April-Juni 2012- Pastor Persönlich

 

 



Pastor Persönlich

 

 

Alltag. Sitzungen. Autofahrten. Angespannte und dazu auch noch unzählige Telefonate. Manchmal brummt der Kopf. Besuche von und bei Kollegen.

E-Mails, die nicht leicht von der Hand gehen. Fehler habe ich auch gemacht. Nicht lange genug nachgedacht, bevor ich reagiert habe. Alltag eben.

Die Woche Urlaub auf Fanö klingt hin und wieder noch nach. Kontakte haben sich ergeben. Richtig klasse. Bilder werden noch sortiert. Und der Sand in meinem Sprinter wurde erst gut eine Woche nach dem Event entfernt.
Ansonsten war ich mittlerweile in Westoverledingen (Geburtstag meines Schwiegervaters), Leer (Sitzung der EJM), Waren (Teamtreffen und Klausur), Veenhusen und Bad Zwischenahn (Hochzeit) und Stadthagen (Besprechung wegen eines Projekts). Den Rest dieser Woche habe ich Schreibtischarbeit vor mir. Das ist okay.

Die Tage bis zum Urlaub sind noch mit jeder Menge kleinen Terminen angefüllt. Auch das ist okay. Ich merke, dass ich dringend mal ein wenig Abstand brauche. Geplant sind in diesem Sommer jedoch nur 14 Tage Urlaub. Ob das zum Abschalten ausreicht, wird sich zeigen. Danach sind dann noch ein paar Drachenfeste. Wenigstens an der Frischluft sein. Das ist ja auch schon mal was.

Innerlich beschäftigen mich zur Zeit zwei Dinge:
Erstens die Dinge, die ich inhaltlich eigentlich schon längst geschafft haben wollte und die ich seit Wochen vor mir her schiebe. So was Doofes. Das mache ich immer wieder und immer wieder denke ich dann, wenn ich mich an die Arbeit gemacht habe, dass es doch eigentlich ganz locker war. Na ja, es liegen da zwei inhaltliche Sachen auf Halde. In den nächsten 14 Tagen muss ich mich da ranpirschen.

Viel heftiger und innerlicher beschäftigt mich der plötzliche Tod eines gleichaltrigen Nachbarn, dessen Sohn mit meinem Sohn zur Schule gegangen ist. Wir kennen die Familie, wie man sich so eben im Stadtteil kennt. Die Witwe ist eine lutherische Kollegin, die z.Zt. keine Gemeinde hat. Ich bin sprachlos. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll. Und schon gar nicht, was ich sagen soll.
„Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben“ hat D.Bonhoeffer einmal geschrieben. Ja, so empfinde ich das. Das Leben brummt und mittendrin stirbt eben mal ganz plötzlich jemand, der vom Alter her einfach noch nicht dran sein sollte. Und: Warum er und nicht ich?

Hätte doch auch sein können, oder?
Ich merke auch, dass man diesen Gedanken gar nicht so nah an sich ranlassen kann. Das würde die eigenen Kräfte übersteigen. Wenn es soweit ist, dann wird man selbst nicht mehr darüber nachdenken. Die Hinterbliebenen dürfen dann nicht sitzen gelassen werden. Und ja: Ich mache mich heute oder morgen auf den Weg zu unserer Nachbarin. Wobei: Es fällt mir schwer.

 

 

 

18.Juni

Urlaub. 1 Woche. 1 Woche Traumurlaub. Auf der Trauminsel für Windsportler. Mit besten Bedingungen. Fanö war einfach nur gut. Sehr gut. Am Samstagabend habe ich einen für mich bis dahin fremden und dann doch schnell vertrauten Menschen in Hamburg (www.danielharter.de) aufgegabelt, mit ihm in 45 Minuten einen 360 Euro-Einkauf für eine 6-8 Männertruppe für eine Woche gemacht, um dann gegen 23 Uhr beim Ferienhaus auf Fanö anzukommen. Der Grill war noch oder schon an und die beiden Ersten haben und mit einem leckeren Begrüßungsessen empfangen. Ein nettes Ferienhaus und nette Menschen. Am Sonntag kamen dann noch vier weitere nette und unkomplitzierte Menschen dazu. Herrlich! Die erste Nacht war wohl die längste Nacht.

Danach wurde es dann meistens halb 2 oder sogar 3 Uhr. Morgens jeweils gegen 8.30 Uhr Frühstück. Das ging schon ein wenig auf die Kondition, aber man macht das ja nicht alle Tage. Tagsüber war die Kondition auch gefragt. Kurz gesagt: Wir hatten nicht einen windstillen Tag, an dem gar nichts ging. Am letzten Tag (Freitag) fing es gegen 16 Uhr an zu regnen. Was soll’s? Bis dahin hatten wir ausreichend trockene und sogar überwiegend sonnige Tage. Der Sonntag war bedeckt. Macht nichts. Bei 15 Knoten aufwärts kann man das verkraften. Montag bis Donnerstag zog der Himmel immer im Laufe des Vormittags auf. Strahlende Sonne und guter Wind. Herrlich.
Wir waren fast immer die letzten, die den Strand verlassen haben. 22 Uhr war keine Seltenheit, so dass das Essen auch schon mal erst kurz vor Mitternacht stattfand.

Der Traumtag war für mich der Mittwoch.
Wie jeden Tag gab es zum Frühstück Krabbensalat und andere Köstlichkeiten. Guter Start in den Tag (Daniel und ich hatten tatsächlich so eingekauft, dass wir nichts, aber auch gar nichts auf Fanö nachkaufen mussten. Nicht schlecht für 2 Leute, die weder ihr Essverhalten noch das der Anderen kannten; na ja, zugegebenermaßen war es hauptsächlich Männeressen; Salat war aber auch fast immer dabei!!!)!

Gegen 10 Uhr waren wir am Strand. Was dann folgte war eine der schönsten Flachwassersessions, die ich in Erinnerung habe. Bei ca. 15 Knoten konnte ich vom Buggystrand aus mit nur zweimaligem kurzen Aufkreuzen bis nach Fanö Bad kiten. Einfach nur flache Piste. Vorbei an den hunderten von Einleinerdrachen, die den strahlenden Himmel über Fanö mal wieder zu einem phantasievollen Gemälde verzaubert haben. Unglaublich: Bis Fanö Bad. Mehrere Kilometer einfach nur Flachwassercruisen. Und die Schenkel haben nicht gebrannt! Die Waden auch nicht! Genial! Der Kurs zurück war entspannter als der Hinweg. Einfach nur Zurückgleiten. Ein strahlender Carsten kam wieder vor dem Buggystrand an. Und weil es so schön war – und noch immer ausreichend Flachwasser – habe ich ein paar Tricks geübt. Nichts leichter als das auf Flachwasser. Das ist echt ein Unterschied! Was man auf Kabbel- oder Wellenwasser vergeblich versucht, das geht auf Flachwasser geradezu einfach. Emmanuel hatte mich vom Strand aus bei meinen Sprüngen beobachtet und winkte mich nach einiger Zeit zu sich ans Ufer. Zwei drei Tipps vom Meister und schon lief es noch besser. Das war dann echt der Hit. Ich konnte mich vor Freude kaum einkriegen. Und: Ich bin bei dieser Session erstmals den neuen Kite von ewigkite.de ausführlich geflogen.

