Oktober-Dezember 2012 -Pastor Persönlich

 

 

 

 

Pastor persönlich

 

 

 

 

Das war aber schön! Rike, meine jüngste Tochter, hat sich am vergangenen Sonntag taufen lassen. Was für ein Freudentag, wenn jemand – und dazu noch die eigene Tochter – sagt, dass er oder sie sich mit Gott verbunden weiß und den Glauben an Jesus Christus für wichtig erachtet. Wie schön, wenn die Taufe als Ausdruck des Verbundenseins mit Jesus Christus verstanden wird. Nein, die Taufe ist nicht „Menschenwerk“, auch wenn der Täufling damit etwas öffentlich macht, was er für sich persönlich, „im Kämmerlein“, wichtig findet. Ja, der Glaube will immer zu Anderen. Christlicher Glaube ist nie „geheim“. Dazu ist er einfach zu fröhlich, zu positiv, zu lebensbejahend. Glaube bleibt nicht bei sich. Er will öffentlich gemacht werden. Warum? Nicht etwa, um das Gegenüber zu überrumpeln oder zu bedrängen. Nein, der christliche Glaube will Gutes verbreiten. Und das gönnt er eben allen Menschen. Es wäre ja geradezu „unchristlich“, wenn man anderen Menschen das Gute, das Beste vorenthält. Und doch wurde mir mal wieder klar, dass die Taufe eben nicht „Akt der Menschen“ ist. Was kann denn ein Mensch dafür, dass er glaubt? Das liegt doch wohl einzig und allein an Gottes Wirken. Zumindest geht es mir so, dass ich gar nicht so richtig begründen kann, warum ich glaube. Dass ich glaube, das weiß ich. Das Warum kann ich allerdings nur auf Gott selbst zurückführen. Ich selbst würde – auch bei allem, was man gegen den Glauben einwenden kann – gar nicht auf die Idee kommen, an Gott zu glauben. Okay, vielleicht gibt es ein paar Gotteshinweise. Aber Beweise habe ich nicht in der Hand. Freue ich mich also weiterhin daran, dass ich glauben kann. Und freue ich mich für Rike. Und für alle anderen Menschen, die glauben können, dass Gott es gut mit ihnen meint.
Der Sonntag war ein rundum schöner Familien- und Freundes-Feste-Feiertag. Von morgens bis abends tobte das Leben in unserer Bude. Einfach schön.
Jetzt ist der Alltag wieder da. Der hat es ja eben auch mit dem Glauben zu tun. Und ich wurde und werde heute mal wieder herausgefordert. Heute morgen hat mir jemand in aller Herrgottsfrühe einen eingeschenkt. Hätte ich auch später am Tag haben können. Pampigkeit und Motzerei hoch drei. Meine Normalreaktion wäre: Draufhauen, zurückschlagen, piesacken. Ich versuche mich zurück zu halten. Erstmal runter kochen. Ist nicht so leicht. Hat auch erstmal nichts mit Christsein zu tun. Sondern einfach mit normalem mitmenschlichen Verhalten.  Schaun wir mal, wie es sich entwickelt.
Ansonsten steht Schreibtischarbeit an. Muss sein. Mach ich.

 

 

6.Dezember

Lauter End-40iger, Mitt-50iger um mich herum. Graue Haare, schicke Klamotten, gehobene Mittelschicht. Der ganze Raum ist voll. Ich mitten drin. Vorne auf der Bühne eine 62-Jährige, die vor 30 Jahren auch noch knackige 32 Jahre alt war. Irgendwie komme ich mir noch älter vor als sonst. Das Thema „Midlife“ hat mich erreicht. Von Krise will ich – momentan – nicht reden, aber „an Tagen wie diesen“ sehne ich mich zwar nicht nach Unendlichkeit, ich merke aber, dass ich endlich bin. Die Sängerin hat erst letztes Jahr, mit 61, geheiratet. Ihre Lebensgefährtin. Joan Armatrading. Vor 30 und vor 20 Jahren habe ich ihre Songs mitgesungen, bin zum Takt ihrer rockigen, manchmal bluesigen, manchmal jazzigen Töne mitgewippt.

