Pastor persönlich - November 2018
Im Oktober habe ich mich ziemlich dolle gefreut. Das lag schlicht und einfach daran, dass ich gemeinsam mit 100 anderen Leuten ewigkite.de gefeiert habe. Am 14. Oktober gab es einen schönen, heftigen, leckeren, munteren, mutmachenden, inspirierenden und geselligen Dankgottesdienst ‚10 Jahre ewigkite.de’.
Ich habe mich über die vielen Leute gefreut, die gekommen waren und die seit Jahren dazu beitragen, dass aus diesem Projekt, welches so klein und fein angefangen hat, ein Projekt geworden ist, das immer weitere Kreise zieht und das auch dafür sorgt, dass die Wörter ‚Glaube’ und ‚Kirche’ zumindest in einem gesellschaftlichen Umfeld einen etwas anderen – und ich verbinde damit die Hoffnung, dass es ein ‚besserer’ – Klang bekommen hat.
Es ist schon stark, was man bewirken kann, wenn das, was man tut, einem selbst Freude macht. Ich habe in den Jahren mit ewigkite.de auch viel gelernt. Ich habe gemerkt, dass die Art und Weise des Engagements sich auch bei kirchlich geprägten Mitarbeitern geändert hat. Und ich musste mich ändern. Ich musste lernen, nicht den ‚alten Formen’ einer vereinsbedingten Mitarbeitermentalität nachzutrauern. Ich musste mich auf neue Formen einlassen. Ja, ich bin schon ein halbwegs spontaner Typ (manche halten mich für chaotisch, das weise ich aber mit aller Vehemenz zurück ;) ), aber ich musste noch spontaner werden.
Unvergessen die Fahrt zu einem Drachenfest mit vollgepacktem Sprinter und Anhänger. Während der Fahrt sagten alle drei Mitarbeiter kurzfristig ab. Vor ein paar Jahren hätte ich mich noch maßlos aufgeregt. Das ist vorbei. Ich habe das Wochenende eben allein gestaltet. Und unerwartete Hilfe vor Ort bekommen. Manches ist anders geworden im Laufe der vergangenen Jahre. Ich musste auch ‚anders werden’. Auch wenn das Thema Mitarbeit weniger planbar, verlässlich usw. geworden ist, so hat es zum Schluss dann doch immer wieder geklappt (ich muss aber auch sagen, dass ich auch sehr dankbar bin für den ‚harten Kern’, auf den/ auf die ich mich verlassen kann; so ist es zB eine wahre Freude, dass Drachenfeste, auf denen ewigkite vertreten ist, immer häufiger auch ohne mich klappen.
Oh, bei diesem Satz fällt mir auf, dass einige Drachenflieger, die diese Zeilen lesen, zu der Annahme verleitet werden könnten, dass ich mich zurückziehe. Ich schreibe es hier einfach mal, weil ich im Laufe der vergangenen Monate mehrfach danach gefragt wurde: Ich werde weiterhin zu den Drachenfesten kommen. Dass es mit Erik Neumann einen neuen ewigkite-Pastor gibt heißt ‚nur’, dass ich mich aus der Orga der ewigkite-Kitesurfschiene rausziehen werde. Ich werde weiterhin selbst kitesurfen, aber eben nicht mehr als ‚ewigkiter’). Ich habe durch ewigkite.de ein viel offeneres Herz für Menschen außerhalb der Kirche bekommen. Das ist einerseits beschämend, andererseits ist es aber auch einfach nur klasse. Ich bin sehr dankbar für die vielen tollen Menschen, die ich bei den Drachenfliegern und auch bei den Kitesurfern kennengelernt habe (okay, Pappnasen und Blödmänner /– frauen gibt es da auch; aber das ist jetzt nicht das Thema).
Über das gute Miteinander und über die Kooperation zwischen ‚kirchlichem Projekt’ und nichtkirchlichen Projekten, Firmen, Gruppen etc. bin ich auch immer wieder sehr geflashed und dankbar.
Also, wie gesagt, im Oktober habe ich mich sehr dolle gefreut.
Ich musste mir in den vergangenen Monaten auch hin und wieder einen Schubs geben, was ewigkite.de angeht. Im Herbst 2017 habe ich Erik kennengelernt. Und jetzt ist er seit Anfang November von der Hannoverschen Landeskirche offiziell (erstmal mit 25%) als Kitepastor für/ bei/ mit ewigkite.de angestellt. Es gab mal Jahre, da habe ich von einer solchen Stelle geträumt.
Den Traum habe ich schon vor ein paar Jahren ausgeträumt. Die Kontakte, Verbindungen und auch Freundschaften in die Kitesurfszene im Rahmen von ewigkite loszulassen, das ist dann doch nicht so ganz einfach. Ewigkite/Kitesurfen wird anders weitergehen. Auf jeden Fall auch intensiver. Darüber kann ich mich doch echt nur freuen. Es wäre der Hammer, wenn Erik 2028 mit vielen Leuten das 10-jährige Bestehen von ewigkite/Kitesurfen ebenso glücklich und erfüllt feiern könnte, wie ich das in diesem Oktober mit den ewigkitern konnte. Es ist einfach nur gut und erfreulich, dass ewigkite ‚wächst’. Ich freue mich für Erik, dass er so voller Elan an die Arbeit geht! Das wird gut!
Jetzt ist es November und es ist, wie es seit 12 Jahren ist: Im Herbst bin ich so viel unterwegs, dass ich manchmal eine Zwischenfahrt nach Hause einplane, um Stine, Enno und Salman mal zu sehen.
Momentan sitze ich in Marl. Davor war ich im Schwarzwald. Diese Woche werde ich noch in Elstal sein, dann in Herzberg im Harz und dann steht noch Köln an.
Vor gut einer Woche war ich mal wieder so richtig dankbar. Ich habe meinen vierten Dienstwagen abgegeben und meinen fünften in Empfang genommen (der 5. unterscheidet sich, abgesehen von der Farbe – grau statt braun – nur durch ein paar minikleine Details vom 4.). 150 000 Kilometer standen auf dem Tacho. Und wieder bin ich alle diese Kilometer unfallfrei gefahren. Dass das nicht allein mein ‚Verdienst’ ist, das ist mir schon klar. Insbesondere mit den Nachtfahrten tue ich mich seit zwei oder drei Jahren schwerer. Gegen Mitternacht werde ich meistens müde und muss erstmal ranfahren, um ein paar Mützen Schlaf zu bekommen. Wenn ich dann, meistens etwas angekühlt, aufwache, ist die Weiterfahrt auch keine Freude. Na ja, ich versuche die Nachtfahrten zu reduzieren. Also, dankbar war und bin ich.
Ich habe wieder so viel erlebt. Zum Verarbeiten bin ich zwischendrin gar nicht gekommen. Nach ein paar Wochen Vollgas merke ich im ‚normalen Geschäft’ eine leichte Gereiztheit, die manchmal auch in Kombination mit Kopfdruck, bzw. Kopfschmerzen auftritt. Das ist dann ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass es mir zu viel geworden ist. Im Moment habe ich nicht nur Kopfschmerzen, sondern eine satte Erkältung (sie klingt gerade jedoch schon ab). Fazit: Ich freue mich auf Ende November. Dann wird es etwas ruhiger. O du Fröhliche!