YannickEmmanuel

 

1 Sport, 2 Freunde, viele Antworten

Ein (vize-) meisterliches Interview

 

 

Ewigkite.de hat Mitte November 2010 ein Interview mit Emmanuel Norman und mit Yannick Schwickert geführt und ihnen dabei die gleichen Fragen gestellt. Wer noch mehr über den Meister 2010 und den Vizemeister 2010 wissen möchte, sollte sich hier umschauen:

www.yannikschwickert.de

www.emmanuelnorman.de

Hier sind erstmal die Antworten, die die Beiden auf die Fragen von ewigkite.de gegeben haben.

(Bildrechte s.Angaben ganz unten)

Ewigkite.de:

Yannick, der Meister! Herzlichen Glückwunsch, das ist ja mal ein Titel!

Wie ging es dir so ganz oben auf dem Treppchen? Glückshormone pur oder auch ein paar Gedanken auf dem Treppchen?

Yannick:

Gute Frage, ich war natürlich erstmal erleichtert und hab‘ mich gefreut, dass ich zum zweiten Mal Deutscher Meister geworden bin . 2007 zum ersten Mal und jetzt noch mal. Alter Hase (lacht). Am Anfang hatte ich nicht damit gerechnet. Ich war ein bisschen unmotiviert, hatte nicht viel Zeit zum Trainieren. Schule, Ausbildung, ich konnte einfach nicht so viel trainieren und habe deswegen nicht so stark an einen Sieg geglaubt.

Ewigkite.de:

Emmanuel, erstmal auch dir herzlichen Glückwunsch zum Vizemeister-Titel!  Wie fühlt sich das für dich an, auf dem Siegertreppchen zu stehen?

Auch ein paar Gedanken oder komplett glückshormongesteuert?

Emmanuel: (Lacht) Ja, das ist ein super Gefühl auf dem Treppchen zu stehen. Das Training hat sich ausgezahlt und eigentlich ist das auf dem Treppchen-Stehen die Belohnung für die Anstrengung. Ist ein wahnsinniges Gefühl. Kaum zu beschreiben.

Ewigkite.de:

Yannick, was machst Du eigentlich beruflich? Und bekommen die Leute, bei denen du dich rumtreibst und mit denen du zu tun hast, mit, dass sie es jetzt mit einem Meister zu tun haben?

Yannick:

Ich mache seit Juni diesen Jahres eine Ausbildung zum Physiotherapeut im Evangelischen Krankenhaus - passt ja zu euch ewigkitern... – dort sind wir alle über Facebook vernetzt. Noch am selben Abend gab es die ersten Glückwünsche auf meiner Pinnwand. Als ich Montag in die Schule kam, haben sie sich gefreut und mir natürlich nochmal gratuliert.

Ewigkite.de:

Emmanuel, Du gehst noch zur Schule. Haben deine Mitschüler mitbekommen, dass jetzt der Vizemeister mit im Unterricht sitzt? Hast du in Sport eine 1? Und: Welche (Schul-)Sportart kannst du nicht ausstehen?

Emmanuel:

Ja, das haben sie auf jeden Fall mitbekommen. Gerade weil ich oftmals auch fehle und trainiere und auch mal Schulbefreiungen bekomme. Die sind ziemlich interessiert daran und ich habe schon mehrere Klassenkameraden mit zum Kiten genommen. Und sie drücken mir die Daumen. In Sport habe ich ne 1, natürlich (lacht). Ich liebe Sport und ich glaube, da gibt es wenige Sachen, die ich nicht mag ... Nee eigentlich gar keine.

Ewigkite.de:

Zurück nach Wanlo. Plaudert bitte mal ein wenig über das Event.

Wer? Wie? Was war los?

Emmanuel:

Es war dieses Jahr echt ziemlich cool.  Ja, die Stimmung war super! Red Bull war zum ersten Mal dabei. Aber leider zu wenig Wind... . Trotzdem ist es immer wieder schön mit den ganzen Leuten zu feiern, zu kiten, Spaß zu haben. Das ist bei diesem Event echt klasse. Zum Glück  ging es auch ohne Verletzungen ab. Nach dem event wurde Wanlo freigegeben - die Segelflieger sind jetzt nicht mehr da. Jeder, der möchte, kann kommen und sich eine KiteKarte kaufen. Mit diesem Spot hat man echt gute Chancen oft auf Land zu fahren. Top-Spot in Nordrhein-Westfalen!

Yannick:

Einige bekannte Gesichter, die eigentlich immer da sind, waren dabei. Die Vorfreude war groß, da der Start des events auch immer bedeutet, dass Wanlo  freigegeben ist. Für alle Kiter geöffnet. Es war einfach schön wieder die bekannten Gesichter zu sehen, das macht so ein Event aus, nicht nur der Wettkampf, sondern das ganze Drumherum.

Ewigkite.de:

Welche Faktoren haben eure Siege begünstigt? Was ist wichtiger: Wind und Wetter oder Material und mentale Stimmung? Vermutlich die ideale Kombination. Aber wenn es drauf ankommt ....

Yannick:

Tja, beim Material bin ich natürlich ein wenig untermotorisiert gewesen, weil ich in 3 von 4 Wettkämpfen mit meiner 12,5er Montana am Start war und die Konkurrenz oft mit 19 und 21 unterwegs war. Hat ja aber auch so gereicht .... Wie man gesehen hat, konnte ich da gut mithalten. Eigentlich ist das Wetter wichtiger. Man muss eben mit den Bedingungen zurecht kommen. Man muss einen guten Tag haben. Für mich war das günstig, ich bin es gewohnt bei wenig Wind Tricks zu machen....

Emmanuel:

Wenn es drauf ankommt, dann ist es ganz wichtig, sich zusammen zu reißen- gerade bei mir, der ich oft echt aufgeregt bin bei Meisterschaften. Kommt schon mal vor, Aufregung, ist wohl bei jedem so, gerade wenn es um so viel geht. Ja und dann ist es natürlich wichtig, dass das Material gut eingestellt ist, dass man alles parat hat, dass man gut wechseln kann, alles bereitliegen hat . Ja, und das habe ich auch beim letzten event gemacht, ... ich habe echt noch mal kurz vorm Finale ein kleines Stoßgebet losgelassen.

Ewigkite.de:

Denkt ihr an Wanlo 2010, dann seid ihr besonders stolz auf ...., freut euch am meisten über ...

