November 2010 - März 2011
22.November bis 15.März: Copy & paste von der alten homepage)
11.März Eine Woche Schreibtisch liegt hinter mir. Und noch ein paar Abende in Esens. Und der Sonntagmorgen. Am Dienstag dann die Übergabe der neuen Homepage in der BBS. Tja, und jetzt sitze ich immer zwischendrin mal an dem neuen CMS und versuche gemeinsam mit den beiden netten jungen Herren, die das layout umgesetzt haben, die restlichen Fehler auszumerzen. Eigentlich wollte ich erst Mitte April da ran, aber das bringt doch nichts, wenn man die Arbeit vor sich her schiebt. Dieses Wochenende habe ich frei. Juhu! Heute Nachmittag fahren Stine und ich nach Hooksiel oder Schillig. Stine geht ne Stunde spazieren. Ich auch. Auf dem Wasser. Danach treffen wir uns zu Kaffee und Kuchen J in Hooksiel. Das wird nett. Wenn das Wetter so wird wie angesagt.
Heute nur kurz.
3.März Sie ist heute 13 geworden. Henrike. Jetzt ist auch sie ein „Teeny“. Auch so ein toller Teeny. Als sie heute Morgen auf dem Sofa lag und auf das Geschenkeauspacken wartete, haben wir ihr „Du bist ein Sonnenschein“ von den Wise Guys angestellt. Das Lied passt einfach zu Rike. Sie war und ist der Familiensonnenschein. Schon als kleines Kind war sie meist fröhlich gestimmt, hat Witze und immer Kreatives im Sinn gehabt. Und sie war „drollig“. Unvergessen die vielen Tage, an denen sie sich verkleidet hat und einfach einen Riesenspaß dabei hatte, sich lustig in Position zu bringen. Unvergessen ihr scheinbar nie enden wollender Drang, Dinge auseinander zu fummeln und dann wieder zusammen zu setzen (sie war es schließlich auch, die in der vergangenen Woche das Fahrrad ihres Bruders und ihr eigenes repariert hat). Schon immer hat sie sich das Leben einfach schön gemacht, manchmal oder meistens ohne Rücksicht auf das, was um sie herum geschieht. Sie kann sich selbst vergnügen, beschäftigen. Und: Sie geht den Dingen auf den Grund. Nicht nur den technischen Dingen. Die Predigten unserer Pastoren analysiert sie mit einer Brillianz, wie sie mir manchmal abgeht. Und vorletzte Woche hat sie den doppelten und hintergründigen Sinn einer Ausgabe von „Frühstück bei Stefanie“ (das ist morgens um 7.17 Uhr immer unsere gemeinsame „Andacht“ vor dem Radio) erkannt, als ihre Eltern noch längst im Land des Unverstands schlummerten. Und natürlich freuen wir uns riesig, dass sie zwar nicht riesig wird, aber dass sie wenigstens wächst und jetzt die 150 Zentimeter überschritten hat. Das ist für jemanden, dem ein Chromosom fehlt, welches für körperliches Wachstum zuständig ist, schon ziemlich klasse. Wir sind dankbar für die Gentechnik, für Professoren, die es drauf haben und für Wachstumshormone. Für Rike insgesamt. Sonnenschein eben. Gestern war mal wieder ein 900-Kilometer-Tag. Das lag aber daran, dass ich gepennt habe, was Termine angeht. Eigentlich fahre ich immer mit dem Zug nach Kassel, wenn wir uns da mit den Leuten von mission.de treffen. Einen Abendtermin in Esens hatte ich mir aber falsch eingetragen. Und es gab keine Chance von 16 Uhr bis 20 Uhr mit der Bahn von Kassel nach Esens zu kommen. Also morgens um 7 ins Auto nach Kassel. Eine der letzten Sitzungen von mission.de. Ein wirklich gutes Projekt, welches jetzt im Sommer nach drei Jahren beendet wird. Wir haben die letzten Aktionen der Imagekampagne besprochen. Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit mit den Leuten aus den anderen Konfessionen und hatte und habe den Eindruck, dass die freikirchliche Stimme auch sehr wohl gehört wird. Klasse Leute. Klasse Arbeitsgruppe. Dankbar werde ich jedoch auch, wenn ich von den Strukturen der großen Missionswerke und der EKD höre, dass ich in dem kleinen Laden des BEFG arbeite. Da ist längst nicht alles Gold, was glänzt (was glänzt da?), aber woanders ist es auch nicht anders. Nachmittags dann von Kassel nach Esens. Kurz nach 19 Uhr kam ich an. Die Gemeinde hatte eine nette Evangelisations-Idee: Man lädt Freunde zu einem Abendessen in eine Lokalität ein “Schnitzelhaus“ in Esens, schaut um 20 Uhr Nachrichten und diskutiert dann, was oben auf liegt. Gestern lag noch die Affäre um den Verteidigungsminister oben auf. Und Lybien. Ich hatte die Aufgabe der Gesprächsleitung. Und ich sollte biblische Bezüge herstellen. Ich war schon etwas aufgeregt, aber mit der Bergpredigt in der Hand lässt sich manches Biblische zu aktuellen Themen sagen. Ein echt „evangelistischer“ Abend. Klasse Idee. Ich bin begeistert. Und freue mich auf heute Abend. Morgen dann noch mal und Sonntag ein Gottesdienst. Jetzt heißt es an Rikes Geburtstag aber erstmal Schreibtisch. Nachher ein paar Stündchen mit dem Sonnenschein und dann fahre ich wieder los.
28.Februar Der vergangene Samstag fing sanft, leise, melancholisch und traurig an. Eine ruhige Fahrt mit Stine zur Beerdigung von Sabine. Waren es 300 Leute in der Kirche? Oder mehr? Der Kollege hat eine zu Sabine passende Predigt gehalten und Manches aus ihrem Leben gut auf den Punkt gebracht. Hat er echt gut gemacht. Ein wenig mehr Osterlicht, Auferstehungshoffnung hätte ich beigefügt. Ich bin aber heilfroh, dass ich die Beerdigung nicht halten musste. Mir kamen die Tränen. Nicht selten. Und als ich Uli, der bei Sabine’s und meiner letzten Sitzung am Tag vor ihrem Tod auch dabei war, in die Augen sah, da schossen uns die Tränen wieder in die Augen. Ja, auch wir hätten es sein können. Warum Sabine? Der Tod ist uns so nah gekommen. Auf die Pelle gerückt. Manches sehe und deute ich anders seit vergangener Woche. Das haben Stine und ich auch an unseren Gesprächen zur und von der Beerdigung gemerkt. Herzergreifend und kaum zu ertragen die Verabschiedung der Familie am Sarg. Selten habe ich so viele Leute in einer Trauerversammlung beim Mitweinen erlebt. Auch mir wird Sabine fehlen. Sehr. Ich habe sie gemocht und geschätzt. Sehr. Und sie hat mir so viel Mut gemacht. Manchmal einfach so zwischendrin. Dann klingelte das Telefon. Von Duisburg aus sind wir nach Hindeloopen gefahren. Janne ist auf Skifahrt, Rike und Enno haben sich mit Theda und Ralf ein schönes Wochenende gemacht. Und Stine und ich nicht weniger.
Es war einfach super erholsam, auch wenn wir nur 24 Stunden hatten. Die Regenwolken hingen den ganzen Tag über Hindeloopen. Und haben sich auch entleert. Macht nix. Ein gemütliches Zimmer, lesen, dösen, klönen, am Abend ein ausgesprochen leckeres Essen beim Italiener in Hindeloopen (die holländische Küche meide ich dann – abgesehen von Fisch – doch) samt Tiramisu und leckerstem Wein. Sonntag ausnahmsweise mal nicht in die Kirche. Das machen, was Andere auch machen. Mein Verständnis wächst. Auch wenn ich nächsten Sonntag wieder aufstehen werde. Einfach noch mal umdrehen. Und dann ausgiebig frühstücken. Wie kann man nur nach so einem Abendessen gleich wieder so frühstücken. Es geht .... . Dann noch mal rumdösen. Dann doch raus. Obwohl es regnet. Und zwar im Trockenanzug. Ich musste, wollte einfach aufs Wasser. Aber doch nicht bei Megaregen. Okay, erst noch mal ins Cafe. Geht schon wieder. Abhängen. Und dann wieder an den Strand. Etwas weniger Regen. Und dann die Testfahrt mit der Flydoor 2011 L. Mehr dazu morgen auf ewigkite. Es war aber schon der Hit, endlich wieder aufs Wasser zu gehen. Die Pause war zu lang (ca. 8 Wochen). Meine Güte, was ist das ein toller Sport. Gefroren habe ich bei 2-3 Grad Außentemperatur nicht. Nur manchmal kurz im Gesicht. Wenn der Regen dagegen knallte. Oberguter Kite und tolles Board. Ich hätte noch Stunden so weiter machen können, hätten meine Kräfte nicht nachgelassen (ich habe gleich ziemlich Gas gegeben, wollte auch das Board bis an seine Grenzen testen) und hätten wir dann nicht auch mal wieder nach Hause gemusst. Die Kite-Saison 2011 ist eröffnet. Nordsee, ich komme! Ein wunderbarer erholsamer Tag voller Nähe, Wärme und zugleich auch voller frischem Wind und frischer Gedanken liegt hinter mir und uns. Jetzt kann die neue Woche losgehen. Morgen werde ich noch einmal kurz aufs Wasser gehen. Idealer Lowend-Test-Wind ist angesagt. Das muss ich noch nachholen. Mach ich doch glatt. Heute gebe ich ein wenig Gas am Schreibtisch. Morgen Nachmittag dann auch. Und ab Mittwoch werde ich nichts mehr zu lachen haben, was Termine etc. angeht. Ich werde mir aber das Schöne des vergangenen Wochenendes in Herz und Hirn behalten. Das Nachdenkliche und das Wissen um meine Begrenztheit, auch um die Begrenztheit meines Lebens und meiner Lebenszeit, bleibt von selbst.
24.Februar Sie ist heute 15 geworden. Janneke. So ein toller Teeny. Heute vor 15 Jahren wurde ich zum ersten Mal Vater. Dass mein erstes Kind mir so viel Freude machen würde, das hatte ich nicht geahnt. Ich denke an die ersten wunderbaren Jahre mit Janne. Sie war einfach süß. Sie hatte schon immer etwas Zartes und Ruhiges. Und sie hat nicht nur mein Herz gewonnen. Die Schönheit und Intelligenz hat sie von mir. Denn ihre Mutter hat ja noch beides. Ich erinnere mich an Janne, die schon mit zwei Jahren ganze Lieder kannte, gesungen und geträllert hat. Das hat manche Leute verwundert. Uns nicht. Wir dachten, dass das normal sei. Als Janne vorgestern ihre Klarinette ausgepackt hat, da habe ich nur gestaunt, wie musikalisch sie ist. Das hat sie von ihrer Mutter. Die es auch noch hat. Ich hatte es nie so mit der Musikalität. Janne hat doch tatsächlich zu Akkorden auf der Gitarre und dem Klavier improvisiert. Holla, die Waldfee. Ach, was bin ich glücklich über Janne. Und auch über die beiden Anderen. Heute morgen hat eine hübsche, schlaue, das Leben als Teeny genießende, fröhliche Janne das Haus verlassen. Aufgrund verschiedener Erlebnisse und Empfindungen frage ich mich manchmal, wie lange das wohl so glücklich weiter geht. So, als ob irgendwann Schlechtes, Schlimmes kommen könnte oder müsste. Woher kommen nur solche Gedanken? Vermutlich aus dem ganz normalen Erleben. Ich hoffe und bete, dass es mit und bei Janne lange so glücklich weiter geht. Der Tod von Sabine sitzt mir in den Knochen. Auch er erinnert mich daran, dass das schöne und gelingende Leben plötzlich eine herbe Wendung nehmen kann. Täglich denke ich an das, was ich mit Sabine erlebt habe. Und an unsere letzte Begegnung am Tag vor ihrem Tod. Gestern war es schwer für mich, die Anhänge ihrer letzten Mails an mich, die sie noch an ihrem Todestag an mich abgeschickt hatte, zu bearbeiten und die Mails zu löschen. Sie ist nicht gelöscht. Nicht in meinen Gedanken und insbesondere auch nicht in Glaubensdingen. Eine Kämpferin für die Liebe Gottes zu allen Menschen. Eine Engagierte für Offenheit und Freiheit, abgeleitet aus der Freiheit des Glaubens. Ihre Familie hat eine angemessene Todesanzeige verfasst. Nicht nur schwarz auf weiß. Bunte Wörte, die Sabines Leben beschreiben, quer durcheinander auf der einen Seite. Ja, das trifft. Am Samstag wird die Beerdigung sein. Ich werde mit Stine da sein. Danach werden wir dann unser freies Wochenende in Holland fortsetzen. Ein anderes freies Wochenende als wir es uns erträumt hatten. Am vergangenen Wochenende war ich zu einem Seminar samt Gottesdienst in der Gemeinde Leichlingen. Das war klasse. Auch, weil ich meinen geschätzten Ex-Chef wieder getroffen und bei ihm übernachtet habe. Respekt, Respekt vor diesem Mann. Die große Welt von World Vision in Deutschland zu lenken und gleichzeitig sich als Gemeindeleiter in einer nicht einfachen Gemeindesituation zu engagieren. Montag war ich in Pinneberg und gestern Abend war ich in Bochum. Vorbereitung einer Evangelisation. Selten bin ich von freikirchlichen Kirchengebäuden begeistert. Was aber die Bochumer aus ihrer Immanuels-Kirche gemacht haben, das ist aus meiner Sicht einfach der Hit. Moderne und Traditionelles architektonisch im Gottesdienstraum verbunden. Klasse. Ich freue mich auf die Tage im April. Und jetzt mache ich mich weiter an meinen Müll-Schreibtisch. Das Postfach ist so gut wie leer. Jetzt sind die x Zettel auf dem Schreibtisch dran.
