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Psycho 4.12

Hier gibt es ein paar Bilder

Psycho 4 12

Nun habe ich auch endlich den Psycho4 in 12 Quadratmeter ein paar Stunden geflogen. Die Bedingungen waren dabei recht unterschiedlich von 3-4 bft bis 6-7bft. Als Boardhatte ich dabei für mein Gewicht (90 Kilo L) eine kleine Flydoor aus 2008 an den Füßen.

Verarbeitung/ Design/ Schnickschnack
Der Kiterucksack kommt grün und in altbewährter Flysurfermanier daher. Nichts Besonderes, aber für mich wenigstens Gewohntes.Wie die Reißverschlüsse nach ein paar Feuchtigkeitskontakten funktionieren werden, das wird sich erst noch zeigen, aber sollten sie einmal wieder versagen, dann tun es ja auch noch die Bänder samt Schnallen oder ein gezielter Schuss mit dem Hochdruckreiniger, um sie wieder gangbar zu machen.
Der Psycho 4, den ich auspacke, ist ein Sondermodell mit hauptsächlich orangefarbenem Tuch. Knackige Farbe, besonders an knackig blauem Himmel.Der „Tuch-zwischen-den-Fingern-Reibe-Test“ lässt mich fragen, ob Flysurfer immer wieder mal anderes Tuch verarbeitet oder eine andere Beschichtung verwendet. Es rutscht geradezu glatt zwischen den Fingern durch. Die Beschaffenheit des Tuches(g/qm) kann man bestimmt irgendwo irgendwelchen technischen Tabellen entnehmen. Es wirkt auf mich ziemlich solide und haltbar. Schaun wir mal nach ein paar Jahren.
Die Verarbeitung der Nähte lässt nichts zu wünschen übrig.Saubere Arbeit, die manzur Steigerung der Qualitätsaussage nicht mit einer Nationalität verbinden muss.
Der Reißverschluss zum Entlüften auf der Rückseite ist ausreichend groß und erfüllt seinen Zweck. Mal schaun, wie es wird, wenn Sandkörner stören.
Leinen und Controllbar bestens verarbeitet (neulich ist mir eine genietete Pulse 2-Controllbar an den genieteten Stellen auseinandergeflogen – konnte ebenso schnell wieder genietet werden. An der Psycho 4 entdecke ich keine Nietstellen).
Das Stern-Designist (wenn man denn keine einheitlichen Sonderfarben gewählt hat) „cool“. Zumindest, was den Vergleich mit anderen FS-Kitesangeht. Design ist ja aber auch immer eine Frage des Stils und des Geschmacks.Für mich kein Streitthema.


Starten und Landen
Direkt im Windfenster gestartet füllt sich und entfaltet sich die Psycho 4 aus meiner Sicht etwas flotter als der Speed 3 (die 15er-Variante). Bei Ballerwind hat man sowieso keine langen Wartezeiten. Bei Schwachwind gehört wie bei jedem anderen Softkite ein wenig Steuerungsgefrickele dazu, den Kite in die Luft zu bekommen. Hat man ihn aber gefüllt erst mal oben, dann ist man doch erstaunt, wie viel Druck er entwickelt, obwohl das Befüllen vielleicht etwas langsam ging.
Gleiches gilt für das Starten am Windfensterrand.
Ziemlich begeistert bin ich von den Landemanövern, die man mit der Psycho 4 selbst bei stärkerem Windhinlegen kann. Das gleichmäßige, am besten ganz langsame Ziehen an den Steuer-/Bremsleinen lässt den Kite sanft nach unten fliegen. Keine Ruckeleien oder unerwünschte Seitwärtsbewegungen. Dann braucht man nur noch einen Pfosten oder Erdnagel in der Nähe und schon kann man entspannt Pause machen oder zusammen packen.

Power/ Depower
Ziemlich enorm. Zieht man den Adjuster beim Starten oder Landen, dann kann man, wenn der Kite im Zenit oder komplett am Windfensterrand steht, selbst bei 4 bis 5bft. den Eindruck gewinnen, dass man nur sein Trapez um hat, an dem ein kleines Leinchen ruckelt. Anfänger sollten den Adjuster bei den ersten Starts dann lieber erstmal stückweise öffnen. Die Kraft, die der Kite bei geöffnetem Adjuster entwickelt, ist enorm. Ich konnte den Kite sowohl bei 3-4 als auch bei 6-7 bft gut unter Kontrolle halten und mit ihm umgehen.

