Das fühlt sich an, wie nach Hause kommen
Sonntag 10.00 Uhr, wir drücken die Kirchenbank ...
in der wunderschönen Kirche von Dissen. Ein Denkmal mit bunten Fenstern und modernem Beamergottesdienst.
Als ich zum Abendmahl im Kreis der Landeskirchler stehe, kommen mir die Tränen. Diese Liturgien, die bunten Fenster, daneben der „Mit dem Himmel verbunden“ - Drachen von Ewigkite, gehalten von der Figur des Evangelisten Johannes, dem geistreichen, mystischen Schreiber aus dem Neuen Testament.
Unter dem schwarz-lila- farbenen Schwalbenschwanzdeltadrachen sitzen der Superintendent und ein Missionschef der Landeskirche mit Erik Neumann in ihren schwarzen Talaren. Ein feines, festliches und beeindruckendes Bild. Neulich war ich bei den Katholiken, da gibt es dauerhaft solche Extraplätze, mit Baldachin...
Das hätte ich mir nicht träumen lassen, dass ich mit Ewigkite den Weg zurück finden könnte in die Landeskirche. Es fühlt sich seltsam vertraut an und irgendwie wie back to the roots. Ich erinnere mich an meine Zeiten als Freizeitmitarbeiter auf den Ferienfreizeiten der Landeskirche. Ein Team aus Jugendlichen und die Diakonin wuppen den wöchentlichen Kindergottesdienst und das Sommerprogramm der Kirchengemeinde, was hatten wir für Spaß miteinander, untereinander mit den Kids und auch auf den Besprechungen und Fortbildungen. Eine so dankbare und sinnvolle Arbeit, erfüllend und prägend.
Das nun die Landeskirche Hannover Erik mit einer 25% Stelle für die Kitesurfarbeit bei Ewigkite anstellt, so dass er Kitecamps durchführen kann, ist für mich besonders. Ich bin berührt, begeistert, es fühlt sich an wie anders, verändert nach Hause kommen, als ich heute mit den anderen in der Kirche stehen darf. Mitbeten als Erik gesegnet wird, zuhören wie Carsten Hokema ihm Bibelworte zuspricht und die Hand auf die Schulter legt.
Als Jugendliche war es fein in der Landeskirche, die Jugendarbeit, die Möglichkeiten und die Teamarbeit war prägend und hat mir in stürmischen Jugend-Zeiten viel Halt gegeben.
Mein Glaube veränderte sich mit zunehmendem Alter, ich hatte zum ersten Mal selbst das Bedürfnis „Ja“ zu sagen. Ich bin damals aus der Landeskirche ausgetreten. Und habe „Ja“ gesagt. Und dann habe ich mich taufen lassen. In einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde.
Und jetzt das: Ewigkite wächst, verändert sich. Die Türen werden aufgemacht und Erik wird mit hineingenommen in die 10jährige Arbeit, Kontakte, Projekte und Events werden geteilt. Auch das ist beeindruckend. Ewigkite war schon immer ökumenisch. Im lutherischen Gottesdienst haben wir Grüße aus den baptistischen Gemeinden (in der liebenswerten Tradition der Freikirchen) übermittelt.
Wie schön! Ich darf dabei sein, wie etwas zusammenwächst, was zusammengehört. Es fühlt sich an, als ob auch etwas in mir wieder zusammenkommt. Danke dafür, an Carsten, Erik und all die Verantwortungsträger, die das heute möglich gemacht haben!
Beim Thema Nachhausekommen fällt mir noch eine schöne ökumenische Begebenheit ein: beim Kaffee im Turm nach dem Gottesdienst sprechen der Superintendent der Landeskirche und unser freikirchliches Pendant miteinander. Ein reger Austausch entsteht über die Beratungsarbeit für die Kirchengemeinden. Lange noch diskutieren wir im Auto die Möglichkeiten und Grenzen von Ehrenamt und Professionellen, die Herausforderungen, denen sich Kirche stellen muss.
Diesseits und Jenseits der konfessionellen Gräben, die heute so wunderbar gar nicht spürbar waren.
Als wir im Regen auf den Parkplatz fahren, wartet mein diesseitiger Zuhausemensch. Hach wat schön! Ich freue mich nach 8jähriger Pause wieder auf die Arbeit mit und für ewigkite und jetzt auf mein Zuhause!!
Julia Schallehn