahm. KV: Jona, Jona schaut ihn an: welch ein wahrer Gottesmann. Jona das ist weit bekannt, der größte Prophet im ganzen heiligen Land. (1. Strophe)Solo: Hört die Geschichte und lasst euch verkünden, die Welt ist erfüllt mit Fehlern und Sünden. Menschen stets irren, ich weiß es genau, da ich nur auf Gottes Gebote vertrau. KV: Jona, Jona schaut ihn an: welch ein wahrer Gottesmann. Jona das ist weit bekannt, der größte Prophet im ganzen heiligen Land. (4. Strophe)

Autorin: „Die Welt ist erfüllt mit Fehlern und Sünden.“ So singt es Jona. Und genau gegen diese menschlichen Fehler und Sünden soll er nach Gottes Auftrag vorgehen. Der Prophet soll die Menschen dazu bringen, nicht weiter zu sündigen. Ein schwieriges Unterfangen, mit dem man sich kaum Freunde macht. Dazu muss man erst einmal wissen, was Sünde bedeutet! Da gehen die Meinungen auseinander. Damals in Ninive genauso wie heute bei einer Umfrage in Köln:
O-Töne– Umfrage Sünde „Sünde … Das ist ein großes Ding. Sünde, ne.“ „Das kennt jeder Mensch, ne. Muss nicht immer was Schlechtes sein. Ja, man sündigt halt. „Wir sündigen nicht! (lachen)“ „Sünden sind ja fatale Fehler, die man gemacht hat und wenn man dafür büßen geht (lachen) dass man dann einsieht, dass man die Fehler gemacht hat.“ „Wenn man was gemacht hat, was man eigentlich nicht machen darf. Also was gegen die biblische Regel oder so spricht. Was gegen die 10 Gebote ist.“ „Ich glaube, dass ist immer Auslegungssache, was Sünde bedeutet.“ „Sünde. Wenn man fremdgeht. (…) „Im Enddefekt schon ein Stück Süßigkeiten zu essen, ist Sünde, wenn man es sich nicht erlauben kann von seinem Körper her. „Was fällt darunter? Meine Güte. Vater und Mutter ehren war früher z.B." „Ich habe schon öfter gesündigt. Da muss ich ehrlich sein. Für die Kathy würde ich so einiges in kauf nehmen. Dann sündige ich auch gern mal.“ „Was ist mir eine Sünde wert? Mmh. Männer. Natürlich. Der Liebe wegen. Da tut man doch so einiges.“ „Sünde … Das ist ein großes Ding. Sünde, ne.“

Autorin: Sünde zwischen Süßigkeiten, Notlüge und kleinen oder großen Verfehlungen. Doch es geht um etwas ganz Anderes.
O-Ton Orthodoxer Priester: „Sünde ist halt die Trennung von Gott. Die Deutsche Sprache besagt es sehr gut: Die Sünde. Absonderung. Der Sund. D.h. die Trennung von Gott. Wenn Gott der Ursprung und das Leben ist, ist die Trennung von Gott die Trennung vom Leben. Und deshalb muss die Sünde überwunden werden. Und das geht nur durch Gott. Durch die Hinwendung zu ihm.“

Autorin: Jona soll den Menschen helfen, ihre Trennung von Gott zu überwinden. Sie sollen ihre sündigen Wege verlassen und sich wieder Gott zuwenden. Doch zuvor muss sich Jona selbst besinnen und auf den richtigen Weg gebracht werden.
Sprecher: „Eines Tages sagte Gott zu Jona: Geh nach Ninive, der großen,weltbekannten Stadt! Kündige ihr meine Strafe an! Ich kann nicht länger mitansehen, wie böse die Leute dort sind.“ (Jona 1,1f / Gute Nachricht)
Autorin: Jona hört das Wort Gottes und macht sich umgehend auf den Weg. Allerdings nicht nach Ninive. Er nimmt das nächste Schiff in die entgegengesetzte Richtung. Mit Buße will er nichts zu tun haben. Ein Prophet auf der Flucht vor Gott. Ob das funktioniert? Auf hoher See zieht ein mächtiger Sturm auf. Als alles beten nichts hilft, gibt sich Jona als Verantwortlicher zu erkennen, und die Schiffsbesatzung wirft ihn über Bord. Statt zu ertrinken, wird er von einem riesigen Fisch verschluckt. In dessen Bauch hat er Zeit zum Nachdenken. Manchmal muss man zu einer Auszeit gezwungen werden. Jonas Fazit: Vor Gott kann man nicht fliehen, nicht einmal ein Prophet. Also bereut er seine Weigerung, betet und wendet sich wieder zu Gott. - Eine echte Alternative hat er wohl auch nicht, so allein im Bauch des Fisches…

