März 2011 IV - Dezember 2011

 

 

31.Dezember

Ziemlich emotionslos gehe ich aus dem Jahr 2011. Den heutigen Samstag beginne ich wie die meisten Samstage, an denen ich zuhause bin. Ein nettes Frühstück und dann Lesen auf dem Sofa.

 


Nach diversen bluttriefenden Krimis rund um die Weihnachtszeit werde ich jetzt ein wenig sachlicher, bin jedoch nicht weniger fasziniert. Es ist nicht die autorisierte Biografie, aber immerhin die „Erfolgsgeschichte“ des Steve Jobs. Ja, auch auf mich hat dieser Mann eine große Faszination ausgeübt. Seit knapp 1,5 Jahren bin ich auch überzeugter apple-user. Das Leben kann  so einfach sein. Und schön. Dass der gute Steve Jobs aber auch einen ordentlichen Schlag an der Waffel hatte, das liest man in fast jeder Zeile des Buches – zumindest so lange man sich noch in der Kategorie „Junger Erwachsener“ aufhält.  Nun denn: Spannende Lektüre, die auch deutlich macht, aus wem etwas wird und wer etwas bewirkt und wer eben nicht. Die Zeilen haben mir die Augen über mich selbst und auch über manche Leute, mit denen ich zu tun habe, geöffnet.


Weihnachten war lauschig. Und lecker. Und entspannt. Begeistert bin ich von der Niedriggarmethode für Puten. 150 Grad. 4 bis 5 Stunden. Und das Fleisch ist echt saftiger. Na ja, das sind aber die ganz trivialen Weihnachtsanmerkungen,die wohl keine besonderen bleibenden Wirkungen haben. Bleibende Wirkung hat tatsächlich der Heiligabend-Gottesdienst. Zuerst waren wir  - alle Jahre wieder und hoffentlich in diesem Jahr zum letzten Mal – in Musical-Gottesdienst, weil Rike da mitgesungen hat. Das hat sie fein gemacht! Alle Jahre wieder. Nett war es. 
Stine und ich sind dann noch zum 2.Gottesdienst geblieben während die Kinder sich auf den Weg nach Hause gemacht haben (Streit am Heilig Abend! Mit pädagogisch wertvollem Gespräch inkl. Versöhnungsszene...).

Jo hat gepredigt. Und: Er hat es geschafft, mir zum Glauben Mut zu machen. Und das am Heilig Abend! Das geht eigentlich gar nicht. Der Tag ist viel zu überfrachtet, klebrig und „ö du fröhliche“ eben. Ich war sehr ermutigt, angetan, gerührt. Das tat gut, denn sehr sehr selten „spüre“ ich etwas, was den Glauben angeht. Jo hat für mich einfach eine dermaßen wohltuende, stärkende, hilfreiche Art und Aussage, dass er, wenn ich nicht ganz normal im Kopf wäre, durchaus das Zeug zu meinem persönlichen Guru hätte. Wer mal hören will: hier! ist die 14-Minuten-Predigt.

Die Bilder der Welt inkl. der Bilder der Jahresrückschauen haben mir aber mal wieder die vielen Fragen gestellt, die das ganze Jahr über in mir schlummern. Wie kaputt ist diese Welt eigentlich? Wie lange geht das noch? Wie kann das nur sein, dass Millionen von Menschen hungern, leiden und unterdrückt werden? Wie kann ich das mit dem liebenden Gott zusammen bringen? Die Stacheldraht-Predigt des Heilig Abend lässt mich nicht ganz verzweifeln.

Nicht selten gelingt es mir – und mit mir vielen frommen Kreisen, zumindest soweit ich das feststelle – diese Fragen konsequent zu verdrängen. Mit einer Kollekte für „Brot für die Welt“ (aber die Wurst bleibt hier – oder die niedriggegarte Pute!) beruhigen wir die Fragen wenigstens für einen kurzen Moment. Oder drücken, drängen sie nieder. Mir fällt das aber immer schwerer. 
Einen Abend oder eine Nacht in den vergangenen Wochen habe ich mit Stine stundenlang über diese Frage unterhalten. Wir sind zwar nicht wesentlich weiter gekommen, aber eins ist mir wieder bewusst geworden: ich werde – auch im Kleinen – meinen Mund nicht halten. Das halte ich nicht aus, den Mund zu halten. 
Es gibt leider auch in meiner kleinen Welt ein paar Dinge, die mir in den vergangenen Wochen gewaltig gegen den Strich gegangen sind. Ich muss mich jetzt nur noch hinsetzen und mich bei den Verantwortlichen melden. In der Hoffnung, dass meine Meinung nicht gleich mit „ach, der Hokema“ abgebügelt wird. Und ich muss auch mehr Weisheit walten lassen als manche Andere, deren Äußerungen ich so wahrnehme. Dennoch: Wenn man nicht eine bestimmte Öffentlichkeit sucht, dann kann es passieren, dass Dinge unter dem Teppich verschwinden. Und das will ich nicht. Nicht mehr. Nun denn, schaue ich mal, was so wird.


In der vergangenen Woche hatte ich Urlaub. Das war schön – auch wenn ich die Finger nicht ganz von der Arbeit lassen konnte. Am 3. Weihnachtstag war ich endlich endlich endlich mal wieder auf dem Wasser. Bei 8 Grad Außentemperatur fast frühlingshaft. Und mit dem Trockenanzug geradezu warm. Herrlich. Hooksiel. Winter. Kaum Menschen. Guter Wind. Die 21er und das Riesenboard. Dumm nur, dass der Wind in diesen Wochen so wechselhaft ist, dass ich nicht wieder aufs Wasser kann.

Heute Abend wird es vermutlich nett: Silvester mit ein paar Teenies. Rike ist auf der GJW-Freizeit, Enno freut sich auf seine Böller ( das ist nicht so schlimm meint er, denn die Deutschen geben ein vielfaches an € für Tannenbäume aus – die Knallerei ist dagegen geradezu billig. Man sollte vielleicht neben Brot statt Böller auch eine Aktion Brot statt Tannenbaum starten) und Janne hat ein paar Freundinnen eingeladen. Und: Nein, wir Eltern sollen uns nicht zurückziehen, sondern ganz normal sein. „Das ist doch dann schön“. Das geht runter!
Was 2012 bringen wird? Alltag, Arbeit, Freizeit, Höhe- und Tiefpunkte. 
Wie 2011 eben.

 

12.Dezember

 

Am 12.12.2012 wird er 12 werden. Heute, am 12.12.2011, wird er erstmal 11. Wir beide sitzen bzw. liegen , es ist kurz nach 8, auf dem Sofa im Wohnzimmer. Enno hat heute Geburtstag und döst gerade wieder weg. Ihm ist schlecht. Mehrmals die Nacht hat es sich übergeben. Gestern auf dem Bahnsteig – er kam per Bahn von einem schönen Wochenende aus Lüneburg – zum ersten Mal. Okay, ein etwas anderer Geburtstag. Ich werde so lange wie möglich auf dem Sofa arbeiten. Das gefällt ihm. Nicht allein  zu sein. Strahlende Augen als er heute früh das Skateboard ausgepackt hat. Sein sehnlichster Wunsch. Und er hat es echt schon drauf. Jetzt war ein qualitativ hochwertigeres Teil dran... .

 


Ich sitze an meinen Vor-Weihnachts-Endarbeiten. Mittwoch und Donnerstag bin ich noch mal unterwegs. Heute, Dienstag und Freitag müssen unbedingt ein paar Ideen, Konzepte und Briefe vom Schreibtisch runter. Am vergangenen Freitag habe ich schon so einiges weggeschafft. Das ist dann ja echt immer ganz befriedigend. Wenn ich heute Abend drei bestimmte Angelegenheiten vom Schreibtisch habe, dann werde ich echt locker in die Weihnachtszeit gehen. Ach, und das ist der Hit: Nächste Woche habe ich tatsächlich Urlaub. 1 Woche zuhause. Na, die Familie wird sich freuen: Hausputz, Sperrmüll, etc. pp.. Ich freue mich auch drauf. U.a. auf die Rostarbeiten an meinem Sprinter. An ein paar Stellen sieht er nicht so gut aus. Mal schauen, was ich so hinkriege.

 

 

 

7.Dezember

Ich bin zwar schon seit ein paar Tagen wieder zuhause, aber die Erlebnisse rund um die England- Studienreise gehen mir immer noch durch den Kopf.

Da war doch noch die Geschichte mit dem Grenzübertritt. Flughafen Amsterdam. Nach einem aufregenden Flug nach Amsterdam hatte ich etwas Zeit und musste dann erneut durch die Passkontrolle. Der Beamte legte meinen Pass unter den Scanner und murmelte dann etwas von „Mein Kollege kommt gleich!“ Ich wurde in einen Raum der Grenzpolizei geführt, fühlte mich wie ein Schwerverbrecher und ein Polizist legte mir einen Computerausdruck vor. „Herr Hokema, sie haben ein Ticket vom 11.Juli 2009 nicht bezahlt. 75 Euro. Sie wurde geblitzt.“

Das kann doch wohl nicht wahr sein. Es ratterte in meinem Kopf. Das Kennzeichen kam mir überhaupt nicht bekannt vor. Zeit und Ort hätten wegen unserer regelmäßigen Holland-Urlaube durchaus passen können. Geblitz wurde in Groningen, auf der Umgehungsstraße.  Das ist unser weg zum Ijsselmeer. Ich habe alles versucht, musste dann aber doch zahlen.

War meine Frau mit ihrem alten Auto, dessen Kennzeichen ich nicht mehr im Kopf hatte, nach Holland nachgekommen? War eine Freundin mit einem unserer Autos nach Holland nachgekommen. Bestimmt! Die wurde geblitzt. Zuhause angekommen habe ich das Kennzeichen geklärt. Es war nicht unser Auto! Nach ein paar Minuten klickerte es. 2008 hatte ich einen Faltwohnwagen verkauft. Mit dem einem Jahr später geblitzten Kennzeichen. Dann fiel mir auch wieder ein, dass der Käufer den Anhänger erst nach knapp 2 Jahren umgemeldet hatte. Er hat mir schon einmal Geld erstattet (Steuer und Versicherung). Nun zahlt er auch das Ticket. Sachen gibt’s. Ts ts ts. Dieses Erlebnis wird mich aber nicht dazu bringen ein Korintherkacker zu sein, was Verträge etc. angeht. In schlechtester Erinnerung habe ich einen Nachbarn (3 Häuser weiter), der mir das von ihm gekaufte Auto nicht übergeben wollte bis er die 800 Euro (600 hatte ich angezahlt) komplett in der Hand hatte. Wo kommen wirn denn hin, wenn man immer alles wasserdicht abgklärt. Vielleicht dahin, dass man jemandem ein Verkehrsticket erstmal auslegen muss ... .


Jetzt ist wieder deutscher Alltag. Schreibtisch bis zum Abwinken. Und heute Nachmittag ein Treffen mit einem Kollegen in Verden.

 

 

 

5.Dezember


Rückblick Freitag - Abreisetag und ein turbulenter Flug nach Amsterdam

Abschied nehmen und ein letzter Besuch bei einer Baptistengemeinde ind er Nähe des Flughafens. Die Gemeinde hat vor drei Jahren ein Stadttteilzentrum eröffnet. Für Jung bis alt gibt es Angebote in „The hub“. Echt beeindruckend. Die Gemeinde hat ihre Kirche vor 2 Jahren geschlossen, da sie stark renovierungsbedürftig war. Jetzt hat man sich entschieden, sie wieder in Ordnung zu bringen. Eine Gemeinde ohne Kirchengebäude aber mit einem florierenden Stzadttteilzentrum. Beeindruckend. Ebenso beeindruckend: Mit 350 Gemeindemitgliedern finanziert die Gemeinde 14 Angestellte (zusammengerechnet insgesamt 9 ganze Gehälter). Auch wenn die Gemeinde ein paar sehr reiche Leute in der Gemeinde hat, eins wird doch deutlich: Wenn man/ eine Gemeinde etwas will, dann geht was . Schon beeindruckend.

Tja, und dann begann der Rückflug. Alles gut bis zum Platznehmen. Meine Sitznachbarin kam mir schon beim Platzfinden anders vor. Sie war merklich unter Strom. Sie setzte sich hin und fing ohne Umschweife an, auf „die Engländer“ zu schimpfen. Fluchen ist eher angebracht. Mittlerweile weiß ich, dass sie am Flughafen ihre Papiere bekommen sollte. Diese wurden aber für sie verwahrt und parallel nach Amsterdam geschickt. Sie hatte im laufe der vergangenen 4 Monate, die sie als Israelitin in England war, Probleme mit der Einwanderungsbehörde. Kaum saß sie, rief sie ihr Konsulat an und schimpfte unter Angabe ihrer Daten auf die Engländer und bat das Konsulat, sich um diese Angelegenheit zu kümmern. 1 bis 2 Minuten konnten die Engländer, die um uns herum saßen, ruhig bleiben. Länger nicht. Mit ebenso fluchenden Worten hielten sie dagegen. Und beschimpften gleich ein ganzes Land.
Meine Sitznachbarin holte mit weiteren Flüchen – dann gleich gegen alle „scheiß-christlichen Länder“ - aus. Mit einer Humor-Attacke habe ich sie kurz beruhigt und wohl auch verwirrt. Mit Hinweis auf meinen Beruf meinte ich lächelnd, dass das jetzt aber doch ein wenig viel wird. Da sollten wir uns mal in Ruhe länger drüber unterhalten.
Mache ich es kürzer: Beim Rollen aufs Startfeld diskutierten die Stewardessen, nachdem sie deutliche Worte gefunden hatten, per Telefon mit dem Piloten, ob der Flug abgebrochen werden muss. Zwischenzeitlich hatte ich mit der Israelitin gesprochen und alle mir bekannten Register der Gesprächsführung gezogen. Und ich bin zur Oberstewardess gegangen, habe mich kurz vorgestellt und mich angeboten, zu helfen. Sie hat gerne angenommen. Und wir sind abgeflogen. Und ich hatte einen sehr angespannten Flug. Alle 5 Minuten wollte meine Sitznachbarin wieder aufdrehen. Na ja, es fiel mir immer was ein, sie wieder runter zu holen.
In Amsterdam wurde sie von der Polizei empfangen. Und die Stewardessen und der Pilot bedankten sich bei mir mit herzlichen Worten und zwei kleinen Flaschen Sekt und Edel-Knabbereien.

Soweit, so gut.
Eine Stunde später traf ich meine Sitznachbarin allein irgendwo im Flughafen. Sie kam auf mich zu und sprach mit mir. Sie entschuldigte sich bei mir. Bat um Verständnis für ihre Stresssituation. Erklärte mir ihre (Lebens-)Lage. Und da stand ich auf dem Flughafen, die Augen leicht feucht. Sie bedankte sich beim mir, dass ich auf sie eingewirkt habe. Das hat sie als bewusst und hilfreich wahrgenommen.
Eine letzte schöne Begegnung auf dem Flughafen. Wie schön ist es doch, dass wir alle Menschen sind. Und dass wir Schönes und auch Schweres miteinander erleben.
Jetzt sitze ich ein paar Stunden in einer Flughafen-Lounge.

Heute Abend fliegt die Israelitin in ihr gelobtes Land (dessen Vorzüge sie während des Fluges mehrfach laut heraus stellte). Sie fliegt in das Land, in dem Gott, laut Aussagen der Bibel, eine lange Geschichte mit seinem auserwählten Volk hat.
In das Land, in dem der lebte, nach dem ich mich nenne, was meinen Glauben angeht.
Ich fliege nicht ins gelobte Land. Aber in  das Land, das ich selbst nach einem kurzen einwöchigen Englandaufenthalt wieder mal mehr schätze.
Wenn ich etwas als „gelobte Heimat“ bezeichnen würde, dann die Kinder und die Frau, die ich heute Abend endlich wieder sehe,

 

3.Dezember

Manchester. Der letzte volle Tag in England. Morgens bis zum frühen Nachmittag ein Treffen mit Ian Bunce, dem Leiter des Mission Department der englischen Baptisten. Er hat uns die Arbeit des Bundes und die des Mission Departments vorgestellt. Ian ist ein Mann mit charismatischer Ausstrahlung. Diese jedoch nicht mit „glatter“ Oberfläche. Ein kantiger, etwas ruppig wirkender Vertreter der Menschheit. Für mich aber einfach liebenswert und faszinierend. In einem Feuerwerk der Worte, die manchmal so humorvoll waren, dass ich mich in  die Ecke hätte schmeißen können, hat er uns verschiedene Projekte des Mission Department vorgestellt. Ohne Zweifel ist er der kreative Kopf des Departments. Eine wahre Freude. Und er hat mich auch die eine oder andere Idee gebracht.
Nachmittags ging es dann in das Stadion von Manchester United. Zum Geistliches des Stadions. Die Führung durchs Stadion war für mich zu lang und auch eher mühsam. Schon doof, wenn man erst vor einem halben Jahr einen Blick hinter die Kulissen des Bayern-Stadions geworfen hat. Nichts Neues also. Außer dass der Standard mindestens 5-10 Punkte (von 20) unter dem der Allianz-Arena lag. Na ja, und auch das Gespräch über die „christliche Arbeit“ im Stadion war für mich eher ......, wie soll ich es sagen? Eher mau. Ich würde es ziemlich anders angehen. Klingt mal wieder arrogant.
Diesbzgl. wurde ich aber wieder zurechtgestutzt, als wir uns abends – nach einem kurzen Ausflug in die Innenstadt von Manchester (hätte ich nicht haben müssen) – noch einmal mit Phil Jump getroffen haben. Phil hat uns die ganzen Tage begleitet, am gesterigen tag waren wir jedoch allein auf Tour. Abends ging es dann inhaltlich noch einmal zu Sache. Ich habe ihn nach der Theologie und Frömmigkeit gefragt, die in den Baptistengemeinden gelebt wird. Das war für mich ganz hilfreich, um einige der Dinge, die wir gesehen haben, einzuordnen.
Besonders gut war es dann, dass Phil mir uns  uns noch mal eben schnlell seinen Ansatz erläutert hat (es ist schon nicht schlecht, wenn man sein laptop mit den Vorträgen und ppts immer dabei hat ....).
Wie können wir Menschen mit dem Evangelium erreichen? Phil hat sich vehement gegen Projekte und Programme ausgesprochen, die bei Gemeinden nur ein Gefühl des Drucks auslösen. Vielmehr meint er, dass wir an mit Nichtchristen gemeinsame Erfahrungen (religiöser Art) anknüpfen sollen, diese fragend begleiten sollen, um dann gemeinsam mit ihnen nach Deutungsmustern zu suchen und – wenn angebracht – unsere Deutungsmuster (Glaubensüberzeugungen) mit ins Gespräch zu bringen.
Ich stimme ihm komplett zu. Hilfreich waren dann aber auch noch die Voten unseres „brainies“, des Dozenten für Missiologie. Er schafft es immer, die Dinge auf den Punkt zu bringen und auch zwischen unterschiedlichen Positionen zu vermitteln. Beides sollte sein: gemeinsame Erfahrungen samt anschließendem gemeinsamen Deutungs- und Klärungsversuch sowie Projekte und Programme, die   Christen an einer oder mehreren Stellen konkret werden lassen, was den Versuch angeht, den Glauben (auch öffentlich) zum Ausdruck zu bringen.
Unsere Diskussion drehte sich bald um die Frage, ob „missionarische Schulung“ von Christen oder Initiativen, die sich direkt an Nichtchristen wenden, sinnvoller sind. Beides eben. Wobei: Für mich habe ich, was das Überlegen, wie man Christen neu motivieren kann, neue Gedanken und Anregungen erhalten.



 

2.Dezember

Chester. Die für ihren Käse bekannte Kleinstadt südlich von Manchester ist wirklich schnuckelig. Sie ist die Touristenattraktion im Nordwesten. Wir waren mit unserer Gruppe dort, um das light –project kennen zu lernen. Kurz gesagt: Eine Initiative, die sich vielfältig für evangelistische Projekte in und um Chester einsetzt. U.a. mit einer zweijährigen praktischen, durch Vorlesungen begleiteten Ausbildung in „community evangelism“.

Echt interessant: Die Lehrer und Auszubildenden legen gemeinsam fest, welche Art der evangelistischen Veranstaltung/ Projekt sie durchführen bzw. umsetzen wollen. Dann machen sie sich gemeinsam mit gemeinden im Umfeld an die Arbeit und  setzen diese um, reflektieren, werten aus und ziehen ihre Schlüsse. Besonders interessant war für mich die „Nightchurch“. Von 22.00 – 2.00 Uhr wird 1 x im Monat einen anglikanische Kirche geöffnet und zum Auffangbecken für nachts Gestrandete. Auffallend dabei war u.a., dass die Zusammenarbeit mit der Anglikanischen Kirche, die ziemlich evangelikal geprägt ist, ganz selbstverständlich ist. Die ökumenische Offenheit fällt mir in diesen Tagen immer wieder auf. Die Nightchurch ist ein altes anglikanisches Kirchengebäude. Mitten in der Kirche sind Computerplätze, eine Theke etc.. Auch tagsüber wird die Kirche als Cafe genutzt. Und das mitten in der Fußgängerzone. Wie selbstverständlich gehen Gäste ein und aus. Und: Die Kirche und auch die Initiatoren der Nightchurch betreiben nicht einfach ein Cafe, sondern sind ganz nah an den Menschen dran, was Gespräche, Impulse etc. angeht. Beeindruckend.

Nachmittags dann in der Baptist Church of Lymm ein Treffen mit einem knappen Dutzend Kollegen aus der Gegend. Es ging um Mission ganz allgemein. Ein inspirierendes Treffen. Und auch hier: Bei allen Kollegen stellte ich eine zutiefst ökumenische Gesinnung fest. Bei der Lymm Baptist Church hat sich das u.a. daran gezeigt, dass die Hinweistafel vor der Kirche wie selbstverständlich aussagte: Lymm Baptist Church – Part of the christian church of Lymm.

Die vielen Gedanken und Eindrücke der vergangenen Tage hinterlassen in mir einen Mut machenden Gesamteindruck: Es geht was! Es geht was, wenn man sich nicht abgrenzt. Weder gegenüber den anderen Konfessionen noch gegenüber den Menschen in ihren ganz normalen Bezügen. Irgendwie scheint zur Zeit die Rede vom „third space“, neben Familie und Arbeit, die missiologische Debatte in England  zu bestimmen. Wo sind die „dritten Räume“, in denen wir Menschen begegnen können, ihnen auf angemessene Weise das Evangelium bringen können.

