August/ September 2012- Pastor Persönlich

 


Pastor persönlich

 

Der Herbst ist da. Mein stundenlanges Arbeiten am Schreibtisch wird lautmalerisch unterlegt vom Prasseln der Regentropfen auf das Einbaufenster im Schrägdach meines Arbeitszimmers.

Auch das Licht ist gedämpfter. Die Stimmung aber nicht, denn ich habe in den vergangenen Tagen ziemlich viele Sachen vom Schreibtisch geschafft und auch in meinem E-Mail-Eingang-Postfach dafür gesorgt, dass nur noch 7 E-Mails auf Halde liegen. Das ist wieder mal ein gutes Gefühl. Sicher, ich habe mich –schon vor Wochen – dafür entschieden, nicht zur Pastorenstudientagung zu gehen. Eigentlich würde mir das auch gut tun. Aber die Evangelisation in Bremerhaven, zu der ich zur Zeit täglich pendele hatte bei den Planungen Vorrang. Jetzt bin ich abends in Bremerhaven und tagsüber schaffe ich gut was weg.

Die Pastorenstudientagungen sind eigentlich immer ganz wertvoll. Ich merke aber seit einiger zeit, dass ich auch immer wieder ziemlich „dicht“ bin, was Menschen und Begegnungen angeht. Ich treffe so viele Kollegen und Gemeindeleute, dass ich es nicht mehr erstrangig brauche, drei Tage mit Kollegen zusammen zu sein. Nichts gegen die Kollegen. Nur für meine „innere Ruhe“.

Ich war in den vergangenen Wochen viel unterwegs. U.a. in der kleinen und netten gemeinde Lehrte. Das war schön! „Gottes geliebte Menschen“ mal nur mit ca. 80 Fotos. Ein eher entspannter Sonntag beim Fotografieren. In Bremerhaven waren es dann wieder gut 120. Ich habe gemeinsam mit Henning, einem guten Freund, fotografiert. Und der hat das richtig gut gemacht. Ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung heute Abend. Knapp 200 Fotos sind es geworden.

Ach, und die Ausstellung in Oldenburg war echt beeindruckend. 789 Fotos hingen in der Kirche. Sie waren anders als die bisherigen Fotos, da wir nicht mit Blitz hinter der leinwand fotografiert haben. Aber beeindruckend waren die Bilder schon, weil wir an öffentlichen Plätzen fotografiert haben. Und da bekommt man eben andere Gesichter vor die Linse als in Baptistengemeinden. Aus der Oldenburger Gemeinde höre ich, dass die Aktion inkl. Ausstellung echt „nachhaltig“ war und ist. Noch immer melden sich Leute wegen ihrer Bilder. Es ergeben sich Kontakte. Klasse. Ja, dieses Projekt ist neben ewigkite.de wirklich das Projekt, welches richtig gut läuft und Sinn macht.

Etwas Sorgen macht mir noch das Advents-/Weihnachtsprojekt www.komm-ins-bild.de. Entweder war die Werbung so schlecht, dass die Gemeinden nicht aufspringen oder sie finden das Projekt nicht ansprechend oder sie denken noch nicht an Weihnachten. Na ja, versuche ich mal ruhig zu bleiben. Vielleicht dauert es ja auch ein oder zwei Jahre, bis die Sache bekannt ist und angenommen wird.

Was gut läuft – soweit ich das beobachten kann – ist das reformationsschild.de. Das aber auch wohl eher bei lutherischen Christen und Gemeinden als bei Freikirchens. Die haben es wohl nicht so mit dem Reformationstag. Schade eigentlich. Ja, ich habe x Projekte im Kopf.

Das führt dazu, dass ich manchmal etwas hibbelig bin. Das muss sich – wenigstens ansatzweise und wenigstens habe ich mal wieder den Vorsatz – ändern. Bei mir hat das dazu geführt, dass ich mir 2013 als „projektfreies Jahr“ vorgenommen habe. Nichts Neues. Einfach mal die Dinge, die gut laufen besser betreuen und die, die etwas Nachhilfe brauchen, weiter anschieben. Mein Terminkalender 2013 ist so voll, dass schon jetzt kaum noch Spielräume da sind.

So, jetzt mache ich mich an die redaktionelle Arbeit für „Leben mit Passion 2013“. Das ist zwar ein Projekt, das in 2013 läuft, das aber nicht neu ist.

2010 hatte ich schon einmal einen Kalender für die Passionszeit mit entwickelt. Jetzt gibt es eine Neuauflage. Und: Das ist ja auch kein Projekt 2013. Fast die ganze Arbeit muss noch in diesem Jahr geschehen.