22.Februar „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges (...) uns trennen kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ Römer 8 Sabine ist gestorben. Trauer erfüllt mich. Ich sitze am Schreibtisch oder im Auto und denke an sie. Und an ihren Mann und ihre Kinder.
Sabine war für mich eine vorbildliche Frau in Glaubensdingen. Sie hat sich nicht zufrieden gegeben mit schnellen oder oberflächlichen Antworten. Sie hat nachgefragt, geforscht, manchmal auch unbequem. Sie hat sich nicht abspeisen lassen mit leichten Antworten, die scheinbar die Lösung waren. Und sie war kritisch. Manchmal bis auf die Knochen. Kritisch gegenüber allem, was einen Anschein von fundamentalistischen Ansichten hatte. Denn sie hatte ein weites Herz. Für die Menschen. Und für Gott. Und bei eben dieser theologischen Ausrichtung war sie ein durch und durch frommer, gläubiger Mensch. So ist es zu erklären, dass sie im Arbeitskreis Mission im Rheinland den Vorsitz hatte und sich mit einer Leidenschaft, die ich mir von manchen anderen Christen auch Wünsche, dafür einsetzte, dass Menschen, die noch nicht an Christus glauben, die Möglichkeit bekommen, ihn kennen zu lernen.
Sabine war mir auch charakterlich sehr sehr lieb. Ihre Herzlichkeit und ihre Fähigkeit, das Lieben zu leben und Dinge zu genießen waren mir sehr nah. Wie oft habe ich mit ihr gelacht! Wie oft haben wir zusammen unser Unverständnis über manches Strukturelle und theologisch Engführende zum Ausdruck gebracht und miteinander die Köpfe geschüttelt. Vor Entsetzen oder auch vor Lachen. Ich bin dankbar, dass ich Sabine fünf Jahre lang kennen durfte. Sie hat mir meine damals neue Arbeit sehr sehr erleichtert. Sie hat mich – nach einer etwas ruppigen ersten Begegnung – dermaßen herzlich und offen im Rheinland empfangen, so dass ich heute sage, dass sie es war, die in den ersten Monaten meiner neuen Arbeit dafür gesorgt hat, dass ich Freude an diesem Job bekomme. Herrlich, ihre Anrufe bei mir einfach so zwischendurch. Die haben mich aufgemuntert, mir Mut gemacht. Die haben mir (und ihr) mitten im manchmal ätzenden Dschungel des manchmal baptistischen Kleinklein den weiten Horizont des Reiches Gottes neu aufgezeigt. Einfach schön, die Zusammenarbeit mit ihr. Das Nachdenken und Entwickeln und dieses tiefe Empfinden, dass sie mir vertraut, es gut mit mir und meinem Anliegen meint und dass sie Gedanken von mir aufnimmt. Und ich habe ihre Gedanken aufgenommen. Gerne. Der Passionskalender 2010 wäre ohne ihr Engagement nicht möglich gewesen. Und sie hat sich gefreut, dass ich ihr Ghostwriter war. Dass sie das Vorwort für den Kalender geradezu 1:1 von mir übernehmen konnte. Am Donnerstag habe ich eine Sitzung mit ihr erlebt. Ich habe sie angelächelt und sie mich. Wir haben uns mehrfach bedeutungsvoll angeschaut. Wir haben uns herzlich begrüßt und leider zu schnell voneinander verabschiedet. Tränen auf meinem Gesicht. Am Freitag ist sie gestorben. Für mich kaum auszuhalten ist, dass sie mir noch am Freitag zwei E-Mails mit Nacharbeitsdingen aus der Sitzung geschickt hat. Abends, schon wissend, dass sie gestorben ist, rufe ich meine E-Mails ab. Und dann zwei Mal ihr Name. Ach, Sabine, ich werde dich sehr sehr vermissen. Du warst so oft ein Sonnenstrahl für mich. Du hast mir so oft Mut gemacht. Und das brauche ich doch. Eine Woche zuvor hatte ich mit Sabine richtig Spaß. Beim Portraitieren in Elstal. Sie war diejenige, mit der ich am besten Scherze machen konnte. Und sie hatte ihren Spaß am Fotografieren. „Darf ist mal ernst und böse schauen?“ Klar durfte sie. Was für Bilder. Und auch die, wo sie freundlich in die Kamera schaut. Nein, ich werde diese Bilder nicht aus dem Album der BEFG-Leute löschen. Sabine hat mich geprägt. Sie wird mir in Erinnerung bleiben. Sicher, das Leben geht weiter. Aber leider leider ohne Sabine. Leider leider ohne die Landesverbandsleiterin, die immer weiter dachte, die ein weites Herz hatte für die Menschen. Leider leider ohne Sabine, die mich bei Begrüßungen oft so herzlich in den Arm genommen hat. Weil sie das durfte. Ihr Herz schlägt nicht mehr. Nicht in dieser Welt. Sollten man in der zukünftigen Welt Gottes Menschen wieder erkennen – wieder treffen -, dann wäre Sabine unbedingt eine von denen, mit denen ich ein paar Jahrtausende gemeinsam zusammen sitzen würde.
18.Februar Manchmal schaue ich mir die Statistik der Zugriffe von ewigkite.de an. Normal sind z.Zt. so zwischen 70 und 80 unterschiedliche Besucher/ Tag. Darüber freue ich mich. Manchmal schießt die Zahl nach oben. Z.B. am vergangenen Dienstag. Da waren es über 200 BesucherInnen. Ich habe versucht rauszukriegen, woher die gekommen sind. Diesmal habe ich es nicht rausgefunden. Beim letzten Mal waren es Links auf prominenten Drachenseiten. Nur diesmal tappe ich im Dunkel. Das Internet und die Bloggerei beschäftigt mich momentan etwas. Da bin ich in Berlin unterwegs, erzähle jemandem etwas, fahre danach nach Hause und werde von meiner facebook-aktiven Tochter mit der Info empfangen, was ich in Berlin wem erzählt habe. Sicher, früher, als lange nicht alles besser war, gab es auch Informationsfluss. Man hat eben telefoniert. Wenn aber meine Tochter gleichzeitig mit 5-8 Leuten am chatten ist, dann ist der Grad des Austauschs doch etwas höher. Ich freue mich für alle, die die sozialen Netzwerke sinnvoll nutzen und dadurch Beziehungen (aus-)bauen. Ich merke aber auch, dass mir etwas unwohl wird, wenn ich an die Konsequenzen der Mega-Kommuniaktion denke. Demnächst werde ich bei Facebook eine ewigkite.de-Seite einrichten. Ich bin mal gespannt, was dann losgeht. Konservativ, wie ich in mancher Hinsicht bin, werde ich aber weiter auf ewigkite.de bloggen. Wenn jemand wirklich etwas zu meinem Gesagten schreiben will, dann hat er oder sie bisher immer meine E-Mail-Adresse gefunden. Und schon etliche Male hat sich daraus eine intensive E-Mail-Korrespondenz ergeben, die ich wirklich nicht für alle Welt hätte öffentlich machen wollen. Na ja, es wird Leute geben, die das merkwürdig finden. Nach Elstal am Mittwoch und Erkrath gesteren geht es heute nach Leichlingen. In die Gemeinde, wo mein ehemaliger Chef Gemeindeleiter ist. Darauf freue ich mich richtig. Ich bin mal gespannt. Ein Seminar. Heute und morgen. Und morgen dann noch nachmittags nach Remscheid. Schaun wir mal. Wie die Kilometer so werden. Das Inhaltliche ist wichtiger. Da setze ich mich jetzt noch mal ran. Bevor ich mich in den Autositz setze.
15.Februar
An other day at the Schreibtisch. Meine Güte, habe ich einen keinen Bock. Es nimmt einfach kein Ende. Kaum habe ich die eine E-Mail geschrieben, blinkt es schon wieder in meinem E-Mail-Eingang.
Es hilft auch nicht wirklich, das mailprogramm für ein paar Stunden zu schließen. Manchmal muss ich das machen, um mich auf andere Inhalte zu konzentrieren, als die, die bei mir abgefragt werden. Aber spätestens, wenn ich damit dann fertig bin, öffne ich das Mailprogramm, um irgend jemandem zu schreiben, dass ich jetzt mit den inhaltlichen Arbeiten fertig bin und dass er oder sie drauf schauen soll.
Jetzt gleich werde ich mal wieder Internet und E-Mail schliessen. Und dann mache ich mich konkret an die Vorbereitungen für eine Senioren-Veranstaltung in Bad Zwischenahn, zu der viele Leute kommen, die nicht all zu viel mit Glauben oder Kirche am Hut haben. Ja, so was mache ich. Und so etwas mache ich auch gerne.
Vorher geht es noch kurz zu den Leuten, die an der neuen HP für ewigkite.de sitzen. Heute Abend dann die Bilder aus Elstal bearbeiten, damit ich die morgen, wenn ich gegen 7 Uhr die Autobahn beglücke, im Gepäck habe.
1 Tag Elstal/ Berlin. Heute noch nicht. Morgen dann ...
13.Februar
Aal und Krabbe. Eat all fish you can. Varelerhafen. Stine hat die ganze Familie zum Essen eingeladen. Irgendwie muss das doch zelebriert werden, dass sie seit diesem Schulhalbjahr mehr Geld nach Hause bringt, weil sie vier Stunden mehr unterrichtet. Wir anderen vier Familienmitglieder haben ihr Zusatzgehalt der nächsten zweieinhalb Jahre schon fair untereinander aufgeteilt. Wir wissen ganz genau, was wir wann kaufen. Nicht, dass wir Konsumfetischisten sind, aber wir haben da so unsere Vorstellungen... . Das gemeinsame festliche Essen war der Anfang, auch wenn man sagen muss, dass das „All you can eat“ eigentlich nur bei bei mir so richtig zu Buche schlägt, was die Masse an Fisch zum dann doch wenigen Geld angeht. Scampis, Lachs, Bratfisch, Flusskrebse satt. Das hat mir vielleicht geschmeckt. Na ja, und dann noch ein zartes Schweinemedaillion, das sich wie auch immer aufs Fischbuffet verirrt hatte, zum Abschluss. Danach ein kleiner Spaziergang mit der Familie, ein Schläfchen und dann noch mal eine Stunde an die Luft. Ein Sonntag vom Feinsten.
