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Testbericht Speed 5 15

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Speed 5 15

Vorbemerkung: Jahrelang bin ich begeistert und aufgrund der Bedingungen und wohl auch vor allem aufgrund meines Gewichts (das in den vergangenen Jahren doch deutlich höher war, ... das muss auch mal gesagt werden ;)), sehr häufig Speed 3 15 deluxe geflogen. Nun war ich also auf meine alte Kite-Lieblingsgröße des neuen Schirms gespannt. Nachdem ich vor ein paar Wochen zum ersten Mal recht ausgiebig den Speed 5 12 fliegen konnte, hatte ich nun in den vergangenen Wochen auch den etwas größeren Bruder, den Speed 5 15, für mehrere Session in den Händen.

Bedingungen: Nordsee bei Hooksiel bei 11-15 Knoten, bei Sankt Peter Ording bei 12-14 Knoten (siehe dazu  auch die Bilder mit Jannis Maus) und Rindby auf Fanö bei 14-19 Knoten, jeweils mit einem kleinen Board.

Verarbeitung: Was soll ich sagen? Ich wiederhole mich .... . Man kann das gerne in allen bisherigen Testberichten, die ich über Flysurfer-Kites geschrieben habe, auch nachlesen: An der Qualität und Verarbeitung des Material lässt sich nichts, aber auch wirklich nichts aussetzen. Wenn man einen fabrikneuen Kite, wie es bei dem 15er der Fall war, auspacken kann, dann kann man ihn auch bestens unter die Lupe nehmen. Bis ins Detail und in die kleinste Ecke hinein ist das Tuch bestens verarbeitet, die Wagenleinen präzise  geknüpft und die Qualität, sowohl was den haptischen als auch den optischen Eindruck angeht, einfach nur bestechend.

Die Controllbar 3.0

Ich mag sie. Sehr sogar. Sie ist funktional, die Ummantelung sorgt für gute Griffigkeit, sie liegt aus meiner Sicht besser in der Hand als ihre Vorgängermodelle, macht einen sehr wertigen, sogar edlen Eindruck und das neue Quickrelease ist einfach zu bedienen und im Ganzen vereinfacht.

Der 15er im Windfenster

Starten und Landen

Wie Flysurfer-Softkites eben so starten und landen: Entspannt, einfach zu handhaben und problemlos zu kontrollieren. Das Befüllen geht flotter als bei seinem Vorvorgänger, jedoch habe ich jetzt mehrmals beobachtet, dass der Speed 5 15 das „Sonic-Syndrom“ aufweist. Die Tipps bleiben einen Moment lang eingeknickt, zumindest solange, bis der Gesamt- oder Idealdruck im Schirm erreicht ist.  Dies ist jedoch nicht bei jedem Start der Fall und auch nicht so ausgeprägt wie beim Sonic. Ich habe den Eindruck, dass es u.a. auch mit dem Einström-/Anströmwinkel des Windes, mit der Windgeschwindigkeit sowieso und mit der Art und Weise des Startens zu tun hat. Wenn man den Kite beim Starten leicht anbremst, tritt das Sonic-Syndrom nicht auf. Und sowieso: Mir ist das ziemlich egal – auch beim Sonic. Ja, meine Güte, jeder Kite hat seine Eigenart. Als Nachteil würde ich das nicht bezeichnen. Hat ja auch überhaupt nichts mit den Flugeigenschaften zu tun. Oder hat schon mal einer bei einem Tubekitetestbericht schlechte Noten verteilt, weil man den vorher aufpumpen muss? ;) 

Zenit

Der Kite steht wie angenagelt am Zenit. Stellt man ihn depowert nach oben, dann kann man in aller Ruhe das  tun, weswegen man mal eine Pause einlegt. Das ist schon schön und beachtlich.

Powerzone/ Dosierbarkeit

In der Powerzone bewegt ich der 5,15er klar und präzise, vermittelt dabei jedoch ein sanftes Grundgefühl. Die Steuerbarkeit des Drachens ist aufgrund der Barkräfte (s.u.) einfach genial. Das An- bzw. Depowern kann so genau auf den Punkt, bzw. auf den Zentimeter Leinenlänge ausgeführt werden, dass man genau wie gewünscht Gas geben oder Gas rausnehmen kann. Bei einer Fahrt über Glattwasser in einem Priel auf Fanö habe ich dies länger getestet und konnte vor lauter Spaß daran kaum damit aufhören.

 

Windfensterrand

Ich selbst habe es erlebt und dann vom Strand aus auch beobachtet, als ein Teilnehmer einer ewigkite.de–Veranstaltung („Urlaub mit der ewigkite“) sich den 15er zum Testen ausgeliehen hat: Der 15 geht an den Windfensterrand ran ohne Druck zu verlieren, dass es schon annormal ist. Das Ergebnis: Höhelaufen in einem Ausmaß, dass es einem selbst oder dem Betrachter schon unnormal erscheint. „Das ist wirklich der Hammer!“, Zitat des anderen Testers. „Das Höhelaufen ist irre. Bei dem Kite ist das Höheverlieren eher ein Problem ...“.