Eins nach dem anderen .... .

Aufs Wochenende freue ich mich. Mitarbeiterwochenende von ewigkite.de in Hooksiel. Mal schauen, was wir alles so besprechen und erleben.

 

 

14.September

Durchgezogen. Knapp 14 Tage lang. Und jetzt bin ich seit 12 Stunden in Sankt Peter Ording. Ich habe die Füße hochgelegt. Bei Sonnenschein und lauem Lüftchen habe ich, der Fatboy, in einem fatboy-Liegesitz der Firma Fatboy rumgelungert. Und geklönt. Einfach da sein. Kaffee trinken. Ein Bounty dazu. Davor ein wenig Faxen auf dem Golfplatz in Tarting gemacht. Na und dann trotz lauem Lüftchen an den Strand. Mit Chris und Emmanuel. Einfach da sein. Der Strand von SPO wie leer gefegt. Ja, so liebe ich das. Sonnenuntergang am Strand. Leichte 6,7 und auch mal 8 Knoten. Laue Kitesession auf dem Flachwaser am Strand. Mit der 21er von Emmanuel. Mal ging es gut, mal war ich zu fatboy. Bei Emmanuel ging es besser. Ist eben kein fatboy.


Ein herrliches Stündchen am Strand. Alles schon vergessen. Das endlose Fotografieren. War auch endlos schön. Die vielen E-Mails, die Sitzungen, die Dinge, die ich dringend erledigen muss. Natur. Schöpfung. Zwei nette Menschen. Freunde. Einfach da sein. Tut das gut. Wenn man das immer hat, dann tut das bestimmt nicht so gut. Aber jetzt tat es gut.

Ich habe den Trip nach SPO verbunden mit dem abliefern der Kirchenhüpfburg. Die musste wieder hier her.  Da mache ich doch geren mal ein paar Stunden frei. Die Hoffnung war natürlich: Guter Wind. War aber lau.  Hat dennoch funktioniert. Und war dadurch auch körperlich nicht so anstrengend. Vielleicht war das gar nicht so schlecht.

Ein paar nette Fotos gemacht. Auch das macht Riesenspaß und ist sogar erholsam. Zumindest nach 7 Tagen Portraitfotografie. Dann noch dafür gesorgt, dass der fatboy auch fatboy bleibt. Lecker essen und klönen in einer Kneipe. Und jetzt: Gute Nacht in meinem geliebtem Sprinter. Auf Ennos Matratze (der noch immer auf Klassenfahrt ist) und im eigenen Bettzeug. Nur Stine fehlt. Und Rike. Und Janne. Und Enno. Bald ist Samstag. Dann bin ich zuhause. Und alle anderen auch. Bevor ich am Sonntag wieder Portraits mache. Und predige.

 

 

9.9.2012

Heftiger geht es wohl kaum. Adrenalin pur mal wieder. Ich komme von einem intensiven Drachenfest. Sprinter ausladen. Dann wieder einladen mit Foto-Klamotten. Seit Montag 10 Uhr bin ich am Dauerfotografieren. Gemeinsam mit einem meiner Lieblingskollegen, der zugleich „mein“ Ortspastor ist. Die Gemeinde feiert ein Jubiläum und zum 15./16. September will die Gemeinde eine Ausstellung mit Portraitfotos zum Thema „Gottes geliebte Menschen“ machen. Dann als Abschluss ein Gästegottesdienst zum Thema. Wir sind von Montag bis Samstag mit einem mobilen Studio in der Stadt unterwegs. Und die Leute rennen uns die Bude (das Fotozelt) ein. Es ist Anstrengung pur. Von Montag bis Mittwoch hatte ich auch noch Abendtermine in Nordwestdeutschland. Und jetzt bin ich platt. Es kommen aber noch drei weitere Tage. Dann wenigstens ohne Auswärtsabendtermine.

Die Erfahrungen sind der Hammer. Es ist wirklich etwas ganz ganz anders, als in einer Gemeinde zu fotografieren. Wir bekommen Gesicher vor die Kamera, von denen andere Fotografen nut träumen können. Und das sind alles „Gottes geliebte Menschen“. Mein Herz und Hirn wird geweitet.

Bis heute haben wir so um die 450 Portraits. Ich tippe mal, dass wir am Samstag dann locker bei 600 sein werden. Das dann  mal Din A 4. Und das dann in einer Ausstellung. Das wird der Hit. Tippe ich mal. Es ist aber eben auch hitverdächtig anstrengend. Und wenn jetzt noch einmal jemand sagt: „Ja, mit so einer Kamera ist das ja kein Problem!“, dann antworte ich: „Stimmt, beim Kochen kommt es ja auch  ausschließlich auf die Töpfe und Pfannen an!“. Ja, ich bin auch ein wenig eitle, was die Bilder angeht. Und Jo auch. Wir versuchen, alles zu geben. Und es macht auch irre Spaß.

