26.Januar: Sorgen

radioSamstags wache ich meistens genau zu der Zeit auf, zu der die ganze Woche über der Wecker klingelt. Und während der Woche werde ich manchmal sogar vor dem Weckerklingeln wach. Wenn mich irgendetwas beschäftigt, dann 
beginnt der Tag meistens mit Grübeln. Immer wieder dieselben Gedanken. Sie kreisen im Kopf. An solchen Tagen wecken mich sorgenvollen Gedanken nicht nur, sie begleiten mich meistens den ganzen Tag über. 

In sorgenvollen Zeiten kann ich meistens etwas ruhiger und auch mal länger schlafen, wenn ich verständnisvolle Menschen zur Seite habe. Wenn diese sich mit mir über mein Leben unterhalten, mir mit tröstenden und aufmunternden Worten Mut zum Leben machen.
Und noch etwas hilft mir zur Ruhe zu kommen: Die Erkenntnis, dass ich nicht alle Probleme oder Sorgen mit meiner Vernunft lösen kann.
Viele Dinge kann ich zwar von allen Seiten bedenken, ich muss dabei jedoch nicht selten feststellen, dass Erlebnisse oder auch Gefühle einfach nicht zu ändern sind. 
Meinen Verstand werde ich immer einsetzen, wenn es um Problemlösungen geht, wenn es darum geht, unnötige Sorgen zu entlarven. Aber manchmal sind schwierige Situationen eben weder durch eigene Gedanken noch durch Gespräche zu lösen.
Des öfteren denke ich früh morgens vor dem Weckerklingeln an einen Bibelvers aus dem Philipperbrief:
„Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.“
Der Friede, den Gott mir schenkt, der lässt mich zwar nicht besser schlafen, er gibt mir aber Zuversicht:  In allen Lebenslagen kann ich mein „Herz und Sinn“, meine Gedanken und Gefühle, mein ganzes Leben gut in Jesus Christus aufbewahrt wissen.
Er umschließt mein ganzes Leben.

25.Januar: Mittagspause

radioEine Begegnung in der Mittagspause. Jesus ist von einer langen Reise müde und setzt sich bei glühender Hitze an einen Brunnen.
Eine Frau kommt an den Brunnen. Jesus spricht sie an. Er bittet sie um Wasser.
Unmöglich, dieser Jesus! So etwas tut man nicht. Fremde Frauen sprach man damals nicht an.  Auch nicht, wenn man Durst hatte. Wenn, dann hätte sie ihm etwas zu trinken anbieten müssen. 

Die Frau, die Jesus um die Mittagszeit trifft, gehört einer bestimmten religiösen Gruppierung der damaligen Zeit an. 
Ein – in Anführungszeichen - anständiger Jude hätte niemals Kontakt zu einem Vertreter und schon gar nicht zu einer Vertreterin diese Gruppierung aufgenommen. Ganz anders Jesus.

Er durchbricht Tabus, gesellschaftliche und religiöse Schranken.
Dadurch wird es möglich, dass sich zwischen der Frau und ihm ein intensives und hilfreiches Gespräch entwickelt.

Die Begegnungsgeschichte, die der Evangelist Johannes in seinem 4.Kapitel überliefert, endet Mut machend und fröhlich:
Das Leben der Frau wendet sich zum Guten.
Am Ende der Geschichte ist sie es, die die Begegnung mit anderen Leuten aus ihren Stadt sucht und auf sie zugeht. Ihr soziales Leben kommt wieder zurecht.

Begegnungen in der Mittagspause oder eben so zwischendurch können zu positiven Veränderungen führen.
Das Verhalten und das Reden Jesu sind für viele Menschen in der Geschichte des Christentums Vorbild gewesen.
Und diese Geschichte geht auch heute noch weiter. 
Bei Begegnungen während des Tages, … und auch in den Mittagspausen. 

24.Januar: Alltag

radioUnglaublich! Weihnachten ist schon wieder einen Monat her. 

24.Dezember – Heiligabend. 24.Januar - ein ganz normaler Donnerstag.

