25. Oktober

Erst vor einer guten Woche habe ich die Texte für die Ausstellung in der aufblasbaren Kirche leicht überarbeitet. Mit „Wie finden sie das?“ hat der Abschnitt zum Regenbogen geschlossen.

„Einen Regenbogen kann man physikalisch erklären. Man kann ihn auch als Versprechen Gottes deuten. So wie in der Geschichte von Noah und der Arche. Der Glaube sieht Dinge anders. Manchmal erst nach einer Sintflut.  „Gott spricht: Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass Wetterwolken über die Erde fahren, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch.“ Die Bibel, 1.Mose 9
Wann und wo haben Sie zuletzt einen Regenbogen gesehen? Wie finden Sie das: Gott hat in dem Moment, als Sie den Regenbogen sahen, an Sie gedacht!“

Ich finde das gut. Und gestern ist mir ein Lächeln über die Lippen gekommen, als ich an meinem Geburtstag (jetzt bin ich mehr 50 als 40, also 46) auf einem freien Feld war, um ein wenig Drachen steigen zu lassen. Ein Regenbogen hat sich mehrere Minuten lang über den Himmel gespannt. Einige Minuten sogar 180 Grad. Wie schön, dass es den Regenbogen gibt. Ich habe kurz an meine geschriebenen Zeilen gedacht und mich gefreut.

Und ich habe mir in einem weiteren Atemzug gesagt, dass man/ ich die Aussagen vom und über den Regenbogen jedoch nicht zu individualistisch enggeführt sehen sollte. Ob Gott meinen Geburtstag in seinem Terminkalender hat? Wohl kaum. Aber die Liebe zu allen Menschen hat er auf dem Zettel. Und an diesem allgemeinen Zeichen für viele Menschen, welches da am Himmel erschien, habe ich gerne partizipiert. Mir eine Scheibe Regenbogen abgeschnitten.

Es war ein schöner Geburtstag. Mensch, habe ich prima Kinder. Und eine noch primäre Frau. So schön mit den vier Lieben. Morgens Gottesdienst. Das Miteinander der Religionen. Heisses und spannendes Thema. Leider ging es auf der Kanzel wenig politisch zu. Ich sage mal „Das Übliche“ ...., wie wir mit einzelnen Menschen umgehen sollen, die einen anderen Glauben haben. Das ist für mich schon klar. Das habe ich auch mit der baptistischen Muttermilch aufgesogen, dass Baptisten sich immer für die Gewissens- und Religionsfreiheit einsetzen. Auch gegenüber Muslimen. Ein Satz ist hängen geblieben: „Wir haben nur zwei Möglichkeiten im Umgang mit Moslems. Wenn sie unsere Freunde sind, dann lieben wir sie. Und wenn sie unsere Feinde wären, dann wäre es ganz im Sinne Jesu, dass wir sie lieben.“ Soweit, so klar.

Was ist aber mit der ganzen politischen Dimension dieses Themas? Wie soll die Integration vonstatten gehen oder eben auch nicht. Was ist von Bürgern unseres Landes zu erwarten? Für mich ist das ganze Thema ein Thema der Demokratie und des Demokratieverständnisses. Und der Menschenwürde. Wer sich undemokratisch verhält und wer die Menschenwürde mit Worten oder Füßen tritt, der sollte mit Sanktionen leben lernen. Wie diese Sanktionen genau aussehen sollen, das weiß ich nicht.  Das hat aber nichts mit der Religion des Bürgers, der Bürgerin zu tun. Die strikte Trennung von Staat und Religion ist auch an dieser Stelle zu betonen.
Ich bin kein Politiker. Na ja, vielleicht doch. In meinem Rahmen. Viele Fragen müsste ich aber - mit Fakten hinterlegt - noch genauer beleuchten.

Der Geburtstag plätscherte nett vor sich hin.  Mittags und nachmittags mit den lieben Vier und abends dann mit ein paar Freunden. Stine und ich hatten 7 verschiedene Cremes-Füllungen vorbereitet. Lachscreme war mein Favorit. Und Champignon-Puten-Creme. Ich denke mal, dass wir alle einen leckeren und schönen Abend hatten.
Und jetzt kommt es erstmals: Das ganz alltägliche Leben eines 46-jährigen, überregional arbeitenden Pastors. Den Regenbogen fand ich Mut machend. Andere haben ihn vermutlich physikalisch erklärt. Sei‘s drum.

(Anmerkung:
Meine Kamera ist zur Reparatur.

Lässt sich physikalisch erklären ....

Normalerweise liegt sie immer mit im Auto.
Es ist schon hart, wenn man mit einem Handy fotografieren muss ... .
Nevertheless freue ich mich, dass ich eine bildliche und nicht nur eine gedankliche Erinnerung an den Regenbogen habe).