Leider kann ich nicht bei dem Gottesdienst sein. Aber wenigstens werde ich mir die Ausstellung anschauen können.

Parallel zu der Foto-Kiste läuft das Projekt Reformationsschild (kann man googeln) an. Aber so richtig. Eine Pressemeldung hat für die Anschubbestellungen gesorgt und ich erhalte täglich x Mails mit Bestellungen und x-15 Mails mit Fragen, Anregungen, Kritik usw.. Das muss auch abgearbeitet werden. Macht natürlich gleich noch mal ein Adrenalinstoß, wenn da Dinge angedacht werden, die meinen Horizont bisher überschritten haben. Ja, ich fühle mich natürlich auch geschmeichelt, dass die Sache so gut läuft. Wobei: ich habe – wie im vergangenen Jahr – trotz überarbeiteter Auflage wieder Fehler gemacht. Okay, 2013 ist auch noch ein Jahr und bis zum Reformationsjahr 2017 sind es ja noch 5 Jahre ... .

 

 

 

29.August

Uuups, der Pastor ist ja lange nicht mehr persönlich geworden. Na ja zumindest habe ich an dieser Stelle lange nichts mehr geschrieben. Das hat unterschiedliche Gründe.

Seit ich in SPO war ging der Alltag wieder so richtig los. Die Termine mit Unterwegssein haben zugenommen und die Wochenenden waren mit weiteren Drachenfesten belegt.
Und dann kommen die typischen herbstlichen Vorbereitungs- und Planungsdinge, die anliegen, weil ich im September, Oktober, November in x verschiedenen Gemeinden sein werde. Meistens gibt es dann noch viele Dinge abzusprechen, zu klären oder überhaupt zu bedenken.

Und dann sind da noch ein paar Projekte oder Aktionen, für die ich die Werbung bzw. Vernetzung ganz dringend in Gang schieben muss.  Und ewigkite.de wird auch nicht weniger Arbeit. Das schreibe ich mit einem leichten Grinsen auf dem Gesicht bzw. in den Fingerkuppen, die über die Tastatur huschen.

Die vergangenen Wochenenden haben mir wieder einmal bestätigt, dass wir auch in der Einleinerszene genau richtig sind. Es macht einfach Spaß, mit Leuten, die seit Jahrzehnten in der Drachenszene unterwegs sind, zu tun zu haben. Die Projekte, die ewigkite.de so auf dem Zettel hat, stoßen auf Interesse. Unsere Projekt „Weltkarten-Kite“ wird jetzt wieder mal aus der Schublade geholt und es ist schon interessant, was sich da alles so auftut.

Ich muss zusehen, dass ich nicht mehr als die vereinbarte Zeit für ewigkite.de investiere. Ich kann nicht alles machen, was da so angeflogen kommt. Für nächstes Jahr werde ich in diesen Tagen für zwei Aktionen Urlaub beantragen. Das ist familiär dann aber auch etwas eng.

Inhaltlich bin ich gerade an keiner Sache dran. Da ist nichts, was mich bewegt, beschäftigt oder unruhig schlafen lässt. Vielleicht liegt das daran, dass ich mal wieder 1000 Töpfe – oder zumindest ein paar Dutzend Töpfe – auf dem Herd habe und es nicht schaffe, mich auf eine Sache zu konzentrieren und die anderen einfach beiseite zu lassen.

Das ist bei meinem „Job“ sowieso eine Herausforderung: Ständig springe ich in neue Situationen, lerne neue Leute kennen oder bin von A nach B unterwegs. Manchmal geht mir das auch tatsächlich auf die Nerven. Meistens freue ich mich aber darüber, weil es meinem Charakter entspricht.

Heute und morgen muss ich mich am Schreibtisch festbeißen. Nachmittags und abends geht es dann zu Sitzungen nach Hannover und Essen. Und am Freitag ist dann wieder Drachenfest. Das vierte Drachenfest in Folge. Ich habe tatsächlich noch Lust darauf. Auch wenn ich dummerweise verpennt habe, dass es das letzte Ferienwochenende ist und wir auch als Familie noch mal Zeit miteinander hätten verbringen können. Hätte ich das vorgeschlagen, dann hätte es aber geheißen, dass die Kinder soweiso x andere Dinge vorhaben. Haben sie auch.

