19. Oktober

Das war eine herrliche Woche auf Rügen! Am Montag sind wir mit den beiden „Kleinen“ losgefahren. Sprinter mit Wohnwagen. Megageschoss. Und einfach herrlich zu fahren. Die Strecke nach Rügen ist nicht gerade kurz und ich habe mal wieder gemerkt, dass man noch nicht auf Rügen angekommen ist, wenn man die Brücke in Stralsund überquert hat. Gut eine weitere Stunde haben wir gebraucht, bis wir auf Mönchgut waren. Aber dann war alles bestens. Ein Campingplatz direkt an der Ostsee. Und jede menge Zeit. Und sonniges - wenn auch kühles- Wetter. Bis Donnerstag haben wir es uns so richtig gut gehen lassen. Radtouren, Strandspaziergänge, Spieleabende, Klönen, lecker essen. alles, was zur Erholung beiträgt. Natürlich hatte ich meine komplette Kite-Ausrüstung mit dabei. Das Wetter war aber - abgesehen vom Donnerstag - eher mau, was das Kiten angeht. Windstille an drei Tagen. da ging nicht einmal die 21er Speed. Ich habe es locker genommen. Habe mich aufs Fahrradfahren und Rumhängen konzentriert. Und das war herrlich. Wir waren entspannt wie selten. Janneke hatte beschlossen, dass es uncool sei, mit den Eltern und Geschwistern Urlaub zu machen. Cooler war es wohl bei den Großeltern in Wiesbaden. Nun denn. Vermisst haben wir sie aber schon... .

Rügen ist einfach eine herrliche Insel - abgesehen von den Landstrassen, die außer Alleencharme nur Staus zu bieten haben. Weite Sandstrände, viel Naturbelassenes und jede Menge schnuckelige Orte. Es hat auch schon was, wenn man mit fast direktem Blick auf die Ostsee aufwacht. Oder wenn man beim Brötchen holen am Morgen mal eben einen Abstecher über den menschenleeren Strand machen kann. Herrlich.

Am Donnerstag bin ich dann endlich auf meine Kite-Kosten gekommen. bei bis zu 18-20 Knoten habe ich mich in Thiessow - einem Traumstrand zum Kiten - aufs Wasser begeben und habe 2 Stunden Flugübungen gemacht. Wahnsinn, dieser Drachen. Ich bin immer wieder begeistert. Er hat mir das Fliegen beigebracht. Windmäßig war ich mit dem 15er etwas am Limit. Deswegen habe ich dann noch eine halbe Stunde 12er Psycho zum Entspannen drangehängt. Und das Ganze bei Sonne und Sonnenuntergang.

Am Freitag ging dann das Drachenfest los. Das war nett. Alte und neue Bekannte treffen, Kirche aufbauen, mit Leuten klönen und auf Wind warten. oder auf abnehmenden Wind. Der Ballerwind am Samstag war leider nichts zum Kiten. Total ablandig. Das muss ich dann doch nicht haben. Nett war die Zusammenarbeit mit der Firma tiedemann.de. Mittlerweile kennt man sich. Und für Enno und Rike war es super nett, dass wir uns mit den anderen „Schaustellern“ etwas angefreundet haben. Welche Kinder haben sonst schon die Möglichkeit, die Riesenrutsche unbegrenzt und das Bungee-Trampolin bis zum Exzess zu nutzen? War dann aber doch interessant zu sehen, dass Enno nach 20 Minuten Bungee keine Kraft mehr hatte. Man bekommt ihn müde!!!

Interessanterweise haben sich die Besucher des Drachenfestes eher zurück gehalten, was den besuch der Kirche anging. Bei manchen Drachenfesten habe ich geradezu einen Ansturm auf die Kirche erlebt. Das war in Thiessow anders. die Leute haben eher verhalten reagiert. Woran das wohl lag?

Besonders gefreut habe ich mich über den Gottesdienst am Sonntag, der in der örtlichen Presse angekündigt war. Gerechnet haben wir mit drei Leuten, die morgens um 10 Uhr kommen würden. Als wir dann mit 16 Leuten in der kleinen aufblasbaren Kirche saßen, da war ich so richtig glücklich. Und das waren alles so nette und wohlwollende Leute. Einfach schön. Zum Abschluss des Kurzgottesdienstes hat noch der Shantychor vor der Kirche gesungen. Ein Anblick und auch Töne, die ich sicher so schnell nicht vergessen werde.

Sonntagabend sind wir dann nach Hause gefahren. Um Mitternacht waren wir wieder in Oldenburg. Gestern war Aufräum-und-Putztag und jetzt sitze ich seit ein paar Stunden wieder in meinem ganz normalen Arbeitszimmer an einem ganz normalen Arbeitstag mit ganz normalen Alltagsgefühlen. Das Leben ist jetzt. Es war nicht nur vergangene Woche. Es wird auch nicht erst wieder sein, wenn ich die Seele baumeln lassen kann. Jetzt und heute ist das Leben. Der Schreibtischkram mit seinen 95 aufgelaufenen E-Mails und den kleinen Zettelchen, die sich auf meinem Schreibtisch verteilen, ... das ist der Alltag. Und den gehe ich jetzt Schritt für Schritt an. Und ich werde mich über alles freuen, was gelingt.

Ich freue mich, dass ich diese Woche nicht auf Tour sein muss. Eine ganze Woche Schreibtisch zuhause. Welch ein Luxus.