Umzug mit Zelt

Screenshot 2019 11 06 07.34.36Jetzt habe ich langsam aber wirklich genug! Ich habe gerade den fünften Umzug innerhalb von drei Monaten hinter mir. Wir wurden als Familie in alle Winde zerstreut. Zunächst habe ich beim ersten Sohn geschleppt, dann beim zweiten mitgetragen. Beim Umzug meiner Mutter habe ich Kartons gehoben. Dann kam der erste eigene Umzug nach Hamburg in die Übergangswohnung, weil die richtige noch renoviert wurde. Wieder heben, hieven, tragen. Letzte Woche habe ich dann wirklich die allerletzten Kisten in die richtige und renovierte neue Wohnung gestemmt. Jetzt reichts!
Mag ja sein, dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, aber ganz bestimmt nicht jedem Umzug. 

Wer seine Zelte irgendwo abbricht und an anderer Stelle aufschlägt, der weiß, wie mühsam das sein kann. Nicht nur äußerlich, auch innerlich.  

Man hat Etliches zu verarbeiten, muss Altes loslassen und Neues anpacken.

Im Johannesevangelium wird Jesus quasi als ein Umzugsprofi vorgestellt. 
Er wird als einer bezeichnet, der auf die Welt kam, um bei den Menschen zu sein. Und nicht nur das. 
Wörtlich heißt es an einer Stelle: ‚Gott wurde Mensch und wohnte bei uns’. Das Wort ‚wohnen’ bezeichnet hier aber nicht das Leben in einer Mietswohnung oder in einem Haus aus Stein, in dem man jahrelang bleibt.

‚Wohnen’, das kann man angemessener mit ‚zelten’ ins Deutsche übertragen. „Und Jesus zeltete unter uns!“ Damit war den damaligen Lesern der Bibel, die aus einer nomadischen Tradition kamen, klar: 
Wenn man weiterzieht, dann zieht Jesus mit. Mit uns bricht er sein Zelt ab und schlägt es dort auch wieder auf, wo wir neu ankommen.

Ein schöner Gedanke, finde ich. 
Ich formuliere es jetzt mal so:
Jedem Umzug oder überhaupt, jedem Neuanfang, 
wohnt der Glaube inne, dass Gott dabei ist.

 

Foto: Josh Hild/ unsplash