Emmanuel:

.... die ganzen Leute, die man kennengelernt hat. Darüber freue ich mich und über die erfolgreiche Meisterschaft natürlich, die ich gefahren bin. Und das Ganze eben auch ohne Verletzungen.

Yannick: .... sagen wir mal so: Stolz bin ich auf den ersten im Freestyle und den 2.im Race, der dazu kommt und dass die Prodigy von HQ da eine geile perfomance gemacht hat und mich auf den zweiten Platz gebracht hat. Macht mich auch stolz das erste Jahr für Brunotti, Trampa und Foilfest zu fahren und da halt dann direkt den deutschen Meistertitel zu liefern. Besser hätte es nicht laufen können.

Ewigkite.de:

Und wem wollt ihr mal Danke sagen, wenn ihr auf Wanlo und eure anderen letzten Siege zurückschaut?

Yannick:

Als erstes natürlich meinen Sponsoren ( HQ-Powerkites, Foilfest, Trampa, Brunotti), die mich wirklich mit geilem Material unterstützen. Natürlich aber auch meine Familie, die immer hinter mir stehen und mich unterstützen. Nicht zu vergessen meine Freundin, welche meine Launen vor den Events aushalten muss J Danke!!!

Ich dank auch meinen Jungs, die immer so freundlich sind und mich mit dem Auto mitnehmen, da ich noch kein eigenes besitze.

Emmanuel:

Dann lege ich auch mal los :) .., meinen Top Sponsoren! Z.B dem Skater Shop Äffchen und Bruder die mich über die komplette Saison mit den coolsten Schuhen und headphones,Uhren hammermäßig unterstützt haben. Ein Dank auch an meine Kite Material Sponsoren Kitejunkie und Flysurfer sowie dem Klamottenlabel Schwerelosigkite. Des weiteren ein fettes Lob an NUTCASE Helmets, denn ohne Helm geht bei mir nichts ;-) Danke auch an Eastpack und MBS-Boards für den  guten Support, ...ja und euch Lesern, Fans, Freunden  und und und Thank you all .

... und natürlich auch meiner Familie, die mich supergut unterstützt hat, da ich ja erst seit Mai meinen Führerschein habe. Vorher konnte ich ja nicht selber zum Spot fahren.

Ewigkite.de:

Yannick, du bist eine, wie Emmanuel, wenn ich das mal so  sagen darf, eine

komplette Frohnatur. Immer locker und auch ein wenig durchgeknallt.

Gibt es auch andere Momente?

Yannick:

Bei mir eigentlich wenig, wenn ich ehrlich bin. Das sagen mir auch viele, dass ich in den schlechtesten Momenten das möglichst  Beste aus der Situation raushole. Ich sage mir, es ist halt so wie es ist und ändern kann ich daran sowieso nichts. Das einzige, was mich ärgert ist, wenn man sich auf einen guten Kitetag freut, die Wettervorhersage gut war und dann alles scheiße ist. Da krieg ich dann auch mal schlechte Laune.

Ewigkite.de:

Emmanuel, aus meiner Sicht bist auch du eine Frohnatur und immer ausgeglichen und ziemlich unbekümmert. Bist du manchmal eigentlich auch genervt oder schlecht drauf?

Emmanuel:

(Lacht) Selten! Aber, wie soll ich sagen, ja, natürlich, jeder ist mal schlecht drauf, aber ich denke, das kann man bei dem Sport schnell ausgleichen durch Spaß und auf Tour sein.

Ewigkite.de:

Wie geht ihr damit um, wenn ihr Freunde oder Kumpel rein sportlich abhängt oder in den Schatten stellt? Wirkt sich das manchmal problematisch auf die Freundschaft aus?

Yannick: Find ich nicht. Ich habe ja im Finale gegen Emmanuel verloren. Ich gönne ihm das voll und ganz. Wenn die Anderen besser sind, dann sind sie es eben, dann haben sie es verdient. Das macht den Sport ja aus. Ich fahre gerne mit den anderen zusammen. Alleine fahren macht mir keinen Spaß . Es muss eigentlich einer dabei sein, damit man sich gegenseitig hochschaukeln kann. So lernt man auch am besten. Wenn man mal verliert, dann lernt man dazu. Sonst hätte man ja gar kein großes Ziel mehr.

Ewigkite.de:

Dieselbe Fragestellung an dich, Emmanuel, und wie gehst du damit um, dass Yannick der Meister ist ... Und du „nur“ sein Vize?

Emmanuel: Natülich ist es ärgerlich! ..so ist es nunmal, werde in dem kommenden Jahr Gas geben im letzten Jahr habe ich es ja auch bewiesen das mir der Meistertietel steht :) Wir werden abwarten und sehen was das Jahr 2011 so bringt !!

Ewigkite.de:

Wenn man eure Sponsoren-Listen anschaut, dann ist das schon beeindruckend. Welchen Tipp bzgl. der Anschaffung von Material gibst du jungen Nachwuchstalenten,die noch nicht so in der Szene drin sind? Wie kommen die gut und günstig an Material?

Yannick:

Mann sollte sich, bevor man sich den ersten Kite kauft, vorher informieren, Leute ansprechen, die Kites ausprobieren und gegebenfalls eine Schulung machen. Sonst kauft man sich einen großen Kite und merkt nachher, das ist gar nichts für mich. In den verschiedenen Drachenläden anfragen, Angebote einholen. Es bringt auch nichts, Modelle aus alten Zeiten zu kaufen. Die aktuelleren Modelle sind stabiler und man lernt schneller. Lieber ein bis zwei Monate länger sparen als zu früh Mist kaufen.

Emmanuel:

Ich denke der erste Schritt ist sich Informationen und Angebote einzuholen .Bei Fragen gibt es jede Menge Foren in denen viele Leute Antworten auf  Fragen haben ! Z.B das Forum fun-kiter.com.  Cool ist auch der Kiteshop Kitejunkie.com bei dem wird man auch gut mit Rat und Tat versorgt. Grad im Bereich Anschaffung eines Kite/Board,Tapezes. Mail schreiben und fertig.Die Frage, die ich fast täglich gestellt bekomme, wie finde ich meine ersten Sponsoren ..;-). Da kann ich nur zu sagen, wichtig ist überhaupt was zu machen.Sobald ein Hersteller merkt, dass Talent und auch der Wille da ist, steigt das Interesse. Also, zeigt das ihr da seid. Wie auch immer. Und macht aus euch was Besonderes . Mehr sag ich dazu nicht :)

Ewigkite.de:

Eure Sponsoren liefern euch bestes Material. Wenn du komplett ausgerüstet zu einem Spot  fahren würdest, dann hättest du welche Klamotten, Helme etc. an und welches board unter den Füßen und welchen Kite in den Händen?