Speed 3 15 DeLuxe. Ich habe knapp 2 Jahren schon mal einen Testbereicht darüber geschrieben. Mittlerweile bin ich aber doch etwas besser geworden und kann jetzt etwas mehr mit dem Kite anstellen. Unglaublich das Teil. Bisher war der 15er Normaltuch mein Lieblingskite. Jetzt habe ich einen neuen Dream-Drachen. Das Teil ist der Hammer!
Selbst wenn ich Sprünge bei der Landung leicht verhauen habe, hat das nichts ausgemacht. Der Trick: Einfach durchlooppen und weiter geht’s.
Mit dem 15erDeLuxe reisst es einen beim Durchloopen nicht. Es sei denn, man will es. Und das wollte ich nicht. Also: Flachwassersession vom Feinsten. Eine kurze Pause und dann ging es vom Flachwasser in die Wellen. Kann man ja auch mal machen. Lief auch traumhaft.
Und dann vor den Wellen noch eine halbe Stunde drangehängt und auf dem fast glatten Wasser 360iger geübt, gestanden und gegrinst.
Meiner Eitelkeit tat es ausgesprochen gut, dass ein anderer Fahrer, den ich seit Jahren kenne, parallel mit mir fuhr. Bisher tat es vermutlich seiner Eitelkeit gut – so schätze ich das ein - , neben mir zu fahren und zu sehen, dass ich noch jede Menge Lernpotential habe. Das habe ich zwar noch immer, aber der Unterschied zwischen uns beiden ist mittlerweile marginal. Ich muss einfach – hihi – abnehmen, gelenkiger werden und air-moves besser hinlegen. Nun denn. Es war einfach der Traumtag auf dem Wasser, den ich gegen 14 Uhr erstmal beendet habe, um die Vorbereitungen für die Kindersegnung zu treffen.

Kinderwas? Kindersegnung. Zwei sehr sehr nette Kitefreunde hatten mich vor ein paar Monaten gefragt, ob ich ihren Sohn taufen würde. Kinder taufen ist bei uns Freikirchlern aus theologischen Gründen nicht angesagt, war meine Antwort. Kinder segnen, das kann ich aber. Nach ein paar Wochen haben sie sich wieder gemeldet. Segnung ist angemessener fanden sie. Vielleicht auch nach meiner erklärenden E-Mail und dem Telefonat. Am Mittwochmorgen – vor der Traumsession – hatten Manuel und ich mich auf den Weg gemacht, um einen windgeschützten Platz für die aufblasbare Kirche zu suchen. Genau vor zwei Jahren hatten wir das für seine Hochzeit auch gemacht (wir waren dann wegen 7-9 Windstärken in der Reithalle der Insel gelandet). Von der Düne neben unserem Haus aus, fiel der Blick auf den Garten unserer dänischen Nachbarin. Ein ideales Plätzchen. Ich bin zu ihr hin, habe gefragt, ob das geht (es ist ja nicht so einfach zu erklären, dass man vor hat, eine Kirche im Garten aufzubauen....)  und sie hat sofort zugesagt (meine erste Überlegung war, was wohl wäre, wenn ich in Deutschland irgendwo klingeln würde und fragen würde, ob ich für 1 bis 2 Stunden den Garten nutzen dürfte).

10 Minuten später saßen wir beim Frühstück. Und hörten von nebenan den Rasenmäher der Nachbarin. Sie hat das Gelände für uns extra noch mal fein gemacht.
Gegen 15 Uhr schlugen wir auf dem Grundstück auf. Nach 10 Minuten stand die Kirche. Noch ausreichend Zeit zum Umziehen, Kaffeetisch vorbereiten (Focke aus unserer Gruppe hatte Geburtstag und für Kuchen gesorgt, den wir dann im Anschluss an den Gottesdienst mit den Gästen, die auch noch Kuchen mitgebracht haben, genossen haben – eine wahre Kuchenschlacht!).

Im Gottesdienst waren so um die 20 Leute. Und eben der süße Thilo. Es war einfach einfach schön. Fand ich. Mitten an einem herrlichen Kite-Tag innehalten, das Wesentliche bedenken und dann feiern, Kuchen essen, um danach wieder an den Strand zu fahren. Die beiden Kollegen haben sich an der Gestaltung des Gottesdienstes beteiligt. Daniel, der „Musikmissionar“ hat musiziert und gesungen. Einfach klasse. Das war nochmal ein richtiges Highlight! Und Thilo hat bestens mitgemacht. Und ich glaube, dass alle Anwesenden sich gefreut haben über diese besondere Stunde! Ich mich zumindest sehr.
Eine fröhliche Kaffeerunde schloss sich an.
Und dann wieder Strand. Bis 22 Uhr. Was für ein herrlicher Tag.

Ich bin sehr angetan von den unterschiedlichen Leuten, die die Woche über auf Fanö dabei waren. Alpha-Tiere und ruhige Leute, Lustige und Nachdenkliche, Musische und Sportliche. Es war einfach rund.

Natürlich hat es mir auch Spaß gemacht, mit Pascal und Emmanuel Fotos zu machen. Dazu dann aber an anderer Stelle mehr.

Jetzt ist wieder Alltag, nachdem ich am Samstag/ Sonntag den 75.Geburtstag meines Schwiegervaters gefeiert habe. Gestern war der Himmel des Familienlebens eher dunkel bewölkt. Glücklicherweise haben sich die Gewitterwolken aber gegen Abend verzogen.
Neuer Tag, neue Woche. Gut so.
Gerade ist Rike von ihrem Schul-Triathlon wiedergekommen. Sie hat ihn gut geschafft und ist ganz glücklich.
Und ich auch noch immer, wenn ich an die letzte Woche denke.



16.Juni

Es ist schon eine Woche her, aber ich war mal wieder auf dem BUJU. Als Jugendpastor war das das Highlight an Event und an Arbeit. Nach sechs Jahren war

 

ich jetzt mal wieder in einer anderen Funktion da. Als „Aussteller“. So stand es auf meinem Namensschildchen. Früher stand da „BUJU-AK“. Das Wort „Aussteller“ hat schon was mit mir gemacht, als ich es gesehen habe. Es hat mich älter gemacht. Natürlich war ich gespannt, wie die jungen Kollegen das BUJU „machen“. Und: Respekt! Sie haben es zeitgemäß gemacht. So wie wir vor etlichen Jahren wohl hoffentlich auch. Das ganze Rahmenprogramm bot das, was Teenies und Jugendliche heute eben so machen. Und die Plenarveranstaltungen waren ebenso „in“. Vor 10 oder 15 Jahren wären wir eben noch nicht auf die Idee gekommen, 1000 Leute nach der Vorlage einer Wi-Station im Saal tanzen zu lassen. War aber nett, zu sehen, wie die Jugendlichen abgeholt wurden.
Zwei Plenarveranstaltungen habe ich mitgemacht. Rommert und de Buhr haben gepredigt. Christian ist wirklich besonders. Eine frei gehaltene Predigt mit super Gedanken und beeindruckender Veranschaulichung. Da kann der BEFG sich freuen, einen solchen Bundesgeschäftsführer für Kinder und Jugendliche zu haben. Natürlich habe ich während der Predigt auch an CHaus gedacht. Der war und ist ganz anders. Für mich geradezu unerreichbar, was Inhalt und Stil der Predigten angeht. Na ja, und dann Timo. Ja, ich hatte Tränen in den Augen...: Ein ehemaliger Jugendlicher aus dem GJW, mit dem ich viel erlebt habe, der mich inhaltlich angegriffen und herausgefordert hat, ein Jugendlicher, der theologisch nicht immer meiner Meinung war, den ich dann aber glücklicherweise nach den GJW-Zeiten nicht aus den Augen verloren habe. Jetzt ist er ein Kollege, den ich schätze. Und über den ich mich riesig freue. Irre, was wir schon alles erlebt haben (als wir auf dem BUJU kurz zusammen saßen, hatte er sogar zufällig ein Bild von Rike dabei, als sie etwa 1 Jahr alt war....). Ich stand mit paarunddreißig auch auf der BUJU-Bühne, um vor Teenies und Jugendlichen zu predigen. Ich habe mich natürlich daran erinnert, als Timo da stand. Und großen Respekt vor Timo: Eine solide, gute Predigt, mit der ich – und vermutlich auch viele Teenies und Jugendlichen - echt etwas anfangen konnten. Klare Sprache, nichts Frömmelndes, klare Aussage, fröhlich und voller Zuversicht und Evangelium! Es geht doch! Glücklich habe ich diese Veranstaltung verlassen.
Sowieso, es war wunderbar, als „Aussteller“ die Nordwestdeutschen auf dem BUJU zu treffen. Mit den alten bekannten und vertrauten Mitarbeitern einfach eine gute Stunde am Tisch in der Sonne zu sitzen und einen Kaffee nach dem anderen zu trinken, das war schon so etwas wie „Heimat“.