Gestern Abend saß ich – wie die anderen Endvierziger – auf einem bequemen Stuhl und habe hin und wieder meine Füße im Takt mitgehen lassen. Man hört sich das halt an und erinnert sich an frühere Zeiten. Joan Armatrading lässt Erinnerungen wach werden. Ihr Auftritt war schon besonders. Nicht nur ihr Auftreten. Als sie die Bühne betritt, hat man den Eindruck, dass sie kurz zuvor ihr Wohnzimmer aufgeräumt hat: Bequeme Sandalen, eine schlabberige Hose und ein leichtes Sweat-Shirt mit Schmetterlings-Deko a la Kindermode. Sie bewegt sich langsam und bedächtig, grinst ab und zu und scheint ansonsten einfach Spaß am Musik machen zu haben. Sie scheint sich aber für den Auftritt nicht sonderlich herausgeputzt zu haben. Eben so, als ob sie gerade aus ihrem Wohnzimmer, dem neben dem Veranstaltungsort stehenden Tourbus, gekommen ist.

Die Zuhörer hingegen haben sich mit Pädagogen-, Anwalts-, oder Angestellten-Chic herausgeputzt. Ich habe die 80iger aufleben lassen und mein „Öko-Hemd“, welches ich seit 25 Jahren (die gleichen Modelle hintereinander; jetzt trage ich das wohl letzte Modell, denn die Hemden werden nicht mehr produziert) trage, angezogen. Joan Armatrading singt etliche ihrer alten, bekannten Hits. Auch ihre Stimme ist 30 Jahre älter geworden. Das macht aber nichts. Wenn man sie mag – und das tue ich – dann mag man sie auch in Schlabberklamotten und mit 62jähriger Stimme. Einfach schön, die alten Lieder live zu hören. Sie hat auch neue Lieder. Die stellt sie auf einer Tour, die selbst die norddeutsche Provinz erreicht, vor. Aber macht man so etwas heute noch? Weist man tatsächlich auf den CD-Stand im Foyer hin? Na, ich schau mal, was sich downloaden lässt.

Ihre neuen Lieder sind ruhiger. Zumindest die, die sie vorgetragen hat. Und sie wirken auf natürliche Weise modern. Sie haben etwas von Jazz und manchmal schrägen, wenig harmonischen Tönen, die dennoch das Herz erreichen. Es sind aber eben keine Knaller-Songs wie „damals“. Jegliches hat seine Zeit. Da hat die Bibel schon recht.

Auf dem Weg nach Hause überlege ich mir, welche Musik ich wohl im Altenheim hören werde.

Diese Woche bin ich ganz zuhause. Das tut gut. Ich arbeite viele Sachen am Schreibtisch weg, lasse mich aber auch gerne von Telefonaten oder Besuchen unterbrechen. Ich stehe nicht mehr so unter Druck. Diese Woche möchte ich mich noch ein wenig um Spenden für Ghana kümmern. Das läuft leider nicht so gut an. Muss mich aber auch nicht unter Druck setzen. Ich tue mein Bestes. Die Leute haben vor Weihnachten genug Anfragen für Spenden. Na ja, ich versuche einen weiteren Anlauf.

Ein paar inhaltliche Nacharbeiten zum Passionskalender und zu Veranstaltungen, die ich in den vergangenen Woche hatte, stehen auch noch an. Am Wochenende ist dann ein wunderbares Tauffest. Henrike lässt sich am kommenden Sonntag taufen.

