Pastor persönlich - März 2019
Die Anspannung fiel gestern und heute nur langsam ab.
Am Sonntag ist die Entscheidung gefallen. Seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres habe ich – gemeinsam mit meiner Frau – Gespräche mit Leuten aus der Gemeinde Hamburg-Altona geführt. Soll ich dort Pastor werden? Ist das der richtige Weg?
Im Nachhinein – heute kam mir der Gedanke - ergibt es tatsächlich Sinn, dass mein Terminkalender im Januar und Februar dieses Jahres mit wesentlich weniger Terminen versehen war als in den gleichen Monaten in den Vorjahren.
Ich weiß nicht, ob ich bei der vielen Fahrerei und dem Unterwegssein die ganzen Gedanken und Emotionen, die mit einer so grundsätzlichen Frage verbunden sind, so einfach weggesteckt hätte.
Ich war auch so schon komplett ausgelaugt, als ich mich dann am vergangenen Sonntag nach der Entscheidung auf den Weg nach Kappeln zu einer Veranstaltungsreihe gemacht habe (am Tag danach – gestern – war ich einfach nur …. kaputt.
Heute habe ich mir den Wind ins Gesicht wehen lassen. Und das Wasser hat auch gespritzt. Foilen/Kiten in der Nähe von Kappeln. Was für ein Traum. 6 Stunden abgeschaltet, aufgetankt!).
Soll ich nach 20 Jahren überregionaler Tätigkeit wieder in eine Gemeinde gehen? Soll ich ‚Ortspastor’ werden. Und: Ist es sinnig, der Nachfolger meines Nachfolgers zu werden (er war 19 Jahre lang in der Gemeinde)? Sprich: Soll ich wieder in die Gemeinde gehen, in der ich als Vikar und dann noch weitere vier Jahre als Gemeindepastor war? Geht das?
Nun, die Fragen sind beantwortet. Die Gemeinde und auch Stine und ich möchten, dass es geht. Ich werde in den nächsten Wochen sicher noch etwas ausführlicher über das Thema ‚Arbeitsplatzwechsel’ nachdenken. Und vielleicht auch hier schreiben. Die am vergangenen Sonntag getroffene Entscheidung hat weitreichende Folgen … .
Nach genau 20 Jahren (am 31.7.1999 haben wir HH verlassen) werden wir zum 1.8. 2019 wieder nach HH ziehen.
Meinen Dienst in der www.christuskirche.de (was für eine Adresse! Danke an Rene G., der vor, ich tippe mal, 25 Jahren diese Adresse reserviert hat, obwohl der damals knapp 30igjährige Pastor meinte, dass das sicher nicht nötig sei, denn 'ob die Sache mit dem Internet so der Renner wird, das weiß ich nicht.') beginne ich jedoch erst am 1.11.2019. Bis dahin bleibe ich munter im Dienstbereich Mission - dem besten im BEFG (echt jetzt!).
Die Entscheidung ist gefallen. Ich war ziemlich alle ... . Jetzt bin ich aber erstmal wieder aufgetankt. Und oberglücklich!
Ich freue mich schon jetzt auf die Gemeinde Altona! Sie hat mir als Berufsanfänger vor 27 Jahren sehr viel in die 'Pastoren-Wiege’ gelegt. Manches, was ich im Anschluss an meine erste Pastorenzeit in Hamburg-Altona im GJW und im BEFG gemacht habe, mir zugetraut oder einfach gemacht habe, ohne mir große Sorgen zu machen, hat seine Wurzeln in der Gemeindearbeit in der Hansestadt.
Das ist schon eine besondere Gemeinde. Und so, wie ich sie wahrnehme und wie wir miteinander gesprochen haben, steht die Gemeinde auch vor besonderen Herausforderungen. Die nehme ich gerne an. Ich gehe mal davon aus, dass auch ich an manchen Stellen eine Herausforderung für die Gemeinde sein werde. Wenn wir miteinander weiterkommen, wird es gut für alle Beteiligten werden.
Die Gemeinde Altona war nie ‚meine’ Gemeinde. Und sie wird es auch nicht werden. Gemeinde/ Kirche gehört immer nur einem. Wenn der zum Zuge kommt und das Wort ergreift, dann wird das viele Gute, das in Altona bereits über Jahre, Jahrzehnte und Jahrhunderte erlebt und geschenkt wurde, auch in Zukunft erlebt werden und als Geschenk wahrgenommen werden.
Die Berufung der Gemeinde Altona ist schon mal ein dickes Geschenk für mich.
So, und jetzt mache ich mich gleich fein (duschen, etc. pp. nach einem herrlichen und etwas kühlen Tag auf dem Wasser), um heute Abend wieder zu predigen! … und ich denke ‚Ich werde weiter predigen, aber das mit den Evangelisationen wird ein Ende haben.’. Ein Stich in Herz und Hirn. Aber ein Kribbeln und Schmetterlinge im Bauch … .