Pastor Persönlich

ppersoenlich
Ich habe kurz schwarzgesehen und dann gar nichts mehr!

Es ist passiert. Und es ist meine Schuld. Ein Aufschrei erfüllte mein Büro, ein Stich ging durch mein Hirn und ich wusste, dass diese eine Eingabe auf der Tastatur mich viel Zeit und Nerven kosten würde. 
Nun bin ich wirklich kein Technikfreak oder Computerfreund. Mich interessiert eigentlich herzlich wenig, was sich in so einem Computerteil abspielt, so lange es funktioniert. 
Eine Umstellung von Laptop A auf Rechner B stand an. Soweit alles gut. Und dann ging es noch um den Transfer von knapp 3 TB Daten. Und dann wurde ich sogar zwei Mal gefragt, ob ich wirklich …. . Ja, natürlich wollte ich. Und das war die falsche Antwort. Hätte ich einmal mehr nachgedacht. 
Im Nachhinein bin ich schlauer. „Hätte hätte Fahrradkette.“  Ja, es ist und war mein Fehler. Und vielleicht ist das eines der schmerzlichsten Dinge dieser ‚Katastrophe‘. Ich kann niemand Anderem die Schuld geben. Oder in die Schuhe schieben. Ich weiß, dass ich ganz allein dafür verantwortlich bin. Und das geht echt ans Eingemachte! 
Hinter mir liegen mehrere Tage des Versuchs der Datenrettung. Es ist schon irre, wenn Programme 50 Stunden lang versuchen, irgendwelche Daten wieder an die Oberfläche zu bringen. Und sie haben es auch geschafft. Aber leider dermaßen unsortiert und unbenannt, dass es mindestens ebenso lange dauern würde, die Daten zu sortieren, wie es gedauert hat, sie zu erstellen. 

Es ist wirklich so gut wie alles weg. Was meine Arbeitsdateien angeht, so muss ich von vorne anfangen. Die Gemeinde kann sich aber freuen, denn ab jetzt kann sie sich ganz sicher sein, dass ich nicht einmal Versatzstücke aus alten Predigten verwenden werde… .Herbe scheint mir momentan der Verlust vieler privater Bild-Dateien.  Wobei ich, wenn ich daran denke, ja auch immer gleich den Gedanken im Kopf habe, dass nicht die Vergangenheit zählt, sondern die Gegenwart – sag‘ ich doch immer! – und so weiter und so fort. 
Alles nur Versuche, mit dem Verlust umzugehen. 
Es wäre eindeutig schöner, wenn alles so wäre wie letzte Woche um diese Zeit. Aber wäre es das wirklich? Das frage ich mich dann auch gleich wieder …. . Na ja, es ist jetzt, wie es ist und mein Leben beginnt von vorne. Na ja, nicht das ganze Leben, aber wenigstens mein digitales Leben. Ich fange nochmal an. Von vorne. Ich schaffe eine neue Ordnerstruktur auf dem Rechner. Und ich werde wahrscheinlich zwei Backups auf zwei unterschiedlichen Festplatten machen.  Ob ich die Daten, die gerettet wurden, jemals sortieren werde, das weiß ich nicht. Mal schauen. 
Daten wurden „gerettet“. Immer wenn ich in den vergangenen Tagen auf das Stichwort „retten“ stieß, musste ich auch ein wenig schmunzeln. Ein zutiefst auch christlicher geprägter Begriff. Und ja, ich erlebe jetzt einmal, wie es ist ganz neu anzufangen. Ohne Ballast, ohne Geschichte, ohne Zurückblicken. 

Eigentlich wollte ich nach der langen Pause bei ‚Pastor persönlich‘ mit einem kleinen Rückblick auf mein vergangenes Jahr weitermachen. Das ist jetzt aber nichts geworden. 
Es hat sich in meinem Leben und in meinem Alltag so Vieles so grundsätzlich geändert.
Und jetzt auch noch die Menge meiner angesammelten Daten … .

Bei einem der nächsten Einträge von ‚Pastor persönlich‘ werde ich sicher noch einmal zurückblicken. Aber jetzt blicke ich erstmal nach vorne. Und heute ist heute.