Und Zeit werden wir im September finden. Wenn die Kinder das wollen.

Stine und ich wollen das. Mein Traum: Wenigstens noch 1 Wochenende (geht nur Fr./Sa., weil ich an allen Sonntagen weg bin) mit der Familie nach Hindeloopen.

 

 

 

15.August

Das hat mir besonders Spaß gemacht: Mit einer lutherischen Kollegin und einem katholischen Kollegen bei strahlendem Sonnenschein am Strand von Sankt Peter Ording einen Gottesdienst zu gestalten.

Das ganze Wochenende war klasse. Als wir aber mit knapp 70 Leuten an Bord des Kirchenschiffes saßen, um mit Leuten aus ganz unterschiedlichen Konfessionen mal eben eine knappe Stunde aus dem ganzen Freizeit- und Beglückunsgrummel rauszukommen, da kam bei mir das intensive Gefühl von Dankbarkeit, Zufriedenheit und „Erfüllung“ auf.

Das war schon klasse, über die Grenzen der Konfessionen hinweg Gottesdienst zu feiern. Und das Ganze so „normal“, dass ich mich frage, warum ich/ wir das eigentlich nicht immer machen. Die Lutheraner und Katholiken hatten in ihrer Art jedes Wort des Gottesdienstes genauestens ausformuliert. Meine Predigt war zwar auch wortwörtlich ausformuliert. Ich habe mich aber nicht dran gehalten.
Eine Mischung aus, ich sag mal, katholischer Ernsthaftigkeit und formaler Genauigkeit, lutherischer Genauigkeit mit fröhlicher und lebensbejahender Klarheit und freikirchlicher, na ja, sagen ich mal mit einem Augenzwinkern, Hemdsärmeligkeit inkl. persönlicher Zuspitzung.

Hat mir also große Freude gemacht, der Gottesdienst. Als ich am Samstag in einer letzten Absprache merkte, dass der katholische Kollege durchaus seinen Talar im Open-Air-Gottesdienst anziehen würde, fiel mir auf, dass ich nur „Zivilklamotten“ dabei hatte. Der Kollege lenkte ein. Okay, er komme dann auch in „zivil“. Mein zivil war dann aber doch etwas zuviel zivil, dachte ich. Ich hatte nur bedruckte T-Shirts, Sweat-Shirts und Jeans etc. mit. An vernünftige Schuhe nicht zu denken. Mir wurde heiß. Wir Freikirchler können doch nicht immer daher kommen wie die letzten Schloffis. Ich habe das Thema erfolgreich bis 15 Minuten vor dem Gottesdienst verdrängt und wollte dann wenigstens noch ein frisches T-Shirt überziehen.

„Und warum ziehst Du nicht die neue Klamotte aus Frankreich an?“ meinte Stine beim Umziehen der T-Shirts. Gesagt, getan. Das Teil ist irgendwie grün und aus so einem Öko-Indien-Eine-Welt-Laden. Und es sieht ein ganz wenig kirchlich aus. Und es war sauber.

Gerade noch gut gegangen. Schuhe hatte ich dennoch keine. Machte aber nichts. Die an der Gottesdienstgestaltung beteiligten Protestanten waren alle barfuss.

Heute ist der Alltag wieder voll da. Nicht, dass ich in den vergangenen 10 Tagen seit dem Urlaub nichts gemacht hätte, aber heute werde ich zum ersten Mal wieder ins Auto steigen, um einen Termin in einer Gemeinde wahrzunehmen.

Seit Mehr als 4 Wochen war ich beruflich nicht „klassisch“ unterwegs. Ich habe nur am Schreibtisch gearbeitet oder Urlaub gemacht. Manche Leute halten das ja für dasselbe. War aber nicht so. Na ja, und ich war zu einem ewigkite.de-Wochenende unterwegs. Aber irgendwie fühlt es sich ziemlich anders an, wenn ich den Sprinter packe und den Wohnwagen hinten dranhänge und losfahre als wenn ich in den Galaxy steige und das Navi betätige.

Heute ist es also wieder soweit. Der ganz normale Alltag hat mich wieder. Das ist okay so. Ich habe  mir seit ein paar Jahren fest vorgenommen – und es klappt auch -, dass ich mitten im Leben leben will und nicht auf Wochenenden oder Urlaube hinleben will. Natürlich sind Urlaube noch echt etwas Besonderes. Aber das Leben selbst ist doch auch einfach schön.

Das vergangene Wochenende z.B..