In den Diskussionen hat der sozial-diakonische Aspekt eine große Bedeutung. Ich frage immer wieder nach – und werde dafür von meinen Kollegen auch manchmal etwas veräppelt -, wo denn das „Wort“ bleibt, gesagt, an den Mann an die Frau gebracht wird.
Beeindruckt haben mich diesbzgl. die MitarbeiterInnen der Nightchurch, die davon berichteten, dass sie wie selbstverständlich von Jesus reden und die Gäste zum Gebet einladen. Und: Sie stoßen dabei auf wohlwollende Resonanz.

Abends waren wir dann noch in einem „typisch“ englischen Restauarnt.
Das Essen liegt einigen von uns noch heute Morgen im Magen .... .

Heute treffen wir uns mit dem Leiter des Mission Department of Great Britain. Ian Bunce. Vor zwei Jahren hatte ich ihn kennen gelernt. Kurz danach hat er von mir die zweite „Pustekirche“ in Empfang genommen. Ich bin mal gespannt, was er davon zu berichten hat,,was den Einsatz angeht.

Heute Nachmittag gibt es dann noch einen Promi-Kontakt. Wir werden im Stadion den Chaplain von Manchester Unitid treffen. Kirche, Evangelisation im „third space“ Sport. Das finde ich ja nun sehr interessant ....

 

30.November

Liverpool. Der heutige Tag war wirklich interessant. Zuerst waren wir von Manchester aus in Liverpool (das anständige englische Frühstück hatten wir im Luther King House in Manchester, einem der ehemaligen baptistischen Seminare, welches mittlerweile aber insgesamt 5 unterschiedliche freikirchliche Seminare beherbergt und gleichzeitig als Hotel geführt wird – es scheint zu klappen, was das Miteinander der Konfessionen angeht). In Liverpool haben wir uns dann mit zwei Leuten getroffen, die sich auch im ökumenischen Dialog engagieren. Aufgrund der persönlichen Freundschaft zweier Bischöfe (der katholische und der anglikanische) war es in den 80ihger Jahren zu einer Fusion der beiden universitären Colleges gekommen, die zwar an einer Straße lagen, die jedoch durch eine hohe Mauer getrennt waren. Heute ist der gesamte ökumenische Campus der „Hope University“ ein beeindruckendes Beispiel für das Miteinander der Konfessionen. Dass Anglikaner und Katholiken eine gemeinsame Universität betreiben, das ist schon ein Wunder. Man muss sich das mal vorstellen: Was Jahrhunderte getrennt war und bis heute theologisch unvereinbar erscheint, wurde durch die Initiative von zwei Menschen zwar theologisch nicht gelöst, aber zumindest doch dahin geführt, dass man gemeinsam arbeitet. Als wir den Rektor befragten, wie das praktisch geht, antwortete er sinngemäß, dass sie sich im Klaren darüber sind, dass sie die theologischen Unterschiede nicht beseitigen können, dass sie sich aber gemeinsam auf das Verbindende konzentrieren können. Da gäbe es auch schon genug zu tun.
Beeindruckend war es auch die Arbeit eines „Vermittlers“ zwischen Staat und Kirche kennen zu lernen. Inspiriert und ökumenisch (mal wieder) bestätigt machten wir uns auf den Rückweg.

Zwischendrin waren meine Gedanken den ganzen Tag über bei der Beerdigung in Oldenburg. Sie soll gut gewesen sein. Und vor allem tröstend und hilfreich. Und ehrlich. Das freut mich sehr für meine mittrauernde Familie und für die Freundin meiner Tochter.
Wir waren abends noch in einer kleinen Baptistengemeinde, die es im Laufe der letzten Jahre verstanden und gelernt hat, sich nicht auf die steigende Anzahl von Gottesdienstbesuchern zu fixieren. Stattdessen haben sie sich für den Stadtteil, in dem sie Leben engagiert und verstehen das, – übrigens nicht nur das, was sie selbst leisten, sondern auch alles Gute, das andere Menschen für andere leisten – was sie leisten als Zeichen des Reiches Gottes mitten im Alltag. Beeindruckend, mit welcher Liebe und Offenheit die Christen leben. Uns es war echt nett. Eine „typisch kleine familiäre Baptistengemeinde“. Es gab auch so ein paar Dinge – rein äußerlich – wo ich etwas zucken musste (wenn da eine animierte weiße Taube zwischen zwei Lieder auf der Beamerleinwand in slowmotion durchs Bild flattert, dann ist die Grenze des für mich Verträglichen eigentlich schon überschritten; es hat mir aber nichts ausgemacht. Ich habe diesen Mitchristen ihre „Echtheit“ abgespürt.
Nach einem langen Tag gab es dann noch eine Auswertungsrunde im Luther King House.

Nun bin ich auf morgen gespannt. Wir fahren nach Chester, um dort einen Kollegen zu treffen, der sich in einer „Night-Church“ engagiert. Nachmittags dann noch ein Treffen mit mehreren Kollegen aus dem Süden von Manchester.

 

 

28. November

Manchester. Ich sitze in meinem Zimmer und warte auf die Kollegen, mit denen ich zu einer Studienreise in England bin.

Seltsam, so ein Tag auf Bahnhöfen und Flugplätzen. Lauter Menschen, die nicht da sind, wo sie vielleicht am liebsten sein wollen: zuhause. Ich wäre jetzt gern zuhause. Die Trauer um die Mutter von Jannes bester Freundin beschäftigt uns sehr. Und morgen ist die Beerdigung. So gerne wäre ich auch da, um der Freundin zu zeigen, dass wir nicht nur an guten Tagen an ihrer Seite sind. Meine Gedanken werden morgen wohl stärker in Oldenburg als hier in England sein. Sie sind es heute schon.
Dennoch: Ich will mich gerne auf die Tage hier einlassen. Die Unterkunft ist so englisch, wie ich sie aus meinen bisherigen Englandreisen kenne. Putzig, dass allein das Ambiente einen Eindruck vermittelt, dass man nicht in seiner Heimat ist. Aber: Durchaus sympathisch. Alles ein wenig abgewrackter als in einer deutschen Unterkunft.

Wir treffen uns hier in den nächsten Tagen mit lauter Leuten vom Misson Board. Sozusagen die englische Variante des Dienstbereich Mission im BEFG. Sicher wird das interessant. Bei meinem letzten Besuch vor 2 Jahren hatte ich den Eindruck, dass die Engländer uns ein paar Jahre voraus sind, was das kirchliche Engagement in der Gesellschaft angeht. Vor zwei Jahren zumindest bin ich sehr insoiriert worden. Ich bin geapnnt auf die nächsten Tage! 

 

24.November

Letzte Woche war es ein wenig viel. Na ja, das Mitarbeiterwochenende von ewigkite.de war ziemlich lauschig. Dennoch waren es Tage, an denen ich nicht zuhause war. Am Monatg dann zu einer Sitzung nach Kassel mit anschließendem Personalentwicklungsgespräch mit meinem Chef. Also: Es ging und  ich, auch wenn die letzten Fragen auf dem Fragebogen sich um das Verhalten meines Chefs, wie ich es empfinde, drehen. Es war ein gutes und offenes Gespräch und wir beiden sind aus meiner Sicht ganz munter auseinandergegangen.

Wieder einmal habe ich gedacht, dass Kommunikation ein echtes Wunderspiel ist. Wenn sie klappt, die Kommunikation. Mimik, Gestik, innere Gestimmtheit, eigene Prägung usw. tragen zum Verstehen bzw. zum Nichtverstehen bei. Ich bin echt dankbar für alle Beziehungen, in denen ich lebe, in denen Kommunikation funktioniert.

Am Sonntagabend geschah für uns Dramatisches: Die Mutter von Janne’s bester Freundin ist plötzlich gestorben. Tränen, Trauer, Unverständnis und offene Fragen treiben uns um. Janne’s Freundin ist einer der nettesten Mädels, die ich so kenne. Ich mag sie – und die andere Freundin, die seit drei Jahren mit uns gemeinsam Urlaub machen – sehr sehr sehr. Es reißt mir echt das Herz raus. Und es tut mir auch so leid, dass die Freundin und auch ihre Freundinnen im Alter von 15 bzw. 16 eine solche leidvolle und schwere Situation mitmachen müssen. Janne war am Todestag abends bei ihrer Freundin. Ich habe sie dann abgeholt ... .

Gestern habe ich einen Termin abgesagt. Nachdem ich Montag und Dienstag unterwegs war – und die vergangene Woche eben so war, wie sie war – war ich einfach platt. Ich habe den ganzen Tag verdaddelt. Nachmittags dachte ich dann, dass ich wenigstens irgend etwas schaffen sollte (warum eigentlich?). Ich habe mein Büro mal wieder aufgeräumt.

Ich schaffe es einfach nicht, nach meinen Auswärtstagen die Unterlagen und den ganzen Kram, den ich rum- und anschleppe, gleich wegzuräumen. Die Sachen fliegen dann immer auf meinem Schreibtisch oder auf dem Boden des Arbeitszimmers rum ... .

Nachdem ich diese Zeilen auf dem Sofa im Wohnzimmer geschrieben habe, werde ich also an einen blitzsauberen Schreibtisch gehen. Die Liste, die beim Aufräumen entstanden ist, hat ca. 20 Stichpunkte. Die werde ich heute nicht alle durchstreichen können. Aber wenigstens stehen sie ordentlich geordnet zum Durchstreichen untereinander.

 

 

18.November

Zwei Evangelisationen liegen hinter mir. Zwei mal vier Tage, die unterschiedlicher nicht hätten sein können. Es ist schon irre oder beeindruckend, wie sehr die einladende oder ausführende Gemeinde das Gepräge der Veranstaltungen, die ich anbiete, mitbestimmt. Beides mal war ich mit „Gottes geliebte Menschen“ unterwegs. In Neumünster und in Bockum. Das Fotografieren macht mir noch immer riesigen Spaß und ich habe an beiden Orten ein wenig rumexperimentiert (wobei ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden bin).

Auch das Predigen macht mir noch immer Spaß. Das ist meine Lieblingsbeschäftigung. Und es ist ja sicher kein Geheimnis, dass Evangelisten ihre Predigten nicht immer neu vorbereiten. Aber: Auch das ist irre oder beeindruckend, wie ein und dieselbe Predigt anders wirkt, anders gehalten wird, je nachdem, wie der Pastor/ die Pastorin drauf ist. Mal habe ich mich  locker vom Konzept gelöst und mal habe ich die Buchstaben auf dem Papier geradezu gesucht. Wertvolle und interessante Erfahrungen.

Von Neumünster aus war ich in SPO und habe mich mal wieder über das gute, motivierende und schöne Miteinander mit der Tourismusseelsorge SPO gefreut. Prima Menschen. Menschen mit Weitblick. Ich bin gespannt, was daraus noch wird. Auf dem Wasser war ich in SPO leider nicht. Flaute. Ein kurzer Besuch in Meldorf hat wenigstens kurz für Wasserkontakt gesorgt. Ansonsten waren die Tage in Neumünster recht anstrengend, da ich tagsüber noch jede Menge
Termine in der Nord-Gegend hatte und auch zwischendrin eigentlich viel zu viel im Auto saß.

Jetzt gehen die Gemeindetermine 2011 so langsam den Ende entgegen. Jetzt kommen noch Sitzungen und die Studienreise nach England.
Heute geht es erstmal los zum Mitarbeiterwochenende von ewigkite. Ich denke, dass wir sehr dankbar auf das Jahr 2011 zurückblicken können. Sicher, manches hätte noch besser laufen können. Man kann ja aber auch nicht  immer Höchst- oder Top-Leistung bringen. Vergessen darf man nicht, dass die vielen Mitarbeiter sich ganz und gar ehrenamtlich einbringen. Das sind ja auch immer Wochenenden, die man aus seinem normalen Terminkalender erstmal loseisen muss.

Für 2012 gibt es ein paar neue Ideen. Wir müssen aber aufpassen, dass wir uns nicht verzetteln .... .
Am Montag geht es dann nach Kassel zu einer Sitzung, am Dienstag nach Hamburg/ Quickborn in eine Gemeinde und am Mittwoch nach Hannover.
Im Oktober war ich verwöhnt worden durch 2 oder drei freie Wochenenden. Man kann sich an so was gewöhnen. Wäre jetzt auch nicht schlecht. Kommt aber wieder. Der Dezember ist nicht so voll.

 

 

8.November

Am Samstagabend war ich in Delmenhorst, um meinen Kollegen aus der Region Ost endlich mal live im Rahmen einer Gemeindeveranstaltung zu erleben. Mein Süd-Kollege und ich kommen bestens mit unserem erfahrenen und ein wenig älteren Kollegen klar. Und oft habe ich ihn schon erlebt. In Sitzungen, bei Andachten, privat, offiziell etc. pp.. Nie habe ich ihn aber in seinem eigentlichen Metier erlebt. Wenn er nämlich – wie ich ja auch – in Gemeinden unterwegs ist, um Vorträge zu halten, zu motivieren oder zu evangelisieren.

Helmut Gohr ist Chagall-begeistert. Er zieht mit Chagall-Lithografien durch Gemeinden und hält dazu Vorträge. „Bilder zur Bibel“. Helmut hat mich am Samstag schwer beeindruckt. Er hat was drauf! Das wusste ich schon immer, aber am Samstag habe ich erlebt, wie begabt, leicht, ernsthaft und zugleich immer mit einer Prise Schalk im Nacken (kann man das so sagen?) er die biblischen Geschichten an den Zuhörer bringt. Dabei geht er an den Lithografien entlang und entdeckt in Chagall’s Bildern Dinge, die nur ein Kenner oder jemand, der Liebe zum Bild und zum Künstler hat, entdecken kann. Er hat es geschafft, die gut 100 Zuhörer über knapp eine Stunde bei der Stange zu halten. Mir kam es so vor, als ob die Leute ausgestrahlt haben „Erzähl uns mehr! Mach weiter!“ Helmut war in seinem Element. Das hat man gespürt. Und er hat es geschafft, einen Atmosphäre zu schaffen, die für viele viele Leute wohltuend und hilfreich war. Und: Ich habe Evangelium pur gehört! Davor habe ich echt Respekt, wenn jemand die Ernsthaftigkeit der biblischen Botschaft deutlich macht, dabei aber nicht moralinsäuerlich oder beklemmend rüberkommt. Eine freie fröhlich, gut persönlich und doch nicht klebrig vorgebrachte Predigt. Es freut mich, dass ich einen so tollen Kollegen habe. Und: Von ihm möchte ich mir gerne etwas abschauen.

Ich schreibe diese Zeilen an einem Tag, an dem ich selbst unterwegs bin zum Evangelisieren. Ich sitze gerade in einem netten kleinen preiswerten Hotel in der Nähe von Neumünster. Gestern war der zweite Tag in Neumünster. Sonntag war wieder ein Foto-Tag, der  ich sehr geschlaucht hat. Gestern Abend dann die zweite Predigt. Die Reaktionen waren ermutigend.

Ich frage mich aber, besonders nachdem ich am Samstag Helmut erlebt und gehört habe, wo ich noch nachlegen kann. Wo muss ich inhaltlich nachlegen? Und wo in der „Performance“?

Diese Gedanken sind auch schon mit mir gegangen, als ich gestern zu zwei Terminen in Norddeutschland unterwegs war. Sehr interessante Begegnungen. Und ganz praktisches Arbeiten. Gemeinsam mit einem Hamburger habe ich den Anhänger mit dem Material von „Kirche – buten un binnen“ gesäubert, aufgeräumt und in Ordnung gebracht. Das Projekt läuft sehr gut, bedenkt man, das es erst seit 9 Monaten am Start ist. Für die Wintermonate sind wir allerdings noch nicht so gut gebucht. Na ja ...

Interessant waren die Gespräche mit einem gut 70Jährigen Unternehmer. Das war interessant. Und auch hilfreich, was eigene Perspektiven angeht.

Ich mag ältere Leute, die wissen, was sie wollen und die schon mehr erlebt  haben als ich. Wenn dann an manchen stellen die Weisheit des Alters durchscheint, dann ist das besonders nett.

So, heute geht es dann nach etlicher Büro-Laptop-Arbeit nach Sankt Peter Ording, um die Kirchenhüpfburg bei Andrea und Michale, den netten Menschen von der Tourismusseelsorge, abzugeben.

Es ist schon schön, wenn man netten und interessanten Menschen begegnet!!!

 

 

 

29.Oktober

Eine Woche Urlaub. Erholungs- und Abschaltfaktor? Mindestens einen Monat! Mit der ganzen Familie waren wir für eine Woche in Sizilien. Etwa 500 Meter Luftlinie von dem Ort, wo 1992 der Richter Falcone  von der Mafia ermordet wurde (kurz vorher war auch sein Kollege Borsellino ermordet worden), hatten wir ein lauschiges Wochenendhäuschen mitten in einem Olivengarten gemietet. Die Bedeutung von Falcone und Borsellinbo haben wir erst im Laufe der Woche erkannt. Das Attentat auf Falcone war Ausgangspunkt der Ant-Mafia-Bewegung.

Von der Mafia haben wir nichts gemerkt. Gehört und gelesen haben wir allerdings, dass auch heute noch Widerstand nötig ist ... .
Herrliche Sommertage haben wir erlebt. Und das Ende Oktober. Leer gefegte und doch nicht gefegte Strände waren unser Hauptaufenthaltsort. Natürlich haben wir  uns auch kulturell gebildet ... .  Aber hauptsächlich war Entspannung angesagt. Und das war auch gut so. Herrliche Tage am Wasser! Gutes Essen, gute Romane und recht entspannte Kinder. Was will man mehr?
Mein Geburtstag war riiiiiichtig schön. Nicht nur, dass der Rest der Familie auch besonders gut drauf war. Ziemlich früh haben wir uns zu einem beliebten Kite-Spot auf den Weg gemacht. Und: Der Wind war ein Geburtstagsgeschenk! Knappe drei Stunden habe ich mich ausgetobt. Und das mit einem neuen Kite, den ich noch nicht kannte und von dem ich ziemlich begeistert bin. Es kommt nicht all zu oft vor, dass ich einen 10er fliege (ich bin eben doch etwas zu schwer ...), aber an meinem Geburtstag hat der Wind zu meinem Gewicht gepasst. Und das auch noch in einem Traum-Revier. Am Horizont habe ich die Salzwiesen von Trapani gesehen. Herrlich. Kilometerweites Stehrevier. Glattes Wasser. Warmes Wasser. Einfach nur schön. Sprünge und Rotationen geübt. Einfach klasse.
Ebenso schön ging es weiter. Stines Cousine wohnt mitten in Palermo. Haus mit Garten. 50 Meter von der Oper entfernt. So was gibt es nur im Traum. Traumhaft war dann auch der gemeinsame Nachmittag, dass (Geburtstags-)Kaffeetrinken, von dem Stines Cousine bis zum Kaffee einschenken nicht wusste, dass es ein Geburtstagskaffeetrinken ist und dann das gemeinsame Kochen und Essen am Abend. Sizilianische Küche. Seit einer Woche bin ich ein Fan davon! Pasta in allen Variationen. Herrlich! Ein wunderschöner Tag!

 

Aber auch die anderen Tage waren sehr sehr schön. Ich könnte mich fast dazu hinreißen lassen zu behaupten, dass es der schönste einwöchige Urlaub war, den ich bisher erlebt habe. Da ich aber zu Superlativen neige, sage ich einfach mal, dass es der Zweitschönste war!

 

Autofahren in Palermo? Sämtliche Geschichten, die man gehört hat, stimmen! Es ist schon wundersam, dass wir ohne Delle da rausgekommen sind. Hupe ersetzt Blinker. Hupe ersetzt Halten an Stopschildern. Hupen ersetzt Anhalten an roten Ampeln. Unglaublich. Verkehrsströme werden nicht durch Linien auf der Fahrbahn, sondern durch das Recht des Stärkeren oder Schnelleren gelenkt. Wer nicht vorwärts kommt ist nicht dreist genug.

Als Familie hatten wir unseren Spaß an Ugo. Ugo war der Hund des Besitzers des Ferienhäuschens. Ugo war für eine Woche unser Familienhund. Würde ich meinen Verstand nicht einsetzen, so würde ich gleich heute dafür sorgen, dass wir einen Hund bekommen. Dieser Hund war der Hit. Treu, verspielt, folgsam, lustig, anschmiegsam, ... nur kein Wachhund, was er wohl eigentlich sein sollte.
Wir haben es total genossen, noch eine Woche Sommer zu haben. Badehose und T-Shirt waren bis abends meine Kleidung. Herrlich. Und mit Shorty oder in Badehose und barfuss kiten zu gehen, das ist auch ein anderes Gefühl. An einem Tag hatten wir gut 4 Windstärken und ich hatte bei knapp 3 die 21er ausgepackt. Wellen und Grenzerfahrungen mit der 21er haben mein Adrenalinspiegel ziemlich ansteigen lassen.  Musste aber wieder feststellen, dass ich manchmal ein Grenzgänger bin... . Macht einfach Spaß.
Eine herrliche Woche ist vorbei. Ich und wir werden sehr gerne daran zurückdenken. Ich trauere dieser Woche nicht nach. Es ist auch schön, wieder zuhause zu sein. Das ganz normale Leben kann gerne weiter gehen. Ich freue mich auf die Höhe- und auch auf die Tiefpunkte des Alltags. Und ich bin gespannt, was in nächster Zeit so alles passieren wird.
Ein paar spinnige Gedanken habe ich seit Sizilien auch wieder. Wann trifft man schon einen anverwandten Eiswürfelhersteller, der Lust auf gemeinsame Kite-Promotion-Aktionen hat? Ja, wir könnten in einer aufblasbaren Kirche auf Sizilien Eiswürfel verteilen.  Nur: Was wird die Botschaft sein? Ich werde erstmal ein wenig abkühlen, was etwaige Ideen angeht. Auch ohne Eiswürfel.

Das Wochenende habe ich halb frei (nur am Sonntag bin ich auf Tour). Die nächste Woche ist noch etwas ruhiger als die durchschnittlichen Wochen und dann geht es wieder für etliche Tage auf Tour. Alltag eben.

 

 

18.Oktober 

Es ruft der Schreibtisch! Nachdem ich gestern in Norddeutschland unterwegs war, um ein Projekt voranzubringen, welches vermutlich erst Ende 2012 oder Anfang 2013 was werden wird.  Es ist schon seltsam, dass man für eine recht kurze Sitzung wer weiß wie viele Kilometer zurücklegt, nur um mit für das Projekt wichtigen und zugleich wohl unerlässlichen Menschen zu sprechen. Manchmal muss ich schon sehr weit nach vorne denken und innerlich auch einen langen Atem haben, um effektiv arbeiten zu können. Wenn bei der Sache, die wir gestern sowohl kurz in der Theorie als aber auch in der Praxis angesprochen haben, dann etwas rauskommt, dann wird das, so glaube ich, ziemlich gut und ansprechend. Geheimniskrämerei ... . Muss noch ein wenig sein. Ich freue mich auf jeden Fall, dass ich mit kompetenten Leuten zusammen arbeiten kann.