Mit angezogener Handbremse hatte er angefangen. So habe zumindest ich den Gottesdienst erlebt. Bei mir kam einfach kein Schwung auf. Vielleicht lag es an der Musik. Kann sein. Ich musste so langsam singen. Und die Inhalte des Gottesdienstes waren zumindest auch für mich nicht so angelegt, dass ich irgendwie in Fahrt kam. Nur an einem Punkt im Gottesdienst war ich dann plötzlich ganz wach, da war mir, als ob die Handbremse mit einem Mal gelöst worden war. Als nämlich ein Senior und ein Teeny zum Beten nach vorne kamen. Die haben für mich so herzerfrischend offen und ehrlich, so warm und aus tiefstem Herzen gebetet, dass sich für mich der Himmel doch noch an einer Stelle geöffnet hat. Komisch, wie unterschiedlich man Gottesdienste erlebt. Meine knapp 15jährige Tochter fand den Gottesdienst klasse. Ich muss mich zusammenreißen, um ihr nicht zu sagen, dass es wohl auch daran liegt, dass sie selbst wegen einer mit vielen anderen Teenies durchgemachten Nacht, mit angezogener Handbremse im Gottesdienst saß. Besser: Im Gottesdienst lag. Denn die Teenies, die sich zu einem Freizeitnachtreffen getroffen hatten, lagen eher auf den Stühlen und nutzten sie als zusätzliche Bettzeit, als dass sein aufrecht saßen. Aber Jannes Meinung ist aufrecht. Gottesdienste. Was sind Gottesdienste eigentlich? Wozu sind sie da und was sollen sie ausrichten? Sollen alle auf ihren Geschmack kommen und sich zwischen 60 und 90 Minuten wohl fühlen? Sollen die PastorInnen es mir möglichst angenehm machen? Liegt das höchste Ziel eines Gottesdienstes darin, dass möglichst viele der BesucherInnen den Gottesdienst toll finden und sich in ihrer Art und mit ihren spirituellen Vorlieben darin wiederfinden?
Ich habe mich heute bei dem Gedanken erwischt, dass ich am liebsten einen Gottesdienst hätte, in dem ein Gebet gesprochen, ein bis zwei Choräle gesungen und eine „gute“ Predigt gehalten wird. Und dann ist auch gut. Am besten wäre so ein Gottesdienst natürlich auch noch, wenn das, was ich unter „gut“ verstehe als Inhalt und auch als Form der Predigt präsentiert wird. Meine Güte, ist das egoistisch. Ich will doch nur das, was mir gefällt und was ich gut finde. Ich bin ebenso wenig wie andere bereit, mir Dinge anzuhören oder mit zumachen, die meiner Theologie, meiner Frömmigkeit oder meinen Persönlichen Vorlieben nicht entsprechen. Mist. Ich bin so beschränkt. Ich merke, dass ich eine immer stärkere Abneigung gegen „protestantisches Geplappere“ entwickle, ... und das nicht erst, seit ich Fulbert Steffensky’s Buch „Schwarzbrotspiritualität“, in dem dieser Begriff ständig vorkommt, gelesen habe. Noch schlimmer als protestantisches Geplappere empfinde ich freikirchlich-evangelikales Geplappere (wobei ich mal ganz deutlich sagen muss, dass ich das heute morgen und auch im Laufe der schönen Evangelisationstage in Elmshorn, die hinter mir liegen, nicht gehört habe). Nun denn, .. ich werde weiter Gottesdienste erleben, sie weiter mitgestalten, auch weiterhin selber Predigten halten (von denen ich selbst und andere sicher auch sagen werden, dass sie „schwach“, d.h. „nicht gut“ waren, .... und darunter leide ich dann am meisten, dass ich es (nicht immer) besser kann) und weiter mal mehr und mal weniger nach dem Sinn von Gottesdiensten fragen. Gestern hatte ich – wie heute – auch frei. Das war dringend dran. Schlafdefizit. Erschöpfung. Am Donnerstagabend kam ich um halb 12 in Elstal an und am Freitag habe ich dann von 7 Uhr (Aufbau) bis 17 Uhr (Abbau) gearbeitet und dabei knapp 7 Stunden durchfotografiert. Präsidium und Angestellte des BEFG. Ja, es hat irre Spaß gemacht. Es hat mich aber auch echt ermüdet und kaputt gemacht. Als ich am Freitag dann um 21 Uhr auf die Autobahn gefahren bin, dachte ich, dass es mal eine Nacht wird, in der ich ranfahren und schlafen muss, weil ich nicht mehr kann. Was ich dann erlebt habe, was eine der schönsten Autofahrten von Elstal nach Hause (auch wenn ich dann gegen Mitternacht, als ich endlich da war, komplett fertig war). Ich hatte den Sohn eines Freundes an Bord, den ich mit nach Oldenburg genommen habe. Und wir haben uns drei Stunden lang total klasse unterhalten. Ja, ich kann von Teenies lernen. Und sie können mein Denken und auch meinen Glauben anregen. Das war echt klasse. So, jetzt ist es Sonntagabend, ich lasse das Wochenende ausklingen und freue mich nicht so sehr auf die nächste Woche. Morgen früh geht es unheilvoll mit einem Zahnarzttermin los. Mittwoch wieder Elstal. Donnerstag Erkrath. Freitag und Samstag Leichlingen und Remscheid. Sonntag noch mal Leichlingen. Die Kilometer warten auf mich. Ich nicht auf sie. Und wieder die vielen E-Mails und die x zu organisierenden und zu koordinierenden Dinge, von denen ich denke, dass sie erst vorbei sein werden, wenn jemand den Deckel auf meinem Sarg zuschraubt und ich von innen noch rufe (kann ich dann noch rufen?): „Macht den Kram ab heute gerne allein. Tschüss!“
10.Februar
Vier Tage unterwegs. Zuhause. Heute tagsüber. Heute Abend ab 20 Uhr nach Elstal/ Berlin. Freitag auf Samstagnacht komme ich wieder. Ist ein wenig happig diese Woche, was das Unterwegssein angeht. Und dann ist Stine mit Rike heute auch noch den ganzen Tag unterwegs. In Hamburg. Bei Rike’s Spezialarzt. Na gut, dann werde ich wenigstens mit Janne und Enno zuhause sein. Und für Janne werde ich ihr Wunschgericht kochen, das sie sich heute Morgen gewünscht hat. Die Tage in Elmshorn waren einfach klasse. Dass ich von der Foto-Evangelisation begeistert bin, das ist vielleicht bekannt. In Elmshorn hat es aber so richtig, richtig, Spaß gemacht. Die Gemeinde hat toll eingeladen, es waren viele Gäste da und die Gemeinde hat sehr sehr liebevoll und engagiert mitgearbeitet. Schon toll, was sie aus den vorgegebenen Vorschlägen für die Abläufe der Veranstaltung gemacht haben. Und sie haben noch ihr eigenes Ding gemacht, Chansons vorgetragen, eine irre gute Band zusammen gestellt, mit einem feinen Auge dekoriert, für echt klasse Verpflegung gesorgt etc. etc.. Und ich hatte selbst mal wieder so etwas, was man als „geistliches Erlebnis“ bezeichnen könnte – je nach dem mit welchem Blick- oder Glaubenswinkel man daran geht. Im Nachhinein merke ich mal wieder, dass solche Erlebnisse relativ sind. Für mich war das sehr bedeutend – ich formuliere für mich, dass ich in einer konkreten Situation gemerkt und erlebt habe, dass das Reich Gottes anbruchhaft erlebbar ist -, ich weiß aber, dass für Andere dieses Erlebnis als unbedeutend eingestuft werden kann. Es kommt eben auf den Blickwinkel an. Ich halte gerne daran fest, dass es eines Tages so sein wird, dass Gottes Reich offensichtlich für alle Menschen sichtbar sein wird. Der Blickwinkel wird dann göttlich sein.
Ich bin wirklich ganz glücklich aus Elmshorn wieder gekommen. Und natürlich war es etwas Besonderes, 193 Portraitfotos und 71 Zweier- oder Dreierbilder ausgestellt zu sehen. Rein quantitativ ist das bisher die Spitze. Im ganzen Gottesdienstraum hingen die Bilder und haben den Raum im wahrsten Sinne des Wortes menschlich gemacht. Sehr nett auch die Idee, bereits im Treppenhaus einige Bilder aufzuhängen, ... man war gespannt, was kommt. Mit der Qualität der Bilder bin ich soweit zufrieden, auch wenn ich merke, dass man immer noch mehr, noch besser könnte. Mittlerweile habe ich auch einen Blick, was den Ausschnitt, Winkel usw. angeht. An manchen Fotos kann ich durchaus noch etwas verbessern. Morgen geht es mit der Kamera weiter. Das Präsidium, BGF und noch ein paar Angestellte des BEFG werden abgelichtet. Das, was mir manchmal in einem unverständlichen Licht erscheint, wird dann morgen bei den Personen vermutlich ausreichend hell. So ist das wohl: Menschen können hell und auch helle erscheinen. Die Strukturen, für die wir stehen, sind manchmal nicht ganz so klar zu erkennen, manches liegt im Dunkel und macht nicht gerade den hellsten Eindruck. Das ist wohl auch bei mir so. Gut gemeint heißt noch nicht immer gut gemacht. Auch ich stehe für Strukturen und Abläufe, die anderen nicht immer ganz hell erscheinen. Die Welt, das Handeln, ich selbst, bin nicht immer ganz hell. Auch wenn ich es sein möchte.
5.Februar Das Auto ist gepackt. Zwei Blitzanlagen. Die Predigt ist fertig und ausgedruckt. Die Klamotten (Anzug) muss ich gleich noch ins Auto packen. Die Kameras sind vorbereitet. Die letzten Einstellungen in Lightroom habe ich kontrolliert. Ich bin ziemlich aufgeregt. Und gespannt. „Gottes geliebte Menschen“ macht mir ungeheuer Spaß und jedes Mal, wenn die Tage gut laufen und ich froh und frei das Evangelium predigen kann, bin ich ganz glücklich. Und auch, wenn die Leute mit den Bildern einverstanden sind. In Elmshorn wird es eine besondere Herausforderung. Es werden wohl so viele Portraits wie noch nie. Davon geht zumindest die Gemeinde aus. Deswegen kommt auch Andi Kutter mit. Darüber freue ich mich sehr. Neulich habe ich ihm gesagt, es solle doch mal zusammenstellen, was wir grafisch schon alles gemeinsam ausgeheckt haben. Er hat z.B. auch das Layout für „Gottes geliebte Menschen“ entworfen. Dass er jetzt auch mal mit mir gemeinsam fotografieren wird, das haben wir dabei wohl nicht gedacht. Na ja, Andi hat noch nicht aufgelistet, was wir in den vergangenen 11 Jahren alles miteinander gemacht haben. Würde mich aber schon interessieren, was der Seelenverwandte da so alles in seinem Grafiker-Archiv finden würde ... . Ich weiß, dass ich morgen Abend fix und alle sein werde. Und hoffentlich auch glücklich. Die nächsten vier Tage werde ich also wieder unterwegs sein. Zwischendrin auch mal kurz zuhause. Elmshorn ist ja nicht die Welt entfernt. Ein schöner elastisch ruhiger Samstag liegt hinter mir. Besonders wohltuend war der lange Spaziergang mit Stine bei Sturm an der Hunte. Natur pur.
