Tuniesien 2009
Kaum zurück in Deutschland, hat mich der Arbeitsalltag schon wieder mit Spätschichten und Wochenenddiensten. Echt gruselig!
Der einzige Unterschied zu vor dem Urlaub sind die Fragen "Wo warst du denn, du bist so braun?" "Wie warm war es denn?" "Wie war das Hotel?" Das ist dann so ne Frage, bei der ich echt schmunzeln muss. Ich war ja nicht in Tunesien, um an einem 5-Sterne-Pool zu liegen oder mich von knackigen Animateuren animieren zu lassen. Ich war zum Kiten da!
Immerhin ist der Urlaub in meinem Kopf noch so present, dass meine Gedanken bei solchen Fragen sofort abschweifen..... Schöner Sonnenschein, Sand unter den nackten Füßen (und spätestens ab dem 2. Tag auch im Bett und eigentlich überall), der Geruch nach Salzwasser, mal mehr oder weniger Wind, Thunfischsandwich bei LaRose, nette Gesellschaft und dümme Sprüche, ein unbequemer Neoprenanzug....
Am liebsten erinnere ich mich allerdings an die Zeiten, die ich im Wasser oder auf dem Wasser verbracht habe: Wir hatten das große Glück einen Psycho 4 von FSim Gepäck zu haben - 15m² schönstes Spinakertuch! Dank des schwachen Windes war das mein Kite für diese Woche :-)! Echt ein Traum von Drachen!!!
Mal abgesehen davon, dass einen das Design schon von den Sternen träumen läßt, war ich von Anfang an hin und weg von ihm. Wie bei allen Flysurfer-Kites, die ich bisher geflogen bin, war der Start überhaupt kein Problem.
Eben ein bißchen Wind in Luftkammern fächern und schon flog der Darchen fast von alleine in die Luft und ließ sich optimal in den Zenit steuern. Ich konnte es kaum abwarten damit aufs Wasser zu gehen. Da es weit über ein Jahr zurück lag, dass ich das letzte mal auf dem Brett stand, war der Adrenalinspiegel in meinem Blut doch ziemlich hoch.
Der Psycho4 machte mir den Wiedereinstieg ganz einfach. Er stand sehr stabil am Himmel und blieb trotz der Böen ruhig. Trotzdem war er kein Stück träge. Auf Lenkbewegungen reagierte er umgehend und präzise. Ich hatte schon fast das Gefühl einen kleinen Drachen bei viel Wind in der Hand zu haben. Da der Wind aber etwas schwach war und ich den Kite viel bewegen musste um ausreichend Druck im Tuch zu haben, kam mir diese Wendigkeit sehr zu gute. Auch das Verhalten am Windfensterrand war extrem gut: Kein Einfalten oder Kolabieren und auch hier reagierte der Drache zügig auf die Lenkbewegungen. Ideal gerade für mich, weil ich noch viel auf die Brettstellung und so achten muss.
Da ist es einfach gut, wenn der Kite so einfach zu kontrollieren ist. Zwischenzeitlich hatte ich auch mal einen anderen Drachen am Trapez, aber zum Glück nur für eine kurze Zeit.
Dank dieses schönen Drachen, durfte ich einige sehr schöne und entspannende Stunden auf dem Wasser verbringen. Mein persönliches Fazit: Der beste Kite, den ich bisher in den Händen hatte!
Nun zurück im Alltag, ist dieser Kite wieder nur ein Traum, den ich mir aber lebendig erhalte, indem ich meine Kollegen damit zutexte ;-). Da stoße ich zwar eher auf Unverständnis, aber man muss den Drachen einfach geflogen sein, um zu verstehen...
Teil 3: Heute nur kurz!
Es war ne GEILE Zeit!!!!! Nur viel zu kurz! Nee, eigentlich gar nicht, aber für heute war es das erstmal und das ist auch gut so. Bin völlig k.o., völlig müde und mir tut alles völlig doll weh. Trotzdem einfach genial. Wir haben das einzig Richtige getan. 6.00 Uhr Kaffee, 7.00 Uhr auf dem Brett *smile* Über Mittag gabs ne kurze Pause zum Energie nachlegen und Kamel-Shooting. Da ich wie gesagt überreif fürs Bett bin, hier kurz die Erkenntnisse des Tages:
1.) Kiten ist einfach nur genial, ne Dörthe?!
2.) Auch Kamele sollten Zahnpflege betreiben und aufhören wiederzukäuen - das stinkt!
3.) Schlimmer als Animateusen sind arabische Nächte inkl. Bauchtanz beim Abendessen.
4.) Pommes auf Thunfischbaguette klingt pervers, ist es aber nicht.
5.) Die Psycho 4 ist immer noch der Hammer!!!!
6.) Wiebke benimmt sich hier wie zu Hause.
7.) Auch auf dem Meer ist es schön!
8.) Das Essen schmeckt so fade, weil die Salzablagerungen des Lagunenwassers in der Mundhöhle nicht so schnell ausgeschwemmt wird.