Entwirf uns mal den „Ideal-Emmanuel“.

Emmanuel:

(Lacht) Richtig so in Klamotten? Ich hätte einen Schwerlosigkite-Pullover an samt Boardshorts, die ganze Kollektion dabei im Case, einen Nutcase-Helm auf dem Kopf , einen Flysurfer Speed an den Händen, ein Mystiv-Trapes um die Hüften und oftmals höre ich auch Musik beim Kiten, .... headphones.

Yannick:

Bei mir würdest du ein Trampa-Deck mit  eigenem Shape auf Anarkite-Basis, einen weißen Bern-Helm, Brunotti-Klamotten, ein Mystic Sitztrapez und Montanas bzw. HQ-Kites, sehen und natürlich coolen Stuff aus dem Hause Foilfest.

Ewigkite.de:

Den Speed 3 21 de Luxe gibt es noch nicht so lange. Plauder mal ein wenig über den Kite.

Emmanuel:

Ja, der 21iger ist noch ganz frisch auf dem Markt. Flysurfer  baut ja Kites, die wegen des super Materials lange halten. Qualität eben. Ich gehe mal davon aus, dass der Speed 3 21 auch lange ganz vorne dabei sein wird.  Alleine schon weil er der Größte ist (lacht).?Armin und Andi haben das Teil entwickelt und ihre neuesten Erkenntnisse umgesetzt und den 21er nicht einfach nur ne Nummer größer gemacht als den 19er.  Der Kite legt im Lowend nochmal einen drauf, ... hat fast kein Backstall. Und die hangtime ist absolut irre.  Die beiden haben es auch hingekriegt, dass er so gut dreht wie sein kleiner 19er Bruder! Natürlich ist er nicht ganz so lange wie ein 19er zu halten und das macht ihn für viele zu groß.

Ewigkite.de:

... und wenn wir schon dabei sind: Wer sollte den 19er, wer sollte den 21er kaufen? Was rätst du?

Emmanuel:

Wer das ultimative lowend sucht, muß den 21.0er haben. Für die meisten hat ein 15.0er aber schon so viel lowend, das es eh nicht mehr sein muss. Für Wettkämpfe, wenn fast keine Wind ist ist eine 21er natürlich ein unfairer Vorteil.;-)

Ewigkite.de:

Montana VI in 12, auch ziemlich neu. Erzähl uns was zu dem Kite.

Yannick:

Ja, wir haben zum Jahr davor noch Mal die Performance gesteigert. Lift, Drehgeschwindigkeit und Lowend verbessert. Auch die Hangtime ist verbessert und dann haben wir eine neue Bar, die optimiert wurde.

Ewigkite.de:

Blicken wir mal etwas zurück in die Vergangenheit. Wie seid ihr zum Kitelandboarden gekommen?

Emmanuel:

Ich habe mit Kitesurfen angefangen. Ich wohne hier leider im Binnenland, habe das Meer nicht vor der Haustür. Bin dann irgendwann mit zum Segelflugplatz Wanlo gekommen, weil mein Bruder Segelflug betrieben hat. Da  habe ich einen Freund getroffen, Fabio, der alleine mit seiner Matte rumgespielt hat und ja, dann hat man sich öfter mal getroffen und es hat sich rumgesprochen, dass Kiter unterwegs sind und es wurde immer mehr gekitet. Selbst die Leute aus Düsseldorf kamen vorbei, obwohl sie die Rheinwiesen vor der Nase haben. Als ich in Wanlo angefangen habe, war da noch nichts los.

Yannick:

Ich bin durch meinen Vater überhaupt zum Kitesport gekommen. Ich saß schon als kleiner Junge bei ihm auf dem Schoß und hab da meine erste Erfahrungen gemacht. Habe dann hier in Düsseldorf mit dem Buggyfahren begonnen, weil sich hier eine Szene gebildet hat. Der Buggy wurde größer und schwerer, ich habe mir dann ein Landboard gekauft, um auch mal für ein bis zwei Stunden auf die Wiese zu gehen und nicht immer den Buggy hinterher ziehen zu müssen. Erst bin ich noch mit Handle-Kites gefahren, dann erste Depowererfahrungen gemacht und dann ging es immer weiter nach oben.

Ewigkite.de:

Emmanuel, an Land bist du ziemlich gut.  Auf dem Wasser auch. Wenn du z.B. an der Ost- oder Nordsee wohnen würdest, die Wind- und Wetterbedingungen ideal wären und direkt am Strand eine optimale Landboarding-Wiese wäre, würdest du dann zuerst zum Kite- oder zum Landboard greifen?

Emmanuel:

Ich würde zum Kiteboard greifen, das würde ich schon machen. Aber es ist auch klasse, trocken zu bleiben, an Land Spaß zu haben. Immer mit dem Risiko, dass an Land eher Verletzungen passieren.

Yannick:

Ich würde eher landboarden und zwar ist es bei mir so: Am liebsten fahre ich bei knapp vier Windstärken mit 12 auf dem Land. Und ab 20 oder 25 Knoten gehe ich gerne aufs Wasser. Ich stehe mehr drauf, wenn‘s ballert. Rausgehen, Kiteloops machen. Aber ich favorisiere schon klar das Land.

Ewigkite.de:

Erinnerst du dich an deinen ersten Sieg bei einem Wettbewerb, bei dem du selbst dachtest - oder andere es dir gesagt haben -, dass „noch was aus dir werden kann“....

Wer oder was hat dich besonders motiviert dein Können auszubauen?

Yannick:

Puuuuh, gute Frage. Ich weiß gar nicht mehr, wo ich das erste Mal gewonnen habe. Muss ich mal gerade überlegen ... . Wanlo war das erste und dann... (Pause) In Wanlo bin ich beim ersten Wettkampf Zweiter geworden und wo war denn der Zweite? Dornum? Nee, habe ich keine Antwort auf die Frage. Was mich motiviert hat, ist, dass ich Spaß am dem Sport habe. Und dann bin ich mitgefahren. Ohne, dass ich gewinnen muss. Es ist eigentlich mehr der Spaß an dem Ganzen.

