März 2011 III

 

 

Zur Zeit bin ich in der Gemeinde zu Gast, in der ich auch vor einem Jahr war und wo mich vor einem Jahr die Gemeindeleiterin, die von Beruf Polizistin

ist, auf dem Weg zum Pastor der Gemeinde geblitzt hat. Das sind lustige Erinnerungen.

Und: Es ist total klasse, in einer gemeinde zu sein, in der man schon einmal war und in der man sich wohl gefühlt hat. Bisher sind das total klasse Tage.Vertraute Leute, wieder die netten und unkomplizierten Gastgeber, ein patenter Kollege, eine offene Atmosphäre und manche gute Gespräche.

Und: Es haben sich etliche Leute für den christlichen Glauben entschieden. Oder besser. Für Christus! Denn das ist ja tatsächlich Entscheidungssache, ob man an Jesus Christus glaubt oder nicht. Die menschliche Freiheit beinhaltet eben auch die Glaubens-Freiheit. Wie schön, wenn Menschen die Freiheit haben, sich für Christus zu entscheiden. Was heißt es eigentlich an Christus zu glauben? Heißt das, dass man alles für wahr hält, was die christliche Kirche so im laufe der vergangenen zwei Jahrtausende an Sinnigem und Unsinnigem verkündet, abgelassen und festgeschrieben hat? Nein, nein.

Ich verstehe das so, dass man „Jesus vertraut“. Wenn ich jemandem vertraue, dann lasse ich mich auf ihn oder sie ein. Dann „glaube“ ich ihm oder ihr.

Es ist weniger ein „ihn“ oder „sie“ glauben als vielmehr ein „ihm“ oder „ihr“ glauben. An Jesus Christus glauben, heißt für mich in erster Linie, ihm glauben, ihm vertrauen, dass das, was er über Gott, die Menschen, die Welt gesagt hat, dass das schon stimmt. Jesus „glauben“ hat es also mit „sich ihm anvertrauen“ zu tun. Und ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Ein Dichter sagt, dass wir damit gut beraten sind. Im Leben und auch im Sterben.

 


Gestern Nachmittag hatte ich in einem Cafe in Hannover dann noch ein nettes Traugespräch. Da ging es auch um Vertrauen. Ein schöner Tag.

Als ich dann nachts nach Hause gefahren bin und auch noch eine alte Garderobe für unseren Treppenaufgang aus einem Second-Hand-Laden in Stadthagen hinten in einem gemieteten Anhänger hatte und als ich dann heute Morgen mit eben diesem Anhänger unseren ganzen Grünmüll zum Abfallbeseitigungsinstitut gebracht habe, da dachte ich, dass es manchmal wirklich gut flupscht.
Und mitten in meinem Wohlergehen gehen meine Gedanken fast stündlich nach Japan. „Herr, erbarme dich!“

 

15.März

Ein wunderschönes Wochenende liegt hinter mir. Ich war von Freitag bis Sonntag zuhause. Das war ein Fest. Na ja, und: „Ich kann Garten!“ Nach fünf Jahren haben wir endlich mal unseren Garten so auf Vordermann und Vorderfrau gebracht, dass er sich im klein-bis mittebürgerlichen Oldenburg wenigstens einigermaßen sehen lassen kann. Es find alles mit der Dachterrasse an.

Von einem Freund hatte ich mir einen Hochdruckreiniger besorgt. Und dann gab es kein Halten mehr! Wenn man erstmal mit den Platten anfängt, dann fällt einem auf, dass auch die Stühle, der Grill und alles, was so rumsteht, jede Menge Grünspan an sich hat. Also: Wasser marsch! Unglaublich, was wir das so alles zu säubern haben. Als die Dachterrasse im Glanz erstrahlte ging es mit dem Baumschnitt weiter. Kettensäge raus und ab damit. Na ja, und dann auch gleich noch die Büsche und Hecken. Wenn man schon mal dabei ist. Nach knapp 10 Stunden am Stück haben wir dann auch entdeckt, dass wir Begrenzungssteine an den Beeten und Rasenflächen haben. Das hatten wir die ganzen Jahre noch nicht gemerkt. Rasenfläche? Das ist geschmeichelt. Moosdecke.

Wir machen weiter! Für nächsten Samstag ist eine Rasenfräse vorbestellt. Es hat uns gepackt. Nach nächsten Samstag wird das wieder vorbei sein. Da bin ich mir ganz sicher. Dann wird das erst 2015 oder so wieder kommen.
Meine Familie und mich beschäftigt natürlich auch das, was alle Welt beschäftigt. Unser Gottesdienst am Sonntag begann mit einer Schweige- und Gebetszeit. Mir kamen dabei fast die Tränen. Und auch, dass seit zwei Tagen unsere „Familienandacht“ um 7.17 Uhr auf NDR 2 (Frühstück bei Stefanie) ausfällt, merken wir. Ich finde das ziemlich klasse, dass ein Sender wie der NDR in diesen Tagen bewusst auf seine Comedy verzichtet.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Der Schrei Jesu am Kreuz ertönt aus tausenden von japanischen Seelen und Kehlen. Eine Antwort scheint auszubleiben.