3.Februar
Das waren herrliche Tage. Drei Tage Römö haben für mich den Abschaltwert von mindestens 7 Tagen. Echt der Hammer! Endlose Landschaft, kleines, schnuckeliges Ferienhaus, die Familie und dann noch gutes, sonniges Wetter. Und endlich habe ich mal wieder gelesen. „Angerichtet“. Das ist echt ein heftiges Buch. Es fängt so harmlos an und geht dann Schritt für Schritt Richtung Boshaftigkeit bzw. Abgrundtiefe eines Menschen weiter. Das Buch ist einfach fantastisch geschrieben. Als ich es dann zugeschlagen habe, saß ich ratlos aufgrund des heftigen Endes da und fragte mich, wozu wir Menschen so alles fähig sind. Nun gut, es ist ein Roman, aber die Wirklichkeit mancher Menschen ist davon wohl nichtweit entfernt. Mein Hirn hat sich aber nicht nur mit dem Inhalt des Buches beschäftigt. Es wurde auch herrlichst freigepustet. Wer Römö kenn, der oder die kennt vermutlich auch den Südstrand. Endlose Weite. Hart gefrorener Boden. Ab und zu ein wenig Eis. Und dann ein Mountainboard und Speed 3 21 und Speed 3 15. Hammer! Kilometerlang gefahren. Bei Sonne. Bei 2 bis 4 Windstärken. Das Schönste war dann allerdings ein Familienausflug: Die Vier sind gelaufen und ich bin gefahren. Und zwar direkt an der Wasserkante entlang. Kilometer weit. 50 Zentimeter neben mir die Nordsee. Dann ein schmaler streifen fester Sand und dann kleine Eisberge am Strand. Zwischen Wasser und Eis das Mountainboard. Der Wind stand dermaßen günstig, dass ich 2 Kilometer am Stück drauflosbrettern konnte. Der Traum. Das mit dem Kitesurfen habe ich dann doch besser gelassen, obwohl ich die Boards dabei hatte. Bei einem so idealen Gelände, wäre ich schön doof gewesen, wenn ich das Mountainboard nicht getreten hätte. Und als die Kinder dann noch hinten aufs Board gestiegen sind und wir gemeinsam unserer Runden drehten, war die Welt in völligen Sonnenschein getaucht. Und dann die Spaziergänge mit Stine. Zeit. Herrlich. Es ist auch klasse, dass weder Telefon noch Internet verfügbar waren. Und dass eben nichts, rein gar gar nichts auf Römö los ist. Und selbst im Frietieds-Center in Skaerbek ist der Hund begraben – drei oder vier Leute im Schwimmbecken. Herrlich. Einfach Ruhe überall. Na ja, jetzt sind wir wieder im Alltag. Hin und wieder gehen meine Gedanken zum kuscheligen Ferienhaus, aber die E-Mails haben mich wieder. Ist okay so. Nur, dass ich schon wieder zu viel und zu lange am Schreibtisch sitze. Nach so einem Kurz-Urlaub sehnt man sich irgendwie dann doch mal nach einem 8-Stunden-Tag. Haut aber nicht hin. In den vergangenen Tagen habe ich die Restarbeiten für www.kirchebutenunbinnen.de inklusive PR-Arbeit gemacht. Das hat schon Spaß gemacht, aber auch höchste Konzentration erfordert. Zwischendrin immer wieder letzte Vorbereitungen für die Tage in Elmshorn, die ab Sonntag anstehen. Schon wieder will ich die Predigten überarbeiten, komme aber nicht so recht dazu. Heute Morgen war dann auch noch ein AK bei mir zu Gast. Lauter Kollegen, die sich echt klasse engagieren. Schon beeindruckend. Und miteinander wollen wir für NWD noch eine Schippe drauf legen. Manchmal denke ich aber, dass das nicht geht, wenn nicht neue engagierte Leute aufspringen. Dann muss man manche Sachen auch einfach lassen. Selbst wenn die Ideen dazu gut und wünschenswert sind. Anrufe am heutigen Tag haben mich nachdenklich gemacht, was meine Terminplanung angeht. Es ist so, dass ich Termine erst wieder ab Mitte 2012 munter anbieten kann. D.h. für mich auch, dass ich nicht flexibel reagieren kann, wenn etwas Neues auftauchen sollte. Oder wenn es eine Situation erfordern sollte. Nun denn: Der Alltag hat mich wieder. Wühle ich mich weiter durch, arbeite ich den Berg Schritt für Schritt ab. Ich bin ja nicht der Einzige auf der Welt dem es so geht. Das ist es, das ganz normale Leben.
Ponyhof ist woanders.
27.Januar
Vier Tage Ratzeburg. Gestern dann noch vormittags zusätzlich AK Mission in ND, der mich nicht gerade mit wenig Schreibtischarbeit wegen Kirche buten un binnen zurück gelassen hat. Gestern Nacht war ich dann um 24 Uhr wieder zuhause. Heute versuche ich Sandsäcke gegen die Flut zu schleppen. E-Mail-Flut. Momentan sitze ich noch auf dem Sofa mit Blick auf das sonnige Eversten. Eigentlich müsste ich heute abschalten, mal einen freien Tag zwischenschalten. Ich werde mal versuchen, gegen 17 Uhr das Laptop aus zu machen. Manchmal arbeite ich mich so von Woche zu Woche vor. Diese Woche ist oder war das so. Die freien Tage, die vor mir liegen, habe ich nötig. Abschalten, bevor es in Elmshorn weiter geht. Ratzeburg war eine kleine „kuschelige“ Gemeinde, auch was die Fotoarbeiten anging. Es waren um die 50 Leute, die abgelichtet wurden. In Elmshorn rechnen wir mit 150. Zum Glück wird mir Andi Kutter helfen. Auf diesen gemeinsamen Tag freue ich mich schon – auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich/ wir danach gar sein werden. Mit meinen Predigten in Ratzeburg war ich nicht zufrieden. Erstens war ich wegen persönlicher Gefühlsschwankungen, die durch ein Telefonat ausgelöst worden waren, vor allem am Dienstag nicht gut drauf, zweitens ist mir das eine Thema, in dem es um Beziehungen geht, die verbessert werden sollten und wo Steine aus dem Weg geräumt werden sollten, immer selbst zu persönlich ansprechend und drittens war ich mit meinen Überarbeitungen nicht zufrieden. Schon blöd, wenn man beim Predigen selbst merkt, dass da etwas nicht ganz logisch aufeinander aufbaut. Ach ja, und viertens war ich am Mittwoch ziemlich müde. Die Nacht vorher war kurz, wenn auch wunderbar grundsätzlich, was die Gespräche anging. Manchmal sehne ich mich nach terminfreien Wochen, in denen, so meine Phantasie, es möglich ist, mal alle oder zumindest viele inhaltliche Dinge einfach am Schreibtisch abzuarbeiten. Manchmal schaffe ich ein oder zwei Tage am Stück, aber dann geht schon wieder was Neues los. Nehme ich mir also zum x.Mal vor, dass ich in meiner Terminplanung 2012 solche Schreibtischwochen einplane. Und schon beim Vornehmen schleicht sich der zweifelnde Gedanke ein, ob ich das wirklich bin. Ob ich so einer bin, der so arbeiten kann. Na ja, mache ich erstmal heute weiter. Und heute Abend werde ich dann die Leinen des 15er Speed 3 reparieren. Man weiß ja nie, ob der Wind in Dänemark dafür geeignet sein wird. Und es sollen ja immerhin 3 Grad plus werden. Ein wenig Landboarden sollte drin sein. Am liebsten aber auch ein paar Stündchen im Trockenanzug auf dem Wasser. Schaun wir mal. Zumindest die Vorfreude auf ein etwaigen Wasserspaziergang regt sich ...
21.Januar
Ich bin doch nach Hause gefahren. Gestern Abend. Und das war gut so, denn Enno liegt heute mit Fieber im Bett. Wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Oder auf dem Sofa. Stine ist in der Schule und ich versuche ein wenig was am Schreibtisch abzuarbeiten.
Gestern war wieder ein „Gotte geliebte Menschen-Tag“. In Ratzeburg. Kurz nach 6 auf die Autobahn und gegen 21.30 Uhr zurück. Gottesdienst und dann knapp 6 Stunden fotografiert. Sagen wir mal so: Ich bin fix und alle. Das geht ziemlich auf die Kondition eines 46-ig-Jährigen. Hat aber auch wirklich Spaß gemacht. Allem Anschein nach waren nicht so viele Gäste da, wie ich das von anderen Veranstaltungen kenne, aber die Stimmung war schon schön. Besonders habe ich mich über eine Gruppe Teenies und Jugendlicher gefreut, die sich echt klasse sowohl in den Gottesdienst als auch in den ganzen tag eingebracht haben. So was Nettes, Begabtes und Quirliges! Schon schön, wenn man solche jungen Leute im Rahmen der Gemeinde hat und die sich auch einbringen.
Die neue Kamera war ziemlich gewöhnungsbedürftig. Ich hatte in den ersten zwei Stunden so meine Probleme damit. Dann hat es aber geflutscht.
Sowohl was die Kamera angeht als auch andere technische Dinge, die ich relativ neu habe, merke ich, dass ich doch schon etwas träge bin, was die Bereitschaft angeht, umzudenken. Ein Beispiel dafür ist auch das neue CMS, das bald für ewigkite.de eingesetzt werden wird. Für Kirche buten un binnen nutze ich es schon und ich merke, wie schwer es mir fällt, mich auf eine neue Struktur und auf eine neue Vorgehensweise bei der Erstellung einer Internetseite einzustellen. Könnte ich nicht einfach das alte System weiter verwenden? Weitermachen wie bisher und gut is’!
Wenn ich nach einer Weile beim Neuen bin, dann kann ich mich auch für die Vorteile des meist Besseren begeistern. Aber bis ich da bin, bin ich eher grummelig.
Diese Woche werde ich noch weiter in Ratzeburg sein. Besonders gespannt bin ich natürlich, wie die 70 Abzüge der Portraits werden. Die neue Kamera und das Fachlabor in Hamburg. Was wird wohl dabei rauskommen. Als ich die Bilder am Rechner durchgeschaut habe, war ich nicht besonders zufrieden. Nun denn, warte ich mal auf die Ergebnisse.
Zudem habe ich heute, morgen und übermorgen vor, die Predigten von Gottes geliebte Menschen wenigstens teilweise zu überarbeiten. Eine möchte ich ganz neu schrieben.
Ein wenig Orgakram liegt auch an. Die T- und Sweat-Shirt-Drucke für ewigkite.de sind fertig, ich muss wegen der Mastfassungen für die Fahnenkirche zu einer Planenfirma in Bremen (mach’ ich auf dem Weg nach Ratzeburg) und weitere Überlegungen für Kirche buten un binnen sowie Abrechnungen etc. pp. sind dran.
Na ja, und dann sind da noch ein paar inhaltliche andere Dinge, die ich entweder auf den Weg bringen muss oder die ich dringend für irgendwelche Gremien nachliefern muss.
Na ja, und diese Woche laufen auch die Morgenandachten beim Nordwestradio. Mal schauen, welche Reaktionen es gibt.
21.Januar Hinter mir liegen drei Tage in Dorfweil/ Taunus. „Sag was! Den Glauben zur Sprache bringen.“ war das Thema der Impulstagung des DB Mission. Ich bin kein Tagungsgänger. Echt nicht. Aber diese Tagung hatte es an manchen Stellen in sich. Die Teile, für die ich zuständig war, haben ganz ordentlich geklappt, so dass mich das nicht weiter belastet hat, dass ich da auch etwas zu tun hatte. Die Stimmung war gut, die Einzelbegegnungen ausgesprochen nett und die Referenten ganz klasse. Jürgen Werth vom ERF und der Allianz hat bei mir gepunktet. Vielmehr wurde mir klar, dass meine Vorurteile gegenüber Evangelikalen nicht von allen Evangelikalen bestätigt werden. Inhaltlich nicht herausragend aber eben immerhin durchdacht und offen. Na ja, und dann habe ich sie kennen gelernt, die Pastorin, die in der emerging-Szene der kirchlichen Landschaft hoch gehandelt wird. Christina Brudereck hat über Evangelisation im Dialog referiert. Die Gedanken waren mir nicht neu. Man könnte sagen, dass sie eine deutsche Auflage von „Eat, love and pray“ mit Erlebnissen der Gemeindeerfahrungen verquirlt und dabei immer „suchend“ ist. Manches aus der Szene kann ich schon nicht mehr hören und die Bücher haben sich für mich auch ausgelesen. Aber diese Frau hat das Format, mein Guru zu werden. Nein, natürlich wird es nicht so weit kommen. Meinen Diskussionsbeitrag habe ich dann auch mit „Ich möchte gerne mit Dir nach Indien in den Ashram!“ begonnen, was einigen Kollegen zu einem running Gag während der Tage verholfen hat. Ich habe dann aber angefügt, dass sie für mich ein leuchtendes Beispiel dafür ist, was geschehen kann, wenn Leute ihr Ding machen, authentisch sind. Eine Albhorn-Gruppe in Tirol, die das Evangelium konkret lebt, wäre für mich ebenso vorbildlich. Christina Brudereck zeichnet sich durch ihre lyrische Sprache aus. Das ist echt der Hammer. Die Frau kann formulieren- auch wenn man nach ein paar Minuten ihren Stil „durchschauen“ kann. Ihre warme Stimme, kombiniert mit Verweisen auf die Literatur und Kultur, ihre dialektische Ausdrucksweise und das an manchen stellen Geheimnisvolle machen ihre Ausstrahlung aus. Und dass sie nach neuen Worten ringt. Ob das immer so passend und treffend ist, das sei dahin gestellt. Aber wenigstens wirf sie nicht mit Floskeln um sich. Als sie dann aus ihrem Gemeindeerleben erzählte, konnte ich mich an einigen Stellen dann doch nicht zurückhalten, innerlich und äußerlich kräftig zu schmunzeln. Klangschalen und „Stunde des Meisters“, Literatur, die vielen Christen und Christinnen heilig ist („Bibel“) usw.. Nun denn: Ich wurde von dieser exotischen Pflanze im Reich Gottes motiviert, meinen eigenen Weg des authentischen Christseins weiter zu gehen. Und ich werde mir ihre Predigten hin und wieder downloaden. Einfach, weil sie ein sprachlicher Genuss sind (ich bin da eher manchmal etwas sehr volkstümlich – ich kann und will auch nicht so werden, wie sie ist – sie hat dann doch nicht das Zeug zu einem Guru- , aber immerhin kann ich mir ja mal was Wohlklingendes antun und auch manche inhaltliche Anregung aufnehmen). Auf dem Weg von Dorfweil nach Hause habe ich dann noch einen Zwischenstop in Göttingen eingelegt. Ein Traugespräch. Spät abends dann zuhause. Wie jedes Jahr nach der Impulstagung war ich dann gestern am Tag danach bei Radio Bremen zur Aufnahme der Morgenandachten, die nächste Woche gesendet werden. Mit gewissem Stolz schreibe ich: Rekord! 7 zweieinhalb Minuten –Andachten in 24 Minuten aufgenommen. Ich war so gut drauf, dass der Rundfunkbeauftragte nur 1 x meine Betonung korrigierte und ich mich auch nur 1 x versprochen habe. Leicht triumphalistisch gestimmt Habe ich das Studio verlassen. „Geht doch!“ Nun denn, warten wir mal die Reaktionen der HörerInnen ab. Der restliche gestrige Tag ist so dahin gedümpelt und heute wartet wieder das ganz normale Schreibtischleben mit x unerledigten Mails, die im Laufe der Woche aufgelaufen sind, auf mich. Eigentlich will ich aber gar nicht viel arbeiten, denn ab Sonntag heisst es wieder Vollgas bei einer Evangelisation. Ich freue mich allerdings dabei auch auf das neue Material des Dienstbereichs. Ein neues Kameragehäuse steht zur Verfügung. Ich muss dann wohl nur noch manches aus der Bedienungsanleitung verstehen. Na ja, sie funktioniert im Groben schon so wie meine gute alte 20 D, die ab jetzt nur als Ersatzkamera dienen wird.