Das war auch am Sonntag so. bei der Einführung von Corny in Nordhorn. Das hat mir echt Freude gemacht. Oder Spaß. Oder spaßige Freude. Die Leute, die ich so in Nordhorn kenne, sind echt prima. Locker und ernsthaft zugleich. Auch den neuen Pastor habe ich kennen und schätzen gelernt. Feine Sache. Und die Gemeinde freut sich wohl wirklich über ihren neuen Jugendreferenten. Das können sie auch. Ein Guter! Es war auch nett, mal wieder ein paar Leute aus NWD-Bezügen zu sehen.
Kurzzeitig anstrengend war der Sonntag dann doch. Nach dem Mittagessen in Nordhorn mit der ganzen Familie ins Auto zurück nach Oldenburg. Kaum waren wir da, kamen unsere Freunde aus Lüneburg an. Eine Umstellung war das schon. Aber eine sehr schöne und entspannte. Es ist schon klasse, dass die dann insgesamt 6 Kinder einfach so miteinander ins Gespräch oder ins Spiel kommen, selbst wenn sie sich monatelang nicht gesehen haben. Beeindruckt haben mich Rike und ihre Freundin, die sich den ganzen Nachmittag mit einem Zauberwürfel hingesetzt haben, um zu lernen, wie der Lösungsweg geht. Im Internet gibt es Videos. Die haben sie sich reingezogen, abgeschrieben und nachprobiert. Rike kann mittlerweile den Zauberwürfel aus jeder noch so verdrehten Lage wieder in schöne Farbfelder umwandeln. Irre, diese Ausdauer und Lernbereitschaft!
Die Nachwehen der vergangenen Woche tun mir gut. Ich habe hin und wieder eine Meldung aus Löhne bekommen und heute ist dann auch noch ein kleines Foto-Geschenkheftchen per Post gekommen, mit dem die Gemeinde sich für den Einsatz bedankt. Es ist echt nett, wenn man mal nett zusammengestellte Fotos von der eigenen Fotoaktion bekommt. Das tut dann auch mal der Seele gut.

Heute und morgen werde ich versuchen so viel wie möglich aus meinem E-Mail-Postfach rauszukriegen. Der Versuch von vor ein paar Wochen, keine E-Mails auflaufen zu lassen, hat bis vor ca. 3 Wochen angehalten. Dann bin ich irgendwie mal länger weg gewesen. Danach war nichts mehr zu machen gegen die E-Mail-Flut. Jetzt aber mache ich mich wieder ran.

Und hoffentlich habe ich dann spätestens morgen Nachmittag ein blütenweißes Posteingangsfach. Schaun wir mal.

Und dann geht es nach Sizilien. Yeah!

 

14.Oktober

Ein Tag Pause. Das war gestern. Nur ein paar E-Mails am Morgen und dann habe ich den Tag so verdaddeln lassen. Ich war mit Sam ein paar Stunden in Hooksiel. Das war entspannend. Auch wenn wir eigentlich aufs Wasser wollten. Aber: Außer Sonne nichts gewesen. Null, kaum, nur ein hauch von Wind. Na ja, dafür Sonne satt. Auch schön.

Nachmittags dann noch nett Tee trinken auf dem Balkon und ein kleiner Spaziergang durch die City, der aber nach 5 Minuten endete, weil ich bei Fielmann vorbei kam und dachte, dass ich mich endlich mal um meine malträtierte Brille kümmern könnte. Habe ich dann auch gemacht. 35 Minuten Wartezeit. 45 Minuten Beratung etc. pp.. Da war der freie Nachmittag dann rum.

Am Mittwoch war die Ausstellung in Löhne. Ich habe nicht nur gelernt, dass alles Schöne aus Löhne kommt, sondern mich auch sehr gefreut über den schönen Abend und über die nette, kreative und liebevolle Bedankung der Gemeinde. Das war schon außergewöhnlich. Gut gelaunt, jedoch platt von einer halben für mich recht anstrengenden Woche (vormittags war ich am Mittwoch noch zu einer Sitzung in Hannover), bin ich dann Mittwochnacht hier angekommen. Heute sitzen mir viele E-Mails im Nacken, die ich im Laufe der Woche nicht abarbeiten konnte. Außerdem muss ich die Predigt für Sonntag noch fertig machen. Der Gottesdienst wird in Nordhorn sein. Und es wird der Einführungsgottesdienst von Corny als Jugendreferent. Seltsam, ich bekomme noch immer feuchte Finger, wenn ich Predigten vorbereite oder ans Predigen denke. Nun denn.

Ansonsten freue ich mich auch schon auf nächste Woche. Der Urlaub rückt näher. Eine Woche mit der Familie. Eine Woche Sizilen. U.a. bei Stine’s Cousine. Das hatten wir, gleich als wir im März vom besuch bei Stine’s Onkel in München zurückgekehrt waren, fest gemacht. Und jetzt ist es schon soweit. Irre. Na ja, ein paar Tage noch. Jetzt erstmal an die Schreibtischarbeit.



10.Oktober

Sonntag-Marathon. 

Es ist Montag und ich bin platt. Mindestens den Vormittag werde ich brauchen, um mich vom gestrigen Tag zu erholen. Wie üblich sitze ich – wenn ich platt vom vorherigen Tag bin – auf dem Sofa im Wohnzimmer, habe das Laptop auf dem Schoß und schaue hin und wieder aus dem Fenster. Heute ist das Wetter so wie meine körperliche und psychische Verfassung: Feucht, naß, kühl, .... irgendwie unschön. Na ja, heute Nachmittag oder Abend werde ich wohl wieder normal drauf  sein (und das Wetter wird schlecht bleiben....).

Der Marathon-Tag begann gestern um 6 Uhr. Ab 7 auf der Autobahn, halb neun Ankunft in Löhne, bis kurz vor 10 Fotostudio aufgebaut und dann Gottesdienst. Es ist ja nicht so, als ob mir die Predigt zum Auftakt von „Gottes geliebte Menschen“ total neu vorkommen würde, aber ich bin eben doch noch immer aufgeregt, wenn ich auf die Kanzel steige. Gestern bin ich doch glatt anhand des Begriffs „Garten“ im Predigtkonzept von eben diesem abgekommen und habe einen Ausflug zum Thema Schrebergarten gemacht. Tststs.

War der Garten Eden der erste Schrebergarten? Für manche Leute ist ja der Schrebergarten das Paradies auf Erden. Na ja, irgendwie habe ich mich in eine Schrebergarten-Theologie verstiegen und konnte gerade rechtzeitig noch zu meinem Konzept zurückkehren. Wobei ich, wenn ich heute mal mit Abstand darüber nachdenke, mich geradezu begeistern könnte für eine Theologie des Schrebergartens, in der die Geschichte des Paradieses als Prototyp für alle Schrebergartenfreunde oder Freunde sonstiger Gärten herhält. Natürlich ist die Paradiesgeschichte nur eine Symbolgeschichte. So wie jeder Schrebergarten ja auch symbolhaft für etwas Anderes steht. Sowieso ist es für mich immer wieder faszinierend welcher Reichtum in den beiden Schöpfungsgeschichten zu finden ist. Wie kann man diese Geschichten nur auf das Vordergründige, womöglich naturwissenschaftliche Interesse, verkürzen? So was müsste in christlichen Kreisen verboten werden!

Na ja, ich freue mich schon auf heute Abend in Löhne. Ich merke, wie mir die getippten Konzepte Sicherheit geben und ich auch einfach mal „drauflospredige“. Das macht Spaß!

Nach dem Gottesdienst ging es dann von halb 12 bis viertel nach 7 mit 4 Tassen Kaffee, 2 Stück Kuchen und einer 5-Minuten-Pause ans Fotografieren. Fazit: Ich bin nicht mehr der Jüngste. Nach ein paar Stunden hatte ich manchmal bei bestimmten Bewegungen auf der Trittleiter oder bei der Blickwinkel-Auswahl geradezu ein Zerren in den Muskeln. Aber irgendwie wurden auch immer wieder neue Glückshormone beim Fotografieren oder bei den kurzen und manchmal auch intensiv-persönlichen Gesprächen mit den zu Portraitierenden ausgeschüttet.
Zu meinem Charakter gehört es wohl, dass ich alles, was ich mache, intensiv und manchmal bis zum Anschlag mache. Man kann sagen, dass das nicht gut, nicht gesund, nicht angemessen ist.

Manchmal habe ich auch versucht es etwas durchschnittlicher angehen zu lassen. Aber irgendwie spüre ich dann das Leben nicht so. Nun denn, ich werde mich wohl nur noch marginal ändern. Und so war der Tag gestern ein absolut intensiver und für mich von daher auch ein sehr schöner Tag. Sicher, Leute, die anders arbeiten und leben brauchen dann nicht den Montagvormittag, um wieder in Trab zu kommen... .
Fototechnisch habe ich auch versucht ein paar Dinge zu beachten oder anders zu machen. Weniger frontal. Leichte oder auch starke Schatten setzen. Na ja, ich muss noch üben. Im November geht es wieder in zwei Gemeinden. Dann werde ich weiter an mir arbeiten. Bzw. an den Aufnahmen.

Jetzt ist aber erstmal noch drei Tage Löhne dran. Das Labor hat sich gemeldet und Bescheid gesagt, dass die Bilder in der Entwicklung sind und an Mittwoch werden dann wieder viele Portraits zu sehen sein. Die Abende bis dahin sind vermutlich auch sehr intensiv. Ich freu’ mich drauf. Und ich freue mich, dass ich Montag und Dienstag zuhause in OL sein kann, da Löhne eben nur anderthalb Stunden entfernt ist. Dienstag auf Mittwoch werde ich dann in Löhne pennen, da ich Mittwoch den ganzen Tag in und um Hannover sein werde, um abends zur Vernissage nach Löhne zu fahren. Nun denn, eine schöne und abwechslungsreiche Woche  wartet da auf mich.

Leider ist das Wetter nicht gerade einladend. Ich würde so gerne mal den Unity 10.0 auf dem Wasser fliegen. Oder wenigstens mal wieder auf der Nordsee sein. Ob das diese Woche was wird ist leider noch unklar.... .

 

 

30.September

 

14 Tage hab’ ich hier nix geschrieben. Geht schnell. Ging schnell. Irgendwie bin ich nicht hinterher gekommen. Es war viel los und ich hatte viel freie Zeit.

Die viele freie Zeit hängt mir nach. Das freie Wochenende. Lange geplant hatten wir am vergangenen Wochenende unser Familienwochenende. Und das in Hindeloopen. „Kommt, Kinder, ein letztes Mal campen dieses Jahr!“  Es war wettertechnisch das Traumwochenende (das erste Sommerwochenende 2011). Ich hatte zu 14 Uhr am Freitag alles fertig gemacht (Sprinter und Wohnwagen standen startbereit auf dem Hof; inkl. Mittargessen an Bord). Los ging’s.

Ging dann auch fast gut. Bis 50 Kilometer vor Hindeloopen. Reifenplatzer am Wohnwagen. Autobahn. Gut zum Halten gekommen, 10 Minuten später war der Abschleppdienst da und zwei Stunden später waren wir 1000 Meter weiter auf einer Raststätte. Der erste Abschleppwagen hat den Wohnwagen auf seine Stellefläche hochgezogen und dabei verkantet. 1,5 Stunden haben wir mit drei Mann gebraucht, ihn wieder vom Hänger runter zu kriegen und auf einen neuen, größeren Hänger zu packen. Ts ts ts. Und: Ich hatte keinen Ersatzreifen dabei. Wohnwagen muss also auf dem Rastplatz stehen bleiben. Na toll. Tolles freies Wochenende.

Die Laune blieb aber unerwartet gut. Mit dem Sprinter sind wir weiter. In Hindeloopen waren wir auf unserem Stammplatz. Die erste Nacht war eine Hütte frei, die zweite Nacht waren wir schön kuschelig im Sprinter (und Janne haben wir ausquartiert).

Tolles Wochenende. Irre schönes Wetter. Holland. Deich. Wasser. Gammeln.
Und....... tatatata: Das Erhabenste am Wochenende war die knappe Stunde, die ich gemeinsam mit Janne parallel auf dem Wasser war. Der Wind war wabbelig, aber wir sind parallel gefahren. Ich die 21er, sie die 15er. Ich glaube, dass mein Neopren aufgrund meiner stolz- und freudengeschwellten Brust geplatzt ist. Nein, war das nett: Schönes Wetter, meine Tochter beherrscht den Kite perfekt, Ruhe und Hindeloopen. Und Muddi (J) und die Kleinen am Strand. Das war der Hammer. Am Samstag hatte sich Janne sogar an die 21er getraut.

Das war auch schon der Hit! Meine Tochter mit 21 Quadratmeter am Trapez. Irre. Dass ich gut gelaunt war, das können sich die Leute, die mich kennen, vorstellen. Und als ich dann auch noch meinen inneren Schweinehund überwunden habe und mich ans Über für Front- und Back Loops gemacht habe, da war es um mich geschehen. Nach zwei oder drei Stürzen habe ich die Rotationen gestanden. Und mir einen abgegrinst. Kitesurfen ist echt einfach. Man muss es nur mal probieren. Hätte ich gewusst, geahnt, wie einfach die Rotationen sind, hätte ich schon  vor längerer Zeit Versuche gemacht. Die 720er-Rotationen habe ich zwar geschafft, aber leider (noch) nicht gestanden. Wird schon noch. Grins.

Na ja, wir hatten einfach ein Traumwochenende. Inklusive einer Nachtaktion am Hafen von Hindeloopen. Enno ist mit drei 14Jährigen abends losgezogen. Zufällig haben wir sie am Hafenbecken getroffen. Und sie sind bei Dunkelheit (Einheimische waren dabei!!!) ins Hafenbecken gesprungen (3 oder 4 Meter). Enno war etwas so glücklich wie ich bei meiner ersten gestandenen Rotation oder beim Parallelfahren mit Janne.


Der Montag war dann die Krönung. Ich hatte mir ausgerechnet, dass Riefenbesorgen, zur Raststätte fahren etc. so lange dauern wird, dass der Montag verloren ist. War er aber nicht. Es geht eben nichts über Freunde. Daniel von der Esso-Tankstelle hat mich voll ausgerüstet mit Ersatzrad und Werkzeug. Um 10.00 Uhr war ich bereits in Holland fertig mit dem Reifenwechseln. Um kurz vor 11 stand ich in Workum am Strand. Wenn man schon mal in der Nähe ist, dann verlegt man eben den freien Tag. Knapp 4 Stunden auf dem Wasser. 4 Stunden mit der 21er. Während Tubekiter am Strand saßen oder bei auffrischendem Wind auch auf dem Wasser waren. Ich habe – je nach Windstärke – immer nur das Brett gewechselt. Mal die Door XL, mal das Radical M. Jede Menge Sprünge und Rotationen. Unglaublich schön. Sonne, glattes Wasser, beständiger wind und Topmaterial. Die Seele konnte baumeln. Oder springen. Oder rotieren.

Das waren schon superschöne freie Tage.

Dienstag bin ich dann bestens gelaunt an die Arbeit gegangen. Morgens um 7 los Richtung Hamburg. Ein  ganzer Tag voller Sitzungen, Treffen, Planungen und praktischer Arbeiten. Ich war erst abends um 9 zuhause. Mittwoch dann Schreibtisch. Gestern um 5 los nach Elstal. 22 Uhr wieder da. Sitzungen.

Und heute? Heute ist Schreibtisch- und Erledigungstag. Heute Abend dann bis in die Nacht nach Bremen zur Sitzung der Landesverbandsleitung NWD. Darauf freue ich mich. Tatsächlich. NWD liegt mir eben doch am Herzen... .
Und morgen und Sonntag und Montag schon wieder frei. Das ist wie ein Sechser im Lotto. Zwei Wochenenden hintereinander (fast) frei. Und das dann auch noch bei einem Hochdruckgebiet über Deutschland. Das alles bringt Hochdruckgefühle ....

 

 

 

16.September

Gestern war ich endlich mal wieder auf dem Wasser. Es schien mir Wochen, Monate her. Der Wind war okay – passend für die 12er Psycho 4. Na ja, und ich habe es getan. Ich habe mich mehrfach an einer Rotation versucht. Hat auch fast geklappt. Aber eben nur fast. Ist echt mal wieder ein anderes Gefühl, wenn es einen ständig zerreißt. Hat aber auch Spaß gemacht. Und die Ahnung, dass es klappen könnte ist jetzt fest in meinem Hirn verankert. Ich glaube, ich weiß auch, was ich noch falsch mache. Ich bleibe zu sehr in Wassernähe. Ich muss wohl einen etwas höheren Sprung machen, um mit dem Board bei der Drehung nicht das Wasser zu durchpflügen. Nach dem Austoben haben ich noch mal den Viron getestet. Und ein paar Bilder gemacht. Kite ist nicht gleich Kite, aber der Viron ist einfach der Hammereinsteigerkite.
Dies Woche ist einigermaßen entspannt. Ich war nur 2 x unterwegs. U.a. habe ich meinen alten Chef getroffen. Auf einen kurzen Kaffee. Er hat mich (mal wieder) angeheizt. W.B. aus L. ist jetzt seit zwei Jahren in Rente, muckelt an der einen oder anderen Stelle noch mit (u.a. als Vorstandsobermufti bei World Vision, was ihm wohl so richtig Freude macht, weil er echt noch was bewegen kann; schön zu sehen, wenn er erzählt, dass World Vision einen guten Zuwachs an Kinderpatenschaften weltweit hat) und ist auch voll in die Gemeindearbeit vor Ort eingetaucht.
„Mission ist immer anregend und aufregend!“ Wenn man Leute und Gemeinden nicht anregt, so der Tenor seiner Aussage, dann wird sich auch niemand aufregen. Er habe es immer hingenommen, wenn Leute sich aufgeregt haben. Dann wusste er, dass er auf dem richtigen Weg ist, denn dann gab es auch immer welche, die anreget waren, ums selbst aktiv zu werden. Auf der Rückfahrt nach Hause, nach einem Abend in einer Gemeinde, bei der ich dann auch gleich „anregender“ – und vielleicht auch aufregender aufgetreten bin – habe ich mir so meine Gedanken gemacht, wie meine Arbeit in den vergangenen Monaten so rübergekommen ist. Hat sich der Hokema etwas angepasst? An die manchmal eher weniger aufregenden Strukturen des gemeindlichen Lebens? Bin ich an manchen Stellen zu zahm geworden?

Und: Wo sorgt der Dienstbereich Mission, wo sorge ich noch für Aufregendes (selbstverständlich nicht, um des Aufregenden an sich willen, sondern um das Anliegen, das Evangelium, voranzubringen)?
Das ist ja einer brennendes Dauerthema bei mir: Was macht unsere Gemeinden eigentlich aus? Was unterscheidet uns von anderen Interessensgruppen? Es gibt so viel Strukturelles, Organisatorisches und ganz Menschliches in Kirchen und Gemeinden. Was ist das Plus? Das Mehr? Das Andere? Warum sollen Leute zum Glauben kommen? Darauf habe ich eine Antwort. Aber was sollen sie dann in der Gemeinde? Wohl hoffentlich doch nicht nur einfach dafür sorgen, dass das Programm der Gemeinde aufrecht gehalten und die Kirchenbänke gefüllt sind.
Fragen in mir. Antworten zeichnen sich nicht so schnell ab.
Jetzt dann erstmal Wochenende. Und das zuhause. Stine hat am Sonntag Geburtstag und ich werde mich mal wieder als Küchenmeister versuchen. Das macht mir jede Menge Spaß.
Die Aussicht, dass ich das Wochenende danach auch noch frei haben werde, lässt mich grinsen. Zwei Wochenenden hintereinander. Das ist ja der Wahnsinn!

 

 

 

12.September

Emotionales Limit erreicht.  Die vergangene Woche hat dafür gesorgt, dass ich am Wochenende ziemlich ausgelaugt zuhause verbracht habe. Na ja, ich habe mich am Samstag mit 8 Stunden Gartenarbeit beschäftigt. In geschlossenen Räumen hätte ich es wohl nicht ausgehalten.
Wenn ich am Limit bin brauche ich frische Luft.

Vergangenen Wochenende war ich zum Drachenfest in Detmold. Das war schön, gar nicht so anstrengend und doch ein wenig enttäuschend, da rund um unsere Kirche wenig los war (sowieso war wenig los, aber bei uns eben auch).
Am Samstagabend dann gut 3 Stunden Rückfahrt mit Anhänger nach Hause. Gegen 23 Uhr in OL. Am nächsten Morgen dann voll bepackt um 6.oo Uhr  ab nach Wedel zur Evangelisation Gottes geliebte Menschen. Gottesdienst, fotografieren bis 17 Uhr, Bilder entwickeln, nach Hause fahren. Hilke war mit dabei und hat mir über die Schulter geschaut. Das war sehr nett. Eben auch nicht ganz so einsam. Und es ist einfach klasse zu sehen, was aus GJWLerinnen  wird. Einfach schön. Die Fototage strengen schon ziemlich an.... .
Am Montag dann wieder nach Wedel. Vorher aber nach Hamburg. Beerdigung von Dorle. Klingt vielleicht seltsam, aber es war eine rundum schöne Trauerfeier. Einfach schön. Wohl ganz in ihrem Sinne. Wir haben auch geschmunzelt und gelächelt. Na ja, und dann war da Edwin, der im Rahmen der Trauerfeier auch ein paar Worte gesagt hat. Hätten diese Worte gefehlt, dann hätte mehr gefehlt als diese Worte. Edwin hat einfach eine Art und vor allem auch eine inhaltliche Ausrichtung, die mir die Tränen kommen lassen. Ja, ja, ich stehe dazu, dass ich an diesen Stellen sentimental bin. Es ging mir dann doch noch mal ziemlich ans innere Leder, als ich Dorle’s Sarg mitgetragen habe. Bei Wiard hatte ich auch mitgetragen. Und Irmi, Wiard’s Witwe,  kam natürlich bei der Nachfeier von Dorle auf mich zu. Nein, so etwas Herziges!!! Das war emotional dann doch ein wenig viel (ach ja, 6 Tage später kam noch mal eine Dorle-Emotion drauf, als ich gestern einem Verwandten von Dorle, der in OL wohnt, dabei half, Dorle’s Möbel zu verstauen. Ich kannte die Möbel fast Stück für Stück. Ein seltsames Gefühl...).
Nach der Beerdigung ging es dann mit der Evangelisation weiter. Direkt im Anschluss. Danach dann ein paar erholsame und diskussionsfreudige Stunden bei Götz. Herrlich. Nur zu wenig Schlaf.
Am Dienstag dann per Bahn nach Kassel zu einer der letzten Sitzungen von mission.de. Ich hatte mal wieder den Eindruck, dass ich mich zu sehr aus dem Fenster gehängt habe. Nun denn, schaun wir mal, was draus wird. Abends dann wieder in Wedel und Dienstagnacht nach Hause, damit ich meine family wenigstens am Mittwoch kurz sehe.
Mittwoch dann nach Wedel zur Evangelisation/ Austelleungseröffnung und nachts dann Richtung Berlin in irgend ein Hotel irgendwo an der Autobahn. Sch...-Hotel! Lage: Am Hintern der Welt. Lautstärke der anderen Gäste: Kaum zu ertragen. Folge: Sehr schlecht geschlafen.