Heimat ist auch und jetzt mein süddeutscher Kollege. Er hat am Stand des DB Mission eindeutig mehr gearbeitet als ich. Dumm gelaufen von mir. Wir haben Portraitbilder gemacht. Lauter Teenies und Jugendliche. Der Hammer. Wer mal schauen will, der schaue auf Gottes geliebte Menschen (zusammengeschrieben) nach dem Link zu den BUJUbildern.
Na ja, ein Seminar haben wir auch gemacht. Zwei Mal dasselbe. Das erste Mal war es grottig. Das zweite Mal richtig gut.
Ich musste, wollte, durfte, konnte das BUJU auch früher verlassen. Nachdem mein Arzt mir am Freitagmorgen gesagt hatte, dass ich fit genug bin. Ich hatte eine Erkältung, Grippe verschleppt und bin an einer Lungenentzündung vorbeigesegelt. Ich hatte doch ganz schön Muffen.... .

Vom BUJU bin ich direkt in den Urlaub gefahren. .... Davon demnächst mehr.

 

 

1.Juni

Dortmund und Bonn liegen hinter mir. War Beides ganz prächtig. Bonn besonders. Ein Abend, an dem es ganz allgemein um das Thema Evangelisation

 

ging. Es waren gut 30 Leute anwesend. Und die haben gut mitgemacht, nachgedacht und meine Anregungen entgegen genommen. Ich werde im Januar wieder in Bonn sein. Zu einem Wochenende. Mal sehen, wie es dann werden wird. Ich war angetan von der Offenheit, mit der die Leute mir begegnet sind (da kommt ja ein Wildfremder angedüst und erzählt was; man muss sich das mal vorstellen ...). Mir ist auch mal wieder bewusst geworden, dass wir Christen zwar meistens gerne Christen sind, weil die Inhalte des christlichen Glaubens einfach nur klasse sind, dass es uns aber manchmal doch ganz schön schwer fällt, anderen Leuten davon etwas mitzuteilen. „Mission“ scheint irgendwie nicht automatisch zu funktionieren. Auch bei mir nicht. Wenn ich mit Leuten über den Glauben spreche, dann ringe ich nicht selten um Worte und Inhalte.

An einer Stelle des Abends habe ich mir mal wieder selbst gepredigt. An der Stelle nämlich, als es darum ging, was wir zu sagen haben. Wir haben zumindest nichts aus uns selbst zu sagen. Beim Missionieren/ Evangelisieren geht es nicht um meinen Glauben. Und auch nicht um meine Glaubenserfahrung. Das sähe manchmal ganz schön mau aus. In der Geschichte von Petrus und Johannes in Apostelgeschichte 3 ist der Satz zu lesen „Im Namen Jesu ...“. Das scheint mir der Schlüssel zum Weitersagen zu sagen. Ich habe doch nichts Eigenes. Ich sage weiter, was Jesus gesagt hat. Ich bin „nur“ Gesandter. Nur natürlich in Anführungszeichen, denn Jesus ist ja nicht irgendwer. Ich bin Gesandter eines ziemlich tollen Menschen bzw. Gottes. Nicht schlecht. Ich habe aber eben nichts Eigenes zu sagen. Das entspannt mich zumindest sehr.

Um es einmal noch etwas stärker zu betonen: Es geht gar nicht um mich. Es geht auch nicht um das Thema Gemeinde. Auch nicht um die jeweilige Gemeinde vor Ort. Sinniger- und dazu passenderweise hat Jesus seinen Leuten ja auch beigebracht zu beten „Dein Reich komme“. Mein kleines Leben, mein „Reich“, das ist doch wirklich eher unbedeutend. Die Idee Gottes für diese Welt, die hat echt Gewicht.
Na ja, das sind so die Gedanken, die ich mit auf die Autobahn genommen habe, als ich aus Bonn losgefahren bin. Ich freue mich auf das nächste Mal Bonn.


Da es in Bonn etwas später als geplant wurde, war ich auch nach Mitternacht unterwegs. Ich habe es selten, aber kurz nach Osnabrück ging dann nichts mehr. Ranfahren und schlafen. Eine halbe Stunde hat gereicht. Ich war dann irgendwann so gegen halb 2 zuhause.
Das sind Tage, die bei mir dann doch reinhauen. Gestern habe ich dann den ganzen Vormittag auf dem Sofa verbracht. Ich hatte einfach keine Lust auf Schreibtisch. Zumindest nicht auf Bürostuhl und Schreibtisch. Also habe ich das Laptop auf den Schoß gepackt und den ganzen Tag Kleinigkeiten erledigt.


Gegen Spätnachmittag habe ich dann zu meinem aktuellen Buch gegriffen („Unbeugsam“ – ein US-Pilot im 2.Weltkrieg stürzt ab, 47 Tage auf dem Wasser und knapp 2 Jahre in Gefangenschaft inkl. Dauerdemütigungen und Folter). Nach 200 Seiten schlimmster Kriegs- und Gefangeschaftsbeschreibungen (manchmal konnte ich es kaum aushalten, die Zeilen zu lesen) bin ich endlich zum Tag der Befreiung gekommen. In den ersten Monaten und Jahren nach seinen Kriegserlebnissen ist Louie Zamparini furchtbar abgestürzt. 85% der heimkehrenden US-Soldaten litten und leiden an schwersten psychischen Störungen.

Ich habe das Buch gestern beiseite gelegt, nachdem ich das kurze und undramatische Kapitel gelesen habe, in dem berichtet wird, dass Louie Zamparini sich bei einer Evangelisation von Billy Graham „bekehrt“ hat. Dieses Thema ist überhaupt nicht Schwerpunkt des Buches. Es ist ein „Sachbuch“. Von irgend so einer sehr prominenten amerikanischen Autorin geschrieben. Ich bin sehr gespannt, wie es jetzt weiter geht.

Bei mir geht es heute mit Schreibtisch weiter. Diesmal aber mit Bürostuhl und aufrechter Sitzhaltung.

