Meldorfer Bucht
Darf man jetzt oder nicht? Kiten erlaubt oder nicht? Antwort eines Einheimischen Ende August 2008: „Hier steht ein Schild. Kitesurfen verboten. Das steht da. Und es steht.
Kiten kann man trotzdem.“ Rückfrage: „Hat sich schon mal jemand beschwert?“ Antwort:“Ja, ein oder zwei Mal ist die Polizei schon gekommen. Dann muss man eben weit raus aufs Wasser fahren. Da sind die nicht hingekommen.“
Ob man sich in der Meldorfer Bucht aufs Wasser begibt oder nicht, das scheint die Ordnungshüter nicht all zu sehr zu interessieren (dennoch sind diese Zeilen selbstverständlich keine Aufforderung in der Meldorfer Bucht zu kiten. Ich will mich ja nicht strafbar machen! Allerdings weiß ich noch aus Zeiten, in denen das Kiten nicht verboten war, dass das Revier bei allen Windrichtungen ganz prima funktioniert. Einsteigen kann man auf dem etwas begrenzten Platz vor der Windsurf- und Kite(wie bitte? Okay, sie schulen auf der Nordsee)-Schule, die in einem Bauwagen samt Container ihr Material gelagert hat und von sehr netten Leuten betrieben wird, die sicher auch gerne Auskunft über den aktuellen Stand der Dinge geben.
Soweit ich erfahren habe, ist das sog. Gewohnheitsrecht bzgl. des Kitesurfens aus EU-Sicht nicht anerkannt worden, obwohl die Kiteschule schon die gebührende Anzahl von Jahren hinter sich hatte. Es ist also „Brüssel“, das das Kiten nicht erlaubt und nicht etwas die Ornithologen, die im Naturschutzgebiet, welches der Bucht vorgelagert ist und diese auch weitläufig umgibt, ein wahres Paradies der Vogelbeobachtung haben. Nevertheless sollte man natürlich tunlichst weiten weiten Abstand von der durch Schilf und andere schöne Gewächse gesäumten Uferzone halten.
Wenn man ganz wild drauf ist, kann man auch den Einstieg unterhalb der Parkplatzreihe wählen. Das ist aber eher kompliziert, steinig, eng und nur was für wirklich erfahrene Kiter. Steigt man am Hauptplatz ein, so macht man einen Schritt von der festen Wiese ins flache Wasser. 20 Zentimeter.
Dann wird es ganz langsam tiefer. Ideal für Anfänger. Auch weiter draußen bleibt es stehtief. Manchmal geht das Wasser allerdings bis zur Brust. Wind- und Kitesurfer teilen sich den Spot. Manchmal – warum eigentlich nicht immer? – teilen sie sich das Revier gut auf. Die Kiter weiter draußen, die Windsurffans eher Richtung Deich – oder andersrum.
Fazit Bucht: Ein netter, manchmal etwas enger Spot – zumindest, wenn Touris und Hamburger in Massen einfallen. Geeignet für Anfänger und Fortgeschrittene).
Wenn man ganz korrekt vorgehen will, dann schnappt man sein Kitematerial, trägt es gegenüber der Wind- und Kitesurfschule über den Deich und hat – wenn denn Flut ist – ein schönes Revier. Das ist allerdings nicht ganz so anfängergeeignet. Für Aufbau und den Start hat man ausreichend Platz,
der Einstieg ist aber nicht ganz so einfach: An zwei Stellen in unmittelbarere Nähe zum Deichübergang sind Einstiege, die man ganz gut nutzen kann. Sie durchbrechen die betonierte Steinreihe.
Steigt man über die Steine ein, so sollte man es schon ziemlich gut drauf haben, was Drachenkontrolle angeht. Ist man erst mal im Wasser, empfängt einen ein leicht schlickiger Untergrund, in dem man schon mal ein wenig einsackt. Weiter draußen wird es fester. Je nach Wasserstand hat man mehr oder weniger gute Stehtiefe. Ideal ist der Spot, weil man viel Platz hat und der Wind noch etwas kräftiger bläst als auf der Bucht. Nach ein paar hundert Metern begrenzen links und rechts Steinwälle das Revier. Man kann aber auch weiter raus fahren, um diese zu umfahren. In ein paar hundert Metern Entfernung vom Deich empfängt einen eine Sandbank. Von der Deichkrone Richtung Meer aus gesehen rechts ist besonders bei ablaufendem Wasser ordentliche Strömung zu spüren. Vorsicht ist geboten.
Will man seine Ruhe haben und noch weniger Kiter treffen, gegebenenfalls ein paar Wellen erwischen, dann ist man gut beraten an der Abzweigung zum Hafen nicht rechts abzubiegen, sondern in Richtung Vogelwarte links weiter zu fahren. Nach ca. einem Kilometer kommt auf der linken Seite noch mal ein Parkplatz. Wenn man den bis ganz nach hinten fährt, kann man sein Kitematerial in 3 Minuten über den Deich bringen, sich noch etwas links halten und dann dort aufbauen und einsteigen. In der Saison ist dort ein Badebezirk mit Bojen gekennzeichnet und die netten DLRG-Leute weisen einen auch noch mal darauf hin, dass man diesen Bereich doch bitte umfahren sollte. Hier hat man seine Ruhe, der Einstieg ist – egal wie hoch das Wasser ist – jedoch etwas kribbelig.
Man geht über Stufen ins Wasser. Eine Treppe mit Geländer ist die einzige Ein- und Ausstiegsmöglichkeit. Bei Hochwasser ist man dann auch gleich im tiefen Wasser. Stehrevier sucht man hier vergeblich. Und auch kleine ankernde Boote muss man manchmal umfahren. Aber nett, ruhig, landschaftlich schön und weg vom Trubel ist dieser Spot.
Die Meldorfer Bucht, den Nordseespot an der Bucht und auch den weiter westlich gelegenen Spot erreicht man über die Autobahn 23 von Hamburg . In Meldorf geht es dann ab Richtung (siehe Bilder in der Galerie). Nach ein paar Kilometern weist an der landwirtschaftlichen Fabrik ein Schild links Richtung Speicherkoog.
Nach gut einem Kilometer durchfährt man den Vordeich. Jetzt muss man das Tempo wegen des Naturschutzgebiets verringern und fährt automatisch innerlich runter während man noch ein paar Kilometer durch die wunderschöne einsame Landschaft fährt. Irgendwann sieht man dann die Hafenschleuse. Dort rechts (oder weiterfahren zum westlicheren Spot).
Gleich links ist ein kostenloser Parkplatz (bis 2 Meter Höhe). Kurze Zeit später rechts ist ein kostenpflichtiger Parkplatz (2 oder 3 € am Tag), auf dem sich viele Windsurfer tummeln, die von dort aus über die Böschung in die Bucht einsteigen. Fährt man ein paar hundert Meter Richtung Schleuse weiter, so wird man nach rechts geführt und kommt auf den anderen Parkplatz (3 €), an dem die Surf-Kitesurfschule liegt. Sein Womo oder Wohnwagen kann man auch mitbringen.
Sanitäranlagen gibt es im Gebäude oberhalb des Spots, der auch für den Hunger zwischendurch die klassischen Angebote bereit hält.
Meldorfer Bucht: Kitesurfende Ordnungshüter wurden (noch) nicht gesichtet. Ein beschaulicher Spot.
Nordsee bei Meldorf: Prima für Fortgeschrittene – oder für Anfänger, wenn sie denn dann mal auf dem Wasser sind. Und: Egal wo, nette „Einheimische“.
Zu den Bildern Meldorfer Bucht