18. August

Meine Eltern haben heute ihren 49.Hochzeitstag. Das ist schon was. Das ist zumindest nicht mehr selbstverständlich, dass Ehepaare so lange beieinander bleiben. Gestern Abend war ich bei einem Elternabend eines meiner Kinder. Da war schon auffällig, wie viele Elternteile sagten, dass sie geschieden, alleinerziehend oder in zweiter Ehe verheiratet sind. Hinter allen Äußerungen stehen Lebens- und manchmal sicher auch Leidensgeschichten. Und auch in einer Ehe, die äußerlich ganz gut läuft, muss nicht immer alles Gold sein, was glänzt.
Der Alltag hat mich nach 14 Tagen wieder volle Kanne im Griff. Ich möchte aber nicht, dass er mich, sondern dass ich ihn im Griff habe. Und so habe ich mich gestern unter einem fadenscheinigen Grund, der doch irgend etwas mit meiner Arbeit zu tun hat, einfach auf den Weg zu einem Freund hier in Oldenburg gemacht.Nein, nein, ich brauchte wirklich eine Datei von ihm, die nicht per Mail zu senden war. Die halbe Stunde klönen und fachsimpeln war aber auch sehr nett. Tja, und wenn ich amSchreibtisch sitze, dann komme ich diese Tage nicht gegen die E-Mail-Flut an. Manchmal verfluche ich dieses Medium. Manchmal bin ich ganz begeistert. Heute will ich mal versuchen, die E-Mail bis Ende Juni abzuarbeiten. Wäre prima, wenn das klappen könnte, denn der Berg E-Mails im Hintergrund lässt nicht unbedingt meine Laune steigen.
Heute wird es dann noch eine lange Telefonkonferenz mit dem Chef und einem Kollegen geben und nachmittags muss ich ein wenig etwas Inhaltliches arbeiten. Abends werde ich die Füße hochlegen. Aber jetzt geht es erst mal los. Am Hochzeitstag meiner Eltern. Hätten sie sich nicht getroffen, dann müsste ich heute nicht so viele E-mails beantworten. Kausalketten gibt es, die sind schon merkwürdig. Nein,auch wenn meine Gedanken etwas wirr sind, ich habe heute Morgen keine Drogen genommen.