 

29.Mai

Herrliche freie Tage. Pfingsten eben. Die Kinder waren alle auf dem Pfingstlager des GJW NWD und Stine und ich haben uns auf den Weg nach

 

Holland gemacht. Nicht nur, aber auch Richtung Westen, weil dort keine Staus Rund um Pfingsten zu erwarten sind.
Holland ist herrlich. Immer wieder. Nördlich von Groningen, anderthalb Kilometer vom Deich entfernt stand der Wohnwagen mit Blick übers freie Feld auf den Deich. Nichts als platte Landschaft. Morgens der erste Kaffee noch im Bett mit Blick über die holländische Landschaft. Weite. Unendliche Weite. Da kann die Seele aufatmen.  Und dann die holländischen Klassiker, wie ich sie liebe: Hier eine kleinen Radtour, dort einen der unverschämt leckeren Kaffees, ein Deichspaziergang und auch eine Runde Kiten. Nett. Erholsam. Und dann noch das geniale Wetter. Abends den Grill angeschmissen oder Essen gegangen. Ein Tagesausflug auf die wundeschöne – auch weil autofreie – Insel Schiermonnikoog. Ich hatte mein Kitezeug mitgeschleppt, aber bei 5 Knoten ist selbst die 21er machtlos. Dennoch: Ein herrlicher Inseltag mit Mini-Radtour und chillen in den Dünen.
Inhaltlich hat mich ein nicht so ganz heiteres Buch begleitet. „Unbeugsam“. Eine Biografie über einen Sportler und Soldaten der US Air Force. 1936 hat er an den Olympischen Spielen in Berlin teilgenommen (und war im Olympischen Dorf in Elstal untergebracht; dort, wo jetzt die Baptisten ihren Sitz haben), 1942 wurde er vor Japan abgeschossen und verbrachte 47 Tage (!) auf offener See. Und kam dann in japanische Gefangenschaft. Ein grausam detailgenaues Buch. Aber auch sehr interessant und lehrreich. Und ich erinnerte mich, dass ich in der Schule und auch im Studium eine Vorliebe für Geschichte/ Kirchengeschichte hatte. Louie Zamparini hat überlebt. Ich bin noch nicht in den 50iger Jahren angekommen. Freue mich aber schon auf diesen Teil des Buches. Irgendwann ist Zamparini auch Christ geworden. In den 50iger Jahren. Ich bin gespannt, wie das ging/ geht, nach all diesen schrecklichen Erlebnissen. Ein fesselndes Buch. Leider habe ich in den nächsten Tag keine Zeit zum Lesen. Inhaltliches steht auf dem Zettel und jetzt gleich mache ich mich auf den Weg nach Dortmund. Sitzung, heute Abend. Morgen dann eine kurze Stipvisite bei meinen Eltern in Wiesbaden, um dann nachmittags und abends in Bonn zu sein. Gegen Mitternacht werde ich wieder in Oldenburg sein.

Eigentlich habe ich keine Lust, mich auf den Weg zu machen. Ich könnte mir jetzt Schöneres vorstellen, als in den nächsten 30 Stunden 1000 Kilometer hinter mich zu bringen. Was soll’s? Es ist, wie es ist und manchmal gibt es eben Phasen, die eher anstrengend sind.

Nächste Woche dann ein kleines hightlight: Als Ex-Jugendpastor nehme ich am BUJU teil. Infostand des DB Mission und ein Seminar. Danach dann direkt eine knappe Woche Urlaub. Und das mit der ewigkite.de auf dem schönsten aller Drachenfeste: Fanö.
Jetzt aber erstmal Dortmund und Bonn.

 

 

 

19.Mai

Das habe ich selten. Dass ich mit einem Bibelwort in den Gedanken wach werde. Heute war es so. Es hat mir gezeigt, wie sehr Erlebnisse, die man hatte mit einem gehen, wenn man sich ins Bett schlafen legt.
Gestern Abend war ich mit 6 Kollegen nach den Veranstaltungen auf der Bundeskonferenz in einer Kneipe. 6 Alpha-Tiere an einem Tisch. 7. Ich war ja auch dabei. Als ein Kollege nachkam und wir auf ein bestimmtes Thema kamen, wurde mal wieder deutlich, dass ich leicht zu provozieren bin. Zumindest durch Aussagen, die ich argumentativ nicht nachvollziehen kann und die von anderen Alphatieren dermaßen zementierend postuliert werden, dass ich mit Betonbrocken zurückwerfe. Wie gut, dass uns kollegiale Freundschaft verbindet. Sonst hätte ich jetzt einen oder mehrere Feinde mehr. Das Thema, um das es ging, tut eigentlich nichts zur Sache. Trotz versöhnlicher Worte und Gesten (die für mich nicht hätten sein müssen, da ich finde, dass man sich unter Freunden auch mal grenzüberschreitend und sogar verletzend behandeln kann, ohne gleich grundsätzlich die Freundschaft in Frage stellen zu müssen) gegen 2 Uhr am Morgen ist das Thema mit mir ins Bett gegangen. 6 Stunden später wurde ich dann mit einem Bibelwort im Kopf wach, welches ich leider für die Argumentation am Vorabend nicht zur Hand hatte. So kann es gehen.

Die Tage der Bundeskonferenz liegen hinter mir. Und das ist auch gut so. Ich bin kein Konferenzmensch. Dennoch: Die Tage waren aus meiner Sicht richtig gut, was das Inhaltliche anging. Ich habe an vielen Plenumssitzungen teilgenommen und habe mich über die gute Stimmung und das an fast allen Stellen vernünftige und offene Miteinander der Delegierten gefreut. Den Abend zum Thema „Werte“ fand ich besonders gelungen gemacht. Sowohl war Inhalte als auch die Präsentation anging. Ansonsten war ich in einem Forum, das eher Allgemeinplätze ventiliert als neue Perspektiven eröffnet hat. Man kann ja aber auch nicht immer Neues oder Inspirierendes hören. Nicht schlimm also.

Auf Konferenzen wird mir die Einsamkeit des Lebens manchmal besonders bewusst. Wenn ich nach Plenarveranstaltungen oder nach meiner Mitarbeit am Stand des DB Mission in meinem noblem Hotelzimmer liege und mit den Liebsten telefoniere, die gerade einen famosen Ohne-Vater-Familientag erleben. Nein, der Tag ist nicht famos, weil sie ihn ohne Vater erleben. Denke ich zumindest. Na ja, nächstes Wochenende ist auch noch ein Wochenende. Pfingsten eben. Zwar ohne die Kinder, dafür aber ein paar Tage allein mit der Liebsten.

Das jetzige Wochenende kann krasser nicht sein, als es ist. Eine Christenversammlung in Kassel. Jetzt sitze ich am Bahnhof Kassel in der Sonne. Jetzt gleich ein paar Stunden Zugfahrt. Predigt für morgen fertig schreiben. In Oldenburg umsteigen ins Auto und ab zum Drachenfest nach Norddeich. Keine Christenversammlung. Heute Abend ein paar nette Stunden mit den Drachenfliegern. Das noble Hotel tausche ich heute Nacht mit der Ladefläche des Sprinters. Morgen dann Gottesdienst in Norden und danach noch ein paar Stunden Drachenfest.

Abends dann endlich bei den Liebsten. Mal schauen, ob ich morgen wieder mit einem Bibelwort im Kopf wach werde.

 

15.Mai

 

Eine andere Welt! Ich habe Volkslieder rund um das Thema „Mai“ gesungen und christliche Musik aus den 70iger Jahren von der CD gehört.
Und ich habe einer 99Jährigen zum Geburtstag gratuliert.

