10. August

Seit einer Woche bin ich wieder zuhause. Es ging gleich voll los. Was will ich auch anders erwarten? Nach 5 Wochen Urlaub kann ich nicht auch noch davon ausgehen, dass die Schreibtischarbeiten und Termine langsam und gemächlich losgehen.
Sie Zeit in Holland und in Spanien war wunderschön. Und erholsam. Und sonnig. Und lecker. Und lazy. Und kitig. Und familienerfüllt. Und glücklich. Und zweisamkeitig. Und und und.Es war schon etwas Besonderes, fast den ganzen Jahresurlaub am Stück zu nehmen. Ich bin „runtergefahren“ wie selten. Das Abschalten hat besser als sonst im Urlaub geklappt. Und das, obwohl ich in Spanien parallel eine Gemeinde mit Predigten und Bibelstunden versorgt habe. Das war sogar – für die ganze Familie – eine sehr schöne Erfahrung. Wir haben nicht einfach als Touris in Spanien gelebt, sondern hatten auch „Sozialkontakte“ zu sehr sehr netten und dabei auch sehr unterschiedlichen Menschen, die alle mehr oder weniger lange in Spanien leben und die uns mit so manchen Einheimischentipps versorgt haben. Zudem war das persönliche Miteinander sehr anregend, ohne aufregend zu sein.
Wir haben die Natur genossen. Von Bucht zu Bucht sind wir gefahren. Herrlich. Und endlich Sonne satt. Das tut auch der Seele gut. Und gefreut habe ich mich: Über Stine, Janne, Rike und Enno. Herz voll Glück.
Und jetzt sage ich mir immer wieder das, was ich des Öfteren auch gegenüber anderen vertrete: Das Leben findet immer in der Gegenwart statt. So schön, wie Urlaube sind, ich will mein Leben nicht damit verbringen, auf Urlaube zu warten. Mitten im Leben will das Leben gelebt sein. Und mitten im Leben will auch der Glaube gelebt sein. Davon kann ich auch nach einer Alltagswocheschon wieder ein Lied singen. Ich selbst habe mich an einigen Stellen an die Grundüberzeugung meines Lebens erinnert und habe Schritte getan, die ich „eigentlich“ nicht gemacht hätte. Ich hoffe, dass das anderen Leuten (und auch mir selbst) geholfen hat. Mehrere Sitzungen und gut 2000 Kilometer liegen bereits wieder hinter mir. Es hat schon die erste Woche gedauert, bis ich mich wieder an die Einsamkeit eines Langstreckenfahrers gewöhnt hatte. Normalerweise nehme ich mir ganze Telefonlisten mit auf den Weg. Am vergangenen Mittwoch habe ich es aber übertrieben. 14 Telefonate in 4 Stunden. Danach war ich dermaßen knülle, dass ich kaum mehr was konnte.
Momentan stehen viele organisatorische Dinge für den Herbst an. Ab Freitag geht es in einem Rutsch auf vier Drachenfeste hintereinander. An den Sonntagen dann manchmal noch Predigten in Gemeinden in der Nähe. Dazwischen dann immer Termine in Gemeinden oder irgendwelche Sitzungen. Das Schlimmste an Sitzungen finde ich nicht die Sitzungen selbst, sondern die Arbeit, mit der ich da rauskomme. Es gibt danach (leider) noch immer mehr zu tun, auch wenn man versucht, nicht all zu oft „Hier“ zu rufen. Ein paar Großprojekte drücken mir ziemlich auf den Nacken. Viele Dinge müssen eingetütet werden. Wenn ich mir das alles so vor Augen male, dann ist das eher eine heftige Aussicht. Ich versuche es mal wieder wochenweise. Dann sieht es nicht ganz so heftig aus.
Und: Kleine Freuden mitten im Gewusel des Alltags gibt es eben auch. Zu allererst sind da meine Liebsten. Enno hat sich z.B. gestern echt prima beim Reifenflicken angestellt. Das hat Spaß gemacht.
Stine ist gut drauf und freut sich über ihre erste neue erste Klasse. Das mitzuerleben macht Freude. Und auch die Arbeit ist klasse: Am Sonntag war ich spontan zum Predigen in Nordhorn. Die Resonanz war sehr persönlich. Und dann kommt da ein lieber Anruf aus Spanien. Von Menschen, die nur kurz meinen Weg gekreuzt haben, von denen ich aber weiß, dass auch ihnen das Kreuz das Wichtigste ist.