Anarkite Mountainboard
Rund um Weihnachten 2008 konnte ich das Anarkite Mountainboard (Shape 14 Ply, Federn rot Primo Alpha Reifen, Ratschenbindung)ausgiebig testen. Vier Stunden Mountainboarden mit ein und demselben Board sollten ausreichen, um ein einigermaßen ausgewogenes Urteil fällen zu können.
Einschränkung: Mit Rücksicht auf mein Alter und auf meine Gesundheit lasse ich es mit den Sprüngen an Land lieber bleiben. Wer also mehr über die Sprungeigenschaften des Boards erfahren möchte, muss woanders nachlesen. Nichtsdestotrotz habe ich ein paar kleine Lifts mit dem Board erlebt und kann wenigstens sagen, daß … . Mehr dazu weiter unten.
Zum Vergleich hatte ich bisher nur diverse Scrub-Boards unter den Füßen. Schnell war mir klar, dass das Anarkite-Board aus einer anderen Liga stammt.
Aber langsam, eins nach dem anderen. Testgelände und somit Untergründe waren Betonpiste und Wiesenflächen in Oldenburg, der Strand von Hooksiel (fester Sanduntergrund mit heideähnlichem Bewuchs, Bodenwellen und kleine Schlaglöcher sowie kurze Strecken loser Sand inkl.) und eine Teerstraße am Weserdeich bei Hagen/ Sandstedt. Gefahren bin ich das Board jeweils in Kombination mit einer Crossfire von HQ Invento (Hooksiel bei 6 bft mit einer Crossfire 1,7; Oldenburg und Sandstedt bei 2-3 bft. mit der Crossfire 2 5.0).
Auf glattem Untergrund rollt das Board bestens an und nimmt – je nach Dampf im Kite – bestens Fahrt auf, ohne irgendwelche Mucken zu machen. Lässt man beim Anfahren Lenkbewegungen sein, so nimmt das Board flott Fahrt auf und rollt ruhig vor sich hin. Auch bei zunehmender und schneller Geschwindigkeit ist das Board ausgesprochen stabil und laufruhig. Von nervösen Wackelbewegungen keine Spur.
Man fühlt sich auf dem Board wie in einem tiefergelegten Sportwagen, der satten Kontakt zur Fahrbahn hat. Auf Lenkimpulse reagiert das Board direkt, aber besonnen. Man braucht keine Angst zu haben, dass Ausreißer einen vom Board holen. Geschmeidige Slalomfahrten sind ebenso möglich wie zackige Kurvenfahrten.
Bei hoher Geschwindigkeit ist man jedoch gut beraten die kantigen Fahrmanöver erst langsam zu steigern, um sich an die direkten Lenkbewegungen zu gewöhnen. Auf trockenem Asphalt /Teer bieten die Prima Alpha Reifen dabei einen guten Kanten-und Seitenhalt. Leichte Lifts sind leicht zu machen: Das Board ist extrem leicht und wendig, die Bindungen umschließen die Füße/Schuhe weitflächig und sorgen für ein sicheres Gefühl an den Füßen.
Extreme Wendigkeit zeichnet das Board auch auf weicherem Untergrund aus: Ausweichmanöver bei unliebsamen Erhöhungen, Löchern oder Weichsandstrecken sind kein Problem. Das Board reagiert direkt, aber eben nicht zickig. Es ist ausgesprochen gut kontrollierbar.
Auf unebenem Grund bietet das Board einen guten Fahrkomfort, da man es aufgrund seines geringen Gewichts mittels Kiteunterstützung einfach be- oder entlasten kann. Unebenheiten federt das Board gut ab und behält dabei seine Laufruhe. Das Deck ist bestens geeignet für alle Fahrstile und Untergründe. Manchmal wünscht man sich als ambitionierter Anfänger oder angefangener Fortgeschrittener ein paar Zentimeter mehr unter den Füßen, um bei Unebenheiten noch „glatter“ zu gleiten.
Bei Stürzen verhält sich das Board wie alle anderen Boards auch…, es hängt an den Füßen und hängt und hängt, wenn man nicht rechtzeitig ausgestiegen ist. Eine Prellung am Unterschenkel war bei mir die Folge eines allzu flotten Abgangs von einer Betonpiste auf den benachbarten Wiesenuntergrund.
Man sagt den Anfängern im Mountainboarden ja nach, dass sie ein erhöhtes Risiko für Bänderrisse haben. Das ist wohl so. Liegt aber nicht am Board. Sondern an dem oder an der, der oder die auf dem Board steht.
Wendigkeit und Langstreckenfahren, leichte Lifts, Slalomfahrten und kantige Kurven, alles das steckt das Board bestens weg.
Es reagiert präzise und wohlwollend und macht – egal auf welchem Untergrund – richtig Spaß! Für Anfänger ist das Board der reinste Luxus. Für Fortgeschrittene ist es vermutlich ein Muss!
Die Bindungen sind –abgesehen von der Plastikoptik und der Vermutung, dass sie irgendwann schlapp machen werden – ausreichend. Gut an den Bindungen ist die breite Schlaufe, die das Steuern des Boards nicht nur über Kantendruck, sondern auch über das Anheben der Zehen ermöglicht. Gute Befestigungen am Board, aber mangelnde Bedienbarkeit bzgl. der einzustellenden Größe ist sonst noch über die Fußschlaufen zu sagen. Manches Mal wird es doch zu einem Gefummele, bis man die Ratschenbindung gelöst oder festgezurrt hat. Außerdem ist der überlappende Teil der Ratschenbindung manchmal an der Verschlußseite schräg verhakt . Dann muss man von Hand „nachruckeln“. Es soll ja aber bereits ein Nachfolgemodell dafür geben.
Über die Verarbeitung des Boards kann ich als Laie nur sagen: Das Feinste vom Feinen! Sieht alles bestens gearbeitet und qualitativ hochwertig aus. Schade nur, dass bei den Ratschenbindungen normale Schrauben genommen worden sind. Edelstahl wäre auch hier klasse gewesen. Nun gut, über ein paar rostige Stellen schaut man gerne hinweg, bei einem ansonsten strahlenden Board.
Kurz: Wer ein Anarkiteboard unter den Füßen hatte, der wird sich vermutlich nicht so schnell auf ein anderes Board stellen. Einen Vergleichstest sollte man jedoch niemals scheuen. Also her mit den „Mitbewerbern“, …. die es sicher nicht einfach haben werden.
Weitere Infos: Anarkite Mountainboards