Kurz vor Weihnachten hatte unser afghanischer Mitbewohner, der seit knapp vier Jahren bei uns ist, noch fröhlich gefragt: „Wir haben jetzt über eine Woche frei. Wegen Jesus, oder?“ Ja, … und wie haben wir die freien Tage genossen! Einfach herrlich. Jetzt ist alles schon längst wieder vorbei: 
Der weihnachtliche Glanz, die gemütlichen und natürlich auch die freien Tage. Das neue Jahr ist auch schon nicht mehr besonders. Alltag eben.
Alltäglich ging es auch für Jesus nach Weihnachten, nach seiner Geburt weiter. Zunächst schlossen sich allerdings ein paar aufregende Wochen rund um das Geschehen in Bethlehem an. Jesus und seine Eltern mussten wegen eines bluthungrigen Tyrannen aus ihrem Heimatland flüchten. 
Als sie dann zurückkehrten, war einfach nur Alltag. Es geschah nichts Besonders. Ganze 12 Jahre lang geschieht rund um die Person Jesu nichts Berichtenswertes. Er ist einfach ein Kind, das wie jedes andere Kind auch aufwächst. Ganz alltäglich. Als Teeny erscheint er einmal im Tempel der Juden in Jerusalem. Und sorgt für Aufsehen. Dann ist wieder Alltag. Nichts wird von Jesus berichtet. Knapp 20 Jahre lang. Einfach nur Alltag. Nichts Besonderes. Mit Anfang 30 tritt Jesus dann in der Öffentlichkeit auf. Davon berichten die Evangelien dann allerdings seitenweise. 
Aber: Jesus kennt eben auch den Alltag. Das Normale. Das Wiederkehrende. Bestimmt auch das Langweilige und Monotone. 
Für mich ist das ein hilfreicher Gedanke: 
Es muss nicht immer glitzern, funkeln und Heilig- oder Feierabend sein. 
Gott weiß, wie es mir im Alltag geht. 
Er hat ja selbst den Alltag miterlebt.

23.Januar 2019: Aus Gottes Holz geschnitzt

200Es war laut und staubig, die Späne flogen und wir konnten uns nur mit Händen und Füßen verständigen. Da stand ich zum ersten Mal in der Werkstatt meines Freundes. In seiner Tischlerei. Ich staunte nicht schlecht. Was für ein Profi! Ich betätigte mich nur als Handlanger, er war der Ausführende. Ich hatte mir kurz nach Weihnachten ein Holz-Bastel-Projekt vorgenommen, das für mich als doppelten Linkshänder, zwei Nummern zu groß war. Mein Tischler-Freund hatte gleich zugesagt, als ich ihn um Hilfe gebeten hatte. Und jetzt saß jeder Handgriff. Er maß immer nochmal nach. Schaute noch einmal genau hin. Stellte das Sägeblatt lieber noch einmal neu ein. Alles ganz exakt. Er arbeitete hochkonzentriert, ruhig, präzise und ohne ein Stück Verschnitt. Wirklich beeindruckend. Mithilfe seiner handwerklichen Fähigkeiten hatten wir nach einigen Stunden gemeinsam ein neues Möbelstück erschaffen!

Auf dem Nachhauseweg erfüllte mich pures Glück über das, was wir geschafft und über das, was wir erschaffen hatten. Wir waren kreativ, schöpferisch und hatten auch noch jede Menge Spaß dabei. Auf den ersten Seiten der Bibel ist nachzulesen, dass die Fähigkeit, schöpferisch, auch handwerklich begabt und kreativ zu sein, seinen Ursprung in Gott hat. Gott schuf den Menschen auch in einem schöpferischen, kreativen Akt. Über den Menschen wird dann gesagt, dass er Gottes Ebenbild sei. Wir sind sozusagen aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Gott selbst.

Wir können was. Wir sind wer. Wir können schöpferisch sein. Kreativ werden, was die Gestaltung des Lebens angeht. Einen Auftrag gibt Gott den Menschen in der Schöpfungsgeschichte auch. „Bebaut und bewahrt meine Schöpfung!“ Mein Tischlerfreund hat es mir mal wieder gezeigt: 
Ja, wir können was! Gemeinsam schaffen wir was. 
Wir sind doch alle aus Gottes Holz geschnitzt. 