Die Tage in Wedel war sehr sehr schön. Die Gemeinde, die Kollegin und die gesamte Situation waren sehr „flauschig“. Schön also. Wenn das auch noch irgendwie stressig gewesen wäre, dann wäre das maß vielleicht voll gewesen. Aber mit einer so schönen Veranstaltungsreihe war die Woche gut durchzuhalten. Mit den Ergebnissen der Bilder bin ich auch ganz zufrieden. Sicher, manche Bilder hätten noch besser sein können, aber ich kann nicht immer noch besser sein.

Am Donnerstag hatte ich dann in Elstal gemeinsam mit meinen Regionalkollegen und mit meinem Chef eine Sitzung. „Gemeinden helfen Gemeinden“. Welche Gemeinde hat welchen Antrag gestellt, um 2012 welches Geld zu bekommen. Das war schon interessant, aber auch anstrengend. Danach dann noch ein Mitarbeitertreffen in Elstal – mit anschließendem Grillen. Gegen 18 Uhr aus Elstal weg, um 20 Uhr noch die Pustekirche in Hannover abgegeben (und dabei nach Jahren mal wieder T.Rencken getroffen – ich hätte eine Stunde mit ihm klönen können!) und dann gegen 22 Uhr zuhause.
Platt von einer Woche unterwegs.
Emotional reingehauen hat kurzfristig (soweit ich das nachvollziehen kann hat es mich nur am Mittwoch beschäftigt, seither überlege ich nur, ob, wie und wann ich kurz antworte) auch noch eine aus meiner Sicht unangemessene Mail eines Kollegen an etliche Empfänger. Gegenstand der mehrseitigen Mail waren vier Predigten von mir. Es ehrt mich ja, wenn Kollegen meine Predigten seitenweise von einer Audio-Datei abtippen.

Nur die damit verbundenen Aussagen und Anmerkungen sind nicht unbedingt das, was  und wie ich mir Kollegen-Kritik wünsche. Na ja, ich habe es auch ein bestimmtes Konto gebucht ... .

Das Wochenende brauchte ich aber echt, um mich von der vergangenen Woche zu erholen. Jetzt geht die neue Woche los. Etwas weniger los als letzte Woche. Das ist auch gut so!

 

 

 

 

30.August

Ich habe es geschafft! Nur noch eine Mail in meinem Eingangs-Postfach. Seit dem Ende meines Urlaubs habe ich daran gearbeitet. Die Mail, die da noch liegt, die macht mir etwa einen Tag Arbeit. Ich hoffe, dass ich sie im Laufe dieser oder spätestens im  Laufe der nächsten Woche weg kriege... .

Seit meinem letzten Eintrag habe ich vieles erlebt.
Z.B. die Goldene Hochzeit meiner Eltern. Die war richtig schön. Meine Eltern hatten schlauerweise eine Zweiteilung der Feier vorgenommen. Zuerst mit Freunden und Bekannten und dann mit der Familie. Wir waren bei der Familie dabei. Es war ein richtig schöner und entspannter Tag. Und lustig war es auch. Wie schön, dass meine Eltern diesen Tag munter und gesund (und dazu noch mit jede Menge leckerer Sachen) erleben durften.
Wir haben in einem sehr gemütlichen Lokal in der Nähe von Wiesbaden gefeiert. Und es war tatsächlich mal ein sommerlicher Tag.
Mir geht das schon ziemlich auf den Zeiger, dass 2011 kein richtiger Sommer war. Sicher, es gibt immer die richtige Kleidung, aber T-Shirt und kurze Hose habe ich auch mal ganz gerne an.
Letztes Wochenende dann das Drachenfest auf Borkum. Regenjacke war hin und wieder angesagt. Hätte auch wärmer sein können. Nun denn, nett war es dennoch. Nach so ein paar Drachenfesten merke ich, dass jetzt auch gerne mal die drachenfestfreie Saison anfangen darf. Es ist eben schon immer ein Geschleppe und etliches an Organisation.
Ein Drachenfest noch und dann, .... ja dann gehen die vielen Gemeindebesuche wieder los. Seit meinem Urlaub war ich nur in Sachen ewigkite.de unterwegs. Heute beginnt die ganz normale Kilometer-Klopperei. Heute Leverkusen, morgen Neumünster, Freitag Detmold, Sonntag bis Mittwoch Wedel, Donnerstag Elstal. Hm. Daran werde ich mich erst wieder gewöhnen müssen.
Meine Lieblingsdozentin aus meiner Studienzeit ist gestorben. Dorothea Nowak. Fünf Jahre lang war ich ihr Assistent. Sie hat mich geprägt und ich habe sie geschätzt und geachtet. Merkwürdig, was das mit mir macht, dass die Generation, zu der ich aufgeblickt habe, langsam aber sicher zahlenmäßig abnimmt. Zu wem kann ich denn noch aufblicken? Wer ist denn noch inhaltlich und persönlichkeitsmäßig so, dass ich sage: „Ja, von diesem Menschen möchte ich mich prägen lassen!“
Am kommenden Montag ist die Beerdigung. Ich werde da sein.

 

 

 

16.August

Wieder mal habe ich etwas – zumindest für mich – Besonderes erlebt. Mein Kiter-Herz hat höher geschlagen. Gestern war ich um kurz vor 5 nach SPO losgefahren, um meinen freien Tag an der Nordsee zu verbringen und dann auch gleich noch die Kirchenhüpfburg abzuholen.
Das Eigentliche war aber der Kitesurf Worldcup, der zur Zeit in SPO stattfindet. Das war schon was ... .
Direkt am Strand eine riesige event-Meile mit Infos- und Verkaufszelten rund um den Kitesport oder die Sponsoren. Gestern war herrlichstes Wetter. Um kurz halb 9 war ich am Strand, um kurz nach 9 war ich auf dem Wasser. Herrlich! Es war kaum was los. Und: Wenig Wind.
Gegen halb 11 startete das erste Von vier Rennen. Das war schon irgendwie nett: Ich zog meine Runden – vielmehr meine Bahnen – und in direkter Sichtweite machten sich die Kracks der Kitesurfszene an ein Rennen. Nett, irgendwie.
Bis zum Rennen und auch danach war der Himmel von FS-Kites (19er und 21er) belegt. Was Anderes ging kaum. Das war auch mal ein nettes Bild: 5 21er nebeneinander. Hat man selten. Schade nur, dass ich nicht fotografieren konnte. Ich muss mich eben entscheiden.
Ich habe mich für insgesamt gut vier Stunden auf dem Wasser entschieden und dabei die Stimmung auf dem Wasser und am Strand genossen. Zwischendrin immer wieder mal kurz an Land, ein wenig mit Leuten geklönt, was getrunken. Herrlich.
Nachmittags kam dann noch Chris aus Kiel. Er hat mal bei mir ein Praktikum gemacht. Das war besonders nett: Dass da ein Mensch war, der einem etwas näher steht und den man durchweg sympathisch findet.  Natürlich waren da auch andere nette und sympathische Menschen. Ich habe mich den ganzen Tag am FS-Spot aufgehalten und mich abends auch noch eine Stunde bei der FS-Party rumgetrieben. War echt nett, die Atmosphäre mal zu schnuppern. Nein, ich brauche das ganz bestimmt nicht immer. Von den vier Rennen habe ich nur auf Distanz etwas mitbekommen. Einige Teilnehmer sind wegen des wenigen Windes im Laufe des Rennens komplett abgeschmiert. Tubekiter waren mit 18er-Kites unterwegs, die Softkiter mit der 21er.
Schon irre, dass der Strand von SPO sich 10 Tage lang in eine solche Szene-Meile verwandelt. Gerne wäre ich bei mehr Wind und auch an einem Freestyle-Tag dabei gewesen. Vielleicht ja nächstes Jahr.
Eigentlich wollte ich eine Nacht bleiben, um dann erst heute wieder an den Schreibtisch zu müssen. Es war nicht der Schreibtisch, sondern die Familie, die mich früher als geplant hat zurückfahren lassen. Zwei Stunden Kiten am Morgen muss ich nicht haben. Wenn die Alternative Frühstück und Spaziergang mit Stine lautet. Den habe ich jetzt hinter mir. Und jetzt geht es an die Arbeit. Inhaltliches.
Ziemliches Kontrastprogramm zu gestern ... .

 

 

16.August

Trauer. Stille. Stumme Gedanken. Vorgestern ist Daike tödlich verunglückt. Vor gut einer Woche hatten wir ewigkite-Mitarbeiter sie gemeinsam mit ihren Teamkolleginnen von der Tourismusseelsorge SPO kennen gelernt. Vier Mädels, die alle ehrenamtlich mitarbeiten. Geschichten erzählen, basteln, singen, spielen, Andachten machten. Die Kirche dahin bringen, wo sie hingehört. Zu den Menschen in den Alltag.
Sonntag vor einer Woche haben wir auf dem „Karkenschipp“ gemeinsam Gottesdienst gefeiert. Meine Kollegin Andrea schrieb mir: „Wie sie das aus voller Brust das Lied ‚Vater unser’ mitgesungen hat!“ Und: „Daike wusste  sich in Gott geborgen!“
Daike ist 20 geworden. Die Welt lag vor ihr. Meine Gedanken gehen zu ihren Eltern.

Ich werde, seit ich es gehört habe, die Gedanken an Daike nicht los.  Sie haben meinen gestrigen Arbeitstag bestimmt. Nur zeitweise konnte ich inhaltlich ganz abtauchen. Heute muss ich wieder, denn es gibt mal wieder einen Abgabetermin für irgend einen Artikel. Nun denn. Dann zwinge ich mich. Kann man sich zu inhaltlichem Arbeiten zwingen? Muss gehen.


Die letzten Tage habe ich immer wieder mal ein Stündchen mein Büro aufgeräumt. So langsam ist es wieder für die Allgemeinheit begehbar. Irre, was sich alles so angesammelt hat und was ich eigentlich gleich hätte wegschmeißen können. Nun denn – die äußerliche Ordnung vermittelt mir den Eindruck, dass ich auch innerlich ganz aufgeräumt bin. Bin ich auch einigermaßen, denn die vergangenen Wochen waren wirklich so, wie ich es mir erträumt hatte: Arbeit, aber nicht zu dicke, ein paar praktische Dinge erledigen und langsam aber sicher wieder in den normalen Tritt, nicht Trott, reinkommen. Am kommenden Donnerstag werde ich meinen ersten Auswärtstermin nach dem Urlaub haben. Ich war doch tatsächlich gut zwei Wochen einfach zuhause. Das ist echt ein anderes Lebensgefühl.
Und was man „nach Feierabend“ so alles schafft. Echt irre, wie aufgeräumt nicht nur mein Büro ist: Unser Schuppen sieht aus wie ein Vorzeigeschuppen. Der Rasen ist nachgesät. Spielgeräte im Garten endlich abgebaut. Stine’s Auto umgemeldet.

 

 

11.August

Endlich habe ich wieder ein Auto, das spaß macht. Also, nicht ich, sondern Stine. Mein Plan, den mit der Abwrackprämie vor zwei Jahren gekauften Twingo zu verkaufen und für dasselbe Geld ein Auto zu kaufen, das etwas flotter ist, ist aufgegangen. Wir sind jetzt wieder glückliche Besitzer Besitzer eines Citroen. Es ist mein 7. Citroen. Nach 2 x 2CV und 4 x CX ist jetzt ein C 3 dran. Aber nicht einfach irgend ein C 3. Grins.

Wenn schon, dann der Pluriel. Ich kann mich ja wirklich für Autos begeistern. Diese Kiste ist echt knuffig. Sie erinnert uns tatsächlich an unsere Entenzeiten – und daran, dass wir 20 Jahre älter geworden sind. Coole Kiste in orangemetallic. Am Knopf drehen und das Dach versxchwindet fast ganz wie damals bei der Ente (allerdings manuell mit etwas Fummelei, ... damals). Die Klappvorrichtung des Kofferraums ist lustig und dass man das Teil innerhalb von 5 Minuten zu einem Vollcabrio machen kann, ist schon nett, Fragt sich nur, wie oft das bei diesem bescheidenen norddeutschen Wetter möglich sein wird. 1 x im Jahr? Nun denn, ich habe also wieder ein Auto, an dem ich meinen Spaß habe.

Die vergangene Woche war so, wie ich sie mir, als ich meine Urlaubstage eingereicht habe, vorgestellt habe. Nach dem Urlaub kommen Wochen, in denen es etwas zu tun gibt, in denen ich mich aber nicht zeitlich übernehme. Nach 8 Stunden oder so (drei Mal waren es auch nur 6) ist wirklich Feierabend. Das ist ja ein Gefühl. Macht Spaß.


Na ja, und am vergangenen Wochenende war ich dann beruflich und privat auf dem Drachenfest in SPO. Das war nett. Ich habe mit Stine einen halben Tag vor- und einen halben Tag nachgeschaltet.  Das Wetter war zwar so la la, aber es tut einfach gut, am Strand, am Meer, an der frischen Luft zu sein. Das kann ich genießen. Leider war ich nicht so häufig auf dem Wasser wie erträumt. Nur am Freitag war es möglich. Und minikurz am Samstag. Nun denn.


Wir hatten – aus welchem Grund auch immer- leider nicht so viele Gespräche und Kontakte mit Besuchern des Drachenfestes wie sonst. Ich sage mir, dass wir wenigstens unser Motto gelebt haben: „Einfach da sein!“ Und das Dasein war auch schön.


Der Dienstag stand dann ganz im Zeichen des C 3 Pluriel. Ist schon nett, wenn man nette Menschen kennenlernt, die ihren C 3 verkaufen wollen. Einfach nur sympathisch. Und sollte etwas mit dem Auto nicht stimmen, dann ganz bestimmt nicht weil die Verkäufer einen übers Ohr hauen wollen, sondern weil die Kiste eben 6 Jahre alt ist.  Nette Begegnung also.

Und jetzt ruft er wieder. Der Schreibtisch. Unermüdlich. Drei Tage lang habe ich inhaltliches Arbeiten vor mir hergeschoben. Jett gibt es kein Entrinnen mehr ... . Ab an die Arbeit.

 

 

 

4.August

Ich hatte meine wahre Freude!

Die Predigt am vergangenen Samstag hat mir sehr viel Spaß gemacht. Die Hochzeit war rund und schön und kuschelig und fröhlich. Ein Traum-Ambiente, nur das Wetter war ziemlich beknackt. Ansonsten eine schöne Kirche, eine schöne location und viele nette Menschen bei der Hochzeit.
Ich habe die Hälfte der Predigtzeit tatsächlich auf den Vers „Niemand hat Gott jemals gesehen“ verwendet und versucht, unterschiedliche weltanschauliche Sichtweisen zu thematisieren. Das hat dazu geführt, dass mich etliche Leute angesprochen haben, dass sie die Predigt „anregend“ o.ä. fanden. Besonders, sehr, ganz doll habe ich mich gefreut über ein Gespräch, welches ich kurz vor Mitternacht mit einem sehr netten Menschen geführt habe. Aufhänger war die Predigt. Das Gespräch tat auch mir gut.
Es war auch sehr schön, einen Tag mit Stine auf Tour zu sein (wobei sie als christlich sozialisierte und hin und wieder mich hörende Predigthörerin die Predigt „mittel“ fand...).

Ich habe mich schwarz und grün geärgert!
Und zwar als ich vergangene Woche  den Anhänger eines Projektes geöffnet habe und mit schwarz-grüner Schimmelgeruch entgegen kam. Und das, obwohl die Leute mir versichert hatten, dass sie das Material getrocknet haben. Buoah, bin ich hoch gegangen. Gut, dass niemand in meiner Nähe war. Schimmelbefall zu beseitigen geht nicht. Es stinkt weiter. Unsere Wohnung hat gestunken weil ich ein paar Dinge zwischenlagern musste. Stine geht lieber mit mir auf Hochzeiten, als dass sie zuhause bleibt. Zumindest, wenn ich zuhause Schimmelbefall bekämpfe. Ich weiß nicht, wie viele Stunden ich geschrubbt habe. Und am Dienstag haben dann auch noch zwei nette Leute aus Oldenburg eine Spielanlage mit mir aufgebaut, die innen noch komplett nass war. 2 Stunden. Dicker, dicker Hals! Mal schauen, was daraus folgt. Wenigstens ein Versicherungsfall sollte es werden ....

Ich freue mich
über die Mitarbeiter von ewigkite.de. Am vergangenen Wochenende war das Drachenfest in Oldenburg. Ich habe nur am Freitag die Sachen hingeschleppt und am Sonntag abgeholt. Zwischendrin war ich zur Hochzeit in Göttingen. Und als ob ich es schon immer geahnt hätte: Es klappt auch bestens ohne mich. Pfiffige und engagierte Mitarbeiter mit Köpfchen und Herz hatten allem Anschein nach ein gutes Wochenende. Darüber freue ich mich sehr. Es ist tatsächlich mein Ziel, dass Mitarbeiter „einfach“ das Material mitnehmen und ich nicht immer dabei sein muss.
Am kommenden Wochenende bin ich dann aber doch wieder sehr gerne dabei. Drachenfest in Sankt Peter Ording. Ich treffe auch die netten Leute von der Tourismusseelsorge wieder, werde die Kirchenhüpfburg erstmals im Normalbetrieb sehen und freue mich auf die Mitarbeiter von ewigkite. Außerdem freue ich mich riesig, dass Stine schon wieder mit dabei sein wird. Ist doch einfach nett, wenn man auch mal die Wochenenden miteinander verbringt. Es könnten öfter Ferien sein, auch wenn ich keinen Urlaub habe....

 

 

 

 

27.Juli

Stine und die Kinder machen einen Ausflugstag nach Münster zur Schwester und Tante. Janneke ist sowieso zum T-Camp des GJWs ausgeflogen. 
Und ich mache etwas mehr als einen Ausflug an den Schreibtisch. 1 Tag Schreibtisch. Von morgens bis abends.

Na ja, ich werde mir zwischendrin etwas Abwechslung verschaffen: Putzen (Esszimmer, Küche, Bad), Stine's Auto putzen (damit die Interessierte, die morgen kommen wird, einen noch besseren Eindruck von dem Auto haben wird - ich mache gerade mal wieder in Auto-An-und Verkauf; ich habe einfach zu lange kein Auto mehr gekauft, was definitiv u.a. daran liegt,. dass ich seit 5 Jahren Dienstwagen fahre. In keiner bisherigen Auto-Karriere habe ich es  - ich habe mal versucht, nachzuzählen - auf 23 Autos gebracht. Und jedes Mal sage ich mir ja, dass das ein echtes Schnäppchen war ...).

Ansonsten steht der Rest der Steuererklärung an. Das ging gestern sehr flott und heute brauche ich wohl nur noch eine Stunde. Na ja, und dann ist der Rest des Tages mit einer Hochzeitspredigt belegt. Simone und Jan heiraten. Göttingen. Ich freu' mich drauf. Simone war vor Urzeiten im AKJ des GJW NWD aktiv.

 

Das wird bestimmt schön. Wobei: Ein wenig aufgeregt bin ich schon. Ein Paar, dessen weltanschaulichen und insbesondere religiösen Überzeugungen nicht gerade übereinstimmen. So wird Simone dann konsequenterweise "mit Gottes Hilfe" sagen und Jan wird diese drei Worte weglassen. In mir kommt die Frage auf, ob es an drei Worten liegt, dass Gott hilft. Noch dazu an Worten, die Menschen sprechen. Eigentlich kann das doch nicht sein, oder? Gott macht sich doch nicht abhängig von unseren Worten. Die Worte sind also vermutlich für uns Menschen da. Eine Hilfe für uns. Sie können Simone helfen. Jan könnten sie auch helfen. Der will das aber nicht. Das gilt es zu respektieren.

Ich freue mich auf die Predigtvorbereitungen im laufe des Tages. Besonders auch deswegen, weil der Einstieg und der erste Teil des Trautextes eine echte Herausforderung darstellen. "Niemand hat Gott jemals gesehen!" Irgendwo 1.Johannesbrief. Ich freu' mich auf die Predigtvorbereitungen ....

 

 

 

22.Juli

Das war ein kurzer Urlaub. 13 Tage. Im vergangenen Jahr waren wir als Familie 5 Wochen unterwegs. In diesem Jahr nicht einmal 2 Wochen. Irgendwie merkt man das. Wir waren in Holland. In Hindeloopen. Das ist und bleibt wohl meine zweite Heimat. Auch das Wetter war anders als im letztjährigen Urlaub. Spanien, das war Sonne pur. Holland, das war durchwachsenes Wetter pur. Stundenlanger Regen. Eine Stunde Sonne. Oder stundenlange Sonne und eine Stunde Regen. Irgendwie konnte sich das Wetter nicht festlegen. Nun denn, es war, wie es war.

Es waren schöne Tage in Holland. Ich bin nicht ganz so wetterfühlig wie der Rest der Truppe, der mit war. Der Matschrasen auf dem Camping-Platz ging dann aber auch mir nach einiger zeit auf die Nerven. Nun denn. Es war mein/ unser 10-jährioges Jubiläum auf dem Campingplatz Welgeleegen in Hindeloopen. Das war schon was. Die Besitzerin Cobie hat an einem Abend einen ausgegeben.

2001 habe ich die erste GJW-Freizeit nach Hindeloopen gemacht. Der Platz war damals noch oberschlicht und einfach (1 Dusche, 1 Toilette für 35 Freizeitteilnehmer). Auch damals lief das Wasser schon schlecht von der Wiese ab. Cobie und ihr damaliger Mann haben den Platz Stück für Stück ausgebaut und dabei immer Geschmack bewiesen. Ein kleiner kuscheliger nett geführter Campingplatz. Seit drei Jahren wuppt Cobie denn Platz alleine. Respekt vor dieser Frau!
Die Tage in Holland plätscherten dahin wie der Regen. Kiten und Gammeln, Stadtbummel und Grillen, Kinderbelustigung und Männer- und Frauengespräche. Einfach nett. Die beiden letzten Tage war ich mit Enno alleine in Holland. Das hat er allem Anschein nach genossen. Ich auch. Männertage eben.
Jetzt wartet der Alltag wieder auf mich. Die Flut der E-Mails ist gecheckt. Und: Es ist nichts Wesentliches oder Dramatisches dabei. Das ist gut so! Ganz ruhig will ich es angehen lassen.