Agilität/ Drehfreudigkeit
Der Psycho 4 ist schnell. Sehr schnell. Sowohl normale S-Kurven als auch Kiteloops legt er in einer enormen Geschwindigkeit hin. Ich habe – entgegen anderen Testberichten, die ich im Vorfeld gelesen habe- kein Einklappen der Tipps erlebt.
Kiteloops kann man auf dem Punkt machen oder deren Flugbahn aufgrund der guten abernicht übersensiblen Ansprechbarkeit genauestens ausführen.
Zu Beginn war ich etwas überrascht von der Agilität des Kites, denn zuvor war ich wochenlang ausschließlich Speed 3 15 geflogen. Kaum hatte ich mich aber daran gewöhnt, habe ich fast nicht mehr damit aufgehört, ihn zu bewegen. Weil es einfach Spaß gemacht hat, die Kraft durch die Positionierung im Windfenster dermaßen schnell zu verändern.Nutzt man dabei dann auch noch den Depowerweg, dann lassen sich die vielen „PS“ bestens und gezielt einsetzen.
Es ist schon angebracht, dass FS den Psycho 4 als Freestyle-Weapon bezeichnet und bewirbt. Was daran „Waffe“ ist, muss jeder für sich selbst entdecken.
Für Anfänger könnte die Freestyle-Weapon ein wenig anstrengend sein oder (zu) viel Konzentration erfordern, jeder Fortgeschrittene wird aber sicher seine Freude daran habe. Die Agilität erlaubt einem als Fahrer manche Trick-Versuche oder auch gekonnte Moves.
Anfängern würde ich dennoch nicht sofort vom Psycho 4 abraten. Was mich neben anderen Dingen nach wie vor an Softkites begeistert ist, dass ich den Eindruck habe, dass es sich hierbei um einen „richtigen“ Drachen handelt. Mit dem Psycho 4 kann man Drachen fliegen lernen. Ruhige und gelassene Manöver sind ebenso möglich wie schnelle und „aggressive“.

Cruisen
Geht auch mit dem Psycho 4. Kann man sicher stundenlang machen und seine Freude dabei haben.
Wenn man aber entdeckt hat, wie munter er sich bewegen lässt, dann möchte zumindest ich
ihn auch bewegen. Mehrfach habe ich den Kite mittels Adjuster ein wenig unterpowert, um beim Cruisendie Bahnen des Kites am Himmel zu erleben.

Druckaufbau/ Druckabbau/ Wellenreiter
Eine wahre Freude. Wie schon oben erwähnt. Der Druckaufbau ist einfach klasse. Controllbarran- Druck da. Controllbar weg - Druck raus.Wenn man z.B. aus der Welle den Kite wieder schnell am Zenit braucht, dann ist man mit dem Psycho 4 bestens bedient. So schnell habe ich noch keinen FS wieder am Zenit gesehen.Das macht einfach nur Spaß. Controllbar ran und runter damit – und es geht mit ordentlich Dampf weiter.

Springen
Die Sprung-Umstellung von meinen Speed 3-Erfahrungen auf den Psycho 4 ging, nachdem ich den Kite kennen gelernt hatte, flott. Und es macht mir mehr Bewegungsspaß, mit dem Psycho 4 zu Springen. Beim Absprung entwickelt er seine Kraftbeim Anziehen der Controllbar gleichmäßig und „durchzugsstark“. Nein, er katapultierteinen nicht ganz so sanft hoch wie der Speed 3 und hält einen auch nicht ganz so lang in der Luft, aber was ich bei den angegeben Windstärken und etwa gleich guten Fahrern in meinen Augenwinkeln gesehen habe, das hat zumindest mich nicht mehr überzeugt. Eine wahre Freude sind dann eben die Lenkbewegungen in derLuft. Der Kite reagiert enorm schnell und dabei noch „ruhig“. Kein Gezappele, kein Nachwehen der Tipps o.ä..
Kiteloops bin ich noch nie gesprungen. Wenn ich es aber mal machen sollte, dann werde ich sie ganz sicher mit einem Psycho 4 üben… .

Wasserstartfähigkeit
Einfach, schnell, gut. Eine Leine ziehen und der Kite fängt an sich zu drehen. Je nach Wind geht das rasant flott. Bei Schwachwind beide Leinen ziehen, warten bis er sich gedreht hat und Leinen lösen.
Wer Probleme mit dem Wiederstart hat, der sollte sich vermutlich mal von einem erfahrenen FS-Fahrerkurz einen Tipp abholen. Am Kite selbst kann es meiner Meinung nach nicht liegen. Ich selbst habe erst 2 x einen Tubekite wieder gestartet. Wer mich dabei beobachtet hat, musste glauben, dass ich erst seit dem letzten Wochenende kitesurfe. Alles eine Frage der Übung. Sicher auch bei Tubes.
Der Psycho 4 macht einen Wiederstart jedoch auch durch seine Eigenschaften für den Fahrer sehr einfach.


Fazit
Der Psycho 4 ist für mich der Kite erster Wahl, wenn ich mich auf dem Wasser ordentlich viel bewegen will. Seine Gesamtleistung ist echt beeindruckend. Von mir bekommt er nicht nur einen Stern aufs Tuch gedruckt,sondern auch noch Auszeichnungssternchen.