Letzten Sonntag hat sie im Rahmen des Gottesdienstes ihr Taufzeugnis gesagt. Das muss man nicht öffentlich, aber allem Anschein nach wollten es alle 6 Täuflinge so. Rike war echt klasse. Selbstbewusst und klar, einfach und nachvollziehbar hat sie ihren Glauben zum Ausdruck gebracht und dabei für Zustimmung, Schmunzler und Wohlwollen gesorgt. Es ist schon sehr bewegend, wenn das eigene Kind den Glauben an Jesus Christus für sich annimmt.

„Eigentlich“ das Bedeutsamste, was man sich so denken kann. „Eigentlich“, weil ich merke, dass die Taufe, wenn sie als rein Äußerliches gesehen wird, doch nicht das Einzige ist. Es geht doch um den Glauben. Und den sehe ich bei Rike. Erlebe ich. Und auch bei Anderen. Die Taufe ist ein „Sichtbarwerden“. Was in der Taufe geschieht, das bleibt eine Frage des Glaubens. Handelt Gott? Lasse ich mich als Täufling nur „behandeln“? Ach, gut, dass es das „Zeichen“ der Taufe gibt. „Mit Christus gestorben, mit Christus auferstanden!“ Das ist für mich – muss ja nicht für alle sein – der symbolische Wert der Taufe. Daran kann man, kann Rike, sich erinnern.

Manchmal kommt in mir so ein wenig die Sehnsucht nach einem gewissen Sakrametalismus auf. Wenn da wirklich etwas passieren würde, real, spirituell-real, dann wäre das ja auch nicht ganz schlecht. Dann hätte man eine Art „Zaubermittel“. Kaum denke ich diesen Gedanken, merke ich aber wieder, dass ich dann doch überzeugter Freikirchler bin.... .

 

23.November

Herford, Peine, Großhansdorf, Elstal, Oldenburg, Bremen. Die vergangenen 14 Tage hatten es in sich. Und 7500 Kilometer in den vergangenen 4 Wochen. Das war einerseits Adrenalin pur, andererseits habe ich am vergangenen Freitag und Samstag die Erschöpfung gespürt. Zwischen zwei Evangelisationen war ich dermaßen „runter“, dass ich zwei Tage gebraucht habe, um einigermaßen wieder auf die Beine zu kommen und um Elan für die nächsten Einsätze zu haben.

Zwischendrin aber auch echte „Paradiesmomente“: Eine Stunde mitten am Tag mit allen Kindern und mit Stine im Kaminraum vor flackerndem Feuer. Und an einem anderen Tag 2 Stunden Nordsee mit meinem neuen 21iger Speed 3. Aber nicht nur das.

Auch die Erlebnisse, die ich in den Gemeinden hatte, waren an manchen Stellen echt hitverdächtig. Da waren Menschen, die mir in die Augen geschaut haben und die sich herzliche bedankt haben für die Predigten. Die mir dezidiert gesagt haben, warum die Predigten ihnen wie geholfen haben. Da waren ungeheuer nette Kollegen, die bodenständig und herzens- und herzlich fromm waren, dass es eine wahre Freude für mich war. Da waren engagierte Mitarbeiter, die sich mit Leib und Seele engagiert haben. Nein, was habe ich für einen tollen Beruf!

Seit zwei Tagen bin ich in Elstal zur Mitarbeiterkonferenz unseres Dienstbereichs. Auch das ist adrenalingetränkt. Immer dann, wenn ich mit Leuten ins Gespräch komme. Soeben habe ich zwei Stunden eifernde Gespräche nach einem leckeren Abendessen hinter mir. Wir haben uns heißdiskutiert. Einfach herrlich. Und ich habe sogar den Eindruck, dass ich mein Gegenüber ein wenig besser verstanden habe. Gemeinde, Kirche, Christsein, Glaube ist doch einfach herrlich! Wir sind überzeugt, dass wir an den „richtigen“ Gott glauben, wir merken aber auch immer wieder, dass wir noch auf dem Weg sind.