Ein freies Wochenende auf der Insel Römö wirft seine Schatten voraus. Familien-Kurz-Urlaub. In einer Woche.
17.Januar
Das Baby ist da! Na ja, nicht so ein Richtiges. Aber eben meins J. Gestern habe ich den Anhänger von „Kirche-buten un binnen“ nach Stelle gebracht.
In nächster Zeit, wenn alle Fotos hochgeladen sind, werde ich das Projekt hier mal linken, damit man was vor Augen hat. Morgens war ich zum Predigen in der Grindelallee. Das war klasse. Ich liebe Großstadtgemeinden! Sie haben ihre ganz eigenen Stärken und auch ihre Schwächen. Und ich merke, wie ich am allerliebsten bei so einer gemeinde mit ansetzen würde, um Gemeindearbeit konkret vor Ort zu machen. Meine Zeit in Altona hat mich doch sehr geprägt, was die Affinität zu solchen Gemeinden angeht. Ach ja, bevor ich über Kirche buten un binnen schwärme, will ich noch eben berichten, dass mich persönlich eine Sache im Gottesdienst besonders gerührt hat. Seit Jahren träume ich davon, in einem Gottesdienst einmal „We are the world“ zu singen. Gestern war es soweit. Von Rainer Bothe und anderen Musikern klasse begleitet, hat die ganze Gemeinde dieses Lied kräftig gesungen. Man lese sich den Text einmal durch:
There comes a time, when we heed a certain call
When the world must come together as one
There are people dying
And it's time to lend a hand to life The greatest gift of all
We can't go on pretending day by day
That someone, somewhere will soon make change
We are all a part of God's great big family
And the truth you know and Love is all we need
We are the world, we are the children
We are the ones who make a brighter day
So let's start giving
There's a choice we're making
We're saving our own lives
It's true, we'll make a better day, just you and me
Send them your heart so they know that someone cares
And their lives will be stronger and free
As God has shown us by turning stone to bread
And so we all must lend a helping hand
When you're down and out, there seems no hope at all
But if you just believe there's no way we can fall
WelL,well,well,well Let us realize that a change can only come
When we stand together as one
In den 80igern hat mich dieses Lied ziemlich bewegt. Unter anderem die Zeile „We are all a part of God's great big family“. Und auch: „As God has shown us by turning stone to bread and so we all must lend a helping hand.“ Also: Gottesdienst in der Grindel werde ich unter anderem wegen diesem Lied nicht vergessen. Und auch nicht wegen des durchaus offenen und sehr anregenden Predigt-Nachgesprächs. Das war schon klasse, wie engagiert und offen die Leute geredet haben. Ich habe –mal wieder – ein wenig zu viel geredet, aber ich konnte mich eben auch mal wieder nicht bremsen. Was Kirche buten un binnen angeht, so konnte ich es mir nicht nehmen lassen, eine Symbolhandlung zu vollziehen. Ich habe den Anhänger, bevor er vor einer anderen Gemeinde zu sehen war oder abgestellt wurde, genau vor der Onckengemeinde geparkt. Die Gemeinde wurde von J.G.Oncken gegründet. Von hier aus ging der europäische Baptismus aus. Na ja, Kirche buten un binnen wird kleiner bleiben – grins- aber irgendwie musste ich doch lächeln, als am Sonntagmorgen ausgerechnet direkt vor der Kirche ein Parkplatz frei war.
Nachmittags gi
ng es dann nach Stelle, wo das Material zum ersten Mal eingesetzt wird. Wir haben ausgepackt und aufgebaut. Herrlich. Es klappte alles und anscheinend waren die MitarbeiterInnen mit dem Material sehr zufrieden. Die Ausstellungssäulen sind einfach irre gut geworden. Ich freue mich riesig über dieses Projekt – auch wenn es mich in den vergangenen Wochen und Monaten so manche Nerven gekostet hat. Aber davon war gestern nichts zu merken. Wie sollen die Leute aus der Gemeinde Stelle auch wissen, was ich mit dem ganzen Material verbinde? Jetzt ist es fertig und gut is’. Eigentlich müsste ich jetzt einen Tag Nacharbeit inkl. Pressearbeit etc. dranhängen.
Geht aber nicht. In einer Stunde werde ich mich auf den Weg nach Dorfweil machen. Impulstagung des Dienstbereichs Mission. Bis Mittwoch. Abtauchen in die Welt der evangelistisch Interessierten. Schaun wir mal. Meine Vorarbeiten dafür sind leider zu kurz gekommen und ich fahre deswegen mit einem etwas mulmigen Gefühl hin. Besonders mulmig ist mir aber, weil ich überhaupt keinen Bock habe, meine Familie 3 Tage nicht zu sehen. Vertreterjobs sind manchmal ganz schön ätzend. Bleibt die Aussicht, dass wir in 14 Tagen für ein paar Tage in Dänemark sein werden.
Was ich noch vergessen habe: Vor dem Gottesdienst in der Grindelallee habe ich noch in einem Cafe gesessen. Dabei sind mir (nicht nur) Groß-Stadt-Gemeinde-Konzeptions-Fragen durch den Kopf gegangen. Und schon wieder eine Idee für eine evangelistische Sache. Wenn ich dran denke, dann werde ich das demnächst mal zu Papier bringen. Manchmal ist es aber auch etwas belastend, dauernd neue Dinge im Kopf zu haben. Und das, wo ich mir selbst versprochen habe, 2011 nichts Neues anzupacken. Ob ich es durchhalte?
11.Januar
Die Reisezeit 2011 hat sehr nett begonnen. Nämlich nicht allein, sondern mit der Familie. Am vergangenen Sonntag war ich als Gastprediger zur Eröffnung der Allianz-Gebetswoche in Cuxhaven eingeladen. Am Samstagnachmittag haben wir uns auf den Weg gemacht und haben einen obernetten Besuch bei Henning, Karin und den Kindern gemacht. So was Süßes. Einfach eine gute Zeit. Unsere drei Kinder haben sich auf die Kleinkinder eingelassen und es was Familienstimmung pur. Kleine Kinder – und insbesondere diese beiden – über eine große Faszination aus mich auf. Ich hätte noch Stunden länger bleiben können. Abends sind wir dann nach Cuxhaven weiter gefahren und haben einen netten Abend in Cuxhaven verbracht. Die Gemeinde hat eine Wohnung, die wir nutzen konnten. Dir Mädels haben mir mit ihrem vom Weihnachtsgeld gekauften Lockenstab locken gemacht. Ein Mädel hat sich aber geweigert, mit mir auf Tour zu gehen, wenn ich die Locken nicht wieder raus machen würde. Also: Kopf unters Wasser und entlockt zum Griechen gegangen. Ein ausführliches, lustiges, leckeres Familienessen beim Griechen. So was machen wir sehr selten. War schon etwas Besonderes. Am nächsten Morgen dann der Gottesdienst in der FEG. „In der Welt“ und „in die Welt“ war mein Predigtthema, welches ich aus Johannes 17, 11+18 abgeleitet hatte. Zugegeben, ich schriebe nicht immer neue Predigten, wenn ich kreuz und quer unterwegs bin. Diesmal hatte ich mich aber hingesetzt. Und es hat riesen Spaß gemacht. Ich predige gerne. Und ich schreibe auch gerne Predigten. Das beruhigt mich manchmal. Denn nicht selten habe ich den Eindruck, dass ich im falschen Film bin, wenn ich mir die gemeindeinternen Fragestellungen anhöre, mit denen wir in unseren Gemeinden zu tun haben. Das ist nicht mein Ding. Darauf kann ich nicht mehr so gut. Aber Predigen, was ich mal als Eines der Kerngeschäfte eines Pastors bezeichnen würde, das mache ich total gerne. Ob es zu meiner Kernkompetenz gehört, das kann ich nicht sagen. Zumindest hat Stine mich nicht von der Kanzel geholt. Ach ja, das war auch noch nett: Zum ersten mal haben Stine und Janne nebeneinander gesessen als ich gepredigt habe. Meine „Frauen“. Ich habe dann auch versucht, Janne ein wenig Predigtkritik zu entlocken. Sie war ganz zufrieden mit ihrem Vater und sagte das, was andere Predigthörer auch manchmal sagen. Mittags waren wir dann wieder zuhause und haben noch eine Radtour gemacht. Eben so nett. Mit Stopp bei Freunden. Unangemeldet. Geht doch. Im Laufe dieser Woche muss ich das Material für „Kirche buten un binnen“ fertig kriegen. Am Samstag ist der erste Einsatz. Unsere Freundin Tiene näht die Säulen fertig, nachdem Freund Heiko die Vorarbeit und manches Andere geleistet hat. Ohne Freunde wäre ich nicht nur beziehungsmäßig, sondern auch beruflich aufgeschmissen. Wie gut, dass es Freunde gibt, die das Anliegen der Arbeit teilen. Dummerweise sitzen mir wieder die Radioandachten – wie jedes Jahr bin ich Ende Januar beim Nordwestradio dran – wieder im Nacken. Jedes Jahr die Frage: Wie kriege ich nur 7 Andachten „produziert“? Inhaltlich. Die Aufnahmen sind dann schnell gemacht. Na ja, morgen und übermorgen ist der Andachtstag ... . Heute geht es nach Ratzeburg. Vorstellung von „Gottes geliebte Menschen“, bevor es dann Ende Januar da losgeht. Schaun wir mal, wie das alles so wird. Die restliche Woche.