22.Januar 2019: Sonne!

radioDas waren noch Zeiten! Sonne und Wärme satt! Was hatten wir für 
einen herrlichen und langen Sommer im vergangenen Jahr! 
Jetzt tröpfelt, regnet, prasselt es seit Tagen, Wochen – oder sind es schon Monate? – auf mein Dachfenster.

Auf meinem Schreibtisch unter dem Fenster wird es gar nicht richtig hell. Draußen hängt ein nicht enden wollendes Hell-, Mittel-, Matsch- oder Dunkelgrau am Himmel. Letzte Woche saß ich mal wieder in meinem Büro. Draußen trübes Wetter. Ich wollte ein paar Musikkassetten digitalisieren. Dass ich die Musik dann eben später auch übers Handy hören kann. Da fiel mir ein alter Tonträger aus meiner kirchlichen Jugendzeit in die Hände. Als erstes hörte ich das Lied: „Gottes Liebe ist wie die Sonne“. Melodie und Text waren nicht nur auf dem Band abgespeichert. Sie waren ebenso in meinem Gedächtnis. Und in meinen Gefühlen. Und dann saß ich am Schreibtisch und sang das Lied mit. „Gottes Liebe ist wie die Sonne, sie ist immer und überall da!“

Ich musste lächeln. Die Melodie und auch der Liedtext wirken heute ziemlich angestaubt auf mich.

Aber der Inhalt des Liedes, der hat mich auch jetzt wieder ermutigt.

Gottes Liebe zu den Menschen ist wie die Sonne.

Sie ist immer da. Die Sonne. Und Gottes Liebe auch.

Es gibt Tage, Wochen, Monate, da sieht man die Sonne nicht.

Merkt vielleicht nichts von Gott. Und schon gar nicht von Gottes Liebe.

Aber wenn man die Sonne nicht sieht, heißt das noch lange nicht, 
dass sie vom Himmel gefallen ist.

Tiefsinnig, und die Bilder ineinander vermischend, heißt es in der letzten Strophe des Liedes: Niemals wird eine Wolke zwischen dir und Gottes Liebe sein. Eine für mich schöne, tröstende Aussage.
Und: Ich freu’ mich jetzt schon auf die ersten kräftigen Sonnenstrahlen!

21.Januar 2019: Mein guter Vorsatz

radioMein guter Vorsatz für das Jahr 2019 hielt genau sechs Tage. 

Ich hatte mir an Silvester vorgenommen, mir keinen guten Vorsatz für das neue Jahr zu nehmen. Nicht, dass es nicht Dinge geben würde, die ich besser machen könnte oder besser sein lassen sollte, … aber irgendwie mache ich seit Jahrzehnten die Erfahrung, dass die guten Vorsätze nur von Mitternacht bis 12 halten.

Mein guter Vorsatz, mir keinen guten Vorsatz zu nehmen, wurde mit den ersten Sätzen der ersten Predigt, die ich in diesem Jahr hörte, über den Haufen geworfen.

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ Der Pastor sprach engagiert über diesen Bibelvers aus dem 34. Psalm. Die Worte vom Frieden sollen in diesem Jahr Christen aller Konfessionen als Motto, als Leitvers, ja, sozusagen als guter Vorsatz für das neue Jahr dienen. Die Worte des Pastors brachten mich ins Nachdenken. 

‚Frieden suchen und ihm nachjagen’. Der Frieden kommt nicht von allein. Weder auf der Bühne der Weltpolitik, noch im Alltag, wenn ich mit Kollegen, Freunden, Bekannten und Familie zu tun habe. 

Das Wort Frieden steht in der Bibel zum einem für Sicherheit und Ruhe.  Aber ebenso geht es bei ‚Frieden’ um Gesundheit und Freude. Wer den Frieden sucht, der sucht also umfassende Zufriedenheit für sich und andere. Zu-Frieden-heit. 

Da muss man manchmal schon ‚suchen’ und dranbleiben, dem Frieden ‚nachjagen’, dass das möglich wird. 

