Andachten Juli 2017: Das Leid schreit zum Himmel

Das Leid dieser Welt schreit zum Himmel.
Die Bibel berichtet von Jesus, der auch zum Himmel schrie.

An einem Freitag. Karfreitag.

„Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“

Jesus schreit auf. Er schreit zu Gott. Und stirbt.
Jesus bleibt nicht von Schmerzen, von Angst und Alleinsein, ja nicht einmal vor dem Tod verschont.  Er hat sein Leben gelebt wie jeder andere Mensch. Und er stirb wie alle Menschen. Auf brutale Weise noch dazu. Er hat alles durchgemacht.


Die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu macht mir deutlich, dass Jesus auch und gerade die Tiefen des Lebens kennt. Schon während seines Lebens hat er sich immer an die Seite derer gestellt, deren Leben kein Höhenflug ist.
Er weiß, wie es ist, wenn man gottverlassen ist. „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mitten im Sterben, mitten in seiner Einsamkeit wendet sich Jesus an Gott. Er schleudert ihm seine Lebens- und Sterbensfragen entgegen. Nein, Jesus wird Gott nicht verneinen. Aber die großen „Neins“ seines Lebens, so berichtet der Evangelist Matthäus, bringt er fragend zu Gott.
Auch die Frage, warum Gott das Leid zulässt, blieb am Kreuz unbeantwortet.

Und sie bleibt bis heute unbeantwortet.

Alle Menschen, die leiden, die hungern, die verfolgt werden, die Schweres erleben, dürfen glauben: Gott kennt meine Situation.
Ich fühle mich gottverlassen. Aber durch das Sterben und den Tod Jesu weiß Gott, wie das ist.

Ein anderer Evangelist, Johannes, berichtet von einem anderen Ausspruch Jesu am Kreuz: „Es ist vollbracht!“ (Die Bibel, Johannes 19).

Auch dafür steht das Sterben Jesu und das Zeichen des Kreuzes: Durch das Sterben Jesu am Kreuz hat Jesus alles getan, was nötig war, um Dunkles, Schweres, Sündiges aus der Welt zu schaffen. Alle Menschen können und sollen aufrecht, versöhnt und ohne Angst vor Gott stehen. „Es ist vollbracht!“