Ich war zu Gast beim 3-Uhr-Tee in der Gemeinde Bad Zwischenahn. Welten prallen aufeinander. Aber heftigst. Und: Ich bin begeistert von dieser kleinen Christenschar alter Leute, die auf ihre Weise versucht, das Evangelium weiter zu sagen. Sie machen es genau richtig. Sie singen „ihre“ Lieder. Und hören „ihre“ Musik. Und sie machen genau das, was man machen muss, um Leute von 70 Jahren an aufwärts zu erreichen. Das nenne ich mal klasse! Nein, es ist nicht meine Welt, aber Respekt vor und Anerkennung für diese kleine Gemeinde, die prozentual so viele Gäste erreicht, wie wohl kaum eine Riesen-Boom-Mega-Gemeinde. Und die haben es voll drauf, „Gesellschaft“ und „Gemeinde“ bestens zueinander zu bringen. Wann erlebt man es denn sonst mal, dass bei einer religiösen Veranstaltung unter dem Programmpunkt „Lustiges“ lauter Witze vorgelesen werden? Die Senioren haben herzhaft gelacht. Und wenn dann in einem Gemeinderaum die Volkslieder, in denen aufgefordert wird, den Wein fließen zu lassen, erklingen, dann hat das schon etwas ganz Besonderes.  Na ja, die Botschaft leidet darunter nicht. Ich hoffe mal, dass ich auch dazu beigetragen habe. Mit meiner Bibelarbeit zum Thema „Glaube auf dem Weg“. Mir hat es Spaß gemacht. Ich war gerne da. Ich bin gerne in anderen Welten, wenn ich den Eindruck habe, dass die Leute, die ihre Art leben „echt“ sind.
Bleibt zu hoffen, dass ich dieses Empfinden auch von morgen bis Samstag bei der Bundeskonferenz des BEFG in Kassel haben werde. Ach, es wird schon werden, auch wenn die Konferenzwelt nicht meine Welt ist.

Das Wochenende war lauschig und seit gestern gebe ich wieder Vollgas. Na ja, Mittelgas. Könnte heftiger sein.
Wir sind gerade ein Mensch mehr unter unserem Dach. Rike hat einen „Austausch-Franzosen“. Man merkt ihm kaum an, dass er seit 4 Jahren Deutschunterricht hat. Na ja, was soll’s. Hände und Füße gehen auch. Und ab und zu hole ich dann auch mal mein verschüttetes Französisch aus der Schublade, um ein paar Dinge zu klären. Mir merkt man nicht nur wegen des zeitlichen Abstand zur Schule auch nicht an, daß ich 7 Jahre Französischunterricht hatte. Also: 1:1.

Ach ja, am Samstag war ich auf der Nordsee. Mit einem 10er Schirm. Ich bin einfach nicht der Baller-Wind-Kiter. War okay, aber nicht fluffig.
Ansonsten sind diese Woche die Kites für ewigkite.de gekommen. 15er Speed DeLuxe und 8erPsycho 4. Bin sehr gespannt, wie die so sind.

Das muss aber wohl noch warten. Wobei die 15er hatte ich gestern, als ich Material nach Norden gebracht habe, schon mal 30 Minuten in der Luft. Ersteindruck (ist eigentlich ein Zweiteindruck, weil ich so ein teil schon mal etwas ausführlicher geflogen bin): Bestens. Testbericht II folgt.

So, jetzt noch – und morgen -  letzte Schreibtischarbeiten vor der Bundeskonferenz, auf der (Zug-)Fahrt nach Kassel noch mal einen Artikel zum Thema „Sünde“ lesen (am Donnerstag treffe ich mich mit Ex-Kollege Swoboda und einem Redakteur, der für DIE GEMEINDE schreibt. Wir werden ein Gespräch aufzeichnen. Thema: „Wie über Sünde predigen?“. Ich bin versucht, mit der steilen Aussage: „Gar nicht!“ einzusteigen. Mal schaun. Ich bin doch nicht auf der Welt, um über Sünde zu predigen. Wenn, dann über die Vergebung der Sünden. Das könnte allerdings ein Einstieg sein ....)
Ach ja: und dann ist da noch was, was mich echt freut. Die Seite www.komm-ins-bild.de ist freigeschaltet. Mit Andi Kutter und Mona Kuntze – die haben beide einen super Job gemacht, Respekt! - (und natürlich mit Gunnar für das Inhaltliche) habe ich daran gearbeitet. Ich bin sehr gespannt, wie das anläuft. Na ja, bis Weihnachten ist ja noch ein wenig Zeit ....

 

9.Mai

 

Ich sitze in der Sonne. Am Steinhuder Meer. Nach einer schattigen und doch zugleich erhellenden Sitzung am heutigen Vormittag tut die Sonne gut. Seit vier Tagen bin ich jetzt unterwegs. Stadthagen, (kurz zurück nach) Oldenburg, Stadthagen, Essen, Hannover und jetzt eben Mardorf am Steinhuder Meer, bevor ich heute Abend wieder in Stadthagen sein werde, um danach dann nach Haus zu fahren.

Eigentlich hatte ich vor, heute Nachmittag ein wenig zu kiten, aber der Wind ist dermaßen schlapp, dass gar nichts geht. Na ja, vielleicht kommt ja im Laufe der nächsten zwei Stunden noch etwas Wind auf. Wenn nicht, dann werde ich eben zwei Stunden in der Sonne arbeiten (selbst mit meinem guten Bildschirm fällt das allerdings dann doch nicht so leicht; ich werde aber nicht in den Schatten flüchten, wenn schon mal die Sonne scheint!).

Die Evangelisation in Stadthagen macht mir echt Spaß. Zum dritten Mal bin ich in Stadthagen. Die netten Leute sind mir vertraut. Die Art und Weise der Zusammenarbeit ist vertraut. Die Atmosphäre ist vertraut. Der Kollege hat alle Dinge vor Ort unter Kontrolle. Das Fotografieren am Sonntag war zwar anstrengend, hat aber wieder jede Menge Spaß gemacht. Und das Predigen an den Abenden ist immer wieder mein Liebstes! Ach, das ist vielleicht schön! Und die Leute reagieren auf das Gesagte. Heute Abend ist dann wieder eine Ausstellung dran. Ich bin schon sehr sehr gespannt auf die Bilder.

Dass ich während ich in einer Gemeinde bin, vormittags noch weitere Termine mache, ist ziemlich anstrengend. Gestern Abend haben sich die 7 Stunden Autofahrt (u.a. eine Stunde Stau bei Bochum) tagsüber am Abend dann doch ausgewirkt. Ich war nicht ganz so konzentriert, wie ich es mir gewünscht hätte. Andererseits ist jeder Termin, den ich unterbringe, wenn ich soweiso von zuhause weg bin, ein Termin weniger, zu dem ich mich extra aufmachen muss, wenn ich zuhause bin. Na ja, ich werde es wohl so weiter machen. Ich muss eben nur aufpassen, dass ich es nicht übertreibe.
Inhaltlich laufen momentan ziemlich viele Dinge parallel.  Hier der letzte Schliff an einer Homepage für ein neues Projekt, da ein paar Ideen formulieren und Leute anschrieben, an nächste Woche denken (haben wir alle Sachen für den Stand des DB auf der BUKO?), dann noch dafür sorgen, dass ein weiteres Projekt jetzt endlich konkreter angeschoben wird, damit es im Sommer wirklich losgehen kann, etc. pp..
Ich habe selten Zeit und auch Muße (und bin charakterlich auch nicht so angelegt) tage- oder wochenlang an einer Sache zu arbeiten. Manchmal würde das den Inhalten aber auch gut tun. So arbeite ich immer ein paar Stunden an einer Sache, um sie dann später wieder aufzunehmen.

Ich sollte mich an manchen Stellen besser disziplinieren. Aber mit der Disziplin ist es bei mir so eine Sache.

Morgen werde ich frei machen. Am liebsten würde ich ja kiten gehen. Denn an meiner geliebten Nordseeküste ist bestimmt mehr Wind als an diesem Binnetümpel (bei allem Respekt vor dem netten Ambiente, das sich hier am Strandhotel bietet).