9.) Ich geh jetzt ins Bett, weil ich immer noch so müde bin.....
Teil 2: Flaute auf Djerba (von Samantha Faber)
Wie vorher gesagt, ließ der Wind heute zu wünschen übrig. Gut, dass wir gleich ein späteres Frühstück geplant hatten. Während wir den guten koffeinfreien Kaffee tranken, unsere Croissants oder sonstige fettige Kalorienbomben mümmelten, haben wir beschlossen den Tag mit nix tun zu verbringen.
Nix tun hieß in dem Fall Auto mieten und von einer Lagune bzw. Café zum nächsten zu fahren. Interessant ist dabei, dass man hier die Mietautos ohne Benzin bekommt.
Das kann wie in unsrem Fall bedeuten, dass ein wenig Spannung in der Luft liegt. Obwohl wir uns nicht ganz einig wurden, ob 50 km Reserve auch wirklich 50 km sind, fanden wir nach einigem Hin- und Herfahren doch noch ne Tanke, die einigermaßen vertrauenserweckend wirkte. Voll verrostete Tanksäulen auf dem Gehweg hinterlassen nicht den Eindruck, dass sie bleifreies Benzin von sich geben.
Beim ersten Café (La Rose) angekommen, bestätigte sich bei einem Blick auf einen Windmesser unser Gefühl – kein Wind! Schön zu sehen, dass die armen Kite-Schüler der dortigen Schule sich trotzdem in ihre Neos zwängen mussten. Als wir später noch mal auf einen xten Kaffee vorbei kamen, liefen sie immer noch darinherum ohne einmal im Wasser gewesen zu sein. Bah, müssen die geschwitzt haben….
Da genießt man doch echt das faul sein und Touri spielen. Wie sich das für anständige Touristen gehört, haben wir viele schöne Fotos gemacht, sind auf einen Basar gefahren, um uns dort abzocken zu lassen und haben uns schon vor dem Mittag Gedanken darüber gemacht, was es abends Leckeres am Buffet geben wird.
So ein Basar ist ja schon echt was Feines. Man braucht zwar ein dickes Fell und taube Ohren, aber wenn man sich daran gewöhnt hat, dass man allen Verwandten Zauberkamele, Schalen, Schmuck und Gewürze mitbringen und komische Kleider mit Klimaanlage anprobieren soll, macht so eine Bummelei echt Spaß. Warum hier selbst die Handtaschen Klimaanlagen haben, kann ich mir zwar nicht erklären, aber wahrscheinlich ist das der Verkaufsschlager 2009.
Richtig abgezockt wurde eigentlich nur Volker, der zwar für alles eine extra Ausbildung hat, aber nicht fürs Datteln Kaufen. Nach einigen Runden über den Basar, kurzem Anatomieunterricht beim Schlachter und erfolglosen Frauenkaufversuchen seitens der Tunesier, fanden wir ein nettes, kleines nostalgisches Restaurant, in dem es doch tatsächlich noch 1-Liter-Cola-Glasflaschen gibt.
Frisch gestärkt ging es dann weiter zum nächsten Café, wieder bei La Rose, wo es immer noch keinen Wind gab. Da Carsten ja schon diverse Male hier war und ihn plötzlich die Sehnsucht nach längst vergangenen Tagen packte, stand nun der Besuch altbekannter Plätze auf dem Programm. Allerdings haben die sich entweder in Luft aufgelöst oder wurden von neuen Hotelkomplexen begraben. Schön war es trotzdem! Unsre Reise führte uns unter anderem auch an einen abgelegeneren Ort mit einem steinigen Ufer.
Einfach traumhaft: Weißer Sandstein, blaues Meer, Sonnenschein und Weite! Und wir natürlich, die den Ort mit Leben gefüllt haben. Von da aus ging es weiter in den Süden der Insel zur nächsten Lagune…. Und zum nächsten Kaffee an einer weiteren Kiteschule! Schöner Spot, deutscher Kaffee, aber auch leider auch deutsche Preise.
Krass, dass man sich so schnell an die tunesischen Preise gewöhnt. Im Sonnenuntergang ging es dann wieder zurück zum Hotel, wo wir nun mit vollgeschlagenen Bäuchen in der Hotellobby liegen und versuchen die Animateure und die Discomusik zu ignorieren.
Plan für Morgen: 6.00 Uhr Kaffee trinken, 6.15 Uhr Start Richtung La Rose und rauf aufs Wasser, abends völlig k.o. und glücklich zurück.
Teil 1: Ewigkite.de in Tunesien (von S.Faber)
Seit gestern sind wir in Tunesien und was soll ich sagen: Herrlich! Montag Morgen ging es um 6.00 Uhr in Oldenburg los. Kurzes Treffen, Kofferraum vollstopfen und erstes Krisengespräch, da Säm ja nur eine Reisetasche dabei hatte anstelle eines Koffers.
