Rügen 2010


Drachenfest auf Rügen - mit viel wenig Wind. Und wenig viel Wind.


Strahlend blauer Himmel, sonniges Wetter und sonnige Gemüter empfangen uns, als wir Oldenburger am Freitagmittag in Klein Zicker auf den Campingplatz rollen – zum ersten großen Drachenfestival auf der Ostseeinsel Rügen. Gemütlich wird aufgebaut, geguckt, wer noch sich so blicken lässt aus der Drachenszene, hier ein Pläuschchen, da ein Mit- Anpacken. Spätnachmittags füllt sich der Platz mit einer recht überschaubaren Menge von Besuchern. Die Atmosphäre bleibt locker, die Drachenschnüre auch – kein Wind!

Der nächste Tag beginnt mit dem kompletten Gegenteil: Der Wind braust über den Platz, dass spätestens jetzt jedem klar wird: Der Herbst hat begonnen! Es ruckelt und zuckelt an den Wohnwagen, Verpflegungszelten und Marktständen; kein Halten möglich für Drachen, Windspiele und aufblasbare Kirchen – das Drachenfest muss ohne Drachen weitergehen! Langweilig wird es aber keineswegs. Der NDR, eine Riesenrutsche für Kinder, luftdichte Wasserkugeln, in die man sich hineinsetzen und aufs Wasser kullern kann  und ein Bunjee-Trampolin sorgen für Unterhaltung und Vergnügen vor allem bei den jüngeren Besuchern des Drachenfestivals.

Am Sonntagmorgen scheint wieder die Sonne, als sei es nie anders gewesen, der Wind lässt wieder auf sich warten. Eine ideale Gelegenheit, sich für ein gutes halbes Stündchen auf den Schöpfer aller Dinge zu besinnen und in gemütlicher Kleingruppen- Atmosphäre in der aufgepusteten Strandkirche Platz zu nehmen. Hier hören die Besucher die Geschichte vom kleinen Drachen, der hoch hinaus will in die Freiheit und schließlich doch wieder glücklich in den Händen des kleinen Jungen landet, der seinen Drachen über alles liebt. Es wird gebetet, die Schöpfung besungen und Gott gedankt für sein Dabeisein in allen Wetterlagen des Lebens.

Der große Besucherandrang hat sich nicht eingestellt bei diesem ersten Rügener Drachenfestival. Lange Gesichter gab es trotzdem nicht: Es gab genügend Gelegenheiten zum fröhlichen Plaudern, zum Genießen der wunderschönen Natur, zum Bewundern mancher Einleiner- Drachen, die irgendwie auch ohne Wind am Himmel blieben.

Christine Müller-Hokema