Ich werde es mir aber wohl unterdrücken. Erstens ist Regen angesagt und zweitens eignet sich Regen ausgezeichnet, um mal den Dachboden zu entrümpeln oder den ganzen gehäuften Müllkram aus dem Garten zu entsorgen. Schaun wir mal ....

 

 

 

3.Mai

Das XXL-Wochenende liegt hinter mir. Wenn mich Leute jetzt sehen, dann denken sie bestimmt, dass ich das Wochenende einfach noch verlängere. Ich sitze am Maschsee in Hannover. Und das seit knapp 3 Stunden. Ein Segelboot mit knackeblauem Segel hebt sich von dem nicht ganz so leuchtenden Blau des Himmels und dem graumatschgrünen Wasser des Stadtsees leuchtend ab. Eine Parkbank ist mein Bürostuhl. Nachdem ich heute Morgen gut 2 Stunden in der Nähe von Soest war, um ein neues Projekt weiter voran zu treiben (das war eine sehr fluffige, entspannte und gute Zusammenarbeit mit der Computerfrau Mona!), sitze ich jetzt nach der Fahrt nach Hannover am Ufer und arbeite meine Mails und ein paar inhaltliche Sachen ab. Und: Yeah! Das Postfach enthält nur noch eine Mail. Das ist schon wieder mal länger her, dass das so war.

Ich mache also keine Wochenendverlängerung, habe mir aber ein sehr lauschiges Plätzchen zum Arbeiten gesucht. Das Drumherum macht dann doch viel aus. Wenn sich Arbeit nach Wochenende anfühlt, dann macht si noch mehr Spaß als sowieso schon. Meine Arbeit macht mir momentan sehr viel Spaß. Wobei: Manchmal bin ich auch angenervt, dass eine Sache der anderen Sache die Klinke in die Hand gibt. Kaum hat man das Eine erledigt, meldet sich auch schon wieder das Andere. Und dann fällt es manchmal schwer – mir zumindest – ganz im Heute zu sein.

Ab Sonntag werde ich in Stadthagen sein. Die E-Mails gehen jetzt noch hin und her. Und dann werde ich an zwei Tagen auch noch von Stadthagen aus zu Sitzungen unterwegs sein. Diese ganzen Veranstaltungen und Treffen wollen auch vorbereitet sein. Und das nervt manchmal. Dass ich immer vordenken muss. Ich bin nicht so der Vordenker.

Das XXL-Wochenende war Natur pur. Campingplatz Altfunnixsiel (ja, diesen Ort gibt es wirklich). Mindestens 12 Stunden pro Tag an der Luft. Und dazu noch ein paar Stunden auf dem Wasser. Das war herrlich.

Am Sonntagmorgen dann ein sehr sehr guter Gottesdienst in der lutherischen Kirche in Carolinensiel. Allein die Kirche ist ein Gotteslob. „Kirche auf dem Deich“. Wenn das kein Traum ist! Und die Kollegin war einfach klasse. Ein kommunikativer Gottesdienst mit inhaltsträchtiger Predigt. Klasse. Und dazu dann noch ein paar Choräle, wie ich sie liebe.

Und wenig „protestantisches Geplappere“. Einfach schön.
Ebenso schön die vielen Stunden am Strand. Mit und ohne Drachen. Und dann natürlich wieder mein Lieblingskite: Speed 3 21. Als nichts mehr ging, ging er noch. Und ich habe ihn mal bei 15 bis 17 Knoten geflogen. Das war dann schon etwas herausfordernd, aber die Sprünge haben ihresgleichen gesucht. Das ist echt der Hammer. Wenn ein dicklicher Kugelblitz wie ich einfach so vom Wasser gehoben wird und die Flugzeit allem Anschein nach nicht abhängig vom Gewicht des Kiters ist (natürlich weiß ich, dass sie das ist, aber es hat sich eben nicht so angefühlt).

Na ja, und dann war da noch die Cabrio-Fahrt mit dem orangenen C3 meiner Liebsten. Durch die ostfriesische Landschaft. Bei strahlendem Himmel. Fazit: Gut aufgetankt sitze ich am Maschsee.

In gut einer Stunde beginnt die nächste Sitzung. Ich brauche noch ein neues T-Shirt. Jetzt noch eben shoppen. Und dann mit weißer Weste bzw. T-Shirt an den Sitzungstisch. Der wird nicht am Maschsee stehen.

 

 

25.April

 

Der Austausch mit Kollegen hilft weiter. Gestern Vormittag hatte ich drei Kollegen wegen eines AKs zu Gast (mit Brötchen, Kaffee und was man sonst noch so braucht ....).  Ich kenne alle drei schon recht lange. Sie waren am vergangenen Samstag dabei, als ich auf der einer Ratstagung war und eine aus meiner Sicht unselige theologische Debatte (na ja, theologisch war das nicht) losgetreten wurde. Die Kollegen sehen manches anders als ich. Das hat mich noch einmal angeregt, meine eigene Position zu überdenken.

Ich kann nicht sagen, dass ich eine andere Erkenntnis hätte, aber was ich als Fazit der Diskussion für ich ziehe ist die Überlegung, dass wir als Christen in einem Bund, in einer Kirche – und auch darüber hinaus, wenn es um den interkonfessionellen Dialog geht – lernen müssen, uns intellektuell mit anderen Positionen auseinander zu setzen (besser wäre hier das Wort zusammen zu setzen), um schrittweise weiter zu kommen und einander zu verstehen. Dabei kann es nicht darum gehen, einer Meinung zu werden.


Was jedoch  Ergebnis sein kann ist, dass man Verständnis für die Geschichte bekommt, die der andere durchlebt hat und die ihn auch zu theologischen Schlussfolgerungen gebracht hat. Damit ist für mich auch wieder klar, dass alle Theologie zugleich auch immer Biografie ist. Das Ergebnis des aufeinander Hörens wird also nicht eine einheitliche Meinung, vielmehr aber das Verständnis für vielfältige unterschiedliche Anschauungen sein. Und ja, da muss ich noch zulegen. Beim Zuhören.

Dass öffentliche Meinungsäußerungen sich auch an einen Verhaltenscodex, der den anderen nicht degradiert, halten sollten, das erwarte ich nicht nur von mir selbst, sondern auch von anderen Gesprächspartnern.

Nach der angeregten Brötchendiskussion war mir erneut klar, dass unsere Kirche nicht voran kommt, wenn wir als einzelne Christen nicht lernen, den anderen Christen ihren Glauben zu glauben. Es wird keine Kirche geben, in der alle Leute dieselben Überzeugungen teilen, was Theologie, Ethik oder Denkvoraussetzungen zur Ableitung von Inhalten angeht. Manche Konfessionen scheinen das noch zu versuchen. Ich meine aber, dass das zum Scheitern verurteilt ist.

Ich würde mich sehr freuen, wenn der BEFG – d.h. alle einzelnen Baptisten inkl. meiner Person – lernen würde, für viele unterschiedliche Theologien und Frömmigkeiten offen zu sein. Wenn ich, wenn wir lernen würden, dass Wort und Tat des Evangeliums für andere Menschen wichtiger ist als die Inhalte, die wir uns manchmal gegenseitig um die Ohren hauen oder von denen wir meinen, dass sie relevant seien.

Mit einem der Frühstückskollegen habe ich – bevor die anderen Kollegen kamen – noch eine Gemeindesituation kurz angesprochen. Und auch hier: Er hat dermaßen gelassen argumentiert, dass ich nur staunen und von ihm lernen konnte. Ja, manchmal sehe ich Dinge und Situationen wirklich zu vernagelt ....

