Ghana Die Entstehung von "MOM"
Im Frühjahr 2013 bietet ewigkite.de gemeinsam mit Francis und Emmanuel Norman eine Reise nach Ghana an. U.a. werden die Teilnehmer der Reise in Ghana Spendengelder an "MOM" übergeben. Hier ein paar Infos darüber, wie die Hilfsorganisation entstand.
Die Entstehung von „MOM“ ("Medicine on the move"/ Medizin in Bewegung)
Als die englische Familie Porter Ghana 1994 das erste Mal besuchte, war klar, dass das Straßentransportnetz noch Jahre brauchen würde, um akzeptable Transportwege innerhalb des Landes zu bieten.
Zu dieser Zeit benutzte die baptistische Mission in Wa eine Cessna 180 für ihren Transportbedarf zwischen Wa und Accra. Das Ganze jedoch mit begrenztem Erfolg und vielen Schwierigkeiten. Die Alternative war häufig 2 Tage auf der Straße oder 4 Stunden im Flugzeug, um Hilfe zu den Notleidenden zu bringen.
Die baptistische Mission, wie viele zuvor auch schon, gab die Luftversion schließlich auf. Die administrativen Herausforderungen und die Schwierigkeiten mit einem Flugzeug ( Flugtauglichkeitszertifikat etc.) in diesen Gebieten zu arbeiten waren zu groß.
Für ein Flugtauglichkeitszertifikat benötigt zB Originalersatz und Reparaturen vor Ort werden nicht zugelassen.
Im Jahr 2002 wurde deutlich, dass der einzige Weg für eine „Luft-Lösung für fliegende Ärzte“ die Errichtung eines Flugzeugbau- und Wartungscenters in Ghana sein würde. Und Einheimische müssten geschult werden, ihr eigenes Flugzeug zu bauen und zu warten. Natürlich müssten sie auch lernen zu fliegen, also musste auch eine Flugschule entstehen.
Nach drei Jahren aktiver Lobbyarbeit wurde Anfang 2005 die Zustimmung gegeben, WAASPS zu gründen – eine kommerzielle Organisation, die dachte, dass die Missionsgesellschaften begeistert wären, endlich ein Flugzeug in dieser Region betreiben zu können. Traurigerweise hatten die Missionsgesellschaften ihren Glauben an die „Luftlösungen“ mittlerweile jedoch verloren.
Ende 2005 kam eine junge Ghanaesin auf die Familie Porter zu und ermutigte diese, eine NGO (Non Gouvernement Organisation = Nichtregierungsorganisation (Gemeinnützig)) mit „fliegenden Ärzten“ zu beginnen.
Im März 2006 erlebte Familie Porter eine familiäre Katastrophe.
Matthew Porter, damals 21 Jahre alt, fuhr mit seinem Wagen von Accra nach Hause als der Fahrer eines kleinen Busses die Mittellinie überfuhr und frontal mit Matthews Pick-Up-Truck zusammenstieß. Matthew wurde für tot gehalten und nach Akuse ins Krankenhaus gebracht.
Jonathan Porter eilte zu seinem vermeintlich toten Sohn. Beim Krankenhaus angekommen, sah Jonathan Porter viele Tote auf dem Krankenhaus- Parkplatz, die dort vor der Männer- Station (einer Florence Nightingale-Institution in Vorkriegsdesign und -ausstattung) [Florence Nightingale, 1820-1910, war die Begründerin der modernen westlichen Krankenpflege – Anm. der Übersetzerin] hingelegt worden waren.
Jeder Tote war bis zum Kopf mit einem Tuch bedeckt. Blut sammelte sich in kleinen Seen auf dem staubigen Fußboden.
Eine Schwester kam und sagte, dass sie, als sie Matthews Leichnam in die Leichenhalle bringen wollten, sporadische Atmung bei ihm entdeckt hätte und ihn schnell auf eine Station gebracht hätte. Ohne medizinische Hilfe war Matthew allein gelassen worden, gebrochene Knochen, blutend, sein Leben verlierend.
Während der nächsten 48 Stunden wurde er nach England gebracht. Im Militärkrankenhaus in Accra wurde Matthew operiert, um ihn für einen Flug nach England zu stabilisieren. Jonathan Porter fungierte dann auf dem Flug als medizinischer Assistent.
In England wurde Matthew dann von vier Chirurgen über 8 Stunden lang operiert. Als er zu sich kam sagte Matthew, dass man nicht warten könne bis Missionsgesellschaften einen fliegenden Ärzte-Dienst starteten – „Wir müssen es tun!“. So begann er mit dem Konzept „Medicine on the Move“ vom Krankenbett aus.
Medicine on the Move war geboren – aber war noch weit entfernt vom ersten Flug.
Da die Porters den Bedarf für einen Flug-Ambulanz-Dienst begründet hatten, mussten sie nun ein Flugzeug finden, das den Bedürfnissen der Umgebung, in der sie lebten, entsprach.
Es gibt viele Flugzeuge auf dem Markt, die in Entwicklungsländern genutzt werden können, aber es gibt bestimmte Einschränkungen, die man in Entwicklungsländern in Betracht ziehen muss. Eine davon ist Treibstoff. Der beste Flugzeugmotor für einen optimalen Verbrauch ist der Rorax912 UL-80Hp. Die Porters scherzten, dass man in den Tank urinieren könnte und der Motor würde weiter fliegen.
Um im Busch zu arbeiten ist es am besten man nimmt ein dreirädriges Hochflügel Tractor Stol Flugzeug. Das limitiert die zur Verfügung stehenden Maschinen.
Die CH701 ist das am meisten hergestellte Flugzeug in dieser Kategorie.
Im Moment arbeiten Porters hauptsächlich in Ghana, werden sich aber bald nach Togo, Burkina Faso und Benin ausweiten. Sie erwarten, dass ihr Konzept der ländlichen Gesundheitsversorgungs-Lieferungen in West Afrika und dem ganzen afrikanischen Kontinent angenommen wird. Ihre „Medicine on the Move Field Operations“ sind zurzeit in Okwenya stationiert im Osten von Ghana, ca. 80 km entfernt vom Accras internationalem Flughafen. Zusätzlich zu einfacher Unterbringung und einem Verwaltungszentrum auf dem 21 ha großen Grundstück, haben sie eine 200 m² Werkstatt, einen Hangar, eine kleine Flugpiste und ein Trainingsgelände für bis zu 90 Schulungskandidaten.
Herzlichen Dank an Nikola Schalk für die Übersetzung!