Gegen Ende der Predigt stand für mich fest: Ich werfe meinen Vorsatz, keinen guten Vorsatz zu haben, über Bord!  
Ich nehme mir vor, ‚den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen’. 

Das wird nicht einfacher sein als Kalorienzählen oder regelmäßig Sport zu treiben. 
Den Frieden zu suchen, das fängt ja zum Beispiel schon mit meiner Wortwahl an. 
Wie rede ich über andere Leute? Manchmal neige ich zu polarisierendem Reden. 
Oder zu abwertendem Schreibstil. Ich nehme mir vor, auch bei facebook und Co ‚den Frieden zu suchen’. 

Die Bibel versteht unter ‚Frieden’ ein gelingendes Zusammenleben. Okay, ich werde es ganz sicher nicht zu 100% schaffen. Bibelworte wollen und sollen ja auch kein eisernes Gesetz, kein Vorsatz, an den man sich sklavisch halten muss, sein. Aber ich möchte es immer wieder versuchen. Mindestens ein Jahr lang. 
Die Predigt hat der Pastor übrigens mit folgenden Worten beendet: Friede sei mit dir! 

Change my water into wine

radioEs ist vielleicht Wochenende. So wie heute. Eine Hochzeit findet statt.
„Sie haben keinen Wein mehr!“
Mahnende Worte einer Mutter an ihren Sohn: Einerseits eine Feststellung und andererseits eine klare Aufforderung, wenn man die biblische Geschichte bedenkt, die sich im Umfeld dieses Satzes abspielt.
Wer einmal erlebt hat, dass Essen oder Trinken bei einer Hochzeit nicht ausreichen, der weiß, wie peinlich eine solche Situation sein kann.

„Sie haben keinen Wein mehr!“ 
Das sagt Maria, die Mutter, zu Jesus, ihrem Sohn.
In der festen Annahme, dass er Abhilfe schaffen kann. 
Jesus weigert sich eine Zeit lang gegen die dränglerische Aufforderung seiner Mutter. Ein ganz normaler erwachsener Sohn, der selbst bestimmen will, wann er was tut.  Und dann sorgt er doch noch für neuen Wein. 
Das erste Wunder Jesu, welches im Johannesevangelium überliefert wird, nimmt seinen Lauf: Jesus lässt Wasser in Weinkrüge füllen. Der Chefkoch der Hochzeit probiert das Wasser, das keins mehr ist und ruft  empört den Bräutigam: „Normalerweise  gibt es zuerst den guten und dann den schlechten Wein. Du hast es genau andersrum gemacht. Erst der schlechte und jetzt der gute Wein!“
Der „Jesus-Wasser-Wein“ ist qualitativ hochwertiger als der Wein, 
der zuerst gereicht wurde. Das ist eine geradezu humorvoller Nebenaussage in dieser Geschichte. Die Frage, wie er aus Wasser Wein machte, ist eine Nebenfrage. 
Für mich ist diese Geschichte ein Wunder, weil der, der als Sohn Gottes seinen Fuß auf die Erde setzt, mittendrin ist im ganz normalen menschlichen Geschehen.
Und er sorgt dafür, dass Mangel beseitigt wird. 
Er möchte, dass Menschen feiern können. 
Er möchte, dass das Leben gelingt. 
Und eben auch eine Hochzeitsfeier. 
Jesus ist wahrlich kein Spielverderber.
Der Evangelist Johannes fasst die Geschichte zusammen: 
“Dies ist das erste Zeichen das Jesus tat. Und seine Jünger glaubten an ihn.“

Zeichen für gelingendes Leben kann auch ich setzen. 
Nein, Wasser zu Wein machen, das kann ich nicht. Aber Mangel beseitigen, das kann ich auch. Ich kann helfen. Trösten. Ermuntern. Unter die Arme greifen. Anpacken.
In ganz normalen Begegnungen. Im Alltag oder an Wochenenden.
Kein Wunder, wenn Leben dann gelingt.