Nach dem Kollegen-Brötchen-Frühstück bin ich noch nach Pinneberg gefahren, um praktisch zu arbeiten. Ich habe mich mit ein paar Leuten getroffen, um den Anhänger von „Kirche – buten un binnen“ für die Sommersaison fertig zu machen. Das hat alles bestens geklappt und meinen Spielkindtrieb konnte ich auch ausleben: Auf dem Gelände der Firma, wo wir die Sachen stehen haben, gibt es einen Gabelstapler. Ich habe gefragt – und durfte fahren und ausprobieren. Ein ziemlich neuer Gabelstapler mit Joystick und lauter Killefille. So kann man auch mit kleinen Sachen ältere Herren glücklich machen.

Heute dann wieder Schreibtisch. Jede Menge. Heute Abend noch ein Leckerli: Autorenlesung mit Klaus Peter Wolf („Ostfriesengrab“, Ostfriesensünde“, „Ostfriesenblut“, ....). Ich tippe mal, dass das nett wird.

 

23.April

 



Das Thema „Schriftverständnis“ scheint im Bund Evangelisch Freikirchlicher Gemeinden, bei dem ich angestellt bin, nicht geklärt zu sein. Das liegt wohl daran, dass man dieses Thema nicht klären kann. Zu vielfältig sind die Theologien, die Denkvoraussetzungen und die handwerklichen Mittel, mit denen Christen versuchen, das „Buch der Bücher“ zu verstehen, auszulegen und in der Gegenwart „anzuwenden“.

Es liegt wohl aber auch daran, dass der BEFG ein Bund von Gemeinden ist, die alle „autonom“ sind. Es gibt keine Kirchenhierarchie, und das auch nicht in Lehrfragen. Jede Gemeinde und dazu auch noch jeder einzelne Christ kann sich sein Schriftverständnis zusammen basteln, mit anderen ins Gespräch darüber kommen und seine Wahrheiten postulieren.

Ich bin überzeugter Freikirchler und die kongregationalistische Kirchenform ist die, in der ich mich persönlich am wohlsten fühle und die m.E. nach auch am besten in die gegenwärtige Zeit passt. Die Nachteile dieser Kirchenform bereiten mir aber auch manches Mal Bauschschmerzen.


Vor etwa 30 Jahren wurde der Direktor des damaligen Theologischen Seminars der Baptisten wegen Lehrstreitigkeiten entlassen. Er verstand die Bibel anders als andere. Oder als ein paar wenige andere, die dann jedoch dafür gesorgt haben, dass es seine Meinung nicht mehr als Direktor sagen hat. Sein Schriftverständnis, welches einigen Leuten nicht genehm war, hat seinem Glauben, soweit ich das beurteilen kann, jedoch keinen Abbruch getan. Man hat ihm seinen Glauben nicht mehr geglaubt. Das Vertrauen, die gemeinsame Basis war futsch. Da angenommen wurde, dass das Schriftverständnis die gemeinsame Basis sei. Die Basis ist – aus meiner Sicht – jedoch geblieben, wenn man sich mit 1.Korinther 3 an das Fundament des Glaubens beruft.

Nun ja, mitzuerleben, dass einzelne Christen, die sicher nicht allein stehen – wie der Applaus gezeigt hat – ihr Schriftverständnis zum Thema machen und die Lehrer des Theologischen Seminars – aus meiner Sicht – diskreditieren, das hat mir tatsächlich weh getan. Wie Menschen übereinander reden, wie sie Fragen vorbringen, das ist manchmal schon sehr grenzwertig, insbesonders, wenn sie meinen, dass sie in geistlichen Fragen auf der richtigen Seite sind. Gerne würde ich bei meinen Mitchristen die „Weisheit des Glaubens“ erleben.

Ja, man kann auch mir sagen, dass ich unweise bin. Dass ich einseitig bin.

Ich habe ja tatsächlich eine manchmal recht polarisierde Redeweise – da muss ich tatsächlich immer wieder dran arbeiten.

Wenn man mir dann ggf. noch sagen möchte, dass ich in dieser Frage ja sowieso auf Seiten der Dozenten in Eltal bin, weil ich ja auch ein Bundesangestellter bin, dann hat man mich so richtig in einer Schublade drin. Ich selbst bin ein ziemlich emotionaler Mensch. Ich kann auch sehr unweise reden. Deswegen bin ich dankbar, dass ich am vergangenen Samstag, als ich auf einer Ratstagung der Baptisten war (ich war auf zwei Ratstagungen, die in den Gesprächsbeiträgen so unterschiedlich waren, dass wenn einzelne Teilnehmer voneinander wüssten, wohl eine Art Glaubenskrieg ausbrechen würde – vermute ich), kein Rederecht hatte (zumindest nicht in Diskussionen, bei denen das Mikro freigegeben war; gerne habe ich natürlich meine TOPs vorgestellt und die Arbeit des Dienstbereich Mission präsentiert). Wenigstens habe ich mich im Laufe der vergangenen 20 Jahre an einen Entschluss gehalten, den ich irgendwann mal gefasst habe: Ich werde nicht an Saalmikros stehen und reden. Und wenn, dann werde ich nur Mutmachendes und Vertrauensbildendes sagen. Ich denke mal, dass mir dies bis hierher gelungen ist. Und deswegen auch jetzt „positiv“ weiter, auch wenn ich noch immer mit Bauchschmerzen an die öffentlichen Äußerungen einiger Leute am Wochenende denke:

„Kongregationalisten und Freikirchler: Lasst uns einander den Glauben glauben! Lasst uns aufhören mit kleinkarierten theologischen Diskussionen, die nicht das Wesentliche betreffen. Lasst uns weniger miteinander sprechen, als vielmehr gemeinsam anpacken, um den Menschen, mit denen wir leben, Gutes zu tun und Gutes zu sagen. Lasst uns die Mitte des Glaubens – Jesus Christus/ ich hoffe, dass wir uns da einig sind- mit allen Worten und Taten verkündigen. Lasst uns auf das konzentrieren, was er getan und gesagt hat. Lasst und, ganz gleich, welches Glaubensverständnis und welches Schriftverständnis wir haben, viel mehr darauf achten, wie wir für andere Menschen da sein können und wie wir unseren Beitrag zum Reich Gottes beitragen können. Und: lasst uns einander den Glauben glauben!“

Die vergangenen beiden Wochenenden waren für mich unterschiedlich, wie sie nicht hätten unterschiedlicher sein können. Das erste in Norden/ Norddeich, noch leicht gesundheitlich angeknackst beim Drachenfest des GJW NWD. Junge Leute, die Freude am Drachensport haben. Und ich als „Ehrengast“ (alter Knacker) mittendrin. Ein Wochenende an der Natur.
Das vergangene Wochenende dann auf der Autobahn und auf Tagungen. Freitag Elstal und Hamburg, am Samstag dann von Hamburg nach Bremerhaven. Sonntag dann Gottesdienst in Augustfehn. Die Ratstagungen ND und NWD waren wirklich klasse – zumindest das, was ich mitbekommen habe und abgesehen von der „Schriftverständnis-Kiste“, die ich oben beschrieben haben.

