Kitepastor Erik Neumann: Kitesurfen und ich

2002 im Herbsturlaub an Hollands Nordseeküste traute ich meinen Augen kaum: Zwei vor Kälte krebsrote Typen ließen sich von einem Zweileiner-Drachen übers Wasser ziehen! Ich war sofort begeistert. Auf dem Wasser sah das einfach nur genial aus. Aber nicht mehr beim Versuch der Landung. Der Kite schwebte direkt über dem Boden – und die Kiter liefen dem Zug des Kites hinterher - geradewegs auf die Dünen zu. Warum sie das machten - und was sie uns Strandspaziergängern wild gestikulierend zuriefen - verstand ich damals noch nicht.

Das wurde anders, als ich 2004 einen Anfängerkurs belegte. Anschließend konnte ich zwar kein bisschen Kiten, kaufte mir aber trotzdem einen Wipika-Kite  – damals mit der brandneuen Errungenschaft einer Depower-Bar. Jahrelang verstand ich ihre Funktion nicht wiklich. Später merkte ich: weil es keine gab. Der Kite powerte einfach immer, egal wohin man die Bar schob. Ich konnte mir jetzt jedenfalls vorstellen, wie es den Kitern von 2002 beim Landen gegangen sein musste…

IMG 7084Die ersten Kites, mit denen ich auf dem Wasser wirklich Spaß hatte, waren die Matten von HQ. Ich startete mit zwei Neos und wechselte dann auf die Matrixx - Matten. Während meines Summer- Sabbaticals in Greifswald 2014 lernte ich das Team von Boardway in Loissin kennen und schätzen. Die drückten mir den Speed 3 von Flysurfer in die Hand – und ich war hingerissen von dieser neuen Dimension von Hangtime. Seitdem staune ich jedes Jahr, dass Flysurfer immer wieder mit noch besseren Matten am Start ist: Speed IV, Speed V, Sonic II, Soul... Ja, ich fahre auch Tubekites. Aber begeistert bin ich von der Stabilität und Gleitzeit, die ich so nur von Softkites kenne.

Seit 2015 biete ich jedes Jahr ein Kitecamp für Männer in Loissin am Greifswalder Bodden an. Mit Leidenschaft! Denn morgens sprechen wir gut eine Stunde über ein Thema, das die Gruppe interessiert. Entspannt am Strand sitzend. Fast immer im Sonnenschein. Wir steigen oft sehr persönlich, vertrauensvoll und immer engagiert ein. Ich steuere etwas aus der Sicht der Bibel zum Thema bei. Meistens sind wir so tief eingetaucht, dass wir eigentlich noch weiter machen wollen. Aber die Kiteschule ruft – und immer wieder springt tatsächlich gerade dann der Wind an – und ein Kitetag folgt, an dem abends die meisten dieses Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Die Mischung von entspannten und sehr witzigen Leuten, Themen, die für Leben und Glauben Sinn machen, Grillabenden am Strand mit traumhaften Sonnenuntergängen und Lagerfeuer und diesem genialen Sport, bei dem Wind, Wellen, Wasser, Tempo, Gischt, Fliegen, Gleiten, Powern und Entspannen und überhaupt alles Großartige zusammenkommt – all das verbinde ich mit dem Wort: „Kitecamp“! Was Teilnehmer sagen, findest du hier.

Im Herbst 2017 habe ich mich von Boardway zum iko-Kitelehrer ausbilden lassen. Ich hatte von Carsten Hokemas ewigkite.de gehört. Im Herbst 2017 lernte ich ihn endlich kennen. Wir verstanden uns sofort und beschlossen, 2018 drei Kitecamps durchzuführen. Auf Fanö lernte ich auch Ehrenamtliche von ewigkite.de kennen und freue mich, Teil dieses Projektes zu werden. Seit dem Herbst 2018 bin ich für den Ausbau des Bereichs Kitesurfen von ewigkite.de zuständig. Extra dafür hat die ev.-luth. Landeskirche Hannovers eine Viertel - Stelle eingerichtet. So bieten wir für 2019 sieben Kitecamps an und fahren auf 2-3 Stopps der Kitesurf-Masters Tour mit dem Team von ewigkite.de.

Im Jahr 2017 starb meine Frau an einer plötzlichen Lungenembolie. Mehr zu diesem Thema findest du bei Pastor persönlich. Wir haben drei Kinder. Ich arbeite hauptsächlich als Pastor in der ev.-luth. St. Mauritius Kirchengemeinde Dissen (www.st-mauritius.de).