Wie sollten da bloß alle Kites rein passen? Letztendlich reichte die kleine Handtasche doch für drei Kites… Im Eiltempo ging es dann los Richtung Düsseldorfer Flughafen.
2. Krise: Dörthe hätte fast keinen Platz mehr im Flugzeug bekommen. 3. Krise: Wieso dürfen wir unser Sportgepäck extra zahlen, nur weil nicht „Golfbag“ drauf steht. Trotz vorbildlichem Verhalten, enorm kompetenten Saftschupsen und freundlichem Busfahrer sind wir gut auf Djerba gelandet. Gleich am Flughafen wehte uns schon ein angenehmes Lüftchen um die noch weiße Nase. Da kam dann so richtig Vorfreude auf!
Im Hotel angekommen habe wir unseren klebrigen, interessant schmeckenden Begrüßungscocktail hinuntergestürzt, haben unsere Klamotten aufs Zimmer verfrachtet und den ersten Materialcheck am Strand gemacht. Nach endlosdauerndem Finnen an- und abschrauben, haben unsere Kite-Neulinge eine kleine Einführung bekommen.
Da wir alle Dank des guten Services an Board sehr ausgehungert waren, war die Freude groß als das Rentnerschupsen am Buffet los ging. (Frage mich gerade, wie man sich die Deko im Speisesaal in einem tunesischem Hotel erklären kann: Was macht hier ein Bild von Asterix und Obelix auf Schlittschuhen an der Wand??)
Fazit des ersten Tages: Gute Unterkunft, tolle Insel, tolles Essen, toller Sport!
Heute Morgen ging es dann gleich früh los in eine schnuckelige kleine Lagune. Carsten war so nett und hat uns zwei quietschgelbe Taxen geordert. Vollgestopft mit vier motivierten Möchtegern-Kitern sowie einem Kiter, der gern möchte, und ausgestattet mit dem feinsten Material tuckerten wir los. Kaum angekommen am Spot, direkt an einem kleinen Café „La Rose“ das für seine Thunfischbaguettes mit Pommes bekannt ist (ist nicht so ekelig wie es klingt ;-)), wurden die Kites und Bretter ausgepackt. Die Beginner unter uns haben sich am Land erst mal warm geflogen, während wir anderen los aufs Wasser sind. Nicht unbedingt für jeden geeignet, aber wer sich noch etwas unsicher ist, hat hier seinen Spaß. Wenn man nicht Höhe halten kann, dann läuft es sich im knietiefen Wasser doch besser rückwärts als imHüfthohen.
Nicht das Wasser, Wind, Sonne und Kiten allein schon glücklich macht. Richtig genial wird es dann, wenn am Ende der Schnüre eine Psycho 4 hängt. Durfte ja schon ein paar tolle Drachen fliegen, aber dieser…
Freu mich jetzt noch einen Keks, wenn ich an dieses tolle Ding denke. Dass ich leichte Startschwierigkeiten hatte, lag definitiv nicht am Drachen! Richtig happy war ich dann, als auch das vorbei war und es richtig gut lief.
Doch auch irgendwann konnte meine Motivation den Mangel meiner Kondition nicht mehr ausgleichen. (AHHHH Hilfe, schon wieder so ein durchaus amüsanter Animateur, der einem über die Schulter schaut!!!!!!!!!)
Kleine Pause angesagt: Lecker Brik und Cola bei La Rose schlürfen! Einmal kurz einen Zaun aufsuchen und aus dem Neo raus pellen, Sonnencremeschicht nachlegen und weiter gings. Leider hatte der Wind etwas nachgelassen, so dass es dann ziemlich schnell Schluss war.
Trotzdem bin ich Gott dankbar für all die tollen Eindrücke am, auf, in und unter dem Wasser. (Unter dem Wasser war ich nicht, weil ich nicht kiten kann, sondern weil meine Nasennebenhöhlen mal ne Spülung brauchten. Soll gesund sein! Andere Leute zahlen da viel Geld für. Leicht durchgefroren und auch etwas erschöpft ging es dann ins Hotel zurück und auch ziemlich schnell unter die Dusche und noch schneller zum Essen.
Man hätte meinen können, dass unsere Eltern vergessen hätten uns zu erziehen so wie wir geschlungen haben. Naja, das hat wenigstens von unsrem sonstigen nicht ganz tadellosem Verhalten bei Tisch abgelenkt.
Jetzt sitzen wir in der Hotelbar, trinken Kaffee, von dem man so viel trinken kann wie man will – hat hier eh kein Koffein – und relaxen!
Kurz wir machen Urlaub! Den einzigen Stress verursachen hier nur die Animateusen. Man kann ja echt viel machen für Geld, aber es gibt ne Grenze, die hier eindeutig überschritten wird. Echt gruselig!
Wenn ich nicht die Aussicht hätte, tagsüber raus ans/ aufs Wasser zu können, bräuchte ich nach einer Woche Animationsurlaub echt ne Reha oder Therapie!
Und nun schaun wa mal, wie der Wind in den nächsten Tagen wird……