Ewigkite.de:

Und Du, Emmanuel?

Emmanuel:

Ja, das weiß ich noch ganz genau! Das war damals in Wanlo, meine erste Meisterschaft, erster Meisterschaftslauf. Ich hatte einen Tag vorher die Rotation gelernt und ich habe in jedem heat 5 oder 6 gleiche Rotation gemacht. Und dann kam abends der Mecki, Markus, und meinte zu meiner Mutter: „Aus Emmanuel wird noch Mal was, ... Kitemäßig!“ Ich glaub da war ich 14 oder so

Ewigkite.de:

Deine Mutter war immer dabei?

Emmanuel:

Neee, sie hat mich immer nach Wanlo gebracht und ist auch super interessieret und setzt sich auf die Terasse am Flugplatz und schaut uns zu. Also ohne die Unterstützung wäre ich da nicht so gut.

Ewigkite.de:

Welche Rolle spielt die Unterstützung durch die Familie auf deinem „Siegeszug zu den Siegertreppchen“? Sind Eltern und Geschwister eigentlich manchmal bei den Events dabei? Und wie viele hast du? Also nicht Eltern, sondern Geschwister?  Ist deine Familie sportlich vorbelastet? Sind alle sportliche Siegertreppchen-Typen?

Emmanuel:

Also, ich habe vier Geschwister, drei Brüder und eine Schwester, die alle sportlich sind. Mein ältester und auch mein jüngster Bruder sind beide im Segelflugverein. Ja und sonst ist meine Familie auch ziemlich musikalisch. Jeder hat ein Instrument, das er spielt, früher hat jeder Unterricht bekommen. Ja, und der Zusammenhalt ist natürlich wichtig und meine Geschwister waren auch alle bei der Meisterschaft dabei. Sie waren alle interessiert und haben zugeschaut und ich mich angefeuert. Natürlich machen alle Sport, mein Bruder

Fußball, meine Schwester macht Taek wan doo.

Yannick:

Meine Familie ist generell sehr sportbegeistert, steht da vollkommen hinter mir. Meine Mutter macht immer die Augen zu, wenn ich losziehe, weil sie meint, dass ich mich damit umbringe. Mein Vater sieht das entspannter, weil der ja selber geflogen ist. Er fasst heute aber nichts mehr an, weil ihm das alles zu extrem geworden ist.

Meine Eltern versuchen mich schon so weit wie möglich zu unterstützen, wünschen mir viel Glück und fiebern immer mit.

Ewigkite.de:

Welches waren eure bisher verrücktesten Kite-Erlebnis?

Yannick:

Das verrückteste, was mir gemacht haben, das war in Düsseldorf beim manlifting. Auf 35 Meter hochgezogen. Das war ne sehr krasse Erfahrung. Außerdem waren meine Snowkitetrips nach Norwegen mit HQ-Powerkites in den letzten Jahren einfach nur der Hammer.

Emmanuel:

Uuuuh, ja, das war am Bernina-Pass in der Schweiz. Da bin ich das erste Mal so einen richtigen Berg hochgekitet. Mit ein paar Freunden. Wir haben die Aussicht genossen. Irres Gefühl mit seinen Freunden da oben zu sein. Berg ab sind wir dann teilweise runtergeflogen! Das war ein superschönes Erlebnis, woran ich mich auch immer erinnern werde. Und  es gab noch etliche andere tolle Erlebnisse

Ewigkite.de:

Welches Vorbild hast du im sportlichen Bereich?

Emmanuel:

Ich hab speziell kein Vorbild, aber ich schaue mir die Leute an. Es gibt sehr viele gute Kiter. Ich schaue mir die Videos an und man lernt halt gegenseitig voneinander. Ein richtiges Vorbild habe ich so nicht.

Yannick:

Welches Vorbild? (Pause) Ich steh neben dem Kiten auch auf Leichtathletik. Das habe ich lange gemacht und laufe auch heute noch regelmäßig. Ich bin begeistert von den Äthiopiern, wenn sie allen Anderen davon laufen. Felix Baumgartner von Red Bull fasziniert mich immer wieder durch seine außergewöhnlichen Projekte. Ein paar Dinge würde ich ihm gerne mal nachmachen J. Im Kitesport setzt sich mein Vorbild eigentlich aus allen Fahrern im Gesamten zusammen. Style und eine nette Persönlichkeit ist mir sehr wichtig.

Ewigkite.de:

Und gibt es einen Menschen, den du für dein ganzes Leben vorbildlich findest?

Emmanuel:

Die Frage kann ich im Moment nicht beantworten! Es einige Menschen die vorbildlich handeln bzw gehandelt haben.

Yannick:

Gute Frage. Schwierige Frage. Habe ich eigentlich keinen. Es wäre eine Mischung aus mehreren Leuten.

Ewigkite.de:

Emmanuel, auf der Seite Homepage schreibt jemand:

„Wow, echt krass was du alles machst und erreicht hast!!“.

Was möchtest du noch erreichen?  Deine nächsten Ziele und vielleicht auch ein Fernziel? Vielleicht passt die Frage nach deinem Traum-Job dazu ...

Emmanuel:

Ja, ich möchte im Sport noch viel erreichen, viele Meisterschaften mitfahren und gewinnen und dabei den Spaß nicht aus dem Auge verlieren, denn das kann auch schnell passieren, dass man nur für die Sponsoren fährt und den Spaß verliert. Mein Ziel ist es, den Sport vielen Leuten näher zu bringen und zu zeigen, dass es auch andere Sachen gibt,als z.B. Vor dem PC  zu sitzen. Aber ehrlich gesagt, so Weltmeister oder so, da habe ich noch gar nicht von geträumt. Ich weiß nicht, ob ich das werden will oder werden kann. Schauen wir mal .

Ewigkite.de:

... und deine Ziele, dein Traumjob?

Yannick:

Ziele sind natürlich meine Ausbildung erfolgreich zu beenden und trotzdem nebenbei mein Hobby noch ausüben zu können. Ein Traumjob wäre natürlich auf einer Karibikinsel ne Kiteschule mit Physiotherapie anzubieten.

Schaun wir mal, vielleicht in 10 Jahren.

Ewigkite.de:

Angenommen - wenn ihr so etwas überhaupt denken könnt :) - eure berufliche Zukunft hätte überhaupt nichts mit Kites, Boards oder  Sport zu tun, dann würdet ihr euer Geld am liebsten verdienen mit ....