Sprecher: „Zum zweiten Mal sagte Gott nun zu Jona: Geh nach Ninive, der großen, weltbekannten Stadt, und rufe dort aus, was ich dir aufgetragen habe! Diesmal gehorchte Jona dem Herrn und ging nach Ninive.“ (Jona 3,1-3a)
Musical 

Jona:  Ihr Leute von Ninive.Hört alle zu!Kniet nieder vor dem Propheten des Herrn!Sie knien alle! Wieso tun sie das?Schlomo: Ihr habt es Ihnen doch gesagt!Jona:   Ja, aber warum? Ich hab ihnen doch gar nicht gedroht!Schlomo: Aber es klappt doch auch so, macht ruhig weiter! Jona:  Hier in dieser Stadt gibt es viele Sünder!Die Menge: Das stimmt, aber wir wollen uns bessern.Jona:  Ich erwarte Reue und Umkehr. Auch von Eurem König, der dort oben in  seinem Palast sitzt.Schlomo: Herr Jona, entschuldigt, da ist ein Bote.Jona:  Ein Bote?Schlomo: Ein Bote des Königs.Jona:  Ein Bote des Königs? So schnell? Na gut, jetzt verhaftet man mich  bestimmt wegen aufrührerischer Reden. Am Ende werde ich sogar noch  Märtyrer!  Nun Bote, was will Dein König?Bote:  Seid Ihr ein Prophet des Herrn?Jona:  Gewiss!Bote:  Dann wird der König zu Euch herunterkommen.Jona:   Zu mir herunterkommen?Bote:  Sehr wohl, edler Prophet! Ich werde dem König sagen, dass er Euch  willkommen ist.Jona:   Tu das!Schlomo: Na, was sagt Ihr jetzt?Jona:  Ich bin sprachlos. Edler König!König:  Nenn mich nicht König, denn ich bin ein sündiger Mensch. Ich höre, Du bist ein Prophet?Jona:  Das bin ich, und ich verkünde den Herrn des Himmels und der Erde. Ihr alle hier in Ninive seid Sünder und müsst Buße tun.König:   So soll es sein. Wir werden alle Buße tun.

Autorin: Wider Erwarten hat Jona Erfolg. Die Sünder von Ninive ändern ihre Einstellung und ihr Verhalten. Sie sehen ein: so wie bisher, kann es nicht weitergehen. „Wir werden alle Buße tun“, verspricht der König. Nur, was ist zu tun?

Sprecher: Nach römisch-katholischer Lehre von 1215 gehört zum Heiligen Sakrament der Buße ein Dreifaches: Erstens: die Reue des Herzens. Zweitens: das Bekennen mit dem Mund. Drittens: die Genugtuung mit dem Werk.

Autorin: Mit dem Herzen bereuen. Mit dem Mund bekennen. Mit den Händen entschädigen, ist eines. Das ganze Leben aber als eine fortwährende Buße betrachten, so wie Martin Luther es formuliert, ein anderes. Dazu die erste seiner 95 Thesen aus dem Jahre 1517:

Sprecherin: „Wenn unser Herr und Meister Jesus Christus spricht: Tut Buße!, so hat er gewollt, dass das ganze Leben der Gläubigen eine Buße sei.“

Autorin: „Ein Veränderungsprozess des Bewusstseins“. Das meint der ursprünglich griechische Begriff für Buße. Es geht dabei nicht um einzelne Handlungen. Es geht um das ganze Leben. Wer Buße tut, ändert sein Denken und seine Einstellung zum Leben. Wer Buße tut, der kann nicht weitermachen wie bisher, sondern richtet sein Leben grundsätzlich neu aus. Statt weiterhin Irrwegen und Sackgassen zu folgen, kehrt er um und lässt sich in seinem Denken, Fühlen und Handeln vom Leben und der Liebe führen.