Norddeutschland hat sich in „meiner“ alten Gemeinde getroffen. Hamburg-Altona. Gefühle hätte ich wohl nur bekommen, wenn ich meine Lieblingskanzel betreten hätte, aber die ist so gut wie unbenutzt. Gepredigt wird jetzt „von unten“ – hat ja auch was, wenn Pastor und Gemeinde auf einer Ebene sind;  hat ja aber auch nichts, denn das Wort Gottes ist ja auch immer noch was anderes, als Menschenwort (da kann man symbolisch schon mal etwas abgehoben von einer anderen Stelle reden), womit ich nicht sagen will, dass jede Predigt Wort Gottes ist – wobei ich auch schon gleich wieder beim Thema Schriftverständnis landen könnte; ja,was ist denn jetzt Wort Gottes?
Bekannte norddeutsche und Altonaer Gesichter haben mich erfreut. Gehört ja doch ziemlich zu meinem Leben, die Hamburger Zeit. Na und dann ab auf die Autobahn und in die „Heimat“ – lauter bekannte Gesichter in NWD. Treffpunkt Bremerhaven. Das war nett. Bis ich mich eben aufgeregt habe. Das Schriftverständnis-Ding ging erst unter dem letzten TOP los. Ich brauchte die Stunde Fahrt nach Hause, bis ich mich halbwegs abgeregt hatte.
Netterweise war Matze mit zu uns gekommen und hat bei uns gepennt. Ein schöner Abendspaziergang und Klönen auf dem Sofa. Wohltuend für die Seele. Morgens haben wir uns getrennt – er WST, ich Augustfehn.

Ein klasse Gottesdienst in A-Fehn. Und viele Leute, die freundlich auf mich zukamen. Und ein fröhlicher Blick nach vorne. Und es scheint so, als ob der Landesverband und auch der BEFG jetzt auch des Öfteren mit Inhalten und Projekten in der Gemeinde vorkommen wird. Darüber freue ich mich. Glauben wir uns unseren Glauben.

 

 

 

11.April

"Man ist immer so alt, wie man sich fühlt!" In den vergangenen Tagen war ich dann wohl manchmal 80 oder 90. Die freien Tage und auch
die Ostertage haben meiner Seele gut getan. Meinem Körper nicht so sehr. 

Der 75.Geburtstag meines Vaters war rundum schön. Auch die Tage mit Stine und zwei Kindern, die sich angeschlossen haben. Tage im Freienhaus meiner Eltern mitten in der Wildnis im Taunus/ Hessen. Es gibt dort noch nicht einmal Handynetz! Herrliche Natur, lauschige Tage und Gartenarbeit. Und da war sie dann auch, die Kettensäge, die jedes Männerherz (Macho-Spruch!) höher schlägen lässt. Na ja, sie hat mein Herz zwar nicht erreicht, aber meinen Muskelapparat. 5 Stunden an der Kettensäge und weiterer Stunden Riesenbaumscheiben einer alten morschen Mega-Pappel zu schleppen hat nach vier Tagen (dazwischen lag dann noch das Streichen unseres Flurs und des Treppenaufgangs in Oldenburg) dazu geführt, dass ich mich wie zwischen  80  und 90 gefühlt habe. HWS (Halewirbelsyndrom). Tag 1: Schreien bei fast jeder Bewegung, nachts alle 30 Minuten wach. Tag 2: Schmerzen sind auszuhalten (es lebe die Medikamenten-Industrie!), nachts alle 60 Minuten wach. Tag 3 wie Tag 2. Tag 4: Wie Tag 3, mit etwas mehr Bewegungsmöglichkeiten und längeren Schlafintervallen. Tag 5: Geht schon wieder so einigermaßen, wäre da nicht die nervige Erkältung und die an Tag 6 folgende Bindehautentzündung. Heute ist Tag 7. Ich sitze, gehe und stehe wieder aufrecht, die Augen sind nicht mehr trüb und ich habe den Flur fertig renoviert ... . Meine Güte, darauf hätte ich echt verzichten können. Erfreulicherweise war die Besten aus Hamburg nun über Ostern doch da. Schöner, entspannter und freundschaftlicher geht es nicht. Das war nicht nur ein Trost-Pflaster. Das war österliche Normalität.


Einen gästeorientierten Gottesdienst müsste ich Ostern nicht unbedingt erleben. Ich verstehe mich nicht als „Gast-Christ“. Nun war es aber so, dass unsere Gemeinde so entschieden hatte. Und das war auch gut so, denn es waren viele Leute im Gottesdienst, die wohl aufgrund des Ostergartens gekommen waren.
Gottesdienst muss ja nicht nur nach meinen geschmacklichen Vorlieben gestaltet werden (na ja, manchmal wär es ja doch schön .....; welch ein Privileg von Ortspastoren, dass sie meistens auf die Gestaltung Einfluß nehmen können).

Nicht überall, wo Ostergarten draufsteht ist auch Ostergarten drin, wie er sein sollte. In der EFG Oldenburg jedoch, hat der Ostergarten seinen Namen mehr als verdient. Mit sehr viel Liebe zum Detail, auch zum inhaltlichen Detail, mit einem enormen materiellen und auch Mitarbeiteraufwand hat die Gemeinde wochenlang den Ostergarten angeboten. Es sollen 7000 Besucher da gewesen sein. Respekt, Respekt. Ich kann nur staunen und auch sehr sehr dankbar sein, mit wie viel Engagement und Herzblut sowohl meine tollen Kollegen (ihre Dialog-Predigt im Ostergottesdienst war mein persönliches Gottesdiensthighlight) als auch der Gemeindevorstand und die vielen ehrenamtlichen Leute dieses Projekt betrieben haben. Mitglied in einer solchen Gemeinde zu sein, das ist für mich schon ein Privileg. Andererseits hatte ich dann doch ein ziemlich schlechtes Gewissen, als ich gefragt wurde, ob ich am Karfreitag Bilder machen könnte. Ich musste absagen. Ich konnte mich kaum bewegen, geschweige denn eine Kamera halten. Ich bin – im doppelten Sinn – dankbar für Ostern: Es war doch noch schön und auch intensiv. Es ist aber auch vorbei. Und das ist gut so. Weil mit den Feiertagen auch die Schmerzen Stück für Stück wichen.

Vieles hat mich in den letzten Tagen und zwei Wochen auch innerlich beschäftigt. U.a. war da der Anruf eines bald 65jährigen Kollegen, mit dem ich Manches erlebt habe und dem ich mich sehr verbunden fühle. Er hat ausgerechnet mich gefragt, seine „Entpflichtung“ vorzunehmen. Das ist sozusagen das Gegenteil von einer Ordination. „Gottesdienst zur Verabschiedung aus dem pastoralen hauptamtlichen Dienst“ oder so ähnlich. Erstens hat es mich sehr sehr berührt, dass der Kollege ausgerechnet mich gefragt hat (na ja, vielleicht hat er ja vorher x Absagen bekommen ....), zweitens macht es mir deutlich, wie schnell ein Berufsleben vergeht (hatte ich den Kollegen doch gerade erst vor knapp 20 Jahren in seiner „Blüte“ erlebt) und drittens bin ich schon jetzt aufgeregt, wenn ich an den 8.Juli denke, da ich den Kollegen eben sehr schätze, eine Mut machende und hilfreiche Predigt für ihn aber auch für die Gemeinde halten möchte und ich viertens gar nicht weiß, wie man jemanden entpflichtet. Na ja, kommt Juli, kommt Rat.

Bis Juli wird noch einiges los sein. Am Wochenende geht es erstmal zum 25. Jubiläums-Drachenfestival des GJW NWD. Freut einen alten Jugendpastor dann doch, dass das Baby, dem man auf die Welt geholfen hat, nach 12 Jahren (?) noch immer krabbeln oder laufen kann.

Na ja, und dann geht es in der Woche danach mal wieder nach Elstal und auf zwei Landesverbandsräte. Der April und der Mai sind etwas voll. Ich nehme mir aber vor, mich nicht zu übernehmen. Und auch keine Kettensäge mehr unvernünfig lange in die Hände zu nehmen. Sonst fühle ich mich so alt.