Pastor persönlich - 31.12.20

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Einmal werde ich noch wach, heißa dann ist Neujahrstag!


Das war’s dann mit 2020! Und das ist auch gut so. Oder auch nicht. 
Genau wie in allen Jahren zuvor habe ich 2020 Dinge nicht getan, die ich besser hätte tun sollen. Und Worte gesagt, die ich besser nicht hätte sagen sollen. 

Seit meiner Kindheit gehört es dazu, das Jahresende besinnlich zu begehen. Innehalten. Nachdenken. Beten. 
Als Kind fand ich das furchtbar. Ich wollte nur eins: Böllern! Nein, ich war nicht von Lebensanbeginn ein Vertreter von ‚Brot statt Böller‘. Das entwickelte sich erst mit den Jugendjahren (und beim diesjährigen Jahreswechsel feixe ich mir einen, dass nicht oder nur sehr bedingt geböllert werden darf und wir wohl eine zweite ‚Stille Nacht, heilige Nacht‘ feiern werden. Dass die Gelder, die zwangsweise nicht fürs Böllern ausgegeben werden, alle bei ‚Brot für die Welt‘ landen, das wage ich allerdings zu bezweifeln …).

Seit vergangenem Jahr bin ich an Silvester wieder ‚in die Bütt‘. Als Pastor gehört die ‚Jahresschlussandacht‘ zum Standardprogramm
(übrigens gehören – wie man sich ja denken kann - auch Weihnachtsgottesdienste zum Standardprogramm. Ich könnte an dieser Stelle seitenweise zu den diesjährigen Weihnachtsgottesdiensten schreiben. Denn auch hier gilt: Bis zum vergangenen Jahr habe ich mich an Weihnachten immer zurückgelehnt – 20 Jahre lang - und die weihnachtlichen Bemühungen der Kollegen und Kolleginnen genossen …., und, soweit ich mich erinnere, ausnahmslos mit Bewunderung bedacht. In diesem Jahr habe ich am 24.12. vier Gottesdienste mitgestaltet. Und, was soll ich sagen: Am Ende des Tages war ich dermaßen platt, dass ich nach einem leckeren Essen um kurz nach 21 Uhr ins Bett gegangen bin. Ich war aber sauzufrieden. Es waren – aus meiner Sicht – einfach wunderbare Gottesdienste. Mit so vielen Beteiligten und Teilnehmern. Mit so unterschiedlichen Schwerpunkten. Und auch mit unterschiedlichen Predigten. Der Tag hat mich einfach ‚erfüllt‘.)

Zurück zum Thema Jahreswechsel, Jahresabschlussandacht.    2019/2020 hat mir diese Veranstaltung richtig Spaß gemacht. Auch auf heute Nachmittag freue ich mich. U.a. deswegen, weil ich einen so netten Kollegen habe. Henning wird wieder die Tasten hauen und für den persönlichen Jahresrückblick sorgen. 
Ich habe ein paar Bilder aus dem Gemeinde-Alltag zusammengestellt und werde für die Andacht verantwortlich sein.

Und es war gut, im Vorfeld des Jahreswechsels noch einmal über einen Bibeltext nachzudenken. „Viele sagen: Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ So fängt der Monatsspruch für den Januar 2021 an. 
Nochmal kurz zurück zu diesem Jahr. 2020 steht in der Gefahr, als nur problematisch, anstrengend, herausfordernd gesehen zu werden. „Wer hat uns und was haben wir Gutes gesehen?“ Wenn ich anfangen würde aufzuzählen, es wäre eine Menge. Nicht nur, dass ich wieder in Hamburg angekommen bin und mich noch immer bestens mit meiner Frau verstehe (obwohl wir seit anderthalb Jahren zu zweit alleinstehend ohne Kinder sind), nicht nur, dass ich einen Totalverlust aller Computer-Daten seit 2006 dann doch ganz gut abfedern konnte, nicht v.a.m.. 

Meine Güte, was ging und geht es mir gut. Wenn es mir nicht gut ging, dann lag das meistens an mir selbst. Dann habe ich es übertrieben, mich selbst an den Anschlag gebracht, zu viele Töpfe auf den Ofen gestellt. Ich kann glücklicherweise sehr dankbar auf das Jahr 2020 zurückblicken. Besonders bedeutend ist für mich die Tatsache, dass ich 2020 entdecken konnte, dass ich wieder gerne Gemeindepastor bin. 20 Jahre überregionale Arbeit haben mich doch ziemlich geprägt. Und hin und wieder muss ich mich noch kurz zusammenreißen, wenn mir Dinge – und auch Menschen- mit aus meiner Sicht nicht ganz so weitem Horizont begegnen. Die vielen unterschiedlichen Dinge, die ich tue, die tue ich aber sehr gerne. Es macht mir richtig Spaß. Ja, … kann ich nicht anders sagen. Ich habe ein paar tolle Leute an meiner Seite. Die hängen sich rein, haben ein großes Herz und viel Kreativität und motivieren mich. Intrinsische Motivation habe ich auch noch ausreichend. Also kann 2021 gerne kommen. 

„Viele sagen: Wer wird uns Gutes sehen lassen?“, so fängt der Monatsspruch für den Januar 2021 an. Ich gehe mal mit dem Vertrauen/ Glauben in das neue Jahr, dass „der Herr das Licht seines Antlitzes“ (so geht Psalm 4 weiter) auch weiterhin über mir leuchten lässt. Und nicht nur über mir … .