 



4.Juli

„Haben Sie eine Bibel?“ „Ja.“ „Kennen Sie Jesus?“ „...äh, ja!“ „Schönen Abend noch!“

Am Freitag war ich auf dem Kirchentag in den Havenwelten in Bremerhaven. Offenbar hatten auch evangelikal ausgerichtete Gemeinden, die ein stark missionarisches Anliegen oder zumindest stark missionarische Mitarbeiter haben, ihre Stände auf dem Kirchentag. Offenbar sehe ich so unchristlich aus, dass ich als potentielles Missionsobjekt angesprochen wurde. Im Nachhinein denke ich, dass ich noch etwas länger hätte inkognito bleiben sollen, um zu sehen, was die lieben Mitchristen an Argumenten aus ihrem Köcher holen. So geht das nicht. Zumindest nicht für Menschen, die nur halbwegs so ticken wie ich. So geht das einfach nicht. Es würde mich echt interessieren, ob es irgend jemanden auf dem Kirchentag in Bremerhaven gab, der sich auf diese Weise hat ansprechen lassen und dann in ein gutes Gespräch über den Glauben gekommen ist. Ich kann es mir nicht vorstellen.

 

Auch hat mich das billig gemachte Traktat nicht angesprochen, welches mir jemand im Vorbeigehen in die Hand gedrückt hat. Ich habe es mir durchgelesen. Danach hätte ich mich echt geärgert, wenn ich bei Vielem in meinem Leben nicht sagen würde „Unrat vorbei schwimmen lassen!“. So geht das nicht. Nicht bei und nicht mit mir. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es ausreichend ansprechbare Empfänger für solche Pamphlete gibt, als dass sich die Druckkosten nur annähernd rechnen würden.
Aber wie geht es?  Kritisieren kann jeder. Aber besser machen? Na ja, vielleicht darf man auch mal kritisieren, ohne dass man gleich ein positives Patentrezept hat. Und zweitens gibt es wohl kein Patentrezept. Ich tippe aber mal, dass persönliche Beziehungen, ergebnisoffene Gespräche und gut gemachte spirituell geprägte und ansprechende Veranstaltungen zwei von vielen Möglichkeiten sind, um Menschen mit dem Evangelium zu erreichen. Na ja, und dann ist es das Evangelium, welches wir Christen zu  sagen haben. Ich denke, dass das viele Christen zu lernen haben: Das Gesetz können sie erstmal getrost stecken lassen! Sie brauchen auch keine Testfragen a la „kennst du?“, „kannst du?“ oder „bist du?“ zu stellen.

 

Beim Glauben geht es doch nicht darum, die richtigen Antworten auf irgendwelche Fragen zu stellen. Glauben ist kein „Haben“. Auch nicht das Haben bestimmter Antworten auf Fragen. Bin ich ein Christ, wenn ich die richtigen Antworten auf die Fragen habe, die mir mein Gegenüber stellt? Kann ich mir nicht vorstellen. Wann bin ich denn nun Christ? Vielleicht dann, wenn ich mich auf die Aussagen, Aufforderungen, Tröstungen, Gedankenwelten, Anregungen, Mahnungen und Tipps und Lebenstricks Jesu einlasse? Wenn ich sage, denke, fühle: Auf den Weg, den Jesus gegangen ist, will ich mich einlassen? Vielleicht. Das würde dann biblisch-theologisch wohl als Nachfolge bezeichnet werden. Wobei auch das einige Christen als eher wackelige Definition des Christseins bezeichnen würden. Auf jeden Fall möchte ich mit meinem momentanen Erkenntnisstand daran festhalten, dass es beim Glauben weniger auf meine richtigen Antworten als auf denjenigen ankommt, der mir – übertragen, bildlich gesprochen – die Hand Gottes entgegenstreckt. Und mich festhält.

 

Das vergangene Wochenende war das letzte vor der „Sommerpause“. Vor dem Wochenende war ich noch mal zu einer Teamsitzung und einer Klausur in Elstal/ Berlin. Besonders nett war der Mittwochabend: „Betriebsausflug“ auf einem Schiff durch Berlin. 66 Brücken unterquert. Einfach nett. Tolles Wetter, tolle Stadt und nettes Klönen mit den Kolleginnen. Danach dann noch ein Kneipenbesuch mit ein paar Leuten und ein roter Blitz nachts um halb zwei irgendwo auf der Strecke nach Elstal... . Dürften wohl keine Punkte sein. Freitag dann ein netter Nachmittag und Abend in Bremerhaven. Am Samstag dann eine von Anfang bis Ende  verregnete Hochzeit in der Nähe von Hamburg. Stines Studienfreundin hat geheiratet. Eine echt nette Hochzeit. Abgesehen vom Wetter! Alleinerziehende mit einem Kind, heiratet Witwer mit drei Kindern und hat ein gemeinsames Kind mit ihm. 5 Jungs. Respekt, Respekt, Respekt! Schöne Hochzeit! Wir hatten den Wohnwagen mit und sind von der Feier direkt in die Beten gefallen.

Ein Vorgeschmack auf das, was ab Freitag kommt: Knapp 14 Tage Urlaub in Holland. Campen. Die Seele atmet auf!
Bis dahin noch jede Menge Orga-Kram, Erledigungen, der Versuch, das E-Mail-Eingangs-Postfach leer zu kriegen. Und ein Besuch bei der Witwe meines ersten und einzigen Kollegen, mit dem ich mal in einer Gemeinde zusammen gearbeitet habe.

Die Woche wird sicher ganz gut. Was dann kommt auch. Die Temperaturen dürften etwas anziehen .....

 

 

 

24.Juni

Da hatte ich mich aber zeitlich ganz schön verschätzt. Für ein Projekt des Dienstbereich Mission sollte ich eine Predigt samt exegetische Besinnung und Gottesdienstentwurf schreiben. Am Montag hatte ich noch mit meinem Chef telefoniert und in meiner manchmal unschlagbar großkotzigen Art gesagt, dass ich wohl drei bis vier Stunden dafür brauchen würde. Er hat Recht behalten. Ich habe acht Stunden gebraucht. Na ja, jetzt ist die Predigt etc. fertig und ich hoffe, dass ein paar Gemeinden die Predigt samt Material auch gut nutzen können. Beim Predigtschreiben und auch bei der Goldenen Hochzeit am vergangenen Samstag während des Predigens habe ich gemerkt, dass ich das tatsächlich noch am liebsten mache: Predigen. Das freut einen dann schon, wenn man in einem Alltag, der mit viel viel organisatorischem Kram angefüllt ist, sein eigentliches „Anliegen“ noch aufblitzen merkt.

Heute wird wieder ein Schreibtischtag. Ich muss noch drei Artikel für Zeitschriften schreiben – nichts Schlimmes, lässt sich relativ leicht schreiben, so in ein oder zwei Stunden .... – und dann sind praktische Dinge zu tun (Wohnwagen wegbringen, aber erst das neue ewigkite.de-logo aufkleben etc.).
Heute Abend fahre ich dann nach Leer. Nach gut 25 Jahren hatte sich neulich einer meiner besten Schulfreunde wieder bei mir gemeldet. Das erste Wiedersehen war alles andere als einfach, aber jetzt ist die Freundschaft wieder belebt. Heute Abend gibt es bei ihm eine schwedische Feier. Jeder soll etwas zum Essen beitragen. Was Schwedisches. Ich frage mich schon den ganzen Morgen, woher ich heute noch einen Elch nehme...

 

 

20.Juni

Fanö ist vorbei. Die Goldene Hochzeit ist vorbei. Der ruhige Sonntag ist vorbei. Die neue Woche liegt vor mir.
Wie so oft sitze ich am Montagmorgen auf dem Sofa und versuche die ganzen Eindrücke des vergangenen Wochenendes so langsam aber sicher zu verarbeiten bevor ich mich auf die neuen Eindrücke, die im E-Mail-Posteingangsfach so rum liegen, auf mich einstürmen lasse.
Das war mal wieder ein wenig viel.
Am Freitagspätnachmittag habe ich die ewigkiter auf Fanö verlassen. Sehr beruhigend das Wissen, dass es auch ohne mich bestens geht. Ich muss nicht immer dabei sein und ich muss auch nicht immer alles unter Kontrolle haben. Nach gut drei Stunden und dem Abladen der Aufblasbaren Kirche (Übergabe an einem Parkplatz unterwegs an eine Gemeinde in Schleswig-Holstein) kam ich in Heiligenhafen an. Meine Liebste war per Zug gekommen und wir hatten die besondere Ehre einen Abend mit dem „Goldenen Paar“ zu verbringen. Die Beiden gehörten zu der Gemeinde, in der ich in den 90igern Pastor war. Und er war derjenige, der mich aufgrund seines missionarischen Eifers noch bis heute beeindruckt. Am Samstag dann die Goldene Hochzeit in der lutherischen Kirche in Neuenkirchen. Es hat ja schon was. So ein Gottesdienst in einer 800 Jahre alten Kirche. Und: Mit dem Pastor habe ich mich bestens verstanden. So was Nettes! Echt klasse. So viele Liebe bei der Gottesdienstgestaltung. Wer meint, es gäbe nur in freikirchlichen Kreisen tolle Gottesdienste, der hätte am Samstag dabei sein sollen! Ein kleiner Gospel-Chor hat alles gegeben. Qualität:1 A. Dazu der Posaunenchor. Und die Orgel. Und eine Gottesdienstleitung, die an die Top ten der freikirchlichen Szene erinnert. Dabei aber immer mit tiefer Aussage. Einfach klasse.
Während eines Liedes habe ich so vor mich hin sinniert, dass das schon auffällig ist, dass ich drei Wochenenden hintereinander ökumenisch unterwegs war und dabei echt meine Freud hatte: Kirchentag in Dresden, Kirchenhüpfburgeinweihung in Sankt Peter Ording und dann die Goldenen Hochzeit. Ökumene macht mir eindeutig Freude. Weil man sich auf das Wesentliche konzentriert. Die schelmischen Worte meines netten lutherischen Kollegen werde ich nicht so schnell vergessen: „Es ist doch einfach schön, das Brautpaar, welches eine baptistische Taufe erlebt hat, vor dem Taufbecken in einer lutherischen Kirche sitzen zu sehen! Jetzt haben wir sie wieder!“  Das Goldene Paar hat nach seinem Umzug an die Ostsee-Küste Anschluss an diese prima Kirchengemeinde gefunden. Wie schön!
Samstagmittag und Nachmittag war sehr lecker. Und wir haben nett mit unseren Tischnachbarn geklönt. Eine rundum schöne Goldene Hochzeit!

Der gestrige Sonntag wurde dann durch einen „klassischen“ oldenburger baptistischen Gottesdienst eingeläutet. Der Rest des Tages plätscherte so vor sich hin. Abends ebenso klassisch: Tatort.
Und jetzt ist Montag. Mal wieder. Weiter geht’s. Ohne Auswärtstermin diese Woche.

 

 

16.Juni

Der dritte Tag ohne Stine. Der fünfte Tag ohne Janne, Rike und Enno. Nicht schön. Sie fehlen mir. Das ganz Normale. Das Frühstück mit dem kleinen Streit oder der standbyartigen Stimmung meiner Teeny-Tochter. Das Klingeln an der Haustür und mein „Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du den Schlüssel nehmen sollst?“.  Und die gemütlichen Zeiten bei Tisch. Zwei Tage noch bis Stine. Drei Tage noch bis Janne, Rike, Enno.

Ich erlebe sehr schöne Tage auf Fanö. Fanö ist für mich das Naturerlebnis schlechthin. Diese Weite. Dieser Strand. Und dann war auch noch das Wetter richtig richtig schön in den vergangenen Tagen. Und die ewigkite.de-Mitarbeiter und auch Pascal und Emmanuel waren und sind so gut und entspannt drauf. Da haben wir auch schon anderes erlebt. Die Tage hier sind einfach flauschig. Hin und wieder arbeite ich zwischendrin mal schnell ein paar E-Mail ab, aber ansonsten erinnert mich nichts bis sehr wenig an den normalen „Job“ mit Sitzungen, Treffen, Schreibtischarbeit.
Auch inhaltlich bin ich sehr entspannt. Die Predigt für die Goldene Hochzeit am Samstag – ich verlasse die MitarbeiterInnen von ewigkite.de etwas früher und freue mich gleichzeitig darüber, dass das möglich ist, ... ein Ziel für ewigkite.de für mich ist, dass das des Öfteren möglich wird, wie z.B. neulich in Norddeich, wo ich wegen des Kirchentages überhaupt nicht auftauchen konnte und wir mit Johannes gut vertreten waren – also, die Predigt ist fertig. Sie steht wortwörtlich schwarz auf weiß. Dann brauche ich „nur“ noch Konzentration und „spirit“. Geist. Heiligen Geist. Um den ging es ja in den letzten Tagen, zumindest, wenn man in den Kirchenkalender schaut. Mich fasziniert an den Pfingstgeschichten immer wieder, dass der „spirit“, der „Geist“ nichts Abgefahrenes ist. Die Beschreibungen in der Apostelgeschichte reden zwar von Brausen (kenn’ ich vom Strand) und von Feuerzungen. Aber der Hit und das aus meiner Sicht Wichtigste ist doch, dass das Leute aus aller Herren- und Frauenländer verstehen, hören, kapieren, was die in einem kleinen Häuschen eingesperrten Christen von sich geben. „Wir hören sie in unserer eigenen Sprache von den Taten Gottes reden!“ Ach, wenn es doch heute öfter Pfingsten wäre. Wenn Leute, die vor unseren Häusern und Kirchen stehen uns so von den großen Taten Gottes reden hören würden, dass sie es verstehen! Die Sprache, die wir in unseren Häusern und Gemeindehäusern verwenden, die ist manchmal so unverständlich für andere.
Der Geist also, der Heilige Geist sorgt für Verständigung. Zwischen Menschen. Und zwischen Gott und Menschen. Klasse. Ich hoffe für mich, dass diese Tage hier auf Fanö wieder dazu beitragen, dass ich verständlicher von Gott rede. Der Geist wirkt ja auch noch heute. Glaube ich zumindest.
Manchmal wird der Geist unterstützt durch ganz banale äußerliche Dinge. „Warum stellt ihr hier am Strand eine Fahnenkirche auf?“ Auf diese Frage eines Belgiers so einfach und klar zu antworten, dass er  etwas mit der Antwort anfangen kann, das hat es wohl mit dem Heiligen Geist zu tun. Und nicht nur deswegen weil der Belgier meine auf englisch gegebene Antwort rein sprachlich verstehen muss. Pfingsten war (und ist) ein Sprachwunder.

 

 

13.Juni

Zwei herrliche freie Tage liegen hinter mir. Mit Stine. In Sankt Peter Ording. Der Wohnwagen auf dem Gelände der lutherischen Kirchengemeinde, herrlichstes Wetter, ein superschöner Pfingstgottesdienst mit anständiger Musik (manchmal weiß ich echt nicht, warum ich mir in freikirchlichen Kreisen Musik antue, die nicht zu mir passt..., es war für mich einfach wohltuend, ein paar anständige Choräle zu singen! Und in mir taucht die Frage auf, ob es weniger auf die Melodien als viel mehr auf die Texte und auch auf die Masse der Leute ankommt, die mitsingt. In der wunderschönen Kirche in Sankt Peter Ording mit 300 Leuten singen, das ist schon klasse. Vermutlich hätte ich auch andere Lieder gerne mitgesungen).
Der Samstag war einfach ein herrlicher Strandtag – ohne Kiten. Es geht. Spaziergänge ohne Ende. Und der Sonntag dann: Gottesdienst, Gemeindefest mit „illegaler“ Einweihung der Kirchenhüpfburg. Das passiert ja eigentlich erst heute Nachmittag. Am Strand. Darauf bereite ich mich gerade vor.

Gestern Abend dann noch ein Haydn-Mozart-Konzert und danach noch mal an den Strand. Einfach schön.
Stine habe ich heute morgen zum Zug gebracht. Die muss die Kinder vom Pfingstlager abholen. Ich werde noch den Pfingstgottesdienst mitgestalten (open air am Karkenschipp) und dann die Hüpfbiurg ganz offiziell einweihen ;  ).
Danach geht es dann von hier aus direkt nach Fanö.
Lieber würde ich zur Familie fahren ... .

 

 

 

 

6.Juni

 

„... da wird auch dein Herz sein!“
Der Kirchentag in Dresden liegt hinter mir. Es war ein wunderschöner Kirchentag. Die Tage waren schön, angefüllt, erfüllt, inspirierend, ermüdend, ermutigend, nachdenklich, fröhlich, musikalisch, begegnungsreich, angespannt, heiß, erfrischend, ..... so könnte ich noch lange weiter schreiben. Wer noch nie auf einem Kirchentag war, kann sich schwer vorstellen, welche Stimmung auf einem Kirchentag herrscht. Glücklicherweise war meine ganze Familie mit dabei. Für die Kinder war es der erste ganze Kirchentag.
Die Größte meinte: „Das war ja so schön, die vielen Leute!“   Auf meine Nachfrage stellte sich heraus, dass sie die Stimmung meinte. Z.B. die friedlich- fröhliche „Massenstimmung“ am Abend der Begegnung. Es war schon anrührend, wie friedlich die 100 000 Besucher an beiden Ufern der Elbe den Abend feierten. Und dann das Lichtermeer und die Musik dazu. Es war dunkel geworden und – ich tippe mal – 100 000 Kerzen erhellten die Ufer der Elbe. Und: Ein Lichtermeer auf der Elbe. 20 000 schwimmende Kerzen.  Dazu die Musik und dann der Abendsegen und das gemeinsame Lied. Für mich ein sehr ergreifender Moment. Man könnte das Adjektiv „spirituell“ verwenden.
Einen Abend später dann wieder so ein Moment. Etwa 30 000 Leute bei den Wise Guys. Ein Konzert vom Feinsten. Als Familie hatten wir unseren Spaß. Ganz zum Schluss sangen dann alle Konzertbesucher, angeleitet von den Guys, den Irischen Segen. Das war schon was! Und gelacht habe ich: Ich kannte die Strophe noch nicht, in der es heißt: „Mögest du schon vierzig Jahre im Himmel sein, bevor der Teufel merkt, dass du tot bist!“ Das ist eine evangeliumsgetränkte Aussage, die mir einfach gefällt.
Die Prinzen schnitten gegen die Wise Guys eher mau ab. Aber ich/ wir haben ja nicht nur Musik gehört. Man möge mir bloß nicht unterstellen, der Kirchentag sei Urlaub.... .

Der Stand des BEFG war in der letzten Ecke des letzten Zeltes auf der Flutrinne. Wirklich: Hinter uns gab es keinen Stand mehr. Beim Aufbau dachten wir, dass es dann wohl reicht, wenn eine Person den Stand betreut. Weit gefehlt. Hunderte von Besuchern waren an unserem Stand. Und: Wir hatten einen Renner-Stand. Ein toller Kollege, dessen Hobby Laubsägearbeiten sind, hatte Herzen und andere Holzformen vorbereitet, die man bearbeiten konnte. Er hat drei Tage lang durchgearbeitet. Man kann sagen: Ein SÄGEN für den Kirchentag. Ich weiß nicht, wie viele Leute sich zu ihm gesetzt haben, um an Herzen oder anderen Formen zu sägen und zu feilen. An einem Tag war um 16.20 Uhr zum ersten Mal (und das nur für kurze Zeit) kein Gast am Tisch. Unglaublich und bewundernswert die Ausdauer und Hingabe meines Kollegen.
Ein Kollege hatte 1000 Pralinen für den Kirchentag produziert. Das war natürlich auch ein echtes Highlight an unserem Stand: Pralinen mit Herz! Enno hatte seinen Spaß dabei, die Teile zu verteilen. Und wir anderen Mitarbeiter auch.
Ebenso haben wir anderen Mitarbeiter uns auf eine weitere Mitmachaktion (Zettel in ein Herz kleben) und auf Gespräche konzentriert. Und es war schon aufschlussreich, was man da so alles zu hören bekam: Wohlwollende Äußerungen und Geschichten von Baptisten irgendwo in Deutschland, die tolle Sachen machen und sich in der Ökumene vernünftig benehmen. Baptisten aus aller unterschiedlichen Ländern sagten hallo. Aber auch die Frage: „Sagen Sie, in meiner Stadt gibt es zwei Baptistengemeinden. Mein Nachbar gehört zu der einen. Und er spricht immer schlecht über die andere Gemeinde: wissen Sie wieso?“ Ja, ich habe, da ich die Stadt und die Gemeinden kenne, geahnt, worum es geht. Inhaltlich eingestiegen bin ich darauf jedoch nicht. Traurig, oder? Wenn Baptisten schon schlecht übereinander reden, dann kann man sich ausmalen, wie sie über andere Konfessionen reden. Meine Antwort war, dass es überall Muffel-Köppe gibt, die das Wesentliche aus den Augen verlieren. Ich selbst gehöre manchmal ja auch dazu. Aber das hat mich der Kirchentag wieder gelehrt: Wenn wir Christen nicht endlich zusammenrücken, dann halten uns andere für ver-rückt.
Gefreut habe ich mich über den Besuch einer Jugendlichen, die ich aus GJW-Zeiten kenne und die mich fragte, warum denn so wenige baptistische Jugendliche zum Kirchentag kommen. „Ich verstehe nicht, dass die das immer schlecht machen!“ Ich auch nicht.
Inhaltlich ansprechend fand ich den Vortrag des Landesbischofs von Hannover. „Welche Kirche brauchen wir?“ beantwortete er nicht so, wie ich es aus unserem „Lager“ kenne. Es gehe nicht um bedürfnisorientierte Angebote. Zielgruppen und so. Die Kirche habe den Auftrag, zu trösten und Hoffnung zu vermitteln. Und das hat er sehr christologisch begründet. Und wer meint, dass Kirchentagsbesucher ausschließlich politisch getunt seien, der hätte sich mal den Applaus der Besucher in Halle 3 anhören sollen! Echt beeindruckend. Was ist die Kernkompetenz der Kirche? Diese Frage bewegt viele Leute. Antworten wurden auch in Dresden gegeben.
Na ja, und dann habe ich auch die Bundeskanzlerin eine Stunde lang gehört. Und ich muss sagen: Ich war beeindruckt. Sie hat auch auf pieselige Fragen sachlich und offen geantwortet. Und aus meiner Sicht auch überzeugend. Natürlich ging es um den Ausstieg und um den Einstieg (von Flüchtlingen). Angi war gut. Kann ich nicht anders wahrnehmen.