7.Januar
Das macht Druck. Wenn der Druck nicht stimmt. Die Produktion der Säulen für das Projekt Kirche buten un binnen ist etwas sehr aus dem Ruder gelaufen. Der Druck stimmt nicht. Das Material stimmt nicht. Und in gut einer Woche sollen und müssen die Säulen einsatzbereit sein. Gespräche zwischen Grafiker und Drucker führen nicht weiter. Wer ist Schuld? Hmmmm. Schuld ist manchmal eben doch nicht so eindeutig zu klären. Selbst wenn man seine persönliche Meinung dazu hat. Ich meine zu wissen, wer Schuld ist. Aber: Wie gehe ich mit der Situation um? Ich muss Kraft aufwenden. Ich habe mich für Deeskalation entschieden. Das ist aber nicht einfach. Ich versuche zu vermitteln und das Beste daraus zu machen. Am meisten tut es mir für die Leute Leid, die ehreanamtlich mit in diesem Projekt drinhängen. Die müssen nämlich auch die unguten Dinge ausbaden. Inhaltlich sitze ich gerade an lauter Bürodingen, die eben so zu Beginn eines Jahres dran sind. Von Fahrtenbuch bis Finanzen für einzelne Projekte. Ansonsten freue ich mich sehr darauf, im Laufe des heutigen und morgigen Tages mal wieder eine Predigt zu schreiben. Am Sonntag werde ich in CUX zum Allianz-Gottesdienst sein. Das wird nett. Auch wenn ich daran denke, dass ich mit der ganzen Familie unterwegs sein werde. Wir fahren Samstag los, machen einen Besuch in Bremerhaven und sind dann einen Abend in einer Ferienwohnung in CUX. Prima.
4.Januar
Komisch, dass der Übergang vom 31.12 zum 1.1 mit so viele Tam Tam verbunden ist.
Es sind doch auch nur zwei Tage, die sich die Klinke in die Hand geben. Am einen Tag lebt es sich doch wie am anderen Tag. Und alle Tage, alle Jahre sind gute Tage oder Jahre, denn alle Tage, alle Jahre sind Gottes Jahre. Ja, es gibt Tage, die haben es in sich. Die haben auch Schweres oder Schlechtes an und in sich. Denen möchte ich, ganz gleich, welches Jahr es gerade ist, möglichst aus dem Weg gehen. Oder einen guten Umgang mit ihnen finden. Ich möchte den Glauben haben, dass Gott an allen Tagen und in allen Jahren derjenige ist, der sich das Zepter nicht aus der Hand nehmen lässt. Im vergangenen Jar ist mir das an manchen Stellen schwer gefallen. Manche Tage hätte ich gerne aus meinem Kalender gestrichen. Soweit ich das überblicken kann, wird das 2011 besser sein. Insofern kann ich sagen, ohne dass ich zu viel Tam Tam darum machen möchte, dass 2011 wohl ein gutes, ein besseres Jahr werden wird. Aber man weiß ja nie ... .
Die letzten Tage des Jahres 2010 waren wunderbar. Zunächst einmal erwähne ich da die Predigt von Jo Gnep am 2.Weihnachtstag. Auch jetzt - knapp 14 Tage später - denke ich hin und wieder an diese Predigt. Das Einzigartige und Besondere am christlichen Glauben ist die Aussage, dass Gott zu uns Menschen kommt. Altbekannte Aussage, aber Jo hat es zumindest für mich geschafft, das so zu erklären und im interreligiösen Vergleich so darzulegen, dass ich neu begeistert bin, an den Gott der Bibel glauben zu können.
Weihnachten war nicht das Fest des Glaubens, sondern wie bei so vielen das fest der Familie. Seit langer Zeit waren meine Eltern mal wieder bei uns. Das war rundum schön und harmonisch. Wir hatten unseren Spaß und schöne entspannte Tage. Eine meiner Schwägerinnen war auch da. Und als dann am Weihnachtsabend unsere Kinder das Ruder übernahmen und für Unterhaltung sorgten, lagen wir alle vor Lachen am Boden oder auf dem breiten Sofa. Einfach nett und schön. Und kein Zoff. Na ja, und die Pute ist wohl auch wieder ganz gut geworden. Das ist meine Aufgabe am 24..
An den Weihnachtstagen dann noch ein schöner Besuch bei meinen Schwiegereltern. Von ihnen aus bin ich spontan zu den Eltern meines Schulfreundes gefahren. Seit einigen Wochen denke ich immer wieder an ihn, konnte keinen Kontakt zu ihm aufnehmen und dachte mir, dass es ganz sinnig sei, mal bei den Eltern nachzufragen. Jetzt habe ich seine Telefonnummer und werde diese Tage mal bei ihm anrufen. Es war ein netter kurzer Besuch bei dem alten reformierten Pastorenehepaar. Ein für mich „typisches“ Pastorenehepaar. Nach gut 25 Jahren kam ich durch die Tür und mir war, als wären Jahre nichts. Unglaublich. Wir haben uns auf Anhieb intensiv unterhalten. Nur dass wir jetzt alle „Erwachsene“ waren. Und ich habe nach dem Besuch gemerkt, wie mich der Vater meines Schulfreundes schon vor Jahren geprägt hatte. Seine Art, seine Don Camillo-Aussagen, die fand ich schon vor Jahrzehnten beeindruckend. Seine theologischen Überzeugungen, die auch wieder bei unserem Treffen an Weihnachten zutage traten, haben mich tatsächlich geprägt. Ohne es zu merken habe ich ihn vielleicht an manchen Stellen „nachgeahmt“. Nicht, dass ich meine Verantwortung für manches ruppige Verhalten damit wegschieben will, aber der Vater meines Schulfreundes hatte schon immer klare und dabei humorvolle Worte gefunden, wenn es um Inhaltliches ging. Er war und ist einer, der weder ein Blatt noch ein Blätterwald vor den Mund genommen hat.
Ist die Frage nach der Predigtsprache, nach dem Predigtinhalt und damit auch nach der Theologie eine Frage des Charakters? Nach dem, was ich gehört und erlebt habe, nachdem ich dem Reformierten begegnet bin und nachdem ich mir Gedanken darüber gemacht habe, warum ich wie predige und warum ich wie denke, bin ich zu dem vorläufigen Schluss gekommen, dass vieles am Glauben (und an der Predigt) charakterbedingt ist. Das finde ich erstmal ernüchternd.
Sicher werde ich irgendwann den Dreh an diese Erkenntnis kriegen, dass es ja gut ist, dass unterschiedliche Personen unterschiedlich glauben und auch unterschiedlich über den Glauben reden, .... aber irgendwie schleicht sich schon bei dem vagen Gedanken an diesen Gedanken der Gedanke ein, dass das eine Sekundärerklärung ist. Nun denn. Mache ich erstmal weiter. So gut ich eben kann. Und so wie ich es eben kann. Ich kann nicht anders als ich es kann.
Diese Woche muss ich noch eine Predigt schreiben. Eine „ganz Neue“. Nicht selten halte ich Themenpredigten, die sich alle irgendwie gleichen. Für kommenden Sonntag muss ich aber ganz neu ran. Allianzgottesdienst in Cuxhaven. Die Predigt wird sicher nicht so gut und rund wie die im vergangenen Jahr bei der Allianzveranstaltung in Oldenburg. Das war meine Lieblingspredigt 2010. Und mit ein ganz wenig Stolz, aber in aller Bescheidenheit und voller Demut, ohne mir jemals etwas einzubilden, aber doch mit der Freude eines einfachen Pastor denke ich gerne daran, dass die 2010-Allianz-Predigt meine erste veröffentlichte Predigt ist, die den geneigten Lesern einer Zeitschrift zur Kenntnis gegeben wurde. Vermutlich war es auch meine letzte veröffentlichte Predigt.
Ich freue mich richtig auf das Predigtschreiben für kommenden Sonntag. Leider muss ist bis dahin auch noch manche Dinge erledigen, auf die ich mich nicht so freue. Unter anderem Jahresanfangsdinge. Fahrtenbuch, Abrechnungen, Planungen etc. pp.. Persönlich ging das Jahr klasse los. Gammeltage in Lüneburg. Bei meiner Schwägerin samt Familie und bei Freunden, mit denen wir seit Jahren Silvester feiern. Einfach entspannend, lecker und gut. Dienstlich hat das Jahr mit einem Crash begonnen. Ein Projekt läuft ziemlich aus dem Ruder, macht organisatorische Probleme. Und das unter Zeitdruck. So was mag ich gar nicht. Nun denn, warten wir es ab. Vielmehr: Tue ich mein Bestes, dass es noch was Vernünftiges wird. Zum Glück bewahren alle Beteiligten einen kühlen Kopf. Als ich gestern zum ersten Mal mit Verstand auf meinen Terminkalender 2011 schaute, fiel mir auf, wie oft ich mit der Evangelisation „Gottes geliebte Menschen“ unterwegs sein werde. 9 Mal. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Denn die Art und Weise der Evangelisation mact mir viel Freude. Spaß. Und der Inhalt noch viel mehr. 2011 wird bestimmt an vielen Stellen ein gutes Jahr. Ich möchte den Glauben bewahren, dass auch ich ein geliebter Mensch Gottes bin. Selbst wenn etwas daneben gehen sollte. Einen Zusammenhang zwischen meinem Ergehen und dem „Gut-Sein“ Gottes möchte ich jedenfalls nicht herstellen.
21.Dezember Der Dezember ist wie im Fluge vergangen. Ich habe mich gerade selber gewundert, als ich nachgeschaut habe, wann ich hier zum letzten Mal etwas geschrieben habe. 14 Tage ist das her. Na gut, die letzten 4 bis 5 Tage zählen nicht so richtig, denn imein Kopf war so dick, dass ich kaum was Vernünftiges tun konnte. Erkältung. Dumm gelaufen. Und das in den tagen, an denen ich noch ordentlich was wegschaffen wollte. Ich habe noch so ein paar inhaltliche Dinge auf der To-Do-Liste, von denen ich gehofft hatte, dass ich sie vor Weihnachten weg kriege. U.a. Ist da die genauere Planung für die Gestaltunmg des Anhängers für „Kirche - buten un binnen“. Die Zusammenarbeit mit Andreas Kutter läuf dermaßen gut, dass wir uns auf eine Zusammenarbeit eingespielt haben, bei der ich die Vorarbeiten leiste und er die Ausführung besorgt. Das bedeutet aber auch immer, dass ich mir genaue Gedanken machen muss. Na ja, und dann war da noch die gute Nachricht von Andere Zeiten e.V.. Gemeinsam mit dem „Karkenschipp“ aus Sankt Peter Ording wird ewigkite.de ab demnächst eine Hüpfburg in Kirchenform besitzen. Der Verein, der vor knapp drei Jahren dafür gesorgt hat, dass sowohl ewigkite.de als auch das Kirchenschiff starten konnte, hat auf unseren Antrag hin das Geld für eine Hüpfburg bewilligt. Andrea Streubier und ich haben uns fast kaputt gefreut. Und jetzt kann es wieder ans Planen gehen. Wie soll das Teil aussehen? Woie soll es gestaltet werden? Was steht drauf? Etc. pp.. Jede Menge Papier muss bewegt werden - Kostenvoranschläge, Konzepte, Ideen. Eigentlich möchte ich das noch in diesem Jahr unter Dach und Fach haben. Schaun wir mal. Das vergangene Wochenende war neben der Erkältung bestimmt von Ennos Geburtstagsfeier. 10 ist der Knabe jetzt. Von Freitag auf Samstag haben hier 9 Jungs übernachtet. Es war nicht gerade wenig los. Wir haben die Jungs aber auch müde gemacht. Draußen im Schnee. Schlitten hinter‘s Auto und los ging es. Die hatten ihren Spaß. Und ich - zugegebenermaßen - auch. Wenn auch mit dicker Nase. Zur adventlichen Besinnung bin ich leider nicht so sehr gekommen. Das lag u.a. An der Nase. Aber auch an der innerlichen Stimmung. Die war schon mal besser. Seltsam, manchmal kommen Dinge in einem hoch, die man als abgehakt betrachtet hatte. Ich hatte ein Gespräch mit einem Freund, wir streiften ein bestimmtes Thema und schon waren da wieder grundsätzliche Fragen auf dem Tablett, die ich eigentlich für erledigt gehalten hatte. So ist das wohl manchmal im Leben. Man denkt, man sei fertig und dann - schwupps - fängt man so gut wie von vorne an. Na ja, ich mache mir also weiter so meine Gedanken über den Umgang der Menschen miteinander, über das Leben der Gemeinde und was Gemeinde wie in dieser Welt und Gesellschaft soll. Meine Gedanken wurden aber wieder einmal mit dem großen Fragezeichen versehen, als ich gestern Abend des Jahresrückblick der ARD gesehen habe. Angesichts des Leids dieser Welt erscheinen mir meine Fragen dann manchmal doch als dermaßen wohlstandsgesättigte, unnötige und selbstzentrierte Fragen, dass ich mich fast schäme, mich mit soclhen Gedanken und anscheinend wichtigen Fragen zu beschäftigen. Wer keine Probleme und Existenzsorgen hat, der kann sich ruhig theologische oder gemeindetechnisch spitzfindige Fragen gleichsam als Beschäftigungstherapie leisten. Meine Güte, was habe ich für Problemchen. So was Beklopptes. Wenn in den nächsten Tagen wieder die Botschaft „Friede auf Erden“ ertönt, dann werde ich innerlich unruhig werden. Weil iich nichtn mehr so recht an die Innerlichkeit oder Verinnerlichung der christlichen Botschaft glauben kann. Es auch nicht mehr will. Wer den christlichen Glauben auf eine Bekuschelungs-Botschaft für Fromme reduziert, der kann jemand anderen zutexten. Mich aber bitte nicht mehr. Das kann doch nicht sein, dass es um mich geht. Um mein Seelenheil. Welch‘ eine Beschneidung des Evangeliums. Gott hat seine ganze Welt im Blick. Na kalr möchte er auch, dass ich in seinem „Schalom“ lebe. Aber doch eben immer gemeinsam mit den anderen. Aber doch eben immer auch „Shalom“ für die Völker. „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk wiederfahren wird“. Nun denn. Ach, eins noch. Ich habe auf Anfrage ein Artikelchen für idea geschrieben. Idea - so sagt es mein Vater - ist die Bildzeitung der evangelikalen Szene. Ich habe trotzdem geschrieben. „Darf man in der Evangelisation mit dem Gericht Gottes drohen?“ war die Frage. Am liebsten hätte ich geschrieben, dass sich schon die Frage verbietet. Habe ich aber nicht. Ich habe angefangen mit „Nein, auf gar keinen Fall!“. Als ich dann das Heft sah und durchblätterte, u.a., was der „Pro“-Vertreter und in einem anschließenden Artikel Ulrichg Parzany (Pro Christ) geschrieben haben, da dachte ich, dass ich bei den Vertretern auf keinen Fall ins Gericht kommen will. Ich hätte schlechte Karten. Zumindest so, wie sie schreiben. Ich kann manche Positionen eindfach nicht mehtr nachvollziehen. Weder formal noch inhaltlich. Manche Argumentationsgänge erschließen sich mir einfach nichtn mehr. Nun denn. Ich freue mich tatsächlich auf die Tage, die vor mir liegen. Nicht so sehr wegen der „Froh-Botschaft“. Die habe ich tatsächlich das ganze Jahr über. Mehr wegen der Ruhe. Und wegen des Essens. Und der Familie. Mit Karfreitag und Ostern werde ich dann wieder mehr anfangen können .... .
