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Viron 6.0

Einleitung/ Vorbemerkung

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Seit mehreren Wochen steht mir der Viron 6.0 zur Verfügung. 6 Quadratmeter sind nicht die Welt, wenn man ein paar Kilo mehr wiegt. Ich war mit dem Viron 6.0 also nicht auf dem Wasser. Im Wasser habe ich allerdings Relaunch-Tests gemacht.
Ich habe den Kite aber ausgiebig an Land geflogen und dafür gesorgt, dass meine 15jährige Tochter  gemeinsam mit ihren Freundinnen den Kite auf dem Wasser fliegt. Außerdem habe ich noch ein paar andere Leute an den Kite gehängt und sie dabei beobachtet und befragt.

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Bedingungen
Der Kite wurde von mir und anderen Leuten bei unterschiedlichen Bedingungen an Land und auf dem Wasser geflogen. Das Testgebiet und die Bedingungen waren international ;): Fanö/ Dänemark, Hindeloopen/ Holland und Hooksiel/ Deutschland.
Die Windbedingungen waren ganz unterschiedlich. Von gut 2 bis gut 5 bft. war alles dabei. Die sommerlichen Temperaturen haben einen Schneetest in norddeutschen Gefilden nicht zugelassen ;).

Rucksack/Material
Klein, fein und praktisch. Der Rucksack erinnert irgendwie an einen geschrumpften Speed3-Rucksack mit anderem knackigem Aufdruck.
Der Drachenstoff fühlt sich im zwischen-den-Fingern-Reibetest ziemlich solide und zugleich geschmeidig an. Ich habe keine Ahnung, wie viel Gramm pro Quadratmeter das Tuch hat. Dem Finger-Gefühl nach wurde aber wert darauf gelegt, dass das Tuch solide ist. Die Nähte sind bei den Applikationen bzw. bei den Übergängen im Zickzack und an der Schleppkante gerade genäht. Die Verarbeitung ist sehr sauber, überstehenden Garn o.ä. sucht man vergebens.
Leinen und Controllbar sind ebenso in gewohnter Flsyurfer-Qualität. Allem Anschein wurde bei dem Kite, der sich insbesondere auch an Anfänger richtet, nicht an Qualität gespart. Die Waageleinen und die gesamt Leinenkonstruktion sind sehr ordentlich geknüpft und vernäht und dem erfahrenen Softkite-Flieger fallen auch gleich die zusätzlichen Verbindungsleinen auf (die für den guten Relaunch sorgen und ein Verdrehen des Kites verhindern, s.u.).

 

Design
Die rot-grün-schwarz-weiße Farbgebung sorgt für einen Hingucker am Himmel. Das Viron-Logo ist pfiffig und erinnert ein wenig an Graffity-Kunst. Wirkt auf jeden fall modern und ansprechend. Wobei: Design ist immer Geschmacksache und ein Kite soll vor allem gut fliegen und dem Besitzer aufgrund seiner Flugeigenschaften Freude machen. Wenn man seinen Kite dann auch noch aufgrund des Designs gerne anschaut, um so besser! 

Start-/Landeeigenschaften. 

Einfacher geht’s nicht. Den Flysurfer-Leuten ist das gelungen, was sie wollten. Startet und landet man den Viron, dann stellt man selbst als Anfänger fest, dass es ein äußerst einfach zu handhabenden Drachen ist. Auch als Softkite-Erfahrener wundert man sich, wie unproblematisch der Viron startet und landet. Das eine große Lufteinlassloch an der Leitkante sorgt dafür, dass der Viron sich flott (flotter als andere FS-Kites?) mit Luft füllt und die Kammern sich gleichmäßig füllen. Dabei wird jedoch kein unangenehmer Druck aufgebaut. Man soll ja nicht in der Powerzone starten oder landen. Sollte es einem Anfänger jedoch einmal passieren, dann ist das, depowert und bei den  6 qm, selbst bei 4 -5bft.auch kein allzu großes Problem. Erfahrene Kiter werden ihren Spaß an solchen Starts, die man ja eigentlich nicht machen soll, haben. Die Russen werden auf jeden fall nicht am Start sein.
Landen durch ziehen der Brems-/Steuerleinen ist mehr als einfach. Ganz unzickig landet der Viron auf seiner Schleppkante. Das Starten und Landen am Windfensterrand (so soll man es machen!) ist einfach und unproblematisch. Der Kite hält seinen Luftdruck gut in den Klammern, klappt nicht ungewollt zusammen und schwingt sich je nach Windstärke langsam oder zügig in den Zenit.

Power-/ Depowereigenschaften
Enorm! Einfach zu bedienen! Die Power-/Depowereigenschaften des Viron entsprechen seinen kleinen oder größeren Brüdern oder Schwestern aus der aktuellen FS-Schmiede. Auffallend ist dabei, wie nah die Controllbar am Kiter und damit bestens zu bedienen ist.  