Emmanuel:

Mit ..... hm....(Pause) trotzdem im sportlichen Bereich.

Ewigkite.de:

Antwort gilt nicht!

Emmanuel:

Im Werbebereich. Ja, ich weiß nicht in wiefern, aber Marketing, Werbebereich, das gefällt mir besonders gut.

Yannick:

Ich hab ja mal überlegt Film und Animation zu studieren. Das wäre eine Richtung. Aber was ich auch gerne machen würde, wäre mit Kindern zu arbeiten. Ich sage mir immer: Egal, was ich mache, es soll immer was mit Sport zu tun haben. Schon komisch.

Ewigkite.de:

Welche Sportart würde euch warum noch mal so richtig reizen?

Emmanuel:

Ich glaub‘ Fallschirmspringen wäre so ein Traum, den ich irgendwann noch Mal machen möchte, weil es einfach was Extremes ist, wo man seinen Schweinehund überwinden muss. So das erste Mal runterspringen....

Yannick:

Was ich auf jeden Fall mal machen möchte ist Gleitschirmfliegen und dann in die Richtung Speedflying. Ich bin schon zwei Mal Tandem mitgeflogen und das war so sie schönste Erfahrung, die ich gemacht habe. Wenn es die Zeit erlaubt, werde ich das noch Mal machen.

Ewigkite.de:

Betreten wir mal anderes Gelände ... .

Wenn du der Bundeskanzlerin mal ein paar Sätze unter vier Augen sagen könntest, dann würdest du ...

Emmanuel:

(lacht) Dann würde ich, uoah, das ist echt schwer, dann würde ich ihr ganz viel über Kiten erzählen. Ich weiß es nicht. Sie hat ja wirklich einen schweren Job, zur Entspannung sollte sie mal uns Kitern zuschauen anstatt immer bei Fussballspielen auf der Ehrentribüne zu sitzen...

Yannick:

Hm, hmmmmm watt würd‘ ich der Bundeskanzlerin sagen? So Fragen finde ich immer ganz schwierig zu beantworten. Kriegt man öfter mal gestellt. Weiß man immer nicht, was man antworten soll. Aber es wäre schön, wenn uns die Kommunen mehr Flächen auf denen gekitet werden darf zur Verfügung gestellt werden. Und vielleicht versuchen Politik interessanter zu gestalten, um mehr Zuspruch und Interesse der Jungend zu erhalten.

Ewigkite.de:

Wenn du einen Sachverhalt in Deutschland abstellen könntest, dann würdest du dafür sorgen, dass ....

Emmanuel:

... es weniger Arbeitslosigkeit gibt .

Yannick:

Die Spanne zwischen Armen und Reichen nicht noch größer wird. Mehr Lohn für alle!!! (lach) und ein besseres Gesundheitssystem, denn beim Kiten kann mich sich leicht mal verletzen. (lach)

Ewigkite.de:

Angenommen ihr hättet 10 Million € zur Verfügung. Wie würdet ihr sie einsetzen, anlegen (die erste Million ist übrigens die schwerste, sagt man ....)?

Emmanuel:

10 habe ich. Ich würde davon erstmal 9 Millionen anlegen und zwar irgendwie so, dass es was bringt.

Von der 1 Millionen auf meinem Konto, ... kann man sich schwer vorstellen, würde ich mir ein paar Träume erfüllen, die ich schon immer hatte:  ...

irgendwie was jeder hat: Schönes Haus, Auto und dass man sich um nichts kümmern muss. Ich würde auch an andere Leute denken.

Eigentlich will ich sie auch gar nicht, die 10 Millionen.

Yannick:

1 Million gebe ich direkt aus. Und den Rest lege ich an. Also ich würde mir erstmal ein paar Wünsche erfüllen. Traumauto kaufen. Haus kaufen, Vorsorge betreiben...., und irgendwie muss ich jetzt ja auch sagen, dass ich an andere denke, sonst kommt das mies. Aber was man letztendlich mit dem vielen Geld anfängt, weiß man erst wenn es so weit ist. Warten wir mal die nächsten Lottozahlen ab! (lach)

Ewigkite.de:

Wie begegnest du etwaigen Vorurteilen, dass Kiter eine eingeschworene und manchmal nach außen arrogant wirkende Clique bilden?

Emmanuel:

Das ist mir auch aufgefallen, als ich vor ein paar Jahren in die Kiterszene reingerutscht bin. Das kann man von außen haben, diesen Eindruck, dass Kiter arrogant sind. Das ändert sich aber ganz schnell, wenn man sich mit denen unterhält und ein paar Sachen mit ihnen macht. Dann stellt man fest, dass das ganz normale Menschen sind, die z.B. froh sind, dass sie gute Sponsoren haben und das dann auch stolz präsentieren. Natürlich gibt es - muss ich dazu noch sagen - auch Leute, die arrogant rüberkommen und auch tatsächlich arrogant sind. Ich glaube aber, diese Leute gibt es in jedem Sport und überall. Und über die kann man ja hinweg schauen.

Yannick:

Ich versuch‘ immer genau dem Vorurteil entgegen zu wirken, weil ich das teilweise selber so sehe, weil ich manchmal selber den Eindruck mitbekomme und das finde ich schade. Ja, ich denke eigentlich alle Kiter sind eine Gemeinschaft und wenn einer neu dazu kommt, dann gehört er direkt mit dazu. Zusammen hat man mehr Spaß als wenn man alleine fährt. Das ist einfach so.

Ewigkite.de:

Eure Traumhochzeit sieht wie aus? Gibt es eigentlich schon eine Traumfrau? Oder was sollte sie haben?

Emmanuel:

(Lacht) Meine Traumhochzeit wäre wahrscheinlich am Strand. Aber ich habe mir noch keine großen Gedanken gemacht. Meine Traumfrau oder Traumfreundin habe ich auch noch nicht, aber ich denke in den nächsten Monaten und Jahren werde ich mich dem Bereich auch mehr widmen.

Was sie haben sollte? Charme, ein Lächeln und sie sollte vielleicht auch Spaß an dem Sport haben, den ich betreibe. Das heisst nicht , dass die Beziehung nur so aussieht, dass man zum Kiten fährt. Wäre aber schon schön, wenn sie Spaß hat am Strand zu sein oder auch selbst zu kiten, denn anders wäre es wohl ein wenig schwierig.

