Mai 2018 Pastor Persönlich
Ich schreibe wieder.
Nach einem Jahr Pause. Ich selbst habe es gar nicht so richtig gemerkt, dass mein letzter Eintrag so lange her ist. Das Nichtschreiben ist einfach so passiert. Vielleicht habe ich das Schreiben aber auch verdrängt.
Das Jahr 2017 hat Spuren in mir hinterlassen. Und auch Manches durcheinandergewirbelt. Gedanken, Gefühle, Glauben. Meinen letzten Eintrag aus dem Mai 2017 habe ich gerade noch einmal gelesen. Eins kann ich sagen: Der Satz ‚Langsam aber sicher kehrt wieder Normalität in unser Leben ein’ war etwa ein Jahr zu früh geschrieben (ich hoffe nicht, dass ich das 2019 noch einmal korrigieren muss …).
Obwohl ich mich selbst für einigermaßen reflektiert halte und schon so manche Höhen und Tiefen bei mir selbst und auch mit anderen Leuten durchgemacht habe, … im Mai 2017 war wohl der Wunsch nach Normalität der Vater des niedergeschriebenen Satzes.
Aprospos Vater: Die Krankheit meines Sohnes und seine Genesung (er ist wieder normal im Leben drin, hat leider noch eine Linksschwäche) haben tiefer in meine Seele und in die Wahrnehmung des Lebens eingegriffen, als ich es für möglich gehalten habe. Das Leben ist nicht mehr so wie es war. Es ist (noch) ernsthafter geworden. Und insgesamt auch weniger leicht.
Wer mich näher kennt, der weiß, was das für mich bedeutet. Charakterlich mit einer guten Portion Leichtigkeit und Unbekümmertheit ausgestattet – die manche auch für Oberflächlichkeit halten -, ist es mir wirklich nicht leicht gefallen wieder in den für mich ‚normalen Modus’ zurückzufinden. Für mich war und ist es immer noch ernüchternd, mit manchen Dingen nicht mehr so fröhlich umgehen zu können, wie vor 2017. Es sind nicht nur die Erlebnisse und Geschehnisse, die ich nicht mehr ganz so frei aufnehmen kann. Auch meine Wahrnehmung von Menschen hat sich geändert. Ich bin z.B. sensibler für Menschen mit Einschränkungen. Und ich bin offener für viele Menschen. Zugleich bin ich auch schneller genervt von Menschen, die scheinbar alles (gesundheitlich und materiell) haben und in meiner Wahrnehmung doch zur Kategorie Nörgler und Nutznießer gehören.
Es hat mich gerührt, dass mich einige Leute, die mich in den vergangenen Jahren über ‚Pastor persönlich’ begleitet haben, in den vergangenen Wochen angeschrieben oder angerufen haben. Warum ich denn nicht mehr schreibe? Oder ich solle doch bitte wieder schreiben. Das mache ich jetzt. Ich versuche es wieder. Ich versuche, in den Schreibflow zu kommen.
Es ist wie bisher mein Wunsch, dass die Zeilen, die ich verfasse, den LeserInnen gut tun. Dass die LeserInnen Freude am Lesen haben. Dass vielleicht auch manches Unterhaltsames dabei ist. Freuen würde ich mich, wenn die Zeilen LeserInnen Mut machen, das Leben zu leben, es zu gestalten und dass dadurch an manchen Stellen in unserer Gesellschaft Hoffnung, Lebensfreude und Glaube aufleuchtet.
Eins noch zum Thema Glauben. Nicht alle LeserInnen dieser Zeilen haben etwas mit Glauben oder gar mit dem christlichen Glauben am Hut. Gerade die möchte ich bitten, wenn sie Zeit und Lust haben, sich bei mir zu melden, wenn ich bzgl. des Glaubens etwas formuliere, das ihnen gegen den Strich geht, das sie nicht ‚verstehen’ oder das sie kommentieren, ergänzen, kritisieren möchten.
Meine ganz normalen ‚Pastor persönlich’-Geschichten schreibe ich wieder ab dem nächsten Eintrag. Für heute ist erstmal wieder ein Anfang gemacht.