Du

Du bist Gemeinde

Nicht nur ein Daumen wie bei der „Ich-Karte“. Ein paar mehr Finger. Nicht nur eine Hand. Mehrere. Hände, die miteinander ein Gewirr von Fingern abbilden. Hände, die einfach so da sind. Die nichts weiter tun. Hände aber auch, die zupacken könnten. Die etwas herstellen, anpacken, vollbringen können.
Das Thema Gemeinde/ Kirche gehört für Christen einfach zu ihrem Leben. Christsein ohne Kirche geht nicht. Ist irgendwie nicht denkbar. Schon Jesus hatte immer eine kleine Truppe von Männern und Frauen im Schlepptau. Von Gemeinde/ Kirche hat Jesus zwar nie ausführlich gesprochen, allem Anschein nach liegt das Thema „Gemeinde“ aber in seinen Gedanken begründet.Jesus hatte immer das Reich Gottes vor Augen. Er war ein ausgemachter Fan, Ankündiger, Freund, Begeisterter, wenn es um das Reich Gottes ging. Reich Gottes ist dort, wo Gott mit seinem guten Willen für die Menschen zum Zuge kommt, wo Gottes Idee vom Leben gelebt und umgesetzt wird. Da geht es ganz konkret um Gerechtigkeit. Um Frieden. Um gute Lebensbedingungen für alle Menschen. Gott möchte, dass es allen Menschen gut geht. Reich Gottes ist der Ort, wo Gottes Wille zwischen den Menschen beherzigt wird und wo Menschen auch die Gemeinschaft mit Gott glauben, erleben und gestalten.
Gemeinde/ Kirche ist keinesfalls mit dem Reich Gottes zu verwechseln. Es zeigt aber anbruchhaft, stückweise, schon ein mal ein ganz klein wenig, wie es sein kann, wenn Menschen im Guten miteinander leben und dabei auch noch Gemeinschaft mit Gott haben.
Und irgendwie ist dabei klar, dass es da so zugeht, dass jeder und jede von Bedeutung ist. Nicht einer oder eine hat zu sagen, wie es in der Kirche/ Gemeinde zugeht. Jede und jeder hat etwas beizutragen und kann und soll die Gemeinde/ Kirche mit formen. Das Neue Testament spricht vielfältige Weise davon. Zum Beispiel in Römer 12. An der linken Seite der Postkarte ist ein kurzer Vers aus dem Römerbrief abgedruckt.
„So sind wir viele ein Leib in Christus.“ Römer 12,5 Die Christen und Christinnen bilden miteinander den „Leib Christi“. Keiner allein für sich. Alle gehören zusammen. Schlägt man im Römerbrief nach, so entdeckt man, dass die Christen und Christinnen als einzelne und unterschiedliche Glieder am Leib bezeichnet werden (das Kartenmotiv ist insofern nicht ganz passend, es sind eben nicht alle Hände).
Die Glieder des Leibes arbeiten zusammen. Sie greifen ineinander. Sie helfen sich. Was der eine nicht kann, das kann die andere. Was die eine nicht kann, das kann wiederum ein anderer. Wenn man mit dieser Einstellung an das Thema Gemeinde/ Kirche herangeht, dann merkt man, dass Gemeinde/ Kirche ein wunderbares Gebilde von unterschiedlichen Menschen ist, die alle zusammen arbeiten, um miteinander schon einmal einen wenn auch kleinen so doch bedeutsamen Ausdruck dessen zu geben, was Reich Gottes ist.
Natürlich nur ansatzweise. In der Gemeinde/ Kirche versammeln sich ja ganz normale Menschen. Menschen mit allen Stärken und Schwächen. Sicher, Menschen, die sich von Gott geliebt wissen.
Aber eben auchMenschen, die wie alle Menschen, die nicht an Gott glauben, hin und wieder ein Rad abhaben. Deswegen ist Gemeinde/ Kirche eben nicht mit dem Reich Gottes zu verwechseln.
Schön dumm wäre man aber, wenn man das Thema Gemeinde/ Kirche links liegen lassen würde. Man verpasst dadurch so manches – z.B. das „Schnuppern“ am Reich Gottes.
Manchen Christen muss neu gesagt werden, dass sie Gemeinde sind, dass sie sich aus einer Zuschauerposition heraus bewegen sollten. Dass sie mit ihren Händen auch aber nicht nur beten, sondern zupacken sollen.
Damit das Reich Gottes auch für andere Leute heute schon erfahrbar wird.