Druckaufbau
Gut! Der Druckaufbau ist geschmeidig, dabei aber nicht lahm.Natürlich ist der Viron kein Race-Kite, aber der insbesondere auf Anfänger zielende Kite ist keineswegs eine lahme Ente. Meine Tochter war begeistert, wie gut und genau der Viron auf  das Anziehen/Loslassen der Controllbar reagiert. Ebenso hatte sie den Adjuster schnell im Griff. Aufgrund der mehr als deutlichen „+ und - -Markierungen“ habe ich ihr noch nicht einmal gesagt, wie der zu bedienen ist. 
„Das ist ja wie ein Gaspedal oder eine Bremse!“ (wobei sie als 15jährige eigentlich noch nicht wissen sollte, wie sich das mit Gas- und Bremspedal verhält; Fanö und Römö lassen grüßen...).

 

Drehfreudigkeit
Schaut man sich den Viron 6.0, der soweit ich weiß eine Tiefe von 1,7Meter hat, in der Luft an, so könnte man aufgrund seiner dazu eher geringen Breite von 4 Metern (?) zu der Annahme gelangen, dass der Kite langsam dreht. Das ist aber nicht so. Er dreht flott und gut, ruhig und unaufgeregt. Sicher, freestyle-Tricks wird man damit nicht hinlegen, aber nettes Cruisen, Sprünge und ein paar Tricks werden schon drin sein.

Safety

Das Safetysystem ist einafch zu bedienen,m einfach zusammen zu setzen und löst bestens aus. Safety? 1.

Stabilität
Ja! Jede Menge. Das liegt wohl an der Form, die für den Viron gewählt wurde. Keine Zicken, keine Macken, kein Einklappen und kein Flattern. Böen steckt er gut weg, ohne den Kiter zu zerreißen.


Windfenster

Gut bis sehr gut. Der Viron macht alle Manöver auch am Windfensterrand gut mit und krabbelt recht weit ans Windfenster. Ein Racekite geht zwar noch einen Schritt weiter, aber diesen Schritt braucht man weder als Anfänger noch als Fortgeschrittener, der einfach Ppaß haben will. 

Relaunch  

So etwas habe ich noch nicht erlebt! Man braucht nichts zu machen. Na ja, die Controllbar sollte man loslassen. Ich habe aufgrund der Veröffentlichungen und Videos, die es vom Hersteller schon gibt, versucht, den Kite nicht (!) zu relaunchen. Das geht nicht! (Es sei denn man tut was dagegen.) Das ist wirklich unglaublich. Die Relaunch- und auch Wasserstartfähigkeit dieses Kites macht ihn zu dem (!) Anfänger-Kite im Softkitebereich (wobei ich begabten Anfängern auch schon eine Psycho 4 in die Hände gedrückt habe und sie auch damit klar gekommen sind). Der Viron krabbelt einfach an den Windfensterrand und geht ganz von selbst wieder in die Luft. Auch in der Powerzone ist ein Relaunch kein Problem.  Die extra geknüpften Leinen in der Waage sorgen dafür, dass der Viron sich verhält, wie er sich verhält. Und sie sorgen dafür, soweit ich das getestet habe und sogar x Mal bewusst versucht habe zu erreichen, dass der Kite sich nicht in sich selbst verdreht. Bonbon-Effekt war vorgestern. Ich war schlichtweg begeistert. Und meine Tochter hat, nachdem sie vor 2 Jahren ein paar Erfahrungen mit dem Pulse 2 gemacht hat, mit dem Viron das Kitesurfen „so richtig“ gelernt. Ich konnte sie ohne Bauchschmerzten aufs Wasser lassen. Sie hat den Kite, wenn sie ihn denn mal gewassert hat, mühelos wieder an den Himmel bekommen.

Fazit
Ich habe den Viron selbst etwa 2 Stunden lang geflogen. Ich habe andere Leute, die ihn unter meiner Aufsicht länger an Land oder auf dem Wasser geflogen haben, befragt. Ich komme zu dem Schluss, dass der Viron ein sehr guter, einfach zu handhabender, gut kontrollierbarer  Anfänger-Drachen ist, an dem auch Fortgeschrittene ihre Freude habe. Zu schade, dass der Wind bisher noch nicht so gepfiffen hat, dass ich den Kite als Starkwindkite für Fortgeschrittene nutzen oder testen konnte. Das wird aber bestimmt noch kommen.
Viron 6.0: Den Rucksack sollte man in der Tasche habe, wenn man Anfänger ist, lernen will oder einfach seinen Spaß haben will (Empfehlungen/ Test für Starkwindnutzung des Virons folgt).

Hier noch ein paar Anekdötchen:

Da war z.B. die knapp 50-jährige Frau, die ihren Sohn und ihren Mann schon des öfteren beim Kiten bewundert hat und die mit etlichen anderen Drachen nicht so  zurecht kam. Schon bei ihren ersten Übungen mit dem Viron war sie ganz begeistert und meinte, dass sie es dann, wenn es so einen Drachen gibt, doch noch einmal aufs Wasser schaffen wird.
Da war meine Tochter, die sich gemeinsam mit ihren beiden Freundinnen bei gut 5 bft vom Viron 6.0 durchs Ijsselmeer ziehen ließ, ohne dabei ein unsicheres Gefühl zu haben.
Da war der Jugendliche, der zwar schon die ersten Kilometer kitesurfenderweise hinter sich hat, der aber gleich merkte, „dass der ja total klasse reagiert und super fliegt“.

 

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