Er

Er will alle.

Wer will alle? Er will alle. Wer ist er? Na der. Der eine er von dem die Bibel auf fast jeder Seite spricht. Unter anderem auf der Seite, auf der in der Bibel der vierte Vers des zweiten Kapitels des 1.Timotheusbriefes abgedruckt ist. „Gott will, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ So lautet der Vers, der klein aber fein am rechten Rand der Postkarte abgedruckt ist.
Der „er“, der Mann, der auf der Postkarte abgedruckt ist, der versteckt sich. Will nicht gesehen werden. Offensichtlich will er das nicht, was da im 1.Timotheusbrief steht. Soll er doch nicht wollen. Sein Wille geschehe. Gott hat auch einen Willen. Und dieser Wille ist ein guter Wille. Gottes Wille ist, „dass allen Menschen geholfen werde.“ Kann man grundsätzlich gegen diesen guten Willen etwas haben? Kann man etwas dagegen haben, dass Gott das Gute will? Rein sachlich wohl kaum. Gut, Gutes, Wohlergehen ist etwas, das normalerweise von allen Menschen akzeptiert wird.
Keiner kann etwas dagegen haben, dass Gutes geschieht, es sei denn, man hat nur Schlechtes im Sinn. Aber wem kann oder will man das schon unterstellen?
Nichtsdestotrotz steht es dem „er“ auf der Postkarte frei, die Hände vors Gesicht zu halten und sich gegen diesen guten Willen zu entscheiden. Das biblische Zeugnis geht davon aus, dass der Mensch keine Marionette Gottes ist. Gott macht mit dem Menschen nicht einfach das, was er will. Er zieht den Menschen nicht gegen seinen Willen über den Tisch.
Auf den ersten Seiten der Bibel wird geschildert, dass Gott den Menschen als sein Gegenüber, als Beziehungswesen geschaffen hat. „Gott schuf den Menschen zu seinem (Eben-)Bild.“ Die Ebenbildlichkeit des Menschen macht sich eben nicht an Äußerlichem fest. Der Mensch sieht nicht aus wie Gott, „ist“ nicht wie Gott, sondern ist in seinem Wesen ebenso wie Gottein „Beziehunsgwesen“. Auf Gemeinschaft, auf Dialog angelegt. Wenn ein Mensch die Gemeinschaft , den Dialog mit Gott nicht möchte, dann zwingt Gott ihm diese Gemeinschaft nicht auf.
Vielleicht denkt Gott „Schade, dass dieser Mensch meine Hilfe, meine „Wahrheit“, mein Leben nicht annehmen möchte. Nie, aber wirklich nie werde ich ihm jedoch die Hände vom Gesicht reißen, um ihn von meiner Wahrheit zu überzeugen.“
Nichtsdestotrotz bleibt Gott bei seinem Willen. Das kann und darfman ihm auch nicht verübeln. Denn es ist ein guter Wille. Ein Wille, der Menschen immer helfen möchte.
Im zweiten Teil spricht der Vers von der „Erkenntnis der Wahrheit“. Dabei geht es, wie der folgende Vers zeigt, nicht um einen erkenntnistheoretischen Vorgang. Es geht nicht um das Ja oder Nein zu Dogmen, Glaubensätzen, Lehrsätzen. „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Jesus Christus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung.“
Bei der „Wahrheit“ geht es um einen Menschen. Um Jesus Christus. Wahrheit ist immer Wahrheit in der Begegnung. Wahrheit in der Person Jesus Christus. Beziehungswahrheit. Wer Jesus als den „Mittler“ zwischen Gott und Menschen glaubt, erlebt, ernst nimmt, der erlebt eine „Jesus-Wahrheit“, die alle Erkenntnisse, Theorien und Glaubenssätze umschließt und in ein anderes Licht stellt. Es geht dann auch nicht mehr darum, um Wahrheiten zu kämpfen oder womöglich dem Anderen die Hände vom Gesicht zu reißen. Es geht um einen Lebensstil, der sich geborgen weiß in der Gemeinschaft mit Gott und der entspannt und fröhlich das Leben ohne jeden Zwang gestalten kann.
„Um Gottes Willen“ tut man dann einfach lauter Dinge. Nicht, um etwas bei Gott zu verdienen oder um sich bei ihm beliebt zu machen. Sondern einfach so. Weil Gott das Gute will. Und wenn man das selber will und sich dafür einsetzt, dann merkt man, was für ein Guter das ist. Der „er“.
Man merkt auch, dass es Lebenserfüllung bringt, das Gute zu tun. Die Gemeinschaft mit Gott wird erlebbar. Der will und tut ja auch das Gute.