Ich habe bisher, abgesehen vom Sonic, keinen anderen Kite in der Hand gehabt, der so ans Windfenster rangeht und dabei noch so druckvoll seine Arbeit tut.

Barkräfte/Druckentwicklung
Der 15er baut den Druck ebenso behutsam, auf Befehl aber auch flott und bestens kontrollierbar auf, wie sein kleiner 12er- Bruder. Wie bereits gesagt, seit Jahren bin ich eingefleischter Speed (3)-Nutzer. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass die Bar- und Steuerkräfte des Speed, ausschließlich für meine Vorlieben konstruiert wurden. Ja, ich fliege auch andere Kites und habe in den vergangenen Monaten sogar mehrmals – und das auch ausführlicher – Tubekites geflogen. Abgesehen vom neuen Boost, habe ich noch kein Bargefühl, keine Steuer- und Lenkeigenschaften erlebt, die mich so überzeugen wie die des Speed 5. Im Gegensatz zum Speed 3 (den 4er habe ich kaum geflogen), fallen die Barkräfte aus meiner Sicht noch etwas leichter und weicher aus. Die Agilität und auch der gut dosierbare Druckaufbau leiden darunter aber in keiner Weise. Im Gegenteil: Ich habe sogar den Eindruck, dass der Kite „deutlicher“ geworden ist. Zwischenfazit: Wer einen Kite mit wenig Barkräften aber bester Steuerbarkeit und Kontrollierbarkeit sucht, der wird nicht weitersuchen, wenn er bei der Suche mit dem Speed 5 anfängt.

Springen/ Hangtime

Das muss man erlebt haben, sonst glaubt man diese Zeilen nicht! Kann sein, dass das eben an den drei Quadratmetern mehr zum vorher getesteten Speed 5 12 und dem dann auch fürs Springentesten besonders gern genutze Fanö-Wetter lag ..., der Speed 5 15 ist ab jetzt mein Lieblingshangtime-Kite! Es ist wirklich irre! Das Teil lässt einen gar nicht mehr runter! Vom Gefühl her habe ich, was den Vergleich zu dem von mir bisher meistgeflogenen Kite Speed 3 15 angeht, den Eindruck, dass da mindestens ein Drittel draufgelegt wurde. Den 5er in 15 gebe ich nicht mehr aus der Hand, wenn es ums Springen geht! Ich kann nur erahnen: Selber testen (immer auch da, wo ewigkite vor Ort ist) wird bei Hangtimeliebhabern dazu führen, dass sie ihr Angespartes gut einsetzen wollen.

Beim Springen in der Luft zu überlegen, ob ich weiter in Fahrtrichtung oder zurück möchte, um dann den Schirm ein- oder zweimal zu bewegen, um danach erst den angepeilten Landepunkt zu erreichen, vielleicht kurz vorher die Controllbar doch noch mal anzuziehen, um noch ein paar weitere Meter zu haben, so etwas mache ich erst, seit ich den 15ner kenne.... . Irre.

Design

Ich sag’ mal so (auch wie immer bei Testberichten): Design ist eine echte Geschmacksfrage. Das Grunddesign des Speed 5 finde ich grundsätzlich gelungen (schlicht, geradezu etwas edel und klassisch wirkend). Die Farbe orange ist der Hit. Der Kite strahlt am blauen Himmel einfach nur vor sich hin und hebt sich dadurch auch von manchen Tubekites ab, bei denen man den Eindruck haben muss, dass die Designer die Farbpalette mal komplett durchprobieren wollten.

Fazit: Sehr sehr gut! Ist ab jetzt mein Lieblingskite.

(Die Herren Konstrukteure der Firma Flysurfer haben mir bis heute, vielleicht ja heute dann ?, noch nie auf die Frage geantwortet, wie sie es schaffen, noch immer ein Schippe obendrauf zu legen. Ich kann mir das beim besten Willen nicht erklären. Irgendwann muss doch mal Schluss sein mit der Entwicklung ... . Ich bin gespannt, ob und was da noch kommt. Der Speed 5 15 reicht mir für ein paar Jahre allemal aus. Ach ja, und noch eins: Mit dem Speed 5 15 hat Flysurfer einen Kite gebaut, der für Anfänger, Ambitionierte, Fortgeschrittene und Freaks geeignet ist. Das macht aus meiner Sicht den Unterschied zum Sonic aus. Der ist besonders für Hochleistungsfortgeschrittene geeignet. Daher bin ich einer, der bei idealen Bedingungen zwar auch gerne zum Sonic, im normalen Kiteleben aber  lieber zum Speed 5 15 greift.)