Schlaflos

Screenshot 2019 11 05 19.41.58Ich taste nach meinem Handy. Das Ziffernblatt der Armbanduhr kann ich im Dunkeln nicht erkennen. Das Handy-Display leuchtet auf: 3 Uhr 12. 
Oh nein. Erst drei Uhr. Ich liege so wach im Bett, als hätte ich gerade nach einer kalten Dusche zwei Tassen heißen Kaffee getrunken.

Umdrehen. Bettdecke an den Körper drücken. 
‚Ich schlafe jetzt wieder ein!’. Nichts zu machen. 

Wie machen das andere Leute, wenn sie nachts wach liegen? Mir passiert das in letzter Zeit öfter mal. Eine Runde Yoga im Dunklen? Allein beim Gedanken wird mir schwarz vor Augen. Kügelchen, Medikamente, Pillen? Ich glaub’, dann schlaf’ ich 16 Stunden am Stück! Einfach so tun, als wäre das ganz normal und weiterschlafen? Das versuche ich manchmal stundenlang und wälze mich dabei immer wieder von einer Seite auf die andere! 

Es gibt auch noch eine religiöse Variante, um mit nächtlichen Wachzuständen umzugehen. Einer der vielen Bibelverfasser schreibt von sich: ‚Nachts liege ich wach und denke über dein Wort nach.’ 

Eine Bekannte erzählte von einer fröhlichen alten Dame, die im Altersheim oft nachts wach lag. Sie hatte als Kind in der Schule die biblischen Psalmen auswendig gelernt. Und die hat sie dann nachts immer leise für sich gesprochen. Auch wenn sie nicht schlief, wurde sie dabei ruhiger und entspannter.

Das ist aber auch nichts für mich. Ich kann nachts nicht über Gott nachdenken. Und auch nicht über ‚Gottes Wort’. Ich will einfach nur schlafen. Hin und wieder stehe ich mitten in der Nacht einfach auf. Lese oder arbeite, bis ich wieder müde bin und einschlafen kann. Wenn ich dann wegschlummere, denke ich manchmal noch an einen anderen Bibelvers: ‚Gott, wenn ich aufstehe, so weißt du es. Du verstehst meine Gedanken von ferne. Und auch, wenn ich mich hinlege, bist du bei mir.’

Foto: Tracey Hocking/unsplash