Yannick:

Na meine Traumfrau habe ich ja schon. Ich könnte jetzt sagen, meine Traumfrau ist 1,80 und hat braune Haare, aber dann kriegt meine Freundin einen Kollaps. (lach) Wäre ja auch gelogen. Nein, es ist schon alles gut so wie es ist. Was die Zukunft bringt, wird sich einfach zeigen.

Ewigkite.de:

Wenn ihr ein Open-Air-Konzert komplett mit Bands ausstatten könntet, dann würdet ihr welche Bands einladen?

Yannick:

Eine fette Bühne am Strand mit Top DJ’s wie Fedde Le Grand, David Guetta, Mark Knight, Paul Kalkbrenner und vielen mehr. Hauptsache die Musik ist laut !!!

Emmanuel:

Als erste Band die Band von meinem Bruder. www.honigsongs.de Wen würde ich noch einladen? Die Gruppe Deichkind,Gentlemann und Ich und Ich

Ewigkite.de:

Ewigkite.de wäre nicht ewigkite.de, wenn wir nicht auch ein paar Fragen zur Religion stellen würden...

Glaubst ihr an Gott? Und wenn „ja“: Geht ihr auch mal in die Kirche?

Wenn „nein“ - gibt es einen Haupthinderungsgrund?

Emmanuel:

Ja, ich glaube an Gott, auf jeden Fall, und dass nach diesem Leben auch noch was Anderes sein wird. In die Kirche bin ich früher jeden Sonntag gegangen. Das hat sich mit den Jahren geändert. Das ist jetzt nicht mehr so viel. Ich glaube, dass ich auch deswegen seltener hingehe, weil nicht so viele Jugendliche in der Kirche sind und deswegen auch schnell der Reiz daran vergeht.

Yannnick:

Ich weiß nicht direkt ob ich an Gott glaube. Ich glaube, dass da irgendwas ist.

Einen Kitegott gibt es auf jeden Fall nicht!!! Sonst hätten wir dieses Jahr mehr Wind in Düsseldorf gehabt. J

Ewigkite.de: Was meint ihr, was hält die meisten Leute davon ab, sich ausführlicher mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen?

Yannick:

Ich denke, dass viele Leute einfach keine Lust haben, sich damit zu beschäftigen, weil sie so viel um die Ohren haben. Viele haben sicherlich auch einfach ein falsches Bild von der Kirche und möchten sich dem gegenüber einfach nicht öffnen.

Emmanuel:

Ich glaub‘ die Leute sind einfach zu beschäftigt und ich glaub die einzige Situation, in der man die Leute erreichen kann, ist, wenn es ihnen schlecht geht. Wenn sie eine Krankheit haben oder in einer extremen Situation sind, dann denken die Leute „Oh Gott“. Aber wenn alles so läuft, dann denken sie, „was brauche ich da Gott“. Und das ist das Fatale.

Ich kenn‘s halt von mir, dass man sich oftmals dabei erwischt.

Ewigkite.de:

Noch mal zum Stichwort Meistertitel.

Könntet ihr spontan eine Kurzinterpretation des Bibelwortes aus Matthäus 23,8 geben? Oder wie findet ihr den Ausspruch? Da hat Jesus gesagt: „Einer ist euer Meister, ihr aber seid alle Brüder!“  :)

Yannick:

(Lacht) Das passt ja gerade gut! Ich bin Deutscher Meister! Naja, aber ich sehe mich jetzt nicht als etwas Besseres als die anderen. Ich habe einfach eine gute Saison gehabt. Trotzdem Kiten wir alle zusammen und nicht gegeneinander. Es ist einfach wichtig, für einander da zu sein. Wenn einer meiner Brüder Spaß hat, dann haben ich auch mehr Spaß. Es ist doch schön, wenn das Lachen eines anderen ansteckt oder?

Emmanuel:

Klingt schwierig ..hat vielleicht was damit zu tun, dass über uns noch eine höhere Macht  steht.

Ewigkite.de:

Herzlichen Dank, Emmanuel und Yannik!

Weiterhin viel Erfolg, was den Sport angeht!

Und auch für euch persönlich: Das Beste vom Höchsten!

Wir verfolgen euren Treppchenlauf ....

Das Interview als .pdf

(Bildrechte:

Bild Siegerehrung und alle Bilder von Yannick Schwickert:

Powerkites.de/ Fotograf Götz Sommer

Bilder von Emmanuel Norman: Maik Schmidt, privat und ewigkite.de/CHokema)

Copyright © 2007, Carsten Hokema

Layout based on YAML

Mitarbeiter Februar / März 2008

Das erste Mitarbeiterwochenende von ewigkite.de fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die am Wochenende herrschende Sturmflut hatte dafür gesorgt, dass der Strand von Hooksiel, der normalerweise als Drachen- und Buggy-/Mountainboardwiese dienen sollte, komplett unter Wasser stand.

Die bis zu 9 MitarbeiterInnen die von Freitag bis Sonntag in Hooksiel zusammen trafen taten das, was man bei 70 km/h Windgeschwindigkeit besser tun sollte: Sie ließen ihre Drachen eingepackt und machten sich ein ruhiges und entspanntes Wochenende.

Hin und wieder ein kleiner Ausflug ans Wasser, um sich durchpusten zu lassen und um nachzusehen, ob der Wind nicht vielleicht doch ein wenig nachgelassen hat. Er hatte nicht nachgelassen.

Bewundernde Blicke in Richtung Windsurfer auf dem Wasser, die bei 7 oder 8 bft. ihre kleinen Sturmsegel ausgepackt hatten und allem Anschein nach ihren Spaß auf dem Wasser hatten. Inhaltlich haben sich die MitarbeiterInnen Gedanken zur
Gestaltung der Drachenfestivals gemacht, bei denen sie vertreten sein werden.

Von den 9 MitarbeiterInnen und den ca. 5 MitarbeiterInnen, die ihr Mitmachen noch zugesagt haben, werden nicht immer alle MitarbeiterInnen gemeinsam auf einem Drachenfestival aufschlagen. Mal werden zwei, mal werden vier oder fünf anwesend sein.
Jeder Mitarbeiter wird  ewigkite.de sein eigenes Gepräge geben: Während die einen Mitarbeiter eher die Powerkites auspacken werden, werden andere Mitarbeiter den Platz rund um den Wohnwagen und um die aufblasbare Kirche in einen Windspielpark inkl. Einleinerdrachenshow verwandeln. Andere Mitarbeiter wiederum werden verstärkt zu Delta-Kites greifen, um Interssierten das Fliegen beizubringen und wiederum andere Mitarbeiter werden „einfach da sein“, um Kaffee zu machen, mit Leuten zu klönen und es sich und anderen einfach gut gehen zu lassen. In den nächsten Wochen werden die Termine festgelegt, bei denen ewigkite.de anwesend sein wird. Und dann darf man gespannt sein.