6.Dezember Ja, auch ich habe wikileaks aufgerufen. Und ich habe mir das Helikopter-Video angesehen. 3 Minuten lang. Dann musste ich abschalten. Das habe ich nicht ausgehalten. Gestern war der 2.Advent. Ich habe sie wieder gehört, die Botschaft, dass Gott das Zertrümmerte aufbaut, dass er mitten im Leid gegenwärtig ist. Dass Advent ist und dass Gott zu den Menschen kommt. Dass er es hell macht, Licht ins Dunkle bringt. Auch wikileaks bringt Licht ins Dunkle. Sorgt dafür, dass es hell wird, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Ich halte es aber nicht aus, mir diese Wahrheit anzuschauen. Schonungsloses Hinsehen, Wahrheit ans Licht bringen, Fakten benennen. Das ist nicht nur der Video-Blick, das ist wohl auch der Blick Gottes. Und wie muss es sich ihm den Magen umdrehen, wenn er mit ansehen muss, wie seine geliebten Kinder von irgendwelchen von Hass und Bösem erfüllten Gestörten abgeschlachtet werden. Gott muss das Heulen kriegen. Und natürlich kommt in mir die Frage auf, warum Gott nicht eingreift. Oder eingegriffen hat. Was ist das für ein Gott, der sich selbst in solchen Situationen nicht bewegt? Ja, er hätte auch am 11.September allen Grund gehabt, sich zu bewegen. Es geht hier nicht um religiöses oder militärisches Gestörtsein der Handelnden. Es geht um das Leid der Opfer. Gestörte gab und gibt es schon immer. Aber kann er die nicht bremsen? Will er die nicht bremsen? Advent, Advent, ein Häuserblock brennt... . Gott kommt zu uns Menschen. Was heisst das denn? Wo und wie wird das denn konkret? Alles nur nette Gedanken irgendwelcher religiös hoffnungslos unbelehrbaren Menschen? Ich selbst will auch an dieser Botschaft festhalten. Ich will sie mir nicht nehmen lassen von irgend welchen Verrückten. Es kann doch nicht sein, dass die Verrückten die Welt bestimmen. Es kann doch nicht sein, dass der Augenschein des Bösen über die Hoffnung des Friedens siegt. Im Laufe des vergangenen Jahres musste ich selbst erleben, wie mich jemand vor Zeugen offensichtlich belogen hat. Auch nach mehrfachem Nachfragen. Die Lüge hat an einer Stelle -zumindest dem momentanen Augenschein nach - meines Erlebens für andere Leute die Oberhand behalten. Die Wahrheit ist (noch) nicht ans Licht gekommen. Wie lebt der Lügner mit seiner Aussage? Wie kann man, wie kann er das wegdrängen. Das geht doch gar nicht. Denke ich. Allem Anschein nach geht es doch. Mit Lüge zu leben. Ich möchte das nicht. Ich möchte, dass es hell wird. Manchmal sagen mir Leute nach, dass ich ein Fanatiker sei, was Ehrlichkeit und Wahrheit angeht. Und an dem, was aus manchen meiner Aussagen wurde, kann ich auch ablesen, dass ich - vom Ton her - nicht immer den richtigen getroffen habe. Aber ich will mich in meinem privaten Leben und auch in meinen Überzeugungen nicht mit Graubereichen oder Halbwahrheiten abfinden. Ich möchte an der Botschaft, dass es hell wird, festhalten. Ich will den Glauben nicht an den Nagel hängen, dass eines Tages alles hell und gut wird. Warum? Keine Ahnung. Das ist so in mir drin. Vielleicht auch deswegen, weil es einen Bibeltext gibt, der mich einmal innerlich sehr angesprochen hat (und es immer wieder tut): „Eines Tages wird Gott bei uns wohnen. Dann wird kein leid, kein Schmerz, kein Geschrei, kein Krieg mehr sein. Und Gott wird abwischen alle Tränen.“ Ja, man kann - wenn man weiß, dass diese Verse aus einem apokalyptischen Buch der Bibel stammen - sagen, dass das platte Jenseitsvertröstung sei. Sei‘s drum, dass manche das sagen. Für mich ist es ein hoffnungsvoller Ausblick nach vorne. Das Beste kommt noch: Wahrheit, Klarheit, Friede. Der Beste kommt noch. Zum 2.Mal. Nachdem er vor 2000 Jahren zum ersten Mal gekommen ist. Und wenn er dann zum 2.mal kommt, dann wird schon alles gut werden. Dieser Gedanke macht mir Mut. Bis es soweit ist werde ich schon mal, wo ich es kann, für Wahrheit sorgen. Für Helles. Ich bin zwar nur ein kleines Licht, aber viele kleine Lichter können das Gesicht der Welt verändern.
29.November
Das war es ja wohl erstmal mit der Nordsee. Am vergangenen Dienstag war ich noch mal in Hooksiel. Die Aussentemperaturen lagen so um die 5 bis 7 Grad. Der Wind blies mit 5 bis 6 bft. Und ich hatte meinen Spaß. Erst war ich ganz alleine auf dem Wasser. Bester und gleichmäßiger Nordwind. So will man das in Hooksiel haben. Ich habe mich an einem Wendetrick ausprobiert und mich mindestens 40 oder 50 Mal in die Luft fliegen lassen. Verausgabt. Nett war das.
Nur der Sturz mit der 15er Speed 3 war dann nicht so nett. Mein erster Leinenriss in meiner Kite-Karriere. Leinen reißen dort, wo ihr schwächster Punkt ist. Und das war der Anknüpfpunkt an der Bar. Das Gefühl, plötzlich keinen Druck mehr im Schirm zu haben, war nicht so nett. Und es ging wirklich gar nichts mehr. Zum Glück war ich nicht so weit draussen. Was ich aus dem Wasser fischte, das war ein Knäuel Stoff und Leinen. Etwas ärgerlich. Das sollte nach einem Jahr nicht passieren. Ich sorge eigentlich für ganz gute Leinenpflege. Nun denn, die Ersatzleinen - man, sind die teuer! - liegen schon auf dem Schreibtisch.
Ich habe dann noch mit der 12er Psycho 4 ein wenig weiter gemacht. Irrer Kite. Da geht echt flott was. Den Rest der Woche habe ich am Schreibtisch gesessen oder noch irgendwelche kurzen Sitzungen besucht. Und jetzt kehrt wirklich so langsam Ruhe ein. Obwohl mir noch so ein paar zu erledigende Dinge im Nacken sitzen. Am Wochenende konnte ich aber ziemlich gut abschalten. Die Laune war jedoch nicht die Beste. Ein Anflug von Herbst- November-Depressionen? Ach was, nicht zu lange drüber nachdenken. Stine hat das ganz tapfer ertragen und am Sonntag - nach einem „normalen“ Adventsgottesdienst inkl. Taufe - war das Gefühl dann auch weg. Abends dann Wein und Tatort. Na ja, ging so. Ziemlich intellektuell.
Gestern war zum Mittagessen dann noch eine junge Familie bei uns. Das war sehr nett. Kleine Kinder heben die Laune. Süüüüß.
Für unsere älteren Kinder wird diese Woche etwas härter. Ich habe mir vorgenommen - da ich die ganze Woche zuhause sein werde - die Verhaltensregeln (Schuhe aus, Tür zu, Licht aus und solche schönen Sachen) verschärft zu kontrollieren. Das wird ihnen nicht gefallen. Insbesondere, weil Nichteinhaltung Konsequenzen haben wird. Schaun wir mal.
Ich werde munter am Schreibtisch Dinge abarbeiten, die Speed 3 15 neu knüpfen, den Dachboden weiter aufräumen und mich mehr ums Essen kümmern als sonst. Und abends werde ich einfach Feierabend machen. Computer runterfahren und „abhängen“.
22. November
Langsam breitet sich das Glücksgefühl aus. Das glückliche Gefühl darüber, dass ich in diesem Jahr keine Nacht mehr außer Haus sein werde. Nur noch ein paar Vormittagstermine irgendwo in ein bis zwei Stunden Fahrentfernung. Es hat geklappt, den Terminkalender von irgendwelchen Auswärtsterminen im Dezember frei zu halten. Was ich alles machen will! Vier Wochgen zuhause. D.h. Nicht nur, dass ich vier Wochen meine Liebsten jeden Tag sehen werde. Das auch. Und das ist ziemlich klasse. Abends wird der Kamin nicht mehr kalt werden. Die Rotweinflaschen werden immer in Reichweite sein. Und die Bücher.
Und ich werde mit den Kindern Dinge unternehmen können. Und alle Fahrräder zum x. Mal reparieren. Ich werde kochen (nicht backen) und putzen (die Fenster sind mal wieder dran). Ich werde mit Stine stundenlang spazieren gehen und klönen. Und und und. Und ich werde vormittags etwas wegschaffen können. Jede Menge Aufräumarbeiten. Die Verzeichnisstruktur des Computers, das Büro selbst.
„Das war die Folterkammer!“ Mit diesen Worten kam Enno am Samstag vom Judo-Kader-Training wieder. Und was er erzählte klang wirklich nach Folter. Nachdem er am Wochenende zuvor die Silbermedaille in seiner Gewichtsklasse geholt hatte, wollte der Judolehrer ihn wohl noch weiter nach vorne bringen. Die speziellen Trainigstage für Nachwuchstalente laufen wohl so, dass man immer gegen Bessere antreten muss. Enno hat jeden Kampf verloren. 10 hintereinander. „Da kam so ein Fettklopps auf mich zu und das nächste, was ich gesehen habe waren Sternchen!“ Als nächstes wurde er von einem 6Jährigen in 10 Sekunden fertig gemacht. Zwei Verstauchungen, ein Mattenbrand und eine angegriffene Seele waren das Ergebnis am Abend. Für ihn war es die Folterkammer. Ich habe mir vorgestellt, wie dieser süße Kerl immer noch mal antreten musste, wohl wissend, das er gleich wieder plattgehauen wird. Wir haben versucht, mit ihm darüber zu reden, was so etwas in einem bewirken kann. „Das war kein Judo, das war Wrestling!“ Vielleicht war er ja auf der falschen Veranstaltung?
