März 2011 I
Sie ist heute 13 geworden. Henrike. Jetzt ist auch sie ein „Teeny“. Auch so ein toller Teeny. Als sie heute Morgen auf dem Sofa lag und auf das Geschenkeauspacken wartete, haben wir ihr „Du bist ein Sonnenschein“ von den Wise Guys angestellt. Das Lied passt einfach zu Rike. Sie war und ist der Familiensonnenschein. Schon als kleines Kind war sie meist fröhlich gestimmt, hat Witze und immer Kreatives im Sinn gehabt.
Und sie war „drollig“. Unvergessen die vielen Tage, an denen sie sich verkleidet hat und einfach einen Riesenspaß dabei hatte, sich lustig in Position zu bringen. Unvergessen ihr scheinbar nie enden wollender Drang, Dinge auseinander zu fummeln und dann wieder zusammen zu setzen (sie war es schließlich auch, die in der vergangenen Woche das Fahrrad ihres Bruders und ihr eigenes repariert hat). Schon immer hat sie sich das Leben einfach schön gemacht, manchmal oder meistens ohne Rücksicht auf das, was um sie herum geschieht. Sie kann sich selbst vergnügen, beschäftigen. Und: Sie geht den Dingen auf den Grund.
Nicht nur den technischen Dingen. Die Predigten unserer Pastoren analysiert sie mit einer Brillianz, wie sie mir manchmal abgeht. Und vorletzte Woche hat sie den doppelten und hintergründigen Sinn einer Ausgabe von „Frühstück bei Stefanie“ (das ist morgens um 7.17 Uhr immer unsere gemeinsame „Andacht“ vor dem Radio) erkannt, als ihre Eltern noch längst im Land des Unverstands schlummerten. Und natürlich freuen wir uns riesig, dass sie zwar nicht riesig wird, aber dass sie wenigstens wächst und jetzt die 150 Zentimeter überschritten hat. Das ist für jemanden, dem ein Chromosom fehlt, welches für körperliches Wachstum zuständig ist, schon ziemlich klasse. Wir sind dankbar für die Gentechnik, für Professoren, die es drauf haben und für Wachstumshormone. Für Rike insgesamt. Sonnenschein eben.Gestern war mal wieder ein 900-Kilometer-Tag. Das lag aber daran, dass ich gepennt habe, was Termine angeht. Eigentlich fahre ich immer mit dem Zug nach Kassel, wenn wir uns da mit den Leuten von mission.de treffen. Einen Abendtermin in Esens hatte ich mir aber falsch eingetragen. Und es gab keine Chance von 16 Uhr bis 20 Uhr mit der Bahn von Kassel nach Esens zu kommen.
Also morgens um 7 ins Auto nach Kassel. Eine der letzten Sitzungen von mission.de. Ein wirklich gutes Projekt, welches jetzt im Sommer nach drei Jahren beendet wird. Wir haben die letzten Aktionen der Imagekampagne besprochen. Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit mit den Leuten aus den anderen Konfessionen und hatte und habe den Eindruck, dass die freikirchliche Stimme auch sehr wohl gehört wird. Klasse Leute. Klasse Arbeitsgruppe. Dankbar werde ich jedoch auch, wenn ich von den Strukturen der großen Missionswerke und der EKD höre, dass ich in dem kleinen Laden des BEFG arbeite. Da ist längst nicht alles Gold, was glänzt (was glänzt da?), aber woanders ist es auch nicht anders. Nachmittags dann von Kassel nach Esens. Kurz nach 19 Uhr kam ich an. Die Gemeinde hatte eine nette Evangelisations-Idee: Man lädt Freunde zu einem Abendessen in eine Lokalität ein “Schnitzelhaus“ in Esens, schaut um 20 Uhr Nachrichten und diskutiert dann, was oben auf liegt. Gestern lag noch die Affäre um den Verteidigungsminister oben auf. Und Lybien. Ich hatte die Aufgabe der Gesprächsleitung. Und ich sollte biblische Bezüge herstellen. Ich war schon etwas aufgeregt, aber mit der Bergpredigt in der Hand lässt sich manches Biblische zu aktuellen Themen sagen. Ein echt „evangelistischer“ Abend. Klasse Idee. Ich bin begeistert. Und freue mich auf heute Abend. Morgen dann noch mal und Sonntag ein Gottesdienst. Jetzt heißt es an Rikes Geburtstag aber erstmal Schreibtisch. Nachher ein paar Stündchen mit dem Sonnenschein und dann fahre ich wieder los.