Morgen geht es wieder nach Hause. Und dann sind die mehrtägigen Aufenthalte weg von Zuhause für dieses Jahr auch fast vorbei. 1 x werde ich nch 1 oder 2 Nächte im Dezember weg sein. Ansonsten nur noch einzelne Sitzungen. Mehr als mir lieb ist für den Monat Dezember. In den vergangenen Jahren habe ich immer versucht, die Dezembertermine so stark wie möglich zu reduzieren. Einen Monat fast nur Schreibtischarbeit. Das wird mir 2012 im Dezember leider nicht ganz gelingen. Nun denn.

Am Sonntag werde ich mal wieder in einer Gemeinde predigen, die einen besonderen Platz in meinem Herzen hat: Lilienthal. Die haben vor etlichen Jahren schwere Zeiten durchgemacht. Da war ich öfter da. Habe viele erlebt, gebetet und gehofft für diese Gemeinde. Dann haben wir mit den ewigkitern vor 5 Jahren in Lilienthal das Projekt im Rahmen eines Gottesdienstes gestartet und dabei die Pustekirche von ewigkite.de zum ersten Mal aufgepustet. Na ja, jetzt war ich wohl 3 Jahre nicht mehr da. Ich freue mich echt auf Sonntag. Und dann auch auf Sonntag Nachmittag. Mit der Familie. Einfach so. Ohne Programm. Herrlich.

 

 

8.November

 

Duisburg. Irgendwo in der Innenstadt. Hier sitze ich seit etwas weniger als 4 Stunden und arbeite ein paar inhaltliche Dinge ab. Gleich habe ich noch ein Treffen mit jemandem – Arbeit und Konzentration pur für 3 Stunden, hoffentlich – und dann geht es heute Abend zu einem Seminarabend in die Gemeinde Borken. Irgendwo zwischen Nordhorn und Duisburg habe ich übernachtet. In Nordhorn war ich jetzt 4 Tage. Ich bin aber immer wieder nach Hause gefahren. Nur eben gestern Abend nicht.  Die Evangelisation war interessant und auch anders als in anderen Gemeinden. Die Nordhorner haben ihren eigenen Stil. Und das habe ich gestern Abend auch noch mit ein paar Leuten besprochen: Die Innenarchitektur der Gemeinde trägt auch zur Stimmung an den Abenden bei.
Die Kirche ist durchdacht und architektonisch wirklich bestes gemacht. Aber irgendwie versprüht sie auch den Charme der 80iger Jahre. Das habe ich zumindest so empfunden.

Als ich heute Morgen dann ein Cafe gesucht habe, in dem ich arbeiten kann, habe ich mir eines dieser modern wirkenden in braun – war ja auch in den 80igern der Trend!- und beige gesucht. So, wie eben alle „modernen“ Cafes heute so aussehen. Mit eckigen kleinen Tischen und Hockern oder leicht erhöhten Stühlen mit Barcharakter. Ich habe mich nicht für ein ältlich eingerichtetes Cafe entschieden. Das Cafe, in dem ich sitze hat natürlich freies Wlan.

Ausgehend von dem Erlebten habe ich mir hier im Cafe Gedanken darüber gemacht, wie Gemeinde sein kann oder soll, damit Menschen gerne über die Schwelle treten. Der Grund dafür liegt darin, dass ich im Cafe sitzend das Referat für heute Abend überarbeitet habe. Man/ ich könnte ja auf den Gedanken kommen, dass Gemeinden die Stimmung verbreiten sollten, die ich hier in diesem für mich angenehmen Cafe erlebe. Das ist doch aber Quatsch. Gemeinden sollten so sein, wie sie sind. Man braucht sich nicht zu verstellen, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Einer Gemeinde würde es wohl nicht helfen, wenn sie Cafe-Charme verbreiten würde, wenn die Menschen, mit denen sie leben keine Vorliebe für Cafe-Charme haben. Menschen, Christen in Gemeinden sollten so sein, wie sie sind. Sie brauchen sich nicht „anzupassen“, um andere Leute zu erreichen. Wenn sie so sind, wie sie sind, dann erreichen sie die Menschen, die so sind, wie sie sind. Darüber muss man sich allerdings bewusst sein. Wenn man bei seinem Cafe-Haus-Stil bleibt, dann wird man nicht die Leute erreichen, die Eiche rustikal mögen.