Auf die Leute, auf das Material und auf die Stimmung am Wohnwagen und an der „Kirche“ von ewigkite.de.

Bilder

 

Alex Hesse

Was macht ein Drachenbauer?

Ein Interview mit Alex Hesse. Die  Drachen,  die Alex entworfen und gebaut hat, steigen fast überall auf der Welt in den Himmel. Er konstruiert Drachen, fliegt sie zur Probe und dann gehen sie in die Serienproduktion. Alex ist seit ein paar Jahren Mitglied der EFG in Oldenburg i.O..

Alex, wie bist du auf die Idee gekommen, Drachenbauer zu werden?

Alex: Die Idee entstand aus der Not. Als ich Anfang der 90er Jahre mit meinem Studium anfing, suchte ich einen Ausgleich, der für ein paar Stunden frische Luft sorgte. Dann kam ich an diesem kleinen Drachenladen in Krefeld vorbei, und war sofort fasziniert von dem bunten Zeug im Schaufenster. Und da man sich als Student ja nichts leisten kann, war es klar, daß ich die Dinger selber bauen muß. So fing das als Hobby an.

Mit der Zeit baute sich das Hobby immer mehr aus und ich fing an Drachen nach meiner eigenen Vorstellung zu bauen. Bis ich letztendlich an Wettbewerben im Ballettfliegen teilnahm und für eine Drachenfachzeitschrift Artikel schrieb.

Für mein Studium, welches sonst nichts mit Drachen zu tun hatte, war das nicht sehr förderlich. Aber ich tat eben das, was ich besser konnte, und was mehr Spaß gemacht hat. Dann ergab es sich 1997, daß ich ein Angebot der Firma InVento / HQ bekam, ob ichdort als Entwickler für Lenkdrachen tätig werden wollte. Ich habe dann 2 Tage lang überlegt, und bin dann in den Norden gezogen um professionell meinem Hobby nachzugehen.

Kann man „Drachenbau“ irgendwo studieren oder wie lernt man die ganzen Sachen, die man für diesen Beruf braucht?

Alex: Ich bin leidenschaftlicher Autodidakt. Sicherlich hat mir mein nicht abgeschlossenes Studium zumindest insofern geholfen ein Problem mit ingenieurmäßiger Herangehensweise zu lösen. Ansonsten ist alles Erfahrung und hat auch noch etwas mit mit Try and Error zu tun, weil es ein gezieltesStudium in die Richtung nicht gibt. Sicherlich hat man es einfacher, wenn man ein Fach studiert, welches mit Physik zu tun hat und im speziellen mit Aerodynamik. Aber es wäre übertrieben zu behaupten, daß man das unbedingt braucht. Zumal das Jobangebot in diesem Bereich so gut wie gar nicht existiert. Genauso hilfreich wäre es z.B. den Beruf des Segelmachers zu erlernen. Auch der Beruf des Werkzeugbauers wäre sehr hilfreich, da ich oft Kunststoffteile entwerfen muß. Erfahrungen mit 3D-Konstruktionsprogrammen sind dafür besonders wichtig.

Wie entsteht ein neuer Drachen?

Alex: Ich rede jetzt mal speziell von „Matten“ oder „Powerkites“. Diese modernen Foils kann man eigentlich nicht mehr ohne ein 3D-Programm entwickeln, egal ob es ein Schirm zum Snowkiten ist, oder eine kleine Fun-Matte für den Spaß im Urlaub. Je nach zu erfüllendem Anspruch zeichne ich dann zuerst die äußeren Konturen – also sozusagen die Draufsicht und die Frontansicht. Danach muß man bestimmen welches Profil die Matte haben soll. Das ist eine Wissenschaft für sich und sicherlich eine Variable, die den größten Einfluß auf das Flugverhalten hat. Durch die Wahl des Profils – also den Querschnitt des Schirms – bestimmt man die Leistung, Stabilität und Lift (Zug nach oben) des Kites. Da kann man wirklich viel ausprobieren, und man ist immer wieder auf der Suche nach einem besseren Profil, für einen noch stabiler fliegenden Drachen.

Diese Profile (Rippen) verteilt man dann in einer zweckmäßigen Menge auf die Spannweite der Kappe. Die Konstruktionssoftware hilft dann dabei die ganzen restlichen Boden- und Deckenpaneele zu zeichnen. Zum Schluß konstruiert man noch die Waage unter den Schirm. Das sind die vielen Leinen, die alles in Form halten, und sozusagen das Bindeglied zwischen Leinen und Matte sind. Manchmal ist das schon sehr fummelig.

Danach plotte ich das Schnittmuster der Einzelteile auf meinem Plotter aus und muß das zum Glück nicht mehr alles selbst zusammennähen, sondern habe eine nette Kollegin, die das gerne macht. Meistens nähen wir die ersten Prototypen im Haus. Aber es ist ein Klacks die Daten zu unserem chinesischen Produzenten zu schicken, der dann daraus auch flott einen Drachen zaubert.

Welcher Drachen, den du bisher gebaut hast, gefällt dir am besten? Warum?

Alex: Puuhuu, das ist nicht so leicht zu beantworten. Zählt auch ein Drachen den ich konstruiert habe, aber nicht selbst genäht habe? Dann ist es mit Sicherheit der neue Depowerkite Montana II. Wenn ich selbst baue, würde ich eher einen schönen Einleiner bauen, da spielen diekünstlerische Aspekte eine größere Rolle, und es wäre wahrscheinlich ein Unikat. 

Worauf sollte man achten, wenn man sich einen Drachen kauft?