Untergebracht waren wir im Wohnwagen des BEFG auf dem Gelände der Gemeinde Heidenau. Das war auch klasse. Wir haben Campingstimmung erlebt. Einfach schön.
Kirchentag? Immer wieder. Gerne. Wenn alles gut geht, dann 2013 in einer meiner Lieblingsstädte. Hamburg.

Eigentlich würde ich jetzt gerne einen oder zwei Tage durchatmen. Das haut aber nicht ganz hin. Es sind x organisatorische Dinge zu tun. Nun denn. Weiter geht’s.

 

 

 

 

30.Mai

Ein lauschiges Wochenende, wenn auch noch immer etwas benommen von der Erkältung. Am Samstag war ich für längere Zeit bei Heiko. Es ist schon irre, wie er sich für ewigkite.de und auch noch für das andere Projekt (kirchebutenunbinnen) engagiert. Ich hoffe mal, dass die viele organisatorische und handwerkliche Arbeit für die beiden Projekte in der zweiten Jahreshälfte nachlässt. Es reicht jetzt auch mal mit dem ganzen Orga-Kram.
Unter anderem haben wir die Kirchenhüpfburg zum ersten Mal aufgepustet. Und wir sind ziemlich begeistert. Sie ist geworden wie geplant: Ein echter Hingucker! Natürlich hätte man ein paar Dinge auch noch anders machen können, aber das sind nur Kleinigkeiten. Schön. Ich freue mich auf die ersten Einsätze.

Pfingsten werde ich in SPO sein. Gestern habe ich festgemacht, dass ich beim Pgingstmontaggottesdienst am Strand dabei sein werde. Dann werden wir die Kirchenhüpfburg auch offiziell in Betrieb nehmen. Das wird schön!
Heute und Morgen werde ich noch mit dem Kirchentag zu tun haben. Wohnwagen packen, letzte organisatorische Dinge klären, mit den Mitarbeitern telefonieren etc. pp.. Und dann werde ich wohl hoffentlich einigermaßen fit am Mittwochmorgen nach Dresden starten.
Da wir keine Unterbringungsmöglichkeit für Enno gefunden haben, wird es nun so sein, dass wir zum ersten mal als ganze Familie zum Kirchentag fahren. Auch schön. Ich hoffe mal, dass das ein eindrückliches Erlebnis für unsere Kinder werden wird. Ich bin als Teeny und Jugendlicher benso gerne zu Kirchentagen gefahren wie zum BUJU. Kirchentage stecken den Horizont noch etwas weiter. Man sieht und erlebt, dass es auch Christen in anderen Konfessionen gibt, die ihren glauben anders leben. Das kann nur bereichernd sein. Und: Zugegebenermaßen kann ich mit dem bei Kirchentagen zu Tage tretenden Frömmigkeitsrichtungen mehr anfangen als mit denen, die bei irgendwelchen meist innerfreikirchlichen Sonderveranstaltungen vertreten sind. Nun ja, jeder nach seiner Prägung und theologischen Vorliebe.
In Gedanken habe ich eine  Andacht zum Kirchentagsmotto angefangen. Ich merke aber, wie schwer mir das fällt. Denn wenn man die Aussage Jesu im Zusammenhang liest und nicht einfach so drauflos schreiben will, was einem zum Thema „Herz“ einfällt, dann merkt man, dass das ziemlich heftig ist, was Jesus da sagt.
Die Frage, was der christliche Glaube so bewirkt, wie er Menschen anders macht und anders denken und handeln lässt als Menschen, die nicht glauben, diese Frage ernüchtert mich immer wieder. Was wäre anders, wenn ich nicht den Job machen würde, den ich mache?  Wem würde es auffallen, dass es da einen Christen weniger gibt, der sich engagiert. Christen – ich selbst – komme mir manchmal so vor wie ein kleiner Tropfen auf den heißen Stein. Na ja, in Dresden werden wir wieder einmal ein paar mehr Tropfen sein. Das gibt wenigstens schon mal eine Badewanne voll ... .
So, auf geht’s mit der Schreibtischarbeit.

 

 

24.Mai

Das ist ja nicht meine Welt. Kranksein. Das geht gar nicht. Es hat mich erwischt. Schnupfen und Fieber.  Den gestrigen Tag habe ich halb im Delirium verbracht. Schlafen, trinken, abends dann einen recht langweiligen Film. Schlafen. Heute geht es schon wieder ein wenig.

Ärgerlich dabei ist, dass ich eigentlich vor hatte, meinen Schreibtisch zu entleeren. Da bin ich jetzt im Verzug. Es stehen lauter organisatorische Dinge wegen irgendwelcher Veranstaltungen an.
Dies und das ist zu besorgen, einzutüten oder anzudenken. Nun denn, es hilft alles nichts: Krank ist krank. Und die Welt dreht sich ja bekanntlicher weise auch immer ohne mich weiter.

Heute in einer Woche werde ich mich – sofern ich gesund bin – auf den Weg nach Dresden zum Kirchentag machen. Kirchentage gehören seit meiner Jugendzeit zu meinem Leben. Immer wieder haben sie mir wertvolle Impulse für mein leben gegeben. Und immer haben sie mir gezeigt, dass mein Tellerrand recht beschränkt ist.
Parallel zum Kirchentag findet in Kassel die Ratstagung des BEFG statt. Dort werde ich also nicht sein. Und das als Hauptamtlicher. Ist eine Ausnahme, weil es ja schon jemand geben muss, der in Dresden die Baptistens vertritt. Soweit ich weiß, wird es in Kassel hauptsächlich um Ordnungen etc. gehen. Ich weiß nicht so recht, ob das nicht die Beschäftigung mit der eigenen Suppe im baptisteninternen Teller ist.

Manchmal leide ich darunter, dass die BEFG-Gemeinden keine leidenschaftliche Ausstrahlung haben (Ausnahmen bestätigen die Regel). Dass da wenige Leute sind, die angenehme „charisamtische“ (im Sinne von persönlichkeitsausstrahlender) Stimmung verbreiten und für eine solide und weitherzige Theologie stehen, die manchen anderen Anbietern im evangelikalen Lager die Wurst von der Schnitte zieht. Irgendwie ist das alles richtig, was wir so machen und anbieten. Und das ist es dann auch schon. Hmmm. Na ja, könnte schlimmer sein.


Ich verstehe junge Leute, für die nicht mehr zu allererst die konfessionelle Bindung als ausschlaggebend für die Wahl ihrer Gemeindezugehörigkeit ist, sondern das „Angebot“ der jeweiligen Gemeinde. Würde mir auch so gehen, wenn ich nicht in den 70igern und 80igern groß geworden wäre.
Wie geht es nur weiter mit dem BEFG? Ordnungen und Paragraphen werden sicher niemanden vom Glauben an Jesus Christus überzeugen.
Wofür stehen wir? Wofür stehe ich? Leicht fiebrige Gedanken sorgen für einen verschnupften Tag.

 

 

20.Mai

Was für ein Vorrecht! In der vergangenen Woche habe ich knapp 300 Leute portraitiert. In Malchin und dann in Herford.
In Malchin war ich im Rahmen der Evangelisationsreihe „Gottes geliebte Menschen“. Das war echt sehr sehr schön. Eine Gemeinde mit sehr viel Freundlichkeit, Liebe, Offenheit. Das hat mal wieder gut getan. Und ein netter Kollege, der genau wusste, wie man „Überregionale“ laufen lässt – ich konnte arbeiten, wir konnten aber auch klönen und Wein trinken, ich konnte aktiv sein, mich aber auch zurück ziehen. Die Abende waren mit Liebe gestaltet. Und es hat mir echt Spaß gemacht. Natürlich freue ich mich auch, dass die Abzüge recht gut geworden sind und dass eine Plakat-Aktion geklappt hat (die Gemeinde hat gestern dem Bürgermeister Poster mit 775 Gesichtern von Malchinern zum 775.Stadtjubiläum überreicht; eine wirklich öffentlichkeitswirksame und sehr sehr schöne Aktion der Gemeinde). Auf dem Rückweg am Donnerstagmorgen habe ich mich noch einmal echt gefreut, als ich bei Lübeck das Schild „Ehemalige innerdeutsche Grenze“ gelesen habe. Ehemalige. Klasse.
Das waren wirklich erfüllte und frohe Tage in Malchin. Am Mittwoch war ich noch von Malchin aus in Schleswig Holstein, um eine Goldene Hochzeit, die ich im Juni mitgestalten werden, vorzubereiten. Auch das war schön. Menschen, die man sehr mag, freuen sich auf ihr besonderes Fest.

Donnerstagmorgen ging es dann ab 5 Uhr  450 Kilometer nach Herford zum Rat der EBM. 150 Leute aus 27 Ländern. Die Atmosphäre war einfach herrlich. Fröhliche Menschen, ganz unterschiedliche Sprachen, fetzige Gottesdienste und ein buntes Treiben. Und ich mittendrin am Fotografieren. Da standen sie alle vor der Linse, die ganz normalen Missionare aus Indien, aber auch die ganzen Präsidenten und Generalsekretäre der Baptist Unions aus vielen Ländern. Hübsche Menschen. Anders hübsch als in Malchin.

Heute Nacht um 1 bin ich dann zuhause angekommen. Die CD mit den Dateien für A 4-Abzüge der Missionsleute war abgegeben. Und auch die CD mit den kleineren Dateien für ein Poster vom Missions-Rat.

Jetzt sitze ich auf dem Sofa. Auf meinem Sofa. Das wurde auch Zeit. Eine Woche unterwegs sein war zu lang. Das Wochenende wird schön.

 

 

16.Mai

Der freie Tag in Saal liegt hinter mir. Echt nett. Echt urig. Simon hat ein Traumgrundstück samt Uralt-Haus darauf gekauft. Echt idyllisch. Und: Mit Blick auf den Bodden. Es sind zwar ein paar hundert Meter, aber wenigstens sieht man am Horizont das Wasser. Ein Traum! Mit dem Haus und dem ganzen Drumherum wird er noch etliches an Arbeit haben. Aber die Lage ist der Hit. Mitten im Nichts! So könnte ich auch leben.
Ich hatte einen wirklich schönen Tag an der Ostsee. Inklusive Kiten, Abhängen und Klönen. Übernachtet habe ich in einem Wohnwagen auf Simon’s Grundstück. Sehr nett. Echtes Camping-Feeling für zwei Nächte.

Jetzt liege ich wieder in einem „normalen“ Bett. Bei meinem Kollegen in Teterow. Das ist bei Malchin. Und das ist, sage ich mal, bei Rostock. Gesteren war der Auftaktgottesdienst für „Gottes geliebte Menschen“ in Malchin. Danach dann bis 18.30 Uhr Fotos gemacht. Mein Kreuz. Also, der Rücken. Meine Güte, was geht das auf die Kondition! Abends war ich dann, nachdem die Bilder noch umgerechnet wurden und wir die ersten Versuche gemacht haben, sie online zu bestellen, dermaßen k.o., dass ich nach einem Essen beim Italiener (habe schon besseres Lasagne gegessen...) sofort in die Horizontale musste. Jetzt sitze ich bei meinem Kollegen im Büro und arbeite so vor mich hin. Dies und das.

Bis Donnerstagabend liegen noch ganz normale Abwesenheits-Arbeits-Tage vor mir. Ich wäre schon lieber zuhause. Das geht aber momentan eben nicht. Morgen werde ich mich mal ein wenig in Rostock umsehen. Und vielleicht – wenn das Wetter stimmt – irgendwo auf die Ostsee gehen. Jetzt aber erstmal wieder E-Mails .... .

 

 

14.Mai

Die Tage in Soest liegen hinter mir. Es waren rundum schöne Tage. Und ich habe mich über unterschiedliche Dinge gefreut. Zunächst einmal habe ich mich gefreut, dass die Gemeinde doch etliche Gäste erreicht hat. Und: Die Zusammenarbeit mit den engagierten Mitarbeitern hat echt Freude gemacht. Es lief einfach rund. Tja, und dann war da noch die tolle Deko eines „Raum der Stille“. Mein Kollegin hatte sich zu jedem Thema, also zu jedem Abend eine geeignete Deko für den Raum, der etwas abseits zum Gottesdienstraum lag, überlegt. Sehr geschmackvoll und mit Liebe gemacht. Echt klasse. Eine super Ergänzung zum Konzept der Abende. Leider wurde der Raum nicht so sehr in Anspruch genommen.
An einem Abend haben sich die Mitarbeiter nach der Veranstaltung um einen mit leckeren Dingen bestückten Tisch gelegt und geschlemmt. Sehr nett! Ich war auch richtig schön untergebracht. Ich konnte arbeiten, aber auch mit meinen Gastgebern echt klasse Zeit verbringen. Optimal.

Am Mittwoch war ich von Soest aus noch in Hannover zu einer Sitzung.  Eine gute, effektive Sitzung. Auf dem Rückweg habe ich dann bei der Firma Halt gemacht, die die Kirchenhüpfburg baut. Die fertig zugeschnittenen Wände sind der Hit. Die Druckqualität ist echt prima. Jetzt bin ich sehr gespannt auch das Endresultat.

Am Donnerstag war ich zuhause und habe einen kleinen Abstecher wegen „Kirche – buten un binnen“ nach Moormerland gemacht. Stine ist mitgekommen.  Das war gut. So hatten wir wenigstens die Autofahrten zum Klönen. Denn jetzt bin ich wieder (seit Freitag) auf Tour. Und das bis Donnerstag. Das ist hart. Eine Woche am Stück.

„The loneliness of the long distance runner“ Über dieses Buch habe ich mein Englisch-Abi geschrieben. Manchmal fällt mir der Titel ein, wenn ich wieder mal eine „long distance“ hinter mich bringe. Ich versuche mir zu sagen, dass es vor den Sommerwochen mein letzter längerer Auswärtsaufenthalt ist (außer Fanö).

Gestern war ich in Malchin, um bei der Fotoaktion „775 Gesichter der Stadt“ dabei zu sein. Zum Stadtjubiläum schenkt die Gemeinde der Stadt ein Poster mit 775 Gesichtern. Die Gemeinde hatte das supergut vorbereitet. Ich hätte eigentlich gar nicht dabei sein brauchen. Nun denn. Nachmittags bin ich dann nach Saal zu Simon, Susi und Ben gefahren. Vor drei Jahren habe ich Simon und Susi getraut. Ein netter Besuch bei der Kitemafia. Gestern Abend und heute war ich dann auf dem Wasser. Echt ein super Revier. Ich hatte einen herrlichen freien Tag. Nur: Die Familie hat gefehlt. „The loneliness....“. Ich hatte überlegt, ob ich Freitagabend wieder nach Hause fahre, um dann Samstagabend wieder die 400 Kilometer zu machen. Ich habe mich dagegen entschieden. Ich habe die „distance“ im Moment echt satt. Also hatte ich einen freien Tag. Der war sehr sehr schön ... .

Morgen früh geht es wieder nach Malchin. Gottesdienst und dann Fotoaktion. Bis abends. Ich tippe mal, dass ich dann einigermaßen k.o. sein werde. Montag muss ich am Rechner arbeiten, Dienstag wohl auch, Mittwoch werde ich morgens früh los nach Schleswig-Holstein zur Vorbereitung einer Goldenen Hochzeit, Mittwochabend dann Abschluss in Malchin und nachts dann nach Herford. Jetzt aber erstmaöl eins nach dem anderen. Heute ist heute. Jetzt noch ein schöner Abend mit Simon und Susi ... .

 

 

9.Mai

Meine Termine mache ich mir selber. Hin und wieder gibt es ein paar offizielle Bundes-Termine, an denen ich teilnehmen muss. Über den rest der zeit verfüge ich aber eigenständig. Deswegen kann und brauche ich mich auch nicht zu beschweren, wenn es mal zu dicke ist. Es passiert mir immer wieder, dass zu viele Termine hintereinander stattfinden. 

Das Dumme an der Selbstverantwortlichkeit ist, dass man keinen Andere für etwaige Probleme verantwortlich machen kann. Gerne würde ich mal sagen: „Der oder die hat mir das eingebrockt!“ Ich bin es aber immer selber, der sich das einbrockt.
Das vergangene Wochenende und auch die jetzige Woche habe ich mir selbst eingebrockt. Es ist heftig, aber .... ich wäre ja auch nicht ich, wenn es nicht so wäre. Ich bin nicht der ruhige, entspannte, nach Arbeit suchende Typ. Das passt nicht zu meiner Charakterveranlagung. Höre ich also (mal wieder) auf zu lamentieren und konzentriere ich mich auf das Gute, dass das mit sich bringt.
Das Gute? Samstag Morgen in Oldenburg. Landesverbandsrat NWD. Ich komme zur Sitzung und sehe so viele vertraute Gesichter, dass ich mich „zuhause“ fühle. Meine Zeit im GJW NWD war schon prägend. Auch was Kontakte angeht. Ich kenne so viele Gesichter, habe mit so vielen Leuten wenigstens arbeitstechnisch eine Geschichte. Natürlich mögen mich nicht alle. Manchen bin ich eben zu hektisch oder zu links oder zu weltoffen. Andere halten mich vielleicht für zu rechts oder zu ich weiß nicht was alles.
Auf jeden Fall stelle ich gemeinsam mit dem AK Mission etwas in Oldenburg vor und habe den Eindruck, dass die ganzen Abgeordneten sehr wohlwollend sind. Richtig schön.
Schade, sehr sehr schade finde ich es, dass ich nicht zum Vortrag und zur Sonntagspredigt von Edwin Brandt in Oldenburg sein werde. Er ist der Dozent, der mich am meisten geprägt hat. Von dem ich mich auch prägen lassen wollte. Ich werde mir seinen Vortrag und seine Predigt auf CD anhören.

Nach dem kurzen „Vortanzen“ dann um 11 Uhr ins Auto. Ab nach Lübeck zur gleichen Veranstaltung, nur eben für Norddeutschland(ohne west). Gegen 14.30 Uhr fahre ich auf den Hof der Gemeinde und sehe ...... viele Gesichter, mit denen ich eine Geschichte verbinde. Meine Hamburger Zeit war schon sehr sehr prägend. Und irgendwie wird das alles ein wenig viel. Wer gehört wo hin? Welche Gesichter ordne ich wo zu? Na ja, es war aber auch in Lübeck echt klasse. Dass ich mit der Witwe einer meiner Dozenten (ein Kollege von Edwin) gemeinsam in einem AK arbeiten würde, das hätte ich als Student auch nicht gedacht. Helga Liebschner hat die Arbeit des AK Mission dermaßen toll vorgestellt, dass ich nur sagen kann: Klasse, klasse. Sie begeistert mich mit ihrer klaren, unschnörkeligen und fundierten Art. Sie weiß, was sie will und strahlt dabei immer eine Weite aus. Für mich vorbildlich.
Viel Tingeltangel in Lübeck. Bull-Ridinganlage vorgestellt, Crepes gebacken etc.. Es kam aber wohl auch dort alles gut an. Wir schön, wenn es in den Landesverbänden, für die ich arbeite so gut läuft. Ich bin wirklich sehr dankbar für das, was im Rahmen der AKs Mission machbar ist.

Um 17.30 Uhr dann auf die Autobahn. Mit Anhänger von Kirche buten un binnen. Müsste ich eigentlich nicht haben. Samstagabend, Sonne, Anhänger am Auto .... . Kurz vor 21.00 Uhr bin ich zuhause. Der Grill muss angeschmissen werden! Wenigsten eine gute Stunde komplett abschalten. Dann k.o. ins Bett.
Sonntag ging es um 6.30 Uhr weiter. Packen. Ab 8 Uhr auf der Autobahn. 10 Uhr Soest. Aufbau Fotostudio. 11 Uhr Gottesdienst. 12.30 bis 18.30 Portraits machen. Gar, kaputt, „ich habe Rücken“. Es hat aber viel viel Spaß gemacht. Und zu sehen, dass die Gemeinde richtig schön voll war, dass Stühle nachgestellt werden mussten, dass die Gemeinde toll beim Gottesdienst und bei der Fotoaktion dabei war, das hat einfach Freude gemacht! Und Gäste waren da. Es lohnt sich eben doch. Das Engagement der Gemeinden.
Nach einer recht kurzen Nacht kommt jetzt ein Vormittag Schreibtisch. Radioandachten. 3 Stück brauche ich noch bis zur Mittagszeit. Dann hoffentlich ein freien Nachmittag. Wenn der Wind stimmt, dann geht’s auf den Möhnesee. Wenn nicht: Spaziergang mit Dieter Teubert, einem meiner „Landesverbandsleiterchefs“, bei dem ich auch die Tage untergebracht bin. Sehr nett. Sehr angenehm!
Heute Nacht fahre ich aber nach Hause. Damit ich morgen mal die Familie sehe. Zum Frühstück und Mittagessen.
Und dann kommt diese Woche und Anfang nächster Woche noch so etliches: Hannover, Soest, Malchin, Veenhusen, Fuhlendorf, Malchin, Herford, Hamburg. Viel Schönes werde ich erleben.

Meine Termine mache ich mir selber.

 

 

5.Mai

Das Wochenende steht bevor. Es ist eines dieser Wochenenden, die mich – zumindest im Vorfeld – nicht so wahnsinnig anmachen.

Am Samstag werde ich hier in Oldenburg kurz auf dem Landesverbandsrat NWD was sagen und „Werbung“ machen, dann setze ich mich ins Auto, um am Nachmittag auf der gleichen Veranstaltung für ND in Lübeck zu sein. Abends dann mit Anhänger nach Hause und am Sonntagmorgen zum Auftakt einer Evangelisation wieder ganz früh los.

Und: Es ist noch nicht alles vorbereitet. Ich muss bis Samstag noch inhaltliche Arbeit leisten. Nicht nur fürs Wochenende. Nächste Woche ist auch mal wieder Aufnahmetermin für Radioandachten. Ja, das macht alles, wenn man es einzeln betrachtet, wirklich Spaß, aber so geballt scheinen mich die vielen unterschiedlichen Aufgaben dann manchmal doch zu lähmen.  Die Aussicht auf die nächsten Wochen ist nicht ganz so rosig. Ich werde sehr viel unterwegs sein. Wie gesagt, die Termine und Veranstaltungen  haben alle ihren Reiz. Aber sie erscheinen dann doch wie ein Berg. Okay, versuche ich also wieder den ersten Schritt zu machen.

Heute muss ich noch nach Hamburg (Sachen hinbringen und abholen), morgen dann ein Tag inhaltliche Arbeit zuhause.
In der Osterwoche war ich 2 x auf dem Wasser. Dann am vergangenen Wochenende wieder. Ich merke, dass ich es jetzt (schon wieder) gebrauchen könnte. Kiten pustet bei mir den Kopf frei. Na ja, vielleicht wird es ja am Montag was.
Da bin ich in Soest unterwegs. Und da soll es einen Binnensee geben, der kitebar ist. Wäre mal ne neue Erfahrung. Inlandkiten. Ich nehme am besten mal den 21er mit .... .
Jetzt aber an die Arbeit!