 

3.März

Sie ist heute 13 geworden. Henrike. Jetzt ist auch sie ein „Teeny“. Auch so ein toller Teeny. Als sie heute Morgen auf dem Sofa lag und auf das Geschenkeauspacken wartete, haben wir ihr „Du bist ein Sonnenschein“ von den Wise Guys angestellt. Das Lied passt einfach zu Rike. Sie war und ist der Familiensonnenschein. Schon als kleines Kind war sie meist fröhlich gestimmt, hat Witze und immer Kreatives im Sinn gehabt.

Und sie war „drollig“. Unvergessen die vielen Tage, an denen sie sich verkleidet hat und einfach einen Riesenspaß dabei hatte, sich lustig in Position zu bringen. Unvergessen ihr scheinbar nie enden wollender Drang, Dinge auseinander zu fummeln und dann wieder zusammen zu setzen (sie war es schließlich auch, die in der vergangenen Woche das Fahrrad ihres Bruders und ihr eigenes repariert hat). Schon immer hat sie sich das Leben einfach schön gemacht,  manchmal oder meistens ohne Rücksicht auf das, was um sie herum geschieht. Sie kann sich selbst vergnügen, beschäftigen. Und: Sie geht den Dingen auf den Grund.

Nicht nur den technischen Dingen. Die Predigten unserer Pastoren analysiert sie mit einer Brillianz, wie sie mir manchmal abgeht. Und vorletzte Woche hat sie den doppelten und hintergründigen Sinn einer Ausgabe von „Frühstück bei Stefanie“ (das ist morgens um 7.17 Uhr immer unsere gemeinsame „Andacht“ vor dem Radio) erkannt, als ihre Eltern noch längst im Land des Unverstands schlummerten. Und natürlich freuen wir uns riesig, dass sie zwar nicht riesig wird, aber dass sie wenigstens wächst und jetzt die 150 Zentimeter überschritten hat. Das ist für jemanden, dem ein Chromosom fehlt, welches für körperliches Wachstum zuständig ist, schon ziemlich klasse. Wir sind dankbar für die Gentechnik, für Professoren, die es drauf haben und für Wachstumshormone. Für Rike insgesamt. Sonnenschein eben.Gestern war mal wieder ein 900-Kilometer-Tag. Das lag aber daran, dass ich gepennt habe, was Termine angeht. Eigentlich fahre ich immer mit dem Zug nach Kassel, wenn wir uns da mit den Leuten von mission.de treffen. Einen Abendtermin in Esens hatte ich mir aber falsch eingetragen. Und es gab keine Chance von 16 Uhr bis 20 Uhr mit der Bahn von Kassel nach Esens zu kommen.

Also morgens um 7 ins Auto nach Kassel. Eine der letzten Sitzungen von mission.de. Ein wirklich gutes Projekt, welches jetzt im Sommer nach drei Jahren beendet wird. Wir haben die letzten Aktionen der Imagekampagne besprochen. Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit mit den Leuten aus den anderen Konfessionen und hatte und habe den Eindruck, dass die freikirchliche Stimme auch sehr wohl gehört wird. Klasse Leute. Klasse Arbeitsgruppe. Dankbar werde ich jedoch auch, wenn ich von den Strukturen der großen Missionswerke und der EKD höre, dass ich in dem kleinen Laden des BEFG arbeite. Da ist längst nicht alles Gold, was glänzt (was glänzt da?), aber woanders ist es auch nicht anders. Nachmittags dann von Kassel nach Esens. Kurz nach 19 Uhr kam ich an. Die Gemeinde hatte eine nette Evangelisations-Idee: Man lädt Freunde zu einem Abendessen in eine Lokalität ein “Schnitzelhaus“ in Esens, schaut um 20 Uhr Nachrichten und diskutiert dann, was oben auf liegt. Gestern lag noch die Affäre um den Verteidigungsminister oben auf. Und Lybien. Ich hatte die Aufgabe der Gesprächsleitung. Und ich sollte biblische Bezüge herstellen. Ich war schon etwas aufgeregt, aber mit der Bergpredigt in der Hand lässt sich manches Biblische zu aktuellen Themen sagen. Ein echt „evangelistischer“ Abend. Klasse Idee. Ich bin begeistert. Und freue mich auf heute Abend. Morgen dann noch mal und Sonntag ein Gottesdienst. Jetzt heißt es an Rikes Geburtstag aber erstmal Schreibtisch. Nachher ein paar Stündchen mit dem Sonnenschein und dann fahre ich wieder los.