Alex: Das Thema Drachen lässt sich sehr breit fächern, und es gibt eine Wahnsinnsauswahl. Generell gehalten sollte man natürlich auf gute Qualität achten. So ein Teil vom Discounter nebenan, kann einem schnell die Freude verderben. Ich rate dazu einen Fachladen anzusteuern, und sich beraten zu lassen, oder noch besser, man spricht mit erfahrenen Drachenfliegern auf der Wiese oder am Strand. Vielleicht darf man das eine oder andere Stück ja mal fliegen – beim irgend einem Drachenfest. Wenn es sich um Powerkites handelt, muß man natürlich darauf achten, daß man nicht überfordert ist. Sicherheit geht wie immer vor, und man kann sich und andere schnell in Gefahr bringen, wenn man zum Beispiel einen 5m² Schirm bei zu viel Wind fliegt und die Situation nicht mehr beherrscht. Anfänger überschätzen sich gern, und haben noch kein Gespür für die äußeren Bedingungen. Der Besuch eines Kurses z.B. zum Buggyfahren oder Mountainboarden lohnt sich bestimmt.

Informiert Euch genau, was ihr mit dem Drachen anstellen wollt – ich weiß, die meisten wollen nur lospowern. Aber es gibt auch solche Sachen wie Trick- und Ballettfliegen mit schönen Zwei- und Vierleinern.

Danke! Wer „deine“ Drachen sehen will, der kann sie sich auf www.powerkites.de und unter www.invento-hq.com näher anschauen. Dir wünschen wir viele gute Ideen und immer guten Wind!

Simon

Was macht ein Kitesurflehrer?  

Ein Interview mit Simon. Simon ist der „Pate“, der hinter der Kitemafia steht und in Deutschland und international unterwegs ist, um anderen Leuten das Kitesurfen, Land- und Snowboarden beizubringen.

Simon, wie bist du auf die Idee gekommen, 
Kitelehrer zu werden?

 Ich habe schon immer etwas gesucht was mich sportlich und menschlich anspricht. Als ich die ersten Kiter gesehen habe, war mir klar das dies  mein Sport wird und nach kurzer Zeit habe ich  auch gewusst, dass dies mein Beruf werden  sollte. Diesen Sport anderen Menschen  beizubringen macht mich glücklich. Kiten ist für  mich ein Lebensgefühl.  Mein Motto: Die höchste Form des Glücks ist ein
 gewisser Grad an Verrücktheit!


Wie sieht die Ausbildung zum Kitelehrer aus? War es hart? Wie bildest du dich fort?

Die Ausbildung zum Kitelehrer ist nicht hart. Man sollte aber nicht denken, nur weil jemand Kiten kann, kann der einfach Lehrer werden. Hier liegt der gewisse Unterschied. Die Schwierigkeit in diesem Beruf liegt in der Ausbildung Anderer und somit im Lehren. Man muss auf jeden Schüler anders eingehen und versuchen in kürzester Zeit seine Stärken und Schwächen zu erkennen. Hier liegt die Schwierigkeit des Berufes. Ein guter Kiter muss somit kein guter Kitelehrer sein! Auf den neuesten Stand bleibe ich durch ständiges Training, meine Kitereisen, den intensiven Kontakt und Austausch mit anderen Kiteschulen, verschiedenste Messen im Winter und als Mitglied bei Wassersportverbänden.

Gibt es besondere Tricks, die das Lernen des Kitesurfens einfacher machen?Kann man auch kiten, wenn man unsportlich ist? Worauf sollte man achten?

Der beste Trick ist der Besuch einer Kiteschule. Mit diesem Besuch kann sich der Kiteanfänger eine Menge Zeit und blaue Flecken sparen. Die körperliche Fitness spielt kaum eine Rolle. Wichtiger ist der Wille und eine kleine Portion Entschlossenheit! Mein ältester Schüler war 84 Jahre, der Schwerste 125kg und ein guter Freund hat schon die 2. Herz-OP hinter sich und hat immer noch viel Spaß am Kitesurfen.

Was war bisher dein schönstes Kiteerlebnis?

Mein schönstes Kiteerlebnis ist immer wieder das Selbe. Es ist der Moment wenn meine Schüler ihre ersten Meter auf dem Kiteboard zurücklegen und dabei ihre Freude heraus schreien. Hier bekomme ich immer wieder Gänsehaut und freue mich, dass wieder ein neuer Kitesurfer geboren ist. Natürlich gab es schon Momente in denen ich in den Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang gekitet bin oder bei denen ich neben Delphinen kiten konnte, diese Momente sind natürlich auch unbezahlbar.

Was machst Du, wenn Du gerade mal nicht schulst und unterwegs bist?

Dann liege ich krank im Bett! Bisher ist dies aber noch nicht vorgekommen. Nein kleiner Scherz, ich habe natürlich auch eine Familie, die sich ebenfalls freut mich mal zu sehen.

Welcher Kite gefällt dir am besten? Warum? Oder: wann greifst du zu welchem Kite?

Ich bin auf keine Kitemarke eingeschossen. Wir testen im Frühjahr viele Kites, die mich und unsere Schule dann über das Jahr  begleiten. Für mich ist es wichtig, dass ein Kite perfekt verarbeitet ist und mich bei 30knt in den 4. Stock befördert! Für die Schule und Schüler ist es wichtig, dass der Kite ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis hat und auch mal mehrere Abstürze verkraftet. Dies ist durch die neue BOW- Technologie gegeben. Diese Kites haben einen großen Einsatzbereich und können vom Kiteanfänger bis zum Fortgeschritten geflogen werden.

Worauf sollte man achten, wenn man sich einen Kite kauft?

Man sollte darauf achten, dass man sich am Anfang, als Kiteneuling, mit Gebrauchtmaterial zufrieden gibt.
Ich persönlich verlasse mich nicht ausschließlich auf Testberichte in Kitemagazinen, da diese Berichte auf persönlichen Empfindungen beruhen und jeder Kiter hat ein anderes Kitegefühl und legt völlig andere Prioritäten.
Ich kann jeden nur ans Herz legen. Bevor ihr euch Material kauft, geht zu einer Schule oder einem Testcenter und versucht soviel Material wie möglich zu vergleichen. Bei dem Kite oder Board bei dem ihr sagt, „Wow, was für ein gutes Gefühl!“, dies sollte euer Material werden.

Danke! Wer dich etwas näher kennen lernen will, geht am besten mit dir auf’s Wasser! Infos dazu gibt es unter www.kitemafia.de. Dir wünschen wir viele gute Tage auf dem Wasser und immer guten Wind!.

Marianne Moratz-Buß und Stefan Buß

Marianne Moratz-Buß und Stefan Buß sind als MitarbeiterInnen bei ewigkite.de dabei.

Was macht ihr beruflich?

Stefan: Ich habe Elektroinstallateur gelernt, