Bremen Vier
„Hallo, Herr Hokema. Hier istAxel P. Sommerfeld von Bremen Vier. Haben Sie meine E-Mail erhalten? Können Sie als Überraschungsgast zur „Intensiv“-Livesendung morgen Abend nach Bremen kommen?“
Wie? Was? Ich? Na gut. Der Redakteur der Sendung war durch einen Zeitungsbericht auf die Aufblasbare Kirche aufmerksam geworden. Ein paar Worte hin und her. „Ja, ist gut, ich komme.“
Leichte Adrenalin-Ausschüttung. Na ja, ich habe ja noch einen Tag. Vorbereiten kann ich mich nicht. Denn auch der Überraschungsgast ist überrascht.
Kurz im Netz recherchieren, um was für eine Sendung es sich handelt. Aha. Tatsächlich komplett überraschend. Nichts ist vorbereitet. Der Moderator Peter Mack wird mich erst sehen und kennen lernen, wenn ich ins Studio komme. Na gut.
Mittwoch, 2.Juli. Ein fast ganz normaler Tag. Von morgensbis nachmittags arbeite ich mich durch dutzende von Mails, die seit Tagen oder Wochen im Postfach liegen. Und das bei der Hitze.
Mit Matschbirne gehe ich gegen 16.30 Uhr mit Rike kurz zum Abkühlen in den Mardersee um die Ecke. Herrlich.
Dann noch Auto auspacken (die Kirche ist vom Wochenende noch immer im Kofferraum), die von Stefan genähten Bahnen für den Weltkarten-Kite einmal ausrollen und anschauen (leichtes Gänsehautkribbeln überkommt mich, da ich mir jetzt so richtig vorstellen kann, wie die 100 qm aussehen werden), unter die Dusche (kann man das im Radio eigentlich riechen?) und ab nach Bremen (vorher noch kurz bei Alex die Bahnen für den Weltkartenkite abgegeben).
Auf der Fahrt höre ich natürlich Bremen Vier und frage mich, wie der Peter Mack wohl aussieht. Seine Stimme kenne ich jetzt zumindest.
Ein paar Fotos von Bremens Weser. Radio Bremen liegt mit seinem Neubau direkt an der Weser. Nett. Das Gebäude kenne ich schon aus dem Januar, als ich ein paar Morgenandachten für einen anderen Sender dort aufgenommen habe. Und irgendwie sehen die Studios dann doch alle gleich aus.
Hoch in den vierten Stock. Freundlich werde ich begrüßt. Einen Kaffee wünsche ich mir. 5 Minuten vergehen. Dann die Frage aus der kleinen integrierten Küche „Weißt du, wie diese Senseo-Dinger funktionieren?“ Na gut, nehme ich halt Wasser. Und dann geht’s auch los.
Ich gehe ins Studio. Peter Mack begrüßt mich. Ein paar Worte hin und her und dann kommt die Einspielung, in der er wenigstens ein wenig über mich erfährt. Na ja, und dann entwickelt sich das Gespräch. Ich schaue auf die Uhr. 10 nach 9 oder so. Und ich wundere mich. Wir reden und reden und reden. Über die Aufblasbare Kirche, über den Papst, über Gottesdienste, Messen, Pastoren und Priester und auch über ewigkite.de.
Die Atmosphäre der Unterhaltung wird nur durch die vielen technischen Geräte gestört, die uns trennen. Hier ein Mikro, dort ein Bildschirm. Hier ein Kabel, da eine mal mehr mal weniger oder gar nicht blinkende Lampe. Während wir so reden denke ich: „Das kann doch gar nicht sein, dass sich der jetzt eine halbe Stunde oder sogar 40 Minuten am Stück mit dir unterhält.“ Ich dachte, dass es solche Sendungen schon gar nicht mehr gibt. Allem Anschein nach doch. Und mir gefällt das Format der Sendung sehr. Man könnte fast meinen, man sitzt im Wohnzimmer. Wäre da eben nicht der ganze Technikkram.
Dann ein Lied zur Unterbrechung. Peter Mack reicht mir seine Wasserkaraffe über den Studiotisch. Ob ich ihm das Wasser reichen kann? Er ist ein echter Moderatoren-Profi. Ihm fällt immer etwas ein. Und schlagfertig ist er. So geben wir uns die Fragen und Antworten in einem flotten Dialog. Manchmal werde ich etwas zu langsam – liegt am Denken; dazu brauche ich immer ein wenig.
Nach dem einen Musikstück geht es nochmal 20 Minuten weiter. Unglaublich. Zwei Männer unterhalten sich länger als 5 Minuten. Ich vergesse sogar, dass die Hörer „da draußen“ mithören. Am liebsten würde ich noch ein wenig persönlicher werden, aber irgendwie geht das nicht so richtig. Nun denn. Mir macht es auf jeden Fall richtig Spaß.
Tja, und dann ist es auch schon 10 vor 10. Wir sagen „Amen.“
Ein kleiner Klönschnack über dies und das (die Technik, wie so eine Sendung zusammengestellt wird, interessiert mich) und ein Kurzbesuch auf der ewigkite.de-Homepage inkl. Erinnerungsfoto machen schließen sich an. Nett, der Peter Mack. Einfach freundlich und fröhlich drauf. Gott erhalte ihm seine Art.
Ich gehe durch die langen Flure. Komme unten aus dem Sender raus. Und da steht er.
Mattäjet! „Ich habe dich gerade im Radio gehört und dachte, dass ich mal hallo sage!“ Mattäjet und Martje habe ich im vergangenen Jahr getraut. Eine herrliche Hochzeit! Gerne denke ich daran. Und an die Beiden.
Und das finde ich total süß, dass Mattäjet jetzt vor dem Sender steht. Es ist einfach klasse, wenn sich „alte“ und „neue“ Zeiten verbinden. Martkje und Mattäjet kenne ich aus meiner Zeit als Jugendpastor. Und jetzt bin ich halt ein Tacken älter. 10 Minuten klönen mit Mattäjet. „Wir sehen uns wieder!“
Auf dem Weg nach Hause höre ich einen Live-Mitschnitt von Coldplay. Geile Musik. Bremen Vier.