Himmel und Erde

Es ist schon einige Zeit, als ich in HH-Eppendorf  relativ spontan auf die Bremse drückte, um möglichst schnell zum Stehen zu kommen. Im Augenwinkel hatte ich ein Cafe gesehen. Der Name: Himmel und Erde. Klasse Name für ein Cafe. Auffällig zumindest. Ich hielt also an, schaute mir das Cafe von außen an.  Ein wunderschönes  altes Haus in Eppendorf. Gar nicht weit von Rüssel Studios. Tische und Stühle in der Sonne. Neben dem Cafe ein Blumenladen. Gemütlich.

Ausgestiegen bin ich dann auch, um mir das Cafe von innen anzuschauen. Nicht ganz meine Preisklasse, aber einfach nett eingerichtet. Sehr stilvoll. Ich habe den Besitzer gefragt, ob sich hinter dem Namen des Cafes etwas verbirgt (vielleicht in der Hoffnung auf irgendwelche rudimentären religiösen Vorstellungen zu stoßen und dann daran anknüpfen zu können). „Nein, wieso?“ „Ach, nur so!“.

 

 

Ein paar Fotos habe ich gemacht.
„Himmel und Erde“ dieser Begriff und damit auch das Lokal in Hamburg fiel mir wieder ein, als ich vor kurzem von jemandem gefragt wurde, ob ich denn meine, dass mein Hobby (das Drachenfliegen) „Himmel und Erde“ verbinde.

Eigentlich bin ich ja einer, der  Antworten ziemlich flott und eher auch mal ungefiltert raushaut.

Über die Frage habe ich im Anschluss hin und wieder nachgedacht.

Verbindet mein Hobby „Himmel und Erde“? Haben die Kiter, Einleiner-, Zweileiner, Powerkiter  aufgrund ihres Hobbies etwas, was andere Leute nicht haben?  Ja, ich glaube schon. Und andere Leute, die es mit Luft, Himmel, Fliegen und so zu tun haben auch.  Mit einem Drachen an einer oder mehreren Leinen nimmt man ein wenig Abstand von sich selbst. Man beschäftigt sich mit „Höherem“.


 

Wenigstens 20 oder 30 Meter schaut man in die Luft. In den Himmel. Man schaut mal von der Erde weg. Von seinem kleinen Standpunkt.

Als ich vor kurzem mal mit einem motorisierten Paraglider den Erdboden verlassen habe und von oben auf die Felder unter mir schaute, da dachte ich das, was wohl alle Leute denken, die in die Luft gehen: Meine Güte, was ist mein Horizont da unten beschränkt.

In sofern kann man vielleicht schon sagen, dass mein Hobby Himmel und Erde verbindet.

„Himmel“ steht ja im deutschen Sprachgebrauch auch für „das Höhere“, für die Region, in der man sich Gott oder Götter oder eine Idee oder „die Kraft“ oder etwas Ähnliches vorstellt oder glaubt. Im Englischen ist das schon etwas klarer, was die Trennung zwischen Naturwissenschaftlichem und Religiösem angeht. „Heaven“  steht für das religiöse und „Sky“ für das natürliche Oben.
Mein Hobby verbindet mich also mit dem „Sky“ und vielleicht komme ich deshalb manchmal auch eher über den „Heaven“ ins Nachdenken.


Aber dass mein Hobby meine Erde direkt mit dem „Heaven“ verbindet, das kann ich so nicht sagen. Na ja. Vielleicht doch. Indirekt. Denn wenn ich meinen Drachen durch den „Sky“ fliegen lasse, wenn ich die Kräfte der Schöpfung im Drachen und in meinem Körper spüre, wenn mir der Wind durch die Haare fegt oder das Wasser ins Gesicht spritzt, dann denke ich schon mal eher über das oder den nach, der hinter der ganzen Natur steht.

Als Christ ist die Natur für mich Schöpfung. Hinter der Natur steht ein Schöpfer. Wie er das gemacht hat, sich die Erde auszudenken und zu schaffen, das weiß ich nicht. Ist mir auch relativ egal. Ich freue mich über den mir geschenkten Glauben, dass da der Schöpfer ist.

Das gibt – mir zumindest – ein recht geborgenes Lebens- und Erdenerlebnisgefühl. Find ich gut.

Und was die Verbindung von „Heaven“ und Erde angeht, so glaube ich als Christ, dass nichts und niemand die beiden miteinander verbinden kann. Es sei denn, Gott selbst ergreift die Initiative. Und ich glaube, dass er das einmal getan hat. In Christus.

„Am Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott. Und das Wort wurde Fleisch und wohnte/ zeltete unter uns.“ 

So oder so ähnlich beginnt der Evangelist Johannes seinen Bericht über das Leben und die Lehre Jesu. Gott zeltete unter uns. Auch Gott ist ein Camper, der die Natur/Schöpfung liebt. Und allem Anschein liebt er es, bei den Menschen zu sein. Deswegen hat er „Heaven“ und  Erde verbunden.
Ich finde das gut.

 

 

Das glaube ich gerne.
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