Ich war in der vergangenen Woche bei der MAK unseres Dienstbereichs in Elstal. Thema war „Armut und Evangelisation“. Echt tolle Vorträge, die tiefer gehen und ein Besuch bei der Berliner Stadtmission, die sich z.B. um Obdachlose kümmern. Ich musste aber auch lernen, dass das Thema Armut nicht so einfach zu durchdringen ist. Eine These war, dass der deutsche Staat schon ausreichend Hilfen zur Verfügung stellt. Mehr finanzielle Hilfe würde die Armut mancherorts noch verschärfen. Gar nicht so leicht zu schlucken, diese Aussage. An einem Abend hat Michael Rohde ein Referat gehalten. Armut im AT. Echt echt klasse. Gott ist ein Gott, der immer Gerechtigkeit möchte. Die Schwachen und Armen liegen ihm besonders am Herzen. Mitch hat es geschafft ohne klebrige Mitleidsgefühle die Ernsthaftigkeit des Gerechtigkeitswillens Gottes deutlich zu machen. Ich bin mal wieder begeistert vom Gott der Bibel.
Für mich war es nicht einfach, dass Gunnar nicht die ganze Zeit mit in Elstal war. Wegen einer Beerdiging musste er bereits am Donnerstag abreisen. Ohne ihn fühle ich mich komplett anders im DB Mission. Echt gut, dass er normalerweise dabei ist.
Samstagabend war ich dann wieder zuhause und gestern habe ich mich nochmal auf den Weg nach Elsmhorn gemacht. Gottesdienst und „Gottes geliebte Menschen“ vorstellen. Das war - aus meiner Sicht - schön und rund und fröhlich. Vor allem habe ich mich gefreut, Grete wieder zu sehen. Sie ist die Witwe meine Kollegen, mit dem ich ein paar Jahre in meiner ersten - und einzigen Gemeinde - zusammen gearbeitet habe. Wir haben so viel, das uns verbindet. Wir haben uns nach vielen Jahren wieder gesehen. Wir haben uns umarmt, kaum wieder losgelassen und waren nach 2 Sekunden bei den wesentlichen Themen unseres Lebens. Grete ist einer der Menschen, denen ich voller Hochachtung und Respekt begegne und von denen ich denke, dass es ein Vorrecht ist, dass ich sie kennen darf. Auch ihre Kinder und Enkelkinder habe ich getroffen und gesprochen. Ich hätte ihnen vielleicht noch sagen sollen, dass ich zu ganz besonderen, für mich wichtigen und bedeutenden Predigten oder Anlässen immer Herberts Schuhe anziehe. Ein paar seiner Predigtschuhe hat Grete mir kurz nach seinem Tod geschenkt. Gemeinsame Geschichte verbindet.
Auf dem Nachhauseweg wäre ich beinahe zum Amokfahrer geworden. Gut eine Stunde Stau vor dem Elbtunnel. Und das nur, weil diese Deppen nicht zügig in den Elbtunnel reinfahren, in der Mitte verlangsamen und dann noch langsamer - womöglich mit 200 Meter Abstand zum Vordermann - rausfahren. Ich muss mir nicht den Nachmittag mit der Familie von irgendwelchen Fahranfängern rauben lassen!
Na ja, als ich in Oldenburg ankam war ich schon wieder runter gekocht. Ich war erstmal anderthalb Stunden mit Stine spazieren.
Und abends dann noch einmal das Thema Armut. Die Kinder hatten sich den Film „Slumdog Millionär“ gewünscht. Nach 5 Minuten haben wir ihnen vorgeschlagen, den Rest nicht zu schauen. Wollten sie auch nicht mehr. Wir haben den Film gesehen. Meine Seele kann solche Filme schlecht ab. Die indische Realität von armen Menschen kam mir zu nah. Armut ist ein Thema, welches ich normalerweise so gut verdränge ... .
Mit dem sich langsam ausbreitenden Glücksgefühl, aber auch mit den Gedanken an Armut gehe ich in die neue Woche.
18.November
Natürlich hat es jede Menge Spaß gemacht, mit Emmanuel und Yannick das Interview zu führen. Es hat aber - da ich nicht der allerbeste Tipper bin - auch ein paar Stündchen in Anspruch genommen.
Hier noch eine Absprache, da noch ein Bild. Aber: die Beiden sind eindeutig Sympathieträger und aus meiner Sicht genau das, was der Kitesport braucht. Nicht etwa bornierte oder arrogante Macker, sondern normal gebliebene Sportler, die wissen, was sie können, die dabei aber mit beiden Beinen auf dem Boden stehen (wenn sie nicht gerade in der Luft hängen).
Das Interview und ewigkite.de insgesamt muss bei mir immer so zwischendrin laufen. Natürlich würde ich gerne noch mehr Zeit für dieses tolle Projekt haben. Erstens weil dieser Sport wirklich der Hit ist (Natur, Bewegung, Wind und Wasser) und weil wir mit dem Anliegen, das sich mit ewigkite.de verbindet allem Anschein nach auch ankommen. Unterschiedliche Leute, die wir in diesem Jahr getroffen haben, haben mit uns das Leben geteilt, haben intensiv mit uns gesprochen, über sich selbst, über uns, über das Leben, über Gott und die Welt.
Es geht was - auch was den christlichen Glauben angeht. Er ist ja wirklich nicht ausgrenzend, sondern einladend und voller Liebe. Am Dienstagabend war ich in Stade, um dort eine Evangelisation im nächsten Jahr vorzubereiten. Ich bin dermaßen in "Stimmung" gekommen, was die Freude des Evangelisierens angeht, dass ich im Nachhinein dachte, dass die Leute bestimmt gedacht haben, ich hätte irgendwelche Tabletten genommen ... .
Nun denn, jetzt bin ich schon längst wieder runter gekommen.
Denn ich sitze 4 Tage lang in Elstal. Sitzungen. Muss auch sein
22.November
Langsam breitet sich das Glücksgefühl aus. Das glückliche Gefühl darüber, dass ich in diesem Jahr keine Nacht mehr außer Haus sein werde. Nur noch ein paar Vormittagstermine irgendwo in ein bis zwei Stunden Fahrentfernung. Es hat geklappt, den Terminkalender von irgendwelchen Auswärtsterminen im Dezember frei zu halten. Was ich alles machen will! Vier Wochgen zuhause. D.h. Nicht nur, dass ich vier Wochen meine Liebsten jeden Tag sehen werde. Das auch. Und das ist ziemlich klasse. Abends wird der Kamin nicht mehr kalt werden. Die Rotweinflaschen werden immer in Reichweite sein. Und die Bücher.
Und ich werde mit den Kindern Dinge unternehmen können. Und alle Fahrräder zum x. Mal reparieren. Ich werde kochen (nicht backen) und putzen (die Fenster sind mal wieder dran). Ich werde mit Stine stundenlang spazieren gehen und klönen. Und und und. Und ich werde vormittags etwas wegschaffen können. Jede Menge Aufräumarbeiten. Die Verzeichnisstruktur des Computers, das Büro selbst.
„Das war die Folterkammer!“ Mit diesen Worten kam Enno am Samstag vom Judo-Kader-Training wieder. Und was er erzählte klang wirklich nach Folter. Nachdem er am Wochenende zuvor die Silbermedaille in seiner Gewichtsklasse geholt hatte, wollte der Judolehrer ihn wohl noch weiter nach vorne bringen. Die speziellen Trainigstage für Nachwuchstalente laufen wohl so, dass man immer gegen Bessere antreten muss. Enno hat jeden Kampf verloren. 10 hintereinander. „Da kam so ein Fettklopps auf mich zu und das nächste, was ich gesehen habe waren Sternchen!“ Als nächstes wurde er von einem 6Jährigen in 10 Sekunden fertig gemacht. Zwei Verstauchungen, ein Mattenbrand und eine angegriffene Seele waren das Ergebnis am Abend. Für ihn war es die Folterkammer. Ich habe mir vorgestellt, wie dieser süße Kerl immer noch mal antreten musste, wohl wissend, das er gleich wieder plattgehauen wird. Wir haben versucht, mit ihm darüber zu reden, was so etwas in einem bewirken kann. „Das war kein Judo, das war Wrestling!“ Vielleicht war er ja auf der falschen Veranstaltung?
Ich war in der vergangenen Woche bei der MAK unseres Dienstbereichs in Elstal. Thema war „Armut und Evangelisation“. Echt tolle Vorträge, die tiefer gehen und ein Besuch bei der Berliner Stadtmission, die sich z.B. um Obdachlose kümmern. Ich musste aber auch lernen, dass das Thema Armut nicht so einfach zu durchdringen ist. Eine These war, dass der deutsche Staat schon ausreichend Hilfen zur Verfügung stellt. Mehr finanzielle Hilfe würde die Armut mancherorts noch verschärfen. Gar nicht so leicht zu schlucken, diese Aussage. An einem Abend hat Michael Rohde ein Referat gehalten. Armut im AT. Echt echt klasse. Gott ist ein Gott, der immer Gerechtigkeit möchte. Die Schwachen und Armen liegen ihm besonders am Herzen. Mitch hat es geschafft ohne klebrige Mitleidsgefühle die Ernsthaftigkeit des Gerechtigkeitswillens Gottes deutlich zu machen. Ich bin mal wieder begeistert vom Gott der Bibel.
Für mich war es nicht einfach, dass Gunnar nicht die ganze Zeit mit in Elstal war. Wegen einer Beerdiging musste er bereits am Donnerstag abreisen. Ohne ihn fühle ich mich komplett anders im DB Mission. Echt gut, dass er normalerweise dabei ist.
Samstagabend war ich dann wieder zuhause und gestern habe ich mich nochmal auf den Weg nach Elsmhorn gemacht. Gottesdienst und „Gottes geliebte Menschen“ vorstellen. Das war - aus meiner Sicht - schön und rund und fröhlich. Vor allem habe ich mich gefreut, Grete wieder zu sehen. Sie ist die Witwe meine Kollegen, mit dem ich ein paar Jahre in meiner ersten - und einzigen Gemeinde - zusammen gearbeitet habe. Wir haben so viel, das uns verbindet. Wir haben uns nach vielen Jahren wieder gesehen. Wir haben uns umarmt, kaum wieder losgelassen und waren nach 2 Sekunden bei den wesentlichen Themen unseres Lebens. Grete ist einer der Menschen, denen ich voller Hochachtung und Respekt begegne und von denen ich denke, dass es ein Vorrecht ist, dass ich sie kennen darf. Auch ihre Kinder und Enkelkinder habe ich getroffen und gesprochen. Ich hätte ihnen vielleicht noch sagen sollen, dass ich zu ganz besonderen, für mich wichtigen und bedeutenden Predigten oder Anlässen immer Herberts Schuhe anziehe. Ein paar seiner Predigtschuhe hat Grete mir kurz nach seinem Tod geschenkt. Gemeinsame Geschichte verbindet.
Auf dem Nachhauseweg wäre ich beinahe zum Amokfahrer geworden. Gut eine Stunde Stau vor dem Elbtunnel. Und das nur, weil diese Deppen nicht zügig in den Elbtunnel reinfahren, in der Mitte verlangsamen und dann noch langsamer - womöglich mit 200 Meter Abstand zum Vordermann - rausfahren. Ich muss mir nicht den Nachmittag mit der Familie von irgendwelchen Fahranfängern rauben lassen!
Na ja, als ich in Oldenburg ankam war ich schon wieder runter gekocht. Ich war erstmal anderthalb Stunden mit Stine spazieren.
Und abends dann noch einmal das Thema Armut. Die Kinder hatten sich den Film „Slumdog Millionär“ gewünscht. Nach 5 Minuten haben wir ihnen vorgeschlagen, den Rest nicht zu schauen. Wollten sie auch nicht mehr. Wir haben den Film gesehen. Meine Seele kann solche Filme schlecht ab. Die indische Realität von armen Menschen kam mir zu nah. Armut ist ein Thema, welches ich normalerweise so gut verdränge ... .
Mit dem sich langsam ausbreitenden Glücksgefühl, aber auch mit den Gedanken an Armut gehe ich in die neue Woche.