Die Konsequenz für Leute, die andere Leute erreichen möchten, die nicht zu ihrer „Geschmacksklasse“ gehören, ist damit jedoch, dass sie sich auch nach den Leuten richten müssen, die sie erreichen möchten. Dann also doch „anpassen“. Dieses Anpassen darf aber nie aufgesetzt sein. Wir, Gemeinden, Christen sollten, ja dürfen sich nicht verkleiden, um andere Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Das wäre doch eine Lüge. Eine Stil-Lüge. Vielleicht nicht mit Worten oder Taten, aber eben doch mit Farbe, Stil und Einrichtung. Wenn man sich also auf den weg macht, um sich „anzupassen“, dann sollte man sich auf einen Weg machen, den man selbst gerne gehen möchte. Einen Weg, der zu einem Ziel führt, an dem, bei dem man sich selber pudelwohl fühlt.

Was schreibe ich hier drauf los?

Liegt vermutlich daran, dass ich ganz gut gelaunt bin. Ich habe die letzten Tage gut was am Schreibtisch weggewuppt, habe schöne Abende in Nordhorn erlebt, bin recht gut vorbereitet für das Gespräch, das gleich los geht und den Abend, der dann bald vor mir liegt.

Und daran, dass ich in einem gemütlichen Cafe sitze. Das mir gefällt.

 

 

 29.Oktober

Kurze Verschnaufpause. Ein Mini-Urlaub liegt hinter mir. Vier Tage. Na ja, plus zwei (fast) freie Wochenenden. Vor gut einer Woche war ich mit meinen Kindern und zwei ihrer Freunde für zwei

Tage in Hindeloopen. Das musste in diesem Jahr einfach noch einmal sein! Mit dem Sprinter samt Wohnwagen sind wir hingeeiert. Ich hatte natürlich noch auf etwas Kite-Wetter gehofft, aber damit war wohl nichts. Komplett böiger Wind, so dass es mich ständig vom Brett gerissen hat. Und das auch noch bei ablandigem Wind. Leider konnten die Mädels dann auch nicht aufs Brett.

Na ja, ich habe mir zwei wunderschöne Tage mit 3 Teenies und zwei Jungs in Hindeloopen und Umgebung gemacht. Shoppen, Kibbeling essen, rumhängen und klönen. Es war einfach herrlich!

Die Woche oder die paar Tage danach sind auch wie im Flug vergangen. Genau wie mein letztes Lebensjahr. Ja, ich bin wieder ein Jahr älter geworden. Letzte Woche. 48. Hm. Ich mache jetzt mal keine weiteren Ausführungen dazu. Der Geburtstag war einfach nur nett. Ruhig nämlich. Nur mit der Familiy. Spaziergang, klönen, gut essen. Was will man mehr? Gefeiert wird dann in zwei Jahren ;)

Am vergangenen Freitag und Samstag habe ich dann mal wieder mein mehr oder weniger handwerkliches Geschick unter Beweis gestellt. Ich/ wir haben endlich unsere „Pommesbude“ renoviert. Nein, kein Wohnwagen, sondern ein kleiner Raum in unserer Wohnung, der mit einem Kamin ausgestattet ist und der aufgrund seiner Paneele und der ätzenden Oberflächenbeschichtung eben dieser Paneele eher wie eine Pommesbude als wie ein Kaminzimmer wirkte. Meine Frau konnte diesen Raum seit 6 Jahren nicht so richtig ausstehen. Ich bin da etwas schmerzfreier. Na ja, jetzt ist der Raum weiß. Wer schon mal Paneele gestrichen hat, kann mit mir leiden. Grundierung und dann zwei Anstriche. Und das in einem Raum, der mindestens 138 Winkel und 2487 Unebenheiten hat. Buoah, war ich genervt. Aber nur zwischenzeitlich. Das Ergebnis versöhnt mich. Und kann sich sehen lassen.