Sprecherin: „Buße tun heißt umkehren in die offenen Arme Gottes." Martin Luther
Musik: „Lied der Büßer“ Du Gott, unser Herr, wir rufen Dich an. Vergib uns, was wir Dir Böses getan. Verzeih uns die Schuld, da wir nun bereu’n. Sieh uns ins Gesicht, beginn zu verzeih’n.Du Herr aller Welt, schau auf diese Stadt, die Umkehr und Buße begonnen hat. Vertreib unsre Not, und alles wird neu. Denn Du, unser Gott, nur Du machst uns frei.
Autorin: Die Menschen von Ninive kehren um und wenden sich Gott zu. So wie zuvor Jona. - Und was tut Gott?
Sprecher: „Als aber Gott ihr Tun sah, wie sie sich bekehrten von ihrem bösen Wege, reute ihn das Übel, das er ihnen angekündigt hatte, und tat's nicht.“ (Jona 3,10)
Autorin: Also auch Gott selbst. Selbst der Gott des Himmels und der Erden. Der Herr über Leben und Tod. Auch Gott bereut und ist in gewisser Weise ein Umkehrer. Einer, der Seine Richtung ändern kann. Gott hält nicht stur an seinem Machtwort fest und vollstreckt jedes gesprochene Urteil gnadenlos. Gott lässt sich erweichen und Gnade vor Recht ergehen.

Sprecher: Mancher, der sich vor dem Gerichte Gottes zu sehr gefürchtet hat, wird sich in der Ewigkeit ein klein wenig schämen müssen, dass er dem Herrn nicht noch mehr Gnade zugetraut hat. (Johann Albrecht Bengel)
Autorin: Jona, Ninive, zuletzt Gott selbst. Umkehrer sind in allerbester Gesellschaft. In Gottes Gesellschaft. Die biblische Jona-Geschichte will zur Umkehr rufen. Will uns auch heute noch einladen, unseren Sinn und unser Verhalten zu ändern. Wer sein Leben bedenkt, umkehrt und sich zu Gott wendet, wendet sich dem Leben wieder zu. Bedingungslos. Menschen, die umkehren, wachsen über sich hinaus und überwinden alle Grenzen:
Sprecher: Ramallah/Jerusalem. Ein elfjähriger palästinensischer Junge hat nach seinem Unfalltod mit seinen gespendeten Organen vier israelischen Kindern das Leben gerettet. Kaher Odeh war beim Spielen vom Dach des Familienhauses bei Nablus im Westjordanland gestürzt. Er wurde mit schwersten Verletzungen in eine Spezialklinik bei Tel Aviv gebracht. Als sich sein Zustand dramatisch verschlechterte, baten die Ärzte die Mutter des palästinensischen Kindes, ob sie im Todesfall seine Organe für Transplantationen entnehmen dürften. Berichten zufolge willigte die Frau sofort ein. Vier chronisch kranke israelische Kinder erhielten jeweils Lunge, Herz und beide Nieren des Jungen.

Autorin: Ein palästinensisches Herz schlägt weiter in einem jüdischen Kind. Wer sich vom Leben und der Liebe führen lässt, überwindet sogar Hass und Gewalt und setzt Zeichen der Versöhnung. Wie die zerstrittenen Geschwister, die sich am Grab der Eltern besinnen und sich wieder in die Arme nehmen. Die Rosen am Nachttisch, die auf ihre Weise sagen: es tut mir leid. Der Entschluss, sein Leben nicht länger im Suff zu ertränken, sondern der geschenkten Zeit endlich einen Sinn zu geben. Für Umkehr ist es nie zu spät. Der Buß- und Bettag bietet einmal im Jahr die Chance, neu anzufangen. Sein Leben zu ordnen und wieder bei Null zu beginnen. Ohne die Last der Vergangenheit. Das ist leichter gesagt als getan, denn zur Umkehr braucht es vor allem eins: Mut, sein Leben zu ändern. So schwer diese Entscheidung vielleicht auch fällt, es lohnt sich, denn am Ende steht die Versöhnung mit den Menschen, mit sich selbst und mit Gott.
Musik 

Autorin: Zur Buße gehört untrennbar das Gebet. Und deshalb bitten wir Dich, Gott, für alle, die Dir den Rücken zukehren. Gib ihnen den Willen und den Mut, ihrem Leben eine Wendung zu geben. Nimm die Menschen, die umkehren, liebevoll in Deine Arme und lass sie diesen Entschluss nie bereuen.
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir ver¬geben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern er¬löse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herr¬lichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segenslied: John Rutter, The Lord bless you an keep you The Lord bless you an keep you: the Lord make his face to shine upon you and be gracious unto you: the Lord lift up the light of his countenance upon you and give you peace. Amen
Autorin: D er Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse Sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Der Herr erhebe Sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden.

Veröffentlicht mit Genehmigung der Autorin. Danke!