 

 

 

2.Mai

Ich sitze im ICE nach Kassel. Nachdem ich die Sitzungsunterlagen für die heutige Sitzung („Glaube am Montag“; klingt ganz interessant, ist die erste Sitzung, sind aber alles neue Leute ...., schau ich mal) durchgearbeitet habe, gehen meine Gedanken noch einmal zum vergangenen Wochenende zurück. Das war schon schön ....
Freitagmorgen war ich um halb 6 aufgestanden, um noch den ganzen Kram fürs Wochenende zusammen zu packen, bzw. in den Sprinter oder in den Wohnwagen zu stopfen.

Um 8 Uhr bin ich Richtung Neuharlingersiel losgefahren, habe den Wohnwagen unterwegs abgestellt und habe dann, während halb oder ganz Deutschland William und Kate beim „Ja“ oder beim „Kuss“ beobachtet hat, ein paar ruhige Runden auf der Nordsee gedreht. Guter Wind, etwas ballerig. Es war herrlich sonnig! Na ja, ich habe so richtig gut entspannt. Und so sollte es dann auch das ganze Wochenende weiter gehen.
Nachmittags mit Klaus Meyer gemeinsam auf dem Camping-Platz. Ist schon klasse, wenn man nette Senior-Kollegen hat. Und wir hatten unseren Spaß. Besser gesagt: Gaudi! Die erste baptistische Bullriding- Anlage haben wir mal testweise aufgebaut. Klaus war sofort mit etlichen Camp-Nachbarn im Gespräch.  Echt nett.

Ein lauschiger Freitagabend und dann ein herrlicher Samstag am Strand in Neuharlingersiel.  Kiten, klönen, lachen, lustig sein ...... und chillen und grillen! Ein Sommerwetter-Urlaubs-Tag. Mit lauter netten Leuten am Strand. Am Samstag war das Kiten nicht ganz so elastisch wie am Freitag. Keine Ahnung, woran das lag. Vielleicht hatte ich mich am Freitag auch schon etwas zu sehr verausgabt? Am Samstagabend und auch noch am Sonntagmorgen hatte ich dann auch dummerweise – gar nicht passend für die Zeit des Abbaus auf dem und des Aufbruchs vom Campingplatz -  Schmerzen im rechten Handgelenk. Irgendwas mit den Sehnen oder so. Heute ist es schon wesentlich besser. Vermutlich habe ich es etwas mit den Flugeinlagen übertrieben.  Wie viele Sprünge schaffe ich auf dem Weg vom Strand bis zur Fahrrinne der Schiffe ohne so viel Höhe zu verlieren, dass ich zurückkreuzen muss? Manchmal stelle ich mir aber auch idiotische Aufgaben!

Der Sonntag war ein ganz ganz feiner Sonntag. Ein Open-Air-Gottesdienst, wie er im Buche steht. Die Gemeinde Esens hatte alles prima vorbereitet, die ewigkiterInnen haben die Fahnenkirche aufgebaut (ich brauchte nicht helfen, um mich noch ein wenig auf den Gottesdienst konzentrieren zu können) und das „Ambiente“ war einfach unschlagbar. Pappeln rund um das Gemeindegelände, Sonnenschein und Wind, eine schöne große Wiese und eine fröhliche Gesamtstimmung. Einfach nett. Ja, und die Fahnenkirche, sie begeistert wirklich. Kann man nicht anders sagen. Sehr sehr beeindruckend.
Klaus Meyer hat die Sache mir der Fahnen-Kirchen-Einweihung sehr nett gemacht. Wir haben uns u.a. in einem riesengroßen Kreis um die Fahnenkirche gestellt und ein paar Gebet gesprochen.
Wie die Predigt war, kann ich nicht so richtig sagen. Ich würde mal sagen, sie hatte Stärken am Anfang und am Ende und Schwächen im Mittelteil.  Nach dem Gottesdienst dann noch nettes Klönen und leckeres Essen... .

Und dann wieder ab nach Hause. Wie schön, dass Stine und die Kinder an diesem Wochenende dabei sein konnten. Die kommenden Wochenenden werden wir leider wieder getrennt erleben.

Ich sitze wieder im Zug. Jetzt von Kassel nach Oldenburg. Das war eine recht gute Sitzung. Wir haben etliche Dinge aufd en Weg gebracht. Das Dumme ist nur, dass ich mit mehr Arbeit aus der Sitzung gegangen. Na ja, scheint aber irgendwie überschaubar.

Noch mal zu den Wochenenden. Die kommenden Wochenenden werde ich nicht mit der Familie verbringen. Das ist eine unschöne Aussicht. Es stehen etliche größere Dinge an – und Restarbeiten für ewigkite.de und für „buten un binnen“. Na ja, und der Kirchentag wird auch nicht ohne sein. Ist ja auch schon in vier Wochen oder so. Und dann kommt Pfingsten. Eine hoffentlich gute Mischung aus Urlaub und Arbeit. Jetzt aber erstmal nicht zu weit nach vorne denken.
Heute Abend mache ich mir einen Lauen. Morgen muss ich dann am Schreibtisch durchziehen. Ich habe mir heute ein paar Stunden lang mit lauter fitten Leuten Gedanken darüber gemacht, wie wir Gemeinden, Kirchen, Verantwortungsträgern und Multiplikatoren motivieren können, den „Glauben am Montag“ (sprich im Alltag) zu leben.  Mal schaun, wie ich das Morgen mache. Bei meiner Bürotätigkeit. Alles  nur wunderbare warme Worte? Ja, wie macht sich denn mein Glaube am Schreibtisch bemerkbar? Oder macht das vielleicht gar nichts, wenn er sich nicht bemerkbar macht? Auf ein paar Schreibtischtätigkeiten freue ich mich sogar schon. Da werden gerade ein paar nette Dinge angebahnt .....

 

 

 

26.April

Schöner hätten die Ostertage nicht sein können! Donnerstagspätnachmittag – die Schreibtischarbeiten waren größtenteils erledigt oder wenigstens gut verdrängt – sind wir als Familie nach Hooksiel gefahren. Eine Stunde gammeln und dann noch bei langsam aufkommendem Wind eine Stunde auf dem Wasser. Herrlich entspannend.

Spannend ging es dann mit der Karfreitagspredigt von Kim Strübind weiter. Keine wirklich neuen Gedanken, aber Gedanken, die die blutrünstige Auslegungsgeschichte des Kreuzes Jesu massiv widerlegten. Die Ausführungen zu dem, was das Kreuz Jesu auch noch bedeuten kann, die hätten ein weniger ausführlich sein können, aber immerhin ein Karfreitagsgottesdienst, der das „Geheimnis“ des Karfreitags auf andere Weise angesprochen hat. Und dann waren da noch ein paar Seitenbemerkungen, von denen ich nicht weiß, ob alle, die anwesend waren, sie gehört habe. Oder habe ich mich verhört? Na ja, ein Ruck ist zumindest nicht durch die andächtig versammelte Gemeinde gegangen.
Genossen habe ich die Gestaltung des Gottesdienstes (ohne „protestantisches Geplappere“). Einfach ansprechend. Für mich.

Denn dass Meinungen und Ansichten  relativ sind, das habe ich an diesem Wochenende auch wieder gelernt, neu wahrgenommen und aufgenommen. Durch meinen besten Freund samt Familie, die am Abend hier eintrafen. Herrliche Diskussionen – wenn wir auch nicht alle Themen geschafft haben. Ein Grund mehr, uns nicht erst im nächsten Jahr mal länger zu treffen. Ein netter gemeinsamer Abend.

Samstag dann Essensvorbereitungen für Sonntag und der Versuch, mein handwerkliches Nichtkönnen auszumerzen. Gut 2 Stunden Reparatur der leckenden Wasserpumpe für Brauchwasser im Keller. Bin ich doof! Nach 2 Stunden hatte ich dann endlich die richtige falsche Stelle gefunden- und abgedichtet. Glücklich war ich. Bis heute. Das Sch.....-Teil leckt noch immer. Aber woanders. So ein Granatenmist! Nun denn – mache ich also morgen den nächsten Versuch .....

Spätnachmittags dann bei sommerlichen Temperaturen ab nach Firrel zum Osterfeuer. Ich war erschüttert. Denn Traditionen sind gefallen. MKuper (wird er so geschrieben?) hat das Osterfeuer ich selbst entzündet. Er hat es – als Ausdruck seiner Wertschätzung – dem neuen Pastor der Gemeinde Firrel überlassen. Nun denn. Ansonsten war alles bestens in Firrel (und natürlich freue ich mich für den neuen Kollegen, dass er die Ehre des Osterfeueranzündens hatte). Abends dann noch nettes Klönen auf der Dachterrasse. In einer meiner Evangelisationspredigten reite ich darauf rum, dass das Wichtigste am Leben u.a. die Beziehungen sind, die man hat. Ja, das erlebe ich auch so. Die Hamburger bedeuten mir viel. Und was wären die schönen Erlebnisse, wenn ich niemanden hätte, mit dem ich sie teilen kann. Und wenn da niemand wäre, mit dem ich diskutieren kann. Und wenn da niemand – außer Stine – wäre, dem ich es erlaube, mich zu hinterfragen, meine Meinungen, mein Verhalten etc. in Frage zu stellen? Einfach herrlich. Einfach schön.

Ostersonntag dann „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“.  Aus unterschiedlichen Gründen konnte ich den Ostergottesdienst nicht wirklich „aufnehmen“. Auch die Gestaltung sprach mich nicht an – abgesehen von ein paar alten Oster-Schinken-Liedern. Und die Predigt. Die war „ordentlich“. Mir – und anderen – wurde die Frage gestellt, ob ich auf dem Weg nach Emmaus oder auf dem Weg nach Jerusalem bin. Auf dem Weg in die Hoffnungslosigkeit und Resignation oder eben ins „Zentrum des Glaubens“. Ich gebe zu, dass ich manchmal etwas sehr nach Emmaus tendiere. Das hat mit persönlichem Erleben, aber auch mit der politischen und gesellschaftlichen Lage der Welt als auch mit dem Zustand unserer Schöpfung zu tun. Ich habe mich aber ermahnen lassen. Nachdem Jo deutlich gemacht hatte, dass der Auferstandene auf allen Wegen dabei ist – sei es, dass man nach Emmaus oder nach Jerusalem unterwegs sei - , machte er deutlich, dass der Auferstandene sich aber nicht aufdrängt. „Herr bleibe bei uns!“ Er will gebeten sein. Auf meinem (momentanen) „Emmausweg“ kann ich den Auferstandenen „einladen“. Mir bewusst machen, dass er da ist. Mir seine Gegenwart im Glauben, im Gebet, in Gedanken vergegenwärtigen. Das will ich bewusst öfter tun.

Und dann hat meine liebste Oldenburgerin unseren Ostersonntag und den halben Montag bereichert. Wie gut, dass es seit 12 Jahren diese prima Konstante  in meinem und unserem Familienleben gibt.
Nach dem Gottesdienst also ein erweitertes Familienosterfrühstück mit den feinsten Leckereien und den leckersten Feinheiten! Danach Abhängen. Und ab nach Hooksiel. Wieder ein Sommertag! Und ein Sommer-Tag. Fotos und so. Das Bild, welches sich mir in meine manchmal mürbe Gehirnwindungen eingebrannt hat, das war die Szene, als die 5 Kinder, die wir dabei hatten, allesamt im Watt rumwateten, rumgruben, rumschlammten und miteinander unter der herrlichen Sonne eine anscheinend sehr glückliche Zeit hatten. Ein Bild, das man vielleicht einfangen könnte, ein Eindruck aber, der für mich bleibend ist.
Na ja, meinen Spaß auf dem Wasser hatte ich auch. Und das zwei Stunden lang. In Shorts und T-Shirt. Das war zwar nicht geplant, ging dann aber doch ganz gut (außer einer Frierattacke zum Schluß). Und auch wenn im benachbarten Schillig so um die 15 oder 20 (vermutlich) Tube-Kites am Himmel waren, so waren wir in Hooksiel die einzigen Softkiter. Zu wenig Wind für Tubes. Ausreichend für meine 21er. Wie oft ich die schon hochgezogen habe, wenn  sonst nichts mehr ging, das ist schon was! 7 bis 8 Knoten, mal auch 6 haben wir gemessen.
Abends: Essen satt. Wok. Irre lecker gewürzt.  Viel zu viel gegessen. Getrunken auch viel. Aber nicht zu viel.

Montag morgen dann ein Picknick mit alle alle Mann, Frau und Kind am See. Die drei Angler waren schon zwei Stunden vorher losgezogen. Wir kamen mit einem leckeren Frühstück nach. Also, so was Schönes! Und Enno hat tatsächlich einen Aaland gefangen. 32 cm und 700 Gramm. Den habe ich gestern Abend noch gemeinsam mit ihm ausgenommen. Heute werden wir ihn verspeisen!

Mittags und nachmittags dann ab nach Leer zu meinen Schwiegereltern und eine kurze lustige Visite bei meinem Bruder samt Familie. Lecker Essen, turbulente Kinder und herrliche Natur am Deich in Leer. Die Kinder haben im Schlick gespielt und sahen aus wie Wildschweine. Unerlaubterweise haben wir dann – nach dem wir das „Zutritt verboten“-Schild umgedreht haben – einen kleinen Schiffsanleger betreten, auf dem ganz zufällig ein Wasserschlauch lag. Spritz- und Reinigungsvergnügen pur. Natürlich haben wir beim Verlassen das Verbotsschild wieder umgedreht.

Ostern 2011. Schöner hätte es nicht sein können. Was kommt, das ist nicht ganz so entspannend. Eine recht normale Arbeitswoche mit vielen zu erledigenden Dingen (die ich dann doch nicht länger verdrängen kann). Und dann hoffentlich ein schönes ewigkite.de-Mitarbeiterauftaktwochende inkl. Einweihung der Fahnenkirche in Altfunnixsiel und Esens.

Auf dem Weg durch die Woche werde ich an Emmaus denken. Mich vielleicht auch manchmal Richtung Jerusalem wenden können. „Herr, bleibe bei uns!“ „Herr, bleibe bei mir!“

 

 

21.April

Die E-Mails überrollen mich. Da ich in den vergangenen Tagen und Wochen so viel unterwegs war - und unverschämterweise auch noch ein verlängertes, glückliches Familienwochenende erlebt habe - überrollen mich meine nicht beantworteten E-Mails. Das geht auf die Nerven.
Wie hat man das eigentlich früher gemacht?  Man hat bergeweise Briefe gelesen, oder? Nein, ich tippe, dass man früher einfach nicht so viel kommuniziert hat. Und die Welt hat sich dennoch gedreht. Manchmal wünsche ich mich nach früheren Zeiten zurück. Am vergangenen Wochenende habe ich jemanden kennen gelernt, der ganz oben im Geschäft mitmischt, der aber tatsächlich weder smsen kann noch das Internet benutzt. Sicher, er hat seine  Leute, die sich um den ganzen Orgakram kümmern, aber beneidenswert finde ich das manchmal schon. 
Da wird echt Druck rausgenommen, wenn die Computer-Kiste mal aus bleibt. Ich würde sie heute am liebsten aus lassen. Dummerweise hätte das aber an vielen Stellen Folgen. Nun denn. mache ich weiter. Hadere ich noch ein wenig mit den E-Mails, schreibe mir meinen Frust auf dieser (ohne Computer nicht denkbaren Seite - Ironie des Lebens!) Seite von der Seele und freue mich auf heute Nachmittag. Kein handy, kein internet, keine E-Mails. Dafür aber Strand, Sonne und vielleicht auch Wind. Hauptsache Natur pur!


20.April

Ja, es war ein schönes Wochenende. Ein sehr sehr schönes Wochenende. Ein Familienwochenende pur. Wann ist man schon mal 2 x 7 Stunden in einem Auto eingesperrt? Dass wir am Freitag die Tour nach München und am Dienstag die Tour nach Oldenburg in 7 Stunden und 30 Minuten und dann in 7 Stunden und 10 Minuten geschafft haben, das ist bei den Autobahnverhältnissen geradezu eine Höchstleistung.
Was zwischen den beiden langen Autofahrten lag, das war für uns ganz besonders. Nicht nur, weil wir Dinge erlebt haben, die „nicht normal“ sind. Wir haben vor allem Stine’s Familie neu oder anders kennen gelernt. Stine’s Tante ist eine Vollblutkünstlerin. Und was kann es Schöneres geben, als am Starnberger See in einer Gießerei ihr neueste Kunstwerk zu betrachten? Bei strahlendem Sonnenschein. Und danach dann ein zünftiges Mahl direkt am See. Und ein netter Familienspaziergang mit 6 spielenden Kindern direkt am See. Und dann wieder einkehren. Kaffee, Kuchen, Eis. Und dann wieder klönen, lachen, unterhalten, essen und trinken.
Der Freitagabend hatte in einem Restaurant in der Münchner Alstadt angefangen. Lecker, locker und alle beisammen. Was für eine Überraschung, dass Stine’s Cousine mit Kindern auch in München war. Herrlich! Na ja, und der Sonntag war schon sehr spezial. Zunächst einmal ein Gottesdienst in der Holzstrasse. Baptismus pur – und an manchen Stellen etwas „trocken“. Aber: Eine ausgezeichnete (zumindest von mir ausgezeichnet!) Predigt. Das ist mir sowieso das Wichtigste.
Mittags dann das Treffen mit Stine’s Onkel in seiner Mega-Praxis. Nett, modern, schick. Riesendimensionen. Damit ging es dann auch weiter. Allianz-Arena. Wer kann schon einfach so kurz vor Spielbeginn mitten auf den Rasen gehen? Wir konnten ;). Und in die Mannschaftsumkleide des FC. Und noch manches Andere. Stine und die Kinder hatten top Plätze zwischen den Fan-Böcken des FC. Mein Platz war noch etwas exponierter. Dummerweise kannte ich nicht alle Namen zu den Promigesichtern. Das war schon hitverdächtig. Und dann noch 5:1. Das war eine Gaudi. Religiöse Gefühle machen sich da breit. Auch bei Frau Breitner neben mir. Vermutlich. Danach noch Telekom-Lounge und Lahm.
Und dann ab in den Englischen Garten. Gerade noch Promi und Häppchen. Jetzt im Biergarten und einfach ganz normal. Irre schön. Wir haben geklönt, geschlemmt, gelacht-
Das schönste an Begegnungen sind nicht die äußerlichen Dinge. Das Schönste sind die Beziehungen, die Gespräche, das „Innerliche“. So oder so ähnlich sage ich das immer bei einer Evangelisationspredigt. In den vergangenen Tagen habe ich das wieder einmal selbst erlebt. Na klar macht es Spaß, sich mal auf edlem Parkett zu bewegen. Und es gibt mir auch einen Kick. Aber es ist nicht das, was das Leben ausmacht.

Nach einem high-end-Wochenende mit viel Familiengefühl und Familienfreude (kaum zu toppen dann auch das Familien-Picknick im Englischen Garten bei untergehender Sonne) kommt nun das ganz normale Leben in Oldenburg wieder dran. Und das ist auch gut so. Denn wir sind auch geschlaucht. So viele Eindrücke, so viele Gespräche und immerhin ca. 1700 Kilometer. Jetzt heißt es runterfahren. Das Wesentlichste Ereignis der Weltgeschichte steht an: Karfreitag und Ostern.
Der Dreh- und Angelpunkt meines Lebens.

 




15.April


Jetzt bin ich gar. Und das Wochenende steht bevor.  Vorgestern Abend war ich zu einem Vorstellungsabend in Herford. Nachts dann noch in Elstal.

 

Gestern den ganzen Tag über Team-Sitzung und dann abends noch nach Malchim, Gottes geliebte Menschen vorstellen und eine Stadtaktion zum 775. Jubiläum planen. Nachts um 1 war ich dann zuhause. Ja, ich hatte mich bei der Planung dieser Tage verkalkuliert. Zu eng, zu voll gepackt. Es waren aber auch gute Tage. Nun denn. Erstmal abhaken und die Restarbeiten auf nächste Woche verschieben.

Heute muss ich mich noch um die zweite bzw. dritte aufblasbare Kirche Kümmern, die leider nicht so geworden ist wie gedacht. Nacharbeiten oder Umarbeiten sind dran. Mal sehen, was gerade zu biegen ist. Und die Fahnenkirche nimmt auch Formen an ;).

Heute scheint die Sonne. Und das kann ruhig so weiter gehen, denn die Klimaanlage im Auto ist gewartet. Wir machen uns gegen 12 Uhr mit der ganzen Familie auf den Weg Richtung Balkan. München ist unser Ziel. Ein verlängertes Wochenende beim Onkel von Stine. Inklusive FC Bayern gegen Leverkusen. Wir freuen uns auf München, auch wenn der Weg weit ist. Endlich mal wieder ein Familienwochenende. Und dann auch noch mit so besonderen Erlebnissen. Das wird schön!

Für nächste Woche zeichnen sich noch ein paar intensive Vorbereitungen für kommende Dinge und auch ein paar echte Nettigkeiten für ewigkite.de ab. Da läuft es echt prima.
Heute nur kurz. Vielleicht mal zwischendurch aus München. Und wenn nicht, dann eben erst wieder am Mittwoch.

 

 

 

 

 

12.April

Jetzt ist sie also online, die neue Homepage von ewigkite. Es hat ein wenig gedauert, aber ich bin jetzt recht zufrieden damit.

 

Da der Übergang zur neuen Seite sich etwas hingezogen hat, habe ich auch ein wenig Pause mit Pastor persönlich gemacht. Und wegen meines Terminkalenders. Ich habe gut 10 Tage Vollgas hinter mir. Von morgens 6 oder 7 bis meistens Mitternacht. Und etliche hundert, wenn nicht tausend Kilometer.
Was ist hängen geblieben? Bei mir?

Fange ich mal mit meinem freien Tag vor etwas 14 Tagen an. Ganz allein habe ich mich mit meinem Sprinter auf den Weg nach Workum gemacht. Morgens um kurz nach 11 Uhr war ich dort. Bis abends um 20 Uhr war ich am und auf dem Wasser. Ein herrlicher Kite-Tag! Der Wind war nur für die 21er und die 15er geeignet. Das hat mir aber nichts ausgemacht. Ich tippe mal, dass ich insgesamt 5 Stunden auf dem Wasser war. Als ich abends – nachdem ich in Hindeloopen noch was gegessen hatte – in mein Bett im Sprinter gekrochen bin, haben sich meine Knochen wie die eines 80 oder 90-Jährigen angefühlt (ich nehme zumindest an, dass die Knochen sich in diesem Alter nach sportlicher Betätigung so anfühlen). Am nächsten Morgen dann noch mal knapp 2 Stunden aufs Wasser und dann wieder ab nach Hause. Ein Tag, an dem ich komplett abschalten konnte. Und mein Kopf freigepustet wurde. Das hatte ich auch ganz dringend gebraucht.