Schon am Donnerstag war ich mit Stine und Enno unterwegs (die Mädels sind ja –leider, was Familienunternehmungen angeht – auf einer Freizeit) in Richtung Sankt Peter Ording. Ein herrlicher Familientag inkl. gemeinsame Zeit am Strand und ein paar nette Stunden auf einem kultigen Campingplatz in Wesselburen (kurz vor SPO). Na ja, und dann ein Drachenfest vom Feinsten: Bestes Wetter, toller SPO-Strand, nette Leute bei ewigkite.de, viele nette Kontakte und noch viel viel mehr. Herrlich.

So, jetzt geht es dann auf die Autobahn ....

 

 

7.August

Tiefenentspannt. Das bin ich. Pünktlich zu meinem Urlaubsbeginn hatte sich die westeuropäische Wetterlage gebessert. Das wurde auch Zeit. Das Wetter in der Bretagne war der Hit. In der ersten Woche knackige Sonne und in der zweiten Woche schön warm, kurze Regenschauer und jede Menge Wind.

Mit Kind, Kegel, Kites und einer befreundeten Familie waren wir auf einem total tollen Camping-Platz direkt am Strand (wer Bilder sehen möchte: ich werde demnächst einen Spotbericht über Landeda schreiben; dann gibt es auch ein paar Bilder ;)). Einfach nur nett.
Tagelang Baguette und Croissant. Tagelang Sonne. Tagelang Leichtwind-Kiten. Und Rotwein (Merlot) aus Pappkanistern. Und Einkäufe in der Fischabteilung von L’Eclerc. In der zweiten Woche dann etwas Touri-Programm und Starkwind-Kiten. Was will man mehr?


Was bleibt in Erinnerung? Vielleicht auch noch in ein paar Jahren? Dass wir zum x.ten Mal mit Freunden Urlaub gemacht haben und dass das wieder mal ganz elastisch war, dass zum 4.Mal (und letzten Mal? Heul ....) eine Freundin von Janne mit war und das ebenso gut klappte („Heul“, weil es sehr gut sein kann, dass das der letzte Ganz-Familien-Urlaub inkl. begleitender Freundin war) und dass ...... jawohl, dass ich total nette und ausführliche Kite-Sessions gemeinsam mit meiner Tochter Janneke hatte.


Väter sind ja meistens stolz auf ihre Kinder. Ich bin ja ganz objektiv. Also gar nicht irgendwie genetisch vorbelastet, was die Einschätzung von Janneke’s Können angeht. Aber das ist schon der Hit, wie sie die Kites und Boards unter Kontrolle hatte. Und: Die junge Dame hat tatsächlich 1 zu 1 auf ihren Vater gehört. Sie hat jeden Tipp aufgenommen und umgesetzt. Höhe halten bzw. Höhe gewinnen ist kein Problem mehr. Wir sind minutenlang auf Flachwasserpisten in herrlichster Natur  nebeneinander her gefahren. Manchmal nur mit 2 Meter Abstand (okay, das Thema Sicherheit habe ich an dieser Stelle vernachlässigt). Einfach nur nett. Und das Kite-Gebiet: Ich glaube, es war/ ist das Schönste, das ich je gekitet habe. Unglaublich schöne und beeindruckende Landschaft, Flachwasser ohne Ende (zumindest wenn der Tiedestand stimmte) und dann –zumindest, wenn man ein wenig rausgefahren ist – auch noch nix los auf dem Wasser (zu Hauptzeiten sah man allerdings, wenn man in Strandnähe blieb, bis zu 40 Kites am Himmel).

Zuhause angekommen, geht es gleich wieder mit Büro-Arbeit weiter. Ist okay so. Ich bin ja tiefenentspannt. Und dankbar, dass ich überhaupt Urlaub machen kann. Gestern traf ich in der Stadt einen Bekannten. Ein studierter Mensch mit qualifiziertem und angesehenem Beruf. Er ist seit 2 Jahren arbeitslos. Er berichtete mir, dass seine Familie auch dieses Jahr zuhause bleibt. Zuhause bleiben muss.

In diesen Tagen denke ich auch immer wieder an eine Grafik, die in unserer Gäste-Toilette hängt: Die Welt als Globales Dorf. Wenn die Welt nur 100 Bewohner hätte. Eine Aussage der Grafik fällt mir diese Tage immer wieder ein. „In diesem Jahr machen 15 Menschen Urlaub. 8 Davon sind Europäer.“  Für 85% der Menschheit ist Urlaub ein Fremdwort.

Ich bin dankbar. Es geht mir unverdient gut.

Blöd und undankbar wäre ich, wenn ich über die Arbeit, die ansteht, jammern würde.