Flüchtlinge bei facebook

radioManchmal mache ich es schon früh morgens nach dem Aufstehen. 
Ich rufe facebook auf und schaue nach, ob die Welt noch da ist. 
Videos, die dort geteilt werden, sehe ich mir eigentlich nie an. 
Gestern habe ich doch eines angeschaut. 

Ein gutes Dutzend Menschen trat nacheinander vor die Kamera. 
Kinder und Erwachsene. Deutsche und Migranten. Sie blickten einfach in die Kamera und sagten jeweils ein oder zwei Sätze über das, was die ‚Flüchtlingshilfe Flensburg’ für sie bedeutet.

„Es ist ein Ort, wo Menschen ein zuhause gefunden haben.“

„Wir spielen und gehen zum Fußball.“

„Wir sind eine Familie aus verschieden Generationen und Nationen.“

„Die Menschen bekommen hier Umarmungen.“

„Hier darf mein sein, wie man ist.“
Obwohl die Aussprache mancher Beteiligten für mich schwer verständlich war, habe ich mit dem Herz doch alles verstanden. Ich habe den Button ‚Gefällt mir’ gedrückt. Und das Video geteilt. 
Und ich habe mir im Laufe des Tages vorgenommen, dass ich ein Flensburger sein möchte. (Also keine Flasche …) So einer, wie die mehreren hundert Éhrenamtlichen, die sich Zeit für Gespräche, Freundlichkeiten und konkrete Hilfe für über 3000 Flüchtlinge nehmen. In meiner Stadt gibt es keine Flensburger. Aber mich. Und viele andere Menschen, die dafür sorgen können, dass Menschen ein Zuhause finden.

Leicht ist das nicht. Das hat keiner gesagt. Vielleicht ist es aber auch wichtiger, was Menschen sagen, die ein Zuhause gefunden haben.

Der Flüchtling, der im Video als letzter zu Wort kam, konnte kein Deutsch. 

„Flüchtlingshilfe is my big heart. Because they changed my life. That’s all I can say!”
Auf Deutsch: Flüchtlingshilfe ist mein großes Herz. Weil sie mein Leben verändert haben. Das ist alles, was ich sagen kann.

radio

Skypekonferenz

radioMeinen Arbeitsplatz und das Bücherregal hinter meinem Schreibtischstuhl werde ich heute Vormittag ein wenig aufräumen. Nett und ordentlich soll alles aussehen.  Heute werden wieder 6 Leute einen Blick in mein Arbeitszimmer werfen. Eine Skype-Konferenz mit unserem Chef steht an. Per Computer und Kameras verbinden wir uns und besprechen ein paar Dinge. Und wir sehen die jeweils anderen und auch Teile ihres Arbeitsplatzes auf dem Bildschirm. Dass ich meistens barfuß am Schreibtisch sitze, das können die anderen nicht sehen und auch der große Stapel ungeordneter Unterlagen ist für die anderen nicht einsehbar. Ich gehe mal davon aus, dass ich heute einen halbwegs aufgeräumten Eindruck auf meine Kollegen und meinen Chef mache. 

Die Bibel berichtet von einem, der schon lange damit aufgehört hat, Eindruck machen zu wollen. Videoübertragungen oder Videoüberwachungen gab es noch längst nicht. Der Verfasser von Psalm 139 war sich aber ganz sicher, dass Gott ihn immer sieht: „Herr, du kennst mich. Du verstehst meine Gedanken von Ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege“. 
Voller Vertrauen zu Gott ist dieser Psalm. Da ist nichts von Überwachungssorge zu entdecken. Vor Gott kann ich, ja muss ich nichts verstecken. Der meint es ja gut mit mir! „Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Das kann ich gar nicht fassen!“
Eigentlich habe ich das auch nicht nötig, Eindruck vor meinen Kollegen zu machen. Aus langjähriger Zusammenarbeit kennen mich die anderen sowieso. Wir arbeiten gut zusammen und vertrauen einander. Persönliche Krisensituationen haben wir auch schon miteinander durchgestanden. 

Gott kennt mich noch viel besser als mein Chef und meine Kollegen das tun. Von allen Seiten umgibt er mich und sie und hält seine Hand über mir … und über uns.