Von Sonntag bis Mittwoch war ich dann in Stade zu einer Evangelisation. Mit Fotoapparat. Eine kleine Gemeinde. Intensiv war es. Auch, weil ich z.B. am Dienstag noch ein komplett volles Programm hatte. AK Mission in Norddeutschland und dann den Anhänger von Kirche buten un binnen ausräumen. Den Anhänger habe ich mittlerweile zum neuen Bepacken für die Sommersaison nach Moormerland gebracht. Im Laufe dieser Woche musste ich auch den ganzen Kram für den Anhänger bestellen. Da sind dann mal eben knapp 10 000 Euro über den Tisch gegangen. Für mich recht anstrengend, diese ganzen Verträge, AGBs etc.. Ich habe nämlich in den vergangenen Monaten hin und wieder eine Pleite erlebt.

Und dann am vergangenen Donnerstag der Oberschreck. Die dritte aufblasbare Kirche, die ich für den DB Mission habe bauen lassen (die erste ist die ewigkite.de-Kirche, die zweite ist nach England gegangen) ist aus dem falschen Material und für die Zwecke des DB Mission so nicht zu nutzen. Habe ich was falsch gemacht? Habe ich was Falsches unterschrieben? Panik. Unterlagen suchen. Hektik. Nein, scheint so, als ob ich richtig bestellt habe. Dennoch jede Menge unangenehme Telefonate. Mal sehen, wie die Sache ausgeht.

Dann vom Donnerstag bis Sonntag in Bochum zur Evangelisation. Wieder mit Fotoapparat. Die Gemeinde Bochum hat mich fasziniert und ich habe mal wieder gemerkt, dass ich ein  GGG („Großes-Gemeinde-Gen“) in mir habe. Ich habe eine Schwäche für Gemeinden, die eine lange Geschichte haben, die groß sind und dir sich den Herausforderungen der Gegenwart stellen müssen und wollen. Die Gemeinde Hamburg-Altona, meine erste und letzte Gemeinde und meine große Liebe, was Gemeinden angeht, hat mich dahingehend geprägt. Ich reagiere geradezu aggressiv, wenn Leute meinen, dass in großen, alten, ggf. traditionell geprägten Gemeinden nichts möglich ist. Sicher, Großstadtgemeinden haben ihr ganz eigenes Gepräge und auch ihre ganz eigenen Herausforderungen. Was ich in Bochum erlebt habe, das hat mich aber wieder al fasziniert. Nicht nur das Äußerliche. Das ist auch beeindruckend. Die Bochumer haben in den vergangenen 2 Jahren ihre Kirche umgebaut. Rausgekommen ist dabei das für mich schönste Freikirchengebäude, das ich z.Zt. kenne. Einfach beeindruckend. Hell und freundlich. Klare Linien. Kein überflüssiges Schnickschnack. Geschmackvoll, funktional du sakral. Echt klasse.
Ebenso wie das Äußerliche hat mich das Innerliche der Gemeinde begeistert. Ich wurde sehr freundlich und vertrauensvoll aufgenommen. Die Zusammenarbeit war geradezu professionell. Aber eben nicht kalt. Angenehm. Und: Die Mitarbeiter bei der Moderation, bei der Musik und bei den Anspielen waren einfach der Hit. Wenn ich noch vor 14 Tagen von Remscheid  überaus begeistert war, so muss ich sagen, dass die Bochumer sich meinen persönlichen Hitlistenplatz jetzt zumindest mit den Remscheidern teilen. Echte Qualität. Der Stil noch etwas anders. Noch näher an dem, was mir gefällt und meinem Geschmack entspricht. Unglaublich. Die Band. Hammer. Chansonartiges dabei. Irre gute Instrumentalisierung. Fernsehreif. Und die Theatergruppe könnte auch mal eben im Theater nebenan auftreten. Na ja, und es hat einfach Spaß gemacht die Vielfalt an großstädtischen Leuten zu treffen, zu portraitieren und für sie zu predigen.

Am Samstag war ich vormittags von Bochum aus noch kurz bei der Ratstagung im Rheinland. Nachmittags dann in Westfalen. Eben mal die Nase zeigen und Kontakte knüpfen oder aufwärmen. Im Rheinland kam mir das mit Sabine Erlebte wieder ganz nah. Sie fehlte. Als ihr Bild zur Erinnerung an der Leinwand erschien kamen mir die Tränen. Sie fehlt mir (ich freue mich aber über die herzliche Begrüßung – hat er wahrscheinlich gar ich so wahrgenommen- mit der ihr Nachfolger auf mich zugekommen ist).

Gestern hatte ich noch einen Termin in Leer/Ostfriesland und einen in Elisabethfehn (ja, diesen Ort gibt es!) Und jetzt bin ich gar. Heute Vormittag will ich das Nötigste am Schreibtisch erledigen und ab heute Nachmittag mache ich bis morgen Nachmittag frei. Dann nach Herford und nachts nach Elstal. Ach ja, und dann war da noch die Sache mit den 11000 Kalendern (bzw. Broschüren), die zum 2.Mal falsch gedruckt bzw. bearbeitet wurden, nachdem sie ein Jahr lang auf Halde lagen und ich nun endlich dafür gesorgt hatte und sorgen konnte, dass sie neu bearbeitet werden. Wieder schief gelaufen. Diesmal aber Fehler der Druckerei. Und nicht meiner .... . Und dann gäbe es noch zu berichten, dass sich PR-technisch für ewigkite.de ziemlich was anbahnt, dass zwei sehr nette Kontakte zu möglichen Sponsoren entstanden sind und dass die Fahnenkirche fast fertig ist. Und dass die Dateien für die Kirchen-Hüpfburg zum Drucker gegangen sind.

Inhaltlich beschäftigt mich der Inhalt meiner Predigten. Ich habe in den vergangenen 8 Tagen 8 Predigten gehalten. Und ich merke, dass die Geschehnisse in Japan mich prägen. Ich versuche, möchte und muss den leidenden, den schreienden, den hilflosen oder doch präsenten Gott stärker betonen. Es gibt so viel Leid. Persönlich erlebtes Leid und gesellschaftliche- umweltbedingtes Leid. Wie kann ich, wie kann man angesichts dieses Zustands überzeugend von der Liebe Gottes reden?

 

 

28. März

Montag nach einem ereignisreichen Wochenende und einer vollen Woche. Eigentlich müsste ich jetzt mal zwei oder drei Tage am Stück
abschalten, aber das klappt nicht. Es liegen noch ein paar Dinge oben auf der To-do-Liste. Die lassen sich nicht verschieben.

Die Tage in Remscheid waren echt der Knaller. Selten habe ich ein so qualitativ hochwertiges Rahmenprogramm erlebt. Unglaublich, was die Gemeinde an Talenten in ihren Reihen sitzen hat. Die Musik war hitverdächtig. Von Klassik und jazzigen Tönen bis hin zu moderner Musik etc. pp.. Zu dem Konzept von „Schönen guten Abend“ gehört es ganz wesentlich, dass Leute aus der gemeinde zu ihren Lieblingsmelodien, Lieblingsbildern und Lieblingstexten interviewt werden. Was ich da erlebt habe, das war wirklich klasse. Insgesamt 8 oder 9 Interviewpartner. Und mit allen hat es Spaß gemacht. Sie haben humorvolle und tiefgründige Antworten gegeben. Haben kein oberflächliches Zeugs geredet und waren dabei doch sehr unterhaltsam. Echt beeindruckend. Die Reaktionen der Zuhörer auf die Abende waren aber sehr zurückhaltend. Entweder es liegt am bergischen Gemüt oder aber daran, dass die Themen bzw. meine Predigten dann doch nicht so waren, dass man darauf reagieren wollte.
Nett war auch die Zusammenarbeit mit Peter Hübner. Das war wie eine Zeitmaschine. Vor 25 Jahren oder so war ich einer der vielen Jugendlichen, die das Duo Frank und Peter Hübner total klasse fanden. Ich kannte Peter damals nur ein ganz wenig. Er hat die Abende mit dem Arbeitskreis der Gemeinde echt klasse vorbereitet. Er selbst hat nicht gesungen. Aber ein anderes Geschwisterpaar mit dem Namen Hübner. Seine Kinder Annika und Robin nämlich. Das ist schon ein Ding, wenn die Kinder den Vater überholen. Die Beiden waren echt echt klasse. Wäre ich noch Jugendpastor, dann wüsste ich, welches Duo ich heute zu events einladen würde. Sehr beeindruckend.
Nach dem gestrigen Gottesdienst, dem Abschluss der Evangelisation, bin ich dann noch nach Soest gefahren, um die dortige Evangelisation vorzubereiten (besser als zu einem Extra-Termin hinzufahren, aber dennoch anstrengend nach vier tagen des Unterwegsseins). Das war dann auch klasse. Zu merken, dass eine Gemeinde mit geht, dass sie sich freut auf die Tage, die gemeinsam vor uns liegen. Das wird aber erst im mai sein. Bis dahin stehen noch andere Gemeinden auf dem Zettel.

Diese Woche werde ich  bzgl. meiner Reisetätigkeit abstinent leben. Und das ist auch gut so. Waren wieder mal ein paar Kilometer zu viel für die Seele in den vergangenen Wochen.
Wenn alles gut geht, dann werde ich am Mittwoch oder Donnerstag aber doch meinen/ unseren Sprinter packen und nach Hooksiel oder Workum fahren. Um dort den Flysurfer-Menschen zu treffen und ein poaar neue Produkte zu testen. Einen Tag raus! Yeah!

Am Samstag wird es dann wieder los gehen. Wedel und Stade (bis Mittwoch).  Schaun wir mal.
Inhaltlich beschäftigen mich gerade das kleine Pamphlet „Empört euch!“ Es hat mir bewusst gemacht, dass ich mich nach der Tschernobyl-Katastrophe nicht empört habe... . Japan hat mich und uns alle eingeholt. Und ich finde es einfach nur traurig, dass der Grund für den ersten grünen Ministerpräsidenten eine Katastrophe am anderen Ende der Erde ist. Mit Vernunft lassen sich unsere und auch meine Wahlentscheidungen wohl leider nicht steuern....

 

 

 

25.März

Ein schönes Dachzimmer in Remscheid. Hier habe ich fast den ganzen Tag verbracht und mal wieder meinen E-Mail-Eingang etwas entforstet.

Das Wetter ist eigentlich viel zu schön zum Arbeiten. Wenn ich das aber nicht tue, wenn ich unterwegs bin, dann kriege ich gar nichts Bürotechnisches geschafft.

Letzte Woche Evangelisation in Stadthagen, dann zuhause, einen Tag für drei Sitzungen bzw. Besprechungen in Elstal und jetzt Remscheid. Wieder eine Evangelisation. Das mache ich eindeutig – zumindest zur Zeit – am liebsten. Dummerweise ist es damit verbunden, dass ich von zuhause weg bin. Aber heute Abend, bzw. heute Nacht werde ich erstmal für einen guten halben Samstag nach Hause fahren.
Remscheid ist so ganz anders als Stadthagen. So um die 120 oder 130 Leute waren gestern Abend da. „Schönen guten Abend!“ heißt hier das Konzept und es geht um Lebensmelodien, Lebenstexte und Lebensbilder. Gestern waren die Lebensmelodien dran. Es war einfach total klasse, wie sich zwei Leute aus der Gemeinde eingebracht haben.

Ich habe einen Mittvierziger und eine Studentin interviewt, die zuvor ihre Lieblingslieder eingespielt bzw. selbst gesungen haben. Grönemeyer war auch dabei. „Ein Stück vom Himmel“. Irre toll. Und auch das Live-Gitarren-Stück. Und die Interviews auf dem roten Sofa.
Na ja, und das Predigen hat mir dann im Anschluss auch Spaß gemacht!

Ich bin sehr gespannt auf heute Abend.
Nun habe ich nur noch ein paar Dateien zu bearbeiten, die ich nicht mit in die nächste Woche nehmen möchte. Es müssen noch ein paar Dinge runter vom Schreibtisch. Das Konzept/ Ablaufraster für einen Seminartag im Rheinland schiebe ich schon seit Wochen vor mir her.
Ich weiß auch warum. Ich werde dieses Raster gleich anhand eines Protokolls entwerfen, welches Sabine Grzibek mir am Tag ihres Todes geschickt hat. Am Vortag haben wir noch zusammen gesessen und diesen Tag angedacht. Irgendwie ist mir das unheimlich. Und ich denke wieder an Sabine. Sie war so lebenszugewandt und zuversichtlich, auch wenn das Leben manchmal wenig nett zu ihr war. Sie hatte Gutes im Sinn. Für die Gemeinden für die sie verantwortlich war und für alle Menschen um sie herum. Sie hatte immer das Reich Gottes und den liebenden und fürsorgenden Gott im Blick bzw. in ihrem Gedanklichen Koordinatensystem.
Ich werde mich also an die Arbeit machen.
Und mein Bestes geben. In ihrem Sinne.
Was den Start der neuen Homepage angeht, so stehe ich momentan etwas auf dem Schlauch. Ich bin soweit fertig und warte nur noch auf ein paar Korrekturen am Layout. Dann kann es losgehen. Mal schauen, ob es zu Beginn der nächsten Woche was wird. Bisher bin ich ganz zufrieden. Mal schauen, wie die Reaktionen sein werden.

 

Zur Zeit bin ich in der Gemeinde zu Gast, in der ich auch vor einem Jahr war und wo mich vor einem Jahr die Gemeindeleiterin, die von Beruf Polizistin

ist, auf dem Weg zum Pastor der Gemeinde geblitzt hat. Das sind lustige Erinnerungen.

Und: Es ist total klasse, in einer gemeinde zu sein, in der man schon einmal war und in der man sich wohl gefühlt hat. Bisher sind das total klasse Tage.Vertraute Leute, wieder die netten und unkomplizierten Gastgeber, ein patenter Kollege, eine offene Atmosphäre und manche gute Gespräche.

Und: Es haben sich etliche Leute für den christlichen Glauben entschieden. Oder besser. Für Christus! Denn das ist ja tatsächlich Entscheidungssache, ob man an Jesus Christus glaubt oder nicht. Die menschliche Freiheit beinhaltet eben auch die Glaubens-Freiheit. Wie schön, wenn Menschen die Freiheit haben, sich für Christus zu entscheiden. Was heißt es eigentlich an Christus zu glauben? Heißt das, dass man alles für wahr hält, was die christliche Kirche so im laufe der vergangenen zwei Jahrtausende an Sinnigem und Unsinnigem verkündet, abgelassen und festgeschrieben hat? Nein, nein.

Ich verstehe das so, dass man „Jesus vertraut“. Wenn ich jemandem vertraue, dann lasse ich mich auf ihn oder sie ein. Dann „glaube“ ich ihm oder ihr.

Es ist weniger ein „ihn“ oder „sie“ glauben als vielmehr ein „ihm“ oder „ihr“ glauben. An Jesus Christus glauben, heißt für mich in erster Linie, ihm glauben, ihm vertrauen, dass das, was er über Gott, die Menschen, die Welt gesagt hat, dass das schon stimmt. Jesus „glauben“ hat es also mit „sich ihm anvertrauen“ zu tun. Und ich habe damit gute Erfahrungen gemacht. Ein Dichter sagt, dass wir damit gut beraten sind. Im Leben und auch im Sterben.

 


Gestern Nachmittag hatte ich in einem Cafe in Hannover dann noch ein nettes Traugespräch. Da ging es auch um Vertrauen. Ein schöner Tag.

Als ich dann nachts nach Hause gefahren bin und auch noch eine alte Garderobe für unseren Treppenaufgang aus einem Second-Hand-Laden in Stadthagen hinten in einem gemieteten Anhänger hatte und als ich dann heute Morgen mit eben diesem Anhänger unseren ganzen Grünmüll zum Abfallbeseitigungsinstitut gebracht habe, da dachte ich, dass es manchmal wirklich gut flupscht.
Und mitten in meinem Wohlergehen gehen meine Gedanken fast stündlich nach Japan. „Herr, erbarme dich!“

 

15.März

Ein wunderschönes Wochenende liegt hinter mir. Ich war von Freitag bis Sonntag zuhause. Das war ein Fest. Na ja, und: „Ich kann Garten!“ Nach fünf Jahren haben wir endlich mal unseren Garten so auf Vordermann und Vorderfrau gebracht, dass er sich im klein-bis mittebürgerlichen Oldenburg wenigstens einigermaßen sehen lassen kann. Es find alles mit der Dachterrasse an.

Von einem Freund hatte ich mir einen Hochdruckreiniger besorgt. Und dann gab es kein Halten mehr! Wenn man erstmal mit den Platten anfängt, dann fällt einem auf, dass auch die Stühle, der Grill und alles, was so rumsteht, jede Menge Grünspan an sich hat. Also: Wasser marsch! Unglaublich, was wir das so alles zu säubern haben. Als die Dachterrasse im Glanz erstrahlte ging es mit dem Baumschnitt weiter. Kettensäge raus und ab damit. Na ja, und dann auch gleich noch die Büsche und Hecken. Wenn man schon mal dabei ist. Nach knapp 10 Stunden am Stück haben wir dann auch entdeckt, dass wir Begrenzungssteine an den Beeten und Rasenflächen haben. Das hatten wir die ganzen Jahre noch nicht gemerkt. Rasenfläche? Das ist geschmeichelt. Moosdecke.

Wir machen weiter! Für nächsten Samstag ist eine Rasenfräse vorbestellt. Es hat uns gepackt. Nach nächsten Samstag wird das wieder vorbei sein. Da bin ich mir ganz sicher. Dann wird das erst 2015 oder so wieder kommen.
Meine Familie und mich beschäftigt natürlich auch das, was alle Welt beschäftigt. Unser Gottesdienst am Sonntag begann mit einer Schweige- und Gebetszeit. Mir kamen dabei fast die Tränen. Und auch, dass seit zwei Tagen unsere „Familienandacht“ um 7.17 Uhr auf NDR 2 (Frühstück bei Stefanie) ausfällt, merken wir. Ich finde das ziemlich klasse, dass ein Sender wie der NDR in diesen Tagen bewusst auf seine Comedy verzichtet.
„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Der Schrei Jesu am Kreuz ertönt aus tausenden von japanischen Seelen und Kehlen. Eine Antwort scheint auszubleiben.

 

3.März

Sie ist heute 13 geworden. Henrike. Jetzt ist auch sie ein „Teeny“. Auch so ein toller Teeny. Als sie heute Morgen auf dem Sofa lag und auf das Geschenkeauspacken wartete, haben wir ihr „Du bist ein Sonnenschein“ von den Wise Guys angestellt. Das Lied passt einfach zu Rike. Sie war und ist der Familiensonnenschein. Schon als kleines Kind war sie meist fröhlich gestimmt, hat Witze und immer Kreatives im Sinn gehabt.

Und sie war „drollig“. Unvergessen die vielen Tage, an denen sie sich verkleidet hat und einfach einen Riesenspaß dabei hatte, sich lustig in Position zu bringen. Unvergessen ihr scheinbar nie enden wollender Drang, Dinge auseinander zu fummeln und dann wieder zusammen zu setzen (sie war es schließlich auch, die in der vergangenen Woche das Fahrrad ihres Bruders und ihr eigenes repariert hat). Schon immer hat sie sich das Leben einfach schön gemacht,  manchmal oder meistens ohne Rücksicht auf das, was um sie herum geschieht. Sie kann sich selbst vergnügen, beschäftigen. Und: Sie geht den Dingen auf den Grund.

Nicht nur den technischen Dingen. Die Predigten unserer Pastoren analysiert sie mit einer Brillianz, wie sie mir manchmal abgeht. Und vorletzte Woche hat sie den doppelten und hintergründigen Sinn einer Ausgabe von „Frühstück bei Stefanie“ (das ist morgens um 7.17 Uhr immer unsere gemeinsame „Andacht“ vor dem Radio) erkannt, als ihre Eltern noch längst im Land des Unverstands schlummerten. Und natürlich freuen wir uns riesig, dass sie zwar nicht riesig wird, aber dass sie wenigstens wächst und jetzt die 150 Zentimeter überschritten hat. Das ist für jemanden, dem ein Chromosom fehlt, welches für körperliches Wachstum zuständig ist, schon ziemlich klasse. Wir sind dankbar für die Gentechnik, für Professoren, die es drauf haben und für Wachstumshormone. Für Rike insgesamt. Sonnenschein eben.Gestern war mal wieder ein 900-Kilometer-Tag. Das lag aber daran, dass ich gepennt habe, was Termine angeht. Eigentlich fahre ich immer mit dem Zug nach Kassel, wenn wir uns da mit den Leuten von mission.de treffen. Einen Abendtermin in Esens hatte ich mir aber falsch eingetragen. Und es gab keine Chance von 16 Uhr bis 20 Uhr mit der Bahn von Kassel nach Esens zu kommen.

Also morgens um 7 ins Auto nach Kassel. Eine der letzten Sitzungen von mission.de. Ein wirklich gutes Projekt, welches jetzt im Sommer nach drei Jahren beendet wird. Wir haben die letzten Aktionen der Imagekampagne besprochen. Ich freue mich über die gute Zusammenarbeit mit den Leuten aus den anderen Konfessionen und hatte und habe den Eindruck, dass die freikirchliche Stimme auch sehr wohl gehört wird. Klasse Leute. Klasse Arbeitsgruppe. Dankbar werde ich jedoch auch, wenn ich von den Strukturen der großen Missionswerke und der EKD höre, dass ich in dem kleinen Laden des BEFG arbeite. Da ist längst nicht alles Gold, was glänzt (was glänzt da?), aber woanders ist es auch nicht anders. Nachmittags dann von Kassel nach Esens. Kurz nach 19 Uhr kam ich an. Die Gemeinde hatte eine nette Evangelisations-Idee: Man lädt Freunde zu einem Abendessen in eine Lokalität ein “Schnitzelhaus“ in Esens, schaut um 20 Uhr Nachrichten und diskutiert dann, was oben auf liegt. Gestern lag noch die Affäre um den Verteidigungsminister oben auf. Und Lybien. Ich hatte die Aufgabe der Gesprächsleitung. Und ich sollte biblische Bezüge herstellen. Ich war schon etwas aufgeregt, aber mit der Bergpredigt in der Hand lässt sich manches Biblische zu aktuellen Themen sagen. Ein echt „evangelistischer“ Abend. Klasse Idee. Ich bin begeistert. Und freue mich auf heute Abend. Morgen dann noch mal und Sonntag ein Gottesdienst. Jetzt heißt es an Rikes Geburtstag aber erstmal Schreibtisch. Nachher ein paar Stündchen mit dem Sonnenschein und dann fahre ich wieder los.