Wenn gar nichts mehr geht, dann bewerbe ich mich als Aushilfsarbeiter bei einem Malermeister.

Seit heute geht es nun wieder rund, bevor es ab dem Wochenende noch runder geht. Ich habe dermaßen viele unerledigte inhaltliche Dinge auf dem Tisch, dass das dreimalige Anstreichen einer bekloppten Paneelen-Pommesbude dagegen wie ein Kinderspiel wirkt. Mache ich es einfach so: Stelle ich mir vor, dass am Ende alles bestens weiß ist und dass ich mit dem Ergebnis zufrieden sein werde. Das Kaminzimmer meiner inhaltlichen Dingen wird sich auch Schritt für Schritt gestalten lassen.

Der Passionskalender 2013 macht mir in den nächsten Tagen vermutlich am meisten Arbeit. Texte, Texte, Texte, redaktionelle Gedanken. Parallel zu diesem Osterthema geht das Reformationsthema so langsam zu Ende. Die letzten Bestellungen gehen wohl heute ein. Insgesamt wurden knapp 5000 Reformationsschilder geordert. Da kann und will ich nicht klagen. Was mich etwas nervt ist die Tatsache, dass ich mehrfach versucht habe, an die EKD bzw. an deren Medien-Leute ranzukommen, dass von denen aber nicht eine einzige Rückmeldung kam. Das finde ich – gelinde gesagt- .... unhöflich. Na ja, freue ich mich über die Rückmeldungen, die es bisher gab. Das war ja schon mal was.

Jetzt liegt also eine ganz normale alltägliche Woche vor mir. Nein, so ganz normal ist sie nicht. Ich werde bis Samstag keinen Auswärtstermin haben. Und die Kinder und die Liebste haben noch Herbstferien. D.h.: Schreibtischarbeit pur und die lieben Liebsten ab nachmittags/ abends genießen. Schön!

 

17.Oktober

Die Zeit fliegt mal wieder. Mitarbeiterwochenende mit ewigkite.de, Tage in Schöningen, Autowechsel in Berlin (ich fahre jetzt Seat Alhambra) und gleichzeitig das Männerspielzeug Handy neu, eine private Fahrt nach Schleswig-Holstein, um Katamaran-Rümpfe (es lebe E-Bay, 33,50 €) abzuholen – da kommt noch was – und dann die Tage in Osterholz-Scharmbek.

 


Zwischendrin zwei Termine beim Arzt, die mir bescheinigen, dass ich soweit ganz fit bin (Ausnahmen gibt es leider, die muss ich in den

Griff kriegen).

Und: Fotos, Fotos, Fotos. Und: Predigten, Predigten, Predigten. In Schöningen hatte ich ganz ganz nette Fotografen an meiner Seite, die echt dafür gesorgt haben, dass ich einen etwas entspannteren Tag hatte als sonst. Und: Ich habe bei Eva-Maria und Manuel, beide ewigkiter, übernachtet. Das gab mir ein vertrautes Gefühl. Echt klasse und entspannt. Ich habe in den Schöningen-Tagen nicht nur gerne in Schöningen gearbeitet, ich habe auch echt viel am Schreibtisch weggearbeitet. Das ist dann immer ziemlich befriedigend, wenn die Tage auswärts erfüllt und befriedigend sind. Aber auch die Abende in Schöningen waren klasse. Engagierte Leute, gute Stimmung und – soweit ich das beurteilen kann – die „message“ ist auch angekommen.

Es ist schon erstaunlich, dass ein und dasselbe Konzept (Gottes geliebte Menschen) in unterschiedlichen Gemeinden so unterschiedlich durchgeführt wird. Jetzt bin ich gerade in OHZ. Auch dort sind die Mitarbeiter sehr engagiert und fröhlich dabei. Die Stimmung ist aber ganz anders als eine Woche zuvor in Schöningen. Am Sonntag war ich komplett begeistert, als 6 Mitarbeiter eine Meditation gelesen haben, die ich schon x Mal gehört habe. Die haben das so toll gemacht, dass ich selbst ganz hin und weg war. Na ja, und in OHZ habe ich meinen eigenen Foto-Rekord gebrochen. Ich will bei Gottes geliebte Menschen gar keinen Fotorekord brechen. Das könnte nämlich stark auf die Qualität gehen. Es scheint aber geklappt zu haben. Als ich gegen 15 Uhr – nach 3,5 Stunden Fotos machen – merkte, dass der Andrang nicht nachließ, habe ich noch mal ein paar Takte zugelegt. Die Leute durften dann auch nicht mehr Fotos mit aussuchen. Jetzt bin ich sehr auf heute Abend gespannt. Auf die entwickelten Ergebnisse.

Das Evangelisieren macht mir am meisten Spaß. Das ist für mich einfach der Hit. Ich predige gerne. Und auch wenn ich die Predigten schon kenne, sie sind tatsächlich jedes Mal anders.

Abends habe ich in den vergangenen zwei Wochen – wenn ich nicht gepredigt habe, sondern zuhause auf dem Sofa saß – Stine mit einem Roman neben mir - -des öfteren an ein paar Kite-Sachen gearbeitet. Ich würde mal sagen, dass das mein Hobby ist ;). Artikel, Berichte, Planungen für Ghana 2013, Kontakte knüpfen und Ideen spinnen, was noch so alles geht. Insbesondere geht es jetzt auch los, was Spendensammeln für Ghana angeht. Die Organisation „Medicine on the move“ ist wirklich – soweit ich das Berichten und auch einem selbst durchgeführten Interview entnehmen kann – solide und sehr gut aufgestellt. Ich bin gespannt, ob und wie ich Spenden dafür zusammen kriege.

Am vergangenen Freitag habe ich meinen 2.Galaxy in Berlin abgegeben. Wieder gut 160 000 Kilometer auf dem Tacho. Ich bin Gott sehr sehr dankbar, dass wieder knapp drei Jahre unfallfreier Fahrt hinter mir liegen. Ich weiß, dass das keinesfalls selbstverständlich ist. Ich sehe fast wöchentlich Unfälle auf den Autobahnen. Und ich hatte in den letzten 6 Jahren – und davor im GJW mit weniger Laufleistung (35 000/Jahr) auch nicht – keinen Unfall. In meinen 12 Jahren überörtlicher Fahrtätigkeit mit insgesamt ca. 500 000 Kilometern bisher keine negativen Vorkommnisse. Ja, ich bin ein guter Autofahrer, rase nicht und bin auch einigermaßen vernünftig. Aber wie viele Situationen gab es, die knapp waren. Fazit bis Oktober 2012: Gott sei Dank!

Ich hatte zwar keinen Unfall, aber in den vergangenen Wochen habe ich zu viel Gas gegeben. Ich bin etwas erschöpft. Jetzt freue ich mich erstmal auf nächste Woche. Dann habe ich vier Tage Urlaub. Je nach Wetter werden wir 2 Tage nach Holland fahren – oder ich werde mit Renovierungsarbeiten in unserer „Pommesbude“ (Kaminraum, der geschmacklich eher verunglückt ist) anfangen. Hoffentlich ist das Wetter gut.

Bis es soweit ist, dass es entweder Kibbeling oder Renovierungs-Snacks gibt, muss ich noch etlichen Papierkram abarbeiten. Das wird schon. Meine Stimmung ist gut. Ich habe so viel Schönes erlebt und ich bin, was den Gesundheitscheck angeht, ganz gut bewertet worden.

Schauen wir mal, was der Herbst noch so bringt ... .