Tests

Testbericht Peak Trainer


Testbericht 

Peak Trainer 1.3

Vorbemerkung

Video? Hier!

Das ist aber ein kleines Päckchen, das da per UPS von Flysurfer kommt. Da bin ich aber Anderes gewohnt! Na ja, der enthaltene Drachen hat ja nur 1,3 Quadratmeter Fläche und dazu ist es auch noch ein Single-Skin-Kite. Die Gesamtmaße des neuen Trainerkites in eingepacktem Zustand erinnert eher an eine Controll-Bar mit Leinen samt Hülle als an einen kompletten Kite.

Da ist er nun also: Der Peak Trainer. Ein Peak zum  Üben? Ich bin schon unzählige Opencell-Trainerkites ganz unterschiedlicher Firmen geflogen.

Und bei Singleskin-Trainer habe ich zunächst an die guten alten NPWs /Nasawings oder an die C-Quad von Peter Lynn gedacht. Die brauchte/ braucht man nur anzuhauchen und schon fliegen sie. Die Kräfte, die sie entwickeln, sind aber enorm.

Es gibt ja jede Menge Anbieter, die im Drachenbereich kleine  mehr oder weniger agile Matten - mit oder ohne dritter Leine - anbieten, die man durch die Lüfte jagen kann. Kinder und Erwachsene haben damit auf Wiesen und am Strand ihren Spaß. Diese kleinen Drachen werden nicht als ausgesprochene Trainer-Kites angeboten. Es sind einfach Drachen, an und mit denen man seine Freude  haben soll. Auch bei Kitschulen sieht man diese Opencell-Drachen als Übungsdrachen für die ersten Lernschritte, was Erfahrungen mit dem Windfenster und mit der Drachensteuerung angeht. Nun möchte Flysurfer also auch diesen Markt bedienen. Schaun wir mal ... .

Verarbeitung

Der Drachen ist wertig verarbeitet, die einfachen Nähte sind sauber gesetzt, Verstärkungen für die Waageanknüpfpunkte sind an der Schleppkante zweifach, ansonsten –soweit ich das feststellen konnte – sogar dreifach vernäht. Die Controllbar ist schlicht und einfach, farbig markiert, an den Enden genietet und reicht für den Zweck, den der Peak Trainer erfüllen soll, allemal aus. Die Safetyleash ist mit irgendeinem Elastanzeugs ausgestattet, so dass der Drachen, sollte man die Controllbar mal loslassen, nicht zu heftig am Handgelenk zerrt.

Aufbau

Der kleine leichte Drachen mit seinen 15 Meter langen Leinen ist schnell aufgebaut (Gesamtgewicht 500 Gramm (!)). Auspacken, abwickeln und los geht’s. Da die Größe ebenso überschaubar wie die Anzahl der Waageleinen ist (und diese auch nicht so lang sind) ist das ggf. nötige Entflechten schnell erledigt. Sand oder Sonstiges auf die Schleppkante, Leinen abwickeln, Saftyleash ums Handgelenk (praktisch finde ich, dass der Saftyklettverschluss nicht -wie bei anderen kleinen Kites mit dritter Leine- durch eine gesonderte Öse/Führung geschlauft werden muss. Klettband umlegen, zuzurren, festdrücken, gut is’). Zum Starten Controllbar gleichmäßig anziehen und ab geht die Post. Achtung! Bei Wind ab 3 bft. sollte man, wenn Kinder den Kite als Sportgerät verwenden, echt erstmal auf sie aufpassen. Der Peak Trainer entwickelt mit seinen 1,3 Quadratmetern enorme Kräfte.
Der Abbau funktioniert ebenso unproblematisch. Wenn man die Safety gezogen hält, kann man den Drachen sogar bei stärkerem Wind einfach in der Powerzone liegenlassen und die Leinen aufwickeln.

Starten/ Landen
Einfacher geht es nicht. Starten in der Powerzone wie oben beschrieben. Am Windfensterrand oder auch mit Helfern irgendwo zwischen Powerzone und Einfensterrand ist gar kein Problem. Landen? Controllbar loslassen oder mit einer Hand an der Safety-Leine ziehen, die mittig durch eine Metallhülse durch die Controllbar geführt wird. Der Kite verliert sofort den Druck, legt sich zusammen, zappelt vielleicht noch im Wind und kommt einfach runter, ... und liegt dann auf der Wiese oder am Strand wie ein unordentlich in die Ecke geworfenes Handtuch. Das Gute dabei: Im Gegensatz zu einem Handtuch bekommt man den Peak Trainer problemlos wieder gestartet: Controllbar wieder in die Hände nehmen, die dritte Leine mit Gefühl bedienen (vorsichtig zur eigenen Person ziehen, bis der Kite Wind bekommt. Dann ebenso feinfühlig weiter anziehen. Der Kite startet rückwärts. Wenn man rückwärts ausreichend Höhe gewonnen hat sorgt ein Lenkeinschlag an der Controllbar für eine zügige und präzise Drehung. Der Kite kann wieder normal geflogen werden). Ich habe bei zwischen 5 und 15 Knoten versucht, den Kite so zu landen, dass er sich verdreht und unstartbar wird. Das habe ich aber nicht geschafft. Auch habe ich es nicht geschafft, den Kite so zu fliegen, zu landen, zu bewegen, dass er sich mittels Bonboneffekt verdreht und flugunfähig wird. Das ist ein ziemlicher Pluspunkt.

Verhalten  im Windfenster bei unterschiedlichen Windstärken

Ich habe den Peak Trainer bei geschätzten schwachen 3 Knoten zum Fliegen gekriegt. Sicher, dann ist er  eher langsam und Loopen, um zu wenden, will dann schon mit etwas Können gemacht werden. Aber es geht prima. Sobald man ein oder zwei Knoten mehr Wind hat, ist die kleine Matte, die ja strenggenommen keine Matte ist, ein wahrer Flugkünstler. Es ist schon erstaunlich, dass erst jetzt jemand auf den Gedanken gekommen ist, eine kleine Single-Skin-„Matte“ zu bauen, die über eine Controllbar zu fliegen ist. Je stärker der Wind wird, desto schneller, agiler und natürlich auch kräftier wird der Peak Trainer.

Der Drachen bewegt sich sauber durchs Windfenster, verzeiht auch kleine fehlerhafte Lenkimpulse und entwickelt enorme Kräfte. Leider konnte ich den Drachen nicht bei 5 oder 6 bft. ausprobieren. Dann kann er sicher mit anderen 3 Quadratmeter-Open-Cellern mithalten. Das ist schon enorm!
Kinder werden ihren Spaß an dem Drachen haben. „Und Erwachsene ebenso!“

Der Drachen lässt sich auch bestens loopen und sackt an keiner Stelle zusammen. Ein unangenehmes Flattern oder Knattern sucht man vergeblich. Einfach gut. Das Windfenster, das der Peak Trainer durchfliegt ist bestens und allemal ausreichend, um erste oder auch erste Lern- und Spaßerfahrungen mit einer kleinen „Matte“ zu machen.

Bei zunehmendem Wind erinnert mich der Peak Trainer, was den Druck angeht, tatsächlich an die NPWs/ Nasawings. Echt heftg und beeindruckend!

Crashtest

Ich hab’s einfach gemacht. Es war ja ein Testkite ;)  Zunächst habe ich den Drachen des öfteren mit einem Tipp über die Wiese und auch über den Strand geschrabbt, so dass er kurz zusammenklappte/ Druck verlor – um sich dann zu fangen und weiterzufliegen. Das ist echt irre ... .

Dann habe ich etwa 10 x den Kite auch bei stärkerem Wind einfach im Sturzflug aus dem Zenit geholt. Ein kurzes, eher leises Aufsetzen, der Drachen liegt am Boden und kann sofort wieder gestartet werden!  Ich habe auch schon – im Gegensatz zu den Peak-Trainer-Testflügen komplett ungewollt – manchen kleinen Closed-Cell-Drachen unsanft gelandet. Ein Sturzflug aus dem Zenit bei 2 -3 bft endet zu 90% mit einem lauten „Bäm!“ und geplatzen Kammern. Je nach Lautstärke des Aufpralls kann man als erfahrener Drachenflieger die Anzahl der geplatzten Kammern recht gut einschätzen. Glücklicherweise hatte ich um die Ecke eine gute und preiswerte Näherei/Änderungsschneiderei gefunden .... . Vor etlichen Jahren habe ich vielen Jugendlichen das Drachenfliegen mit ebensolchen Drachen beigebracht. Das höchste Gebot hieß immer: „Bitte unbedingt Bodenkontakt vermeiden!“ Das hat eher selten geklappt ... .

Der Peak Trainer ist alleine schon deswegen der Drachen, den ich meinen Kindern besorgen würde (die sind aber aus dem Alter raus).  .... und auch Kiteschülern (die habe ich aber nicht).

Ich finde, Flysurfer sollte mal einen Wettbewerb ausschreiben. Wer es schafft, den Peak Trainer als erster/erste auf „legale“ Weise zu schrotten, der/die bekommt einen Preis.

Was ich mal ausprobieren will

Der Kite müsste eigentlich mit noch etwas kürzeren Leinen auch ideal für’s Longboarden sein. Oder fürs Landboarden/ Cruisen auf festem Sand.

Design
Ist Geschmacksache. Das Orange und das Blau sorgen für gute Sichtbarkeit. Der weiße FS-Schriftzug an beiden Seiten sowie das aufgedruckte weiße Logo lassen den Drachen m.E. nach „modern“ aussehen.

Preis/ Leistung

1 Gramm Drachen kostet beim Peak Trainer 36 Cent. 1 Quadratmeter Drachen inkl. Leinen 137 €.  Der Peak 1.3 wird für 179 €  inkl. Bar und Leinen verkauft. Das ist mal eben eine Menge Euronen für einen ziemlich kleinen Kite. Jedoch: Closed-Cell-(Trainer-) Kites sind auch nicht preiswerter. Na ja, vielleicht einen kleinen Tick. Aber der Vorteil, dass der Kite nahezu unkaputtbar ist und dazu noch wie eine Eins fliegt lohnt ganz bestimmt den Preis für jedes Gramm Drachen. Man kann auch sagen: Preis/ Leistung – bestens.

Fazit
Ausprobieren! Echt fliegenswert. Tolles Produkt. Gut für Kinder und Erwachsene. Vielleicht im nächsten Jahr noch eine größere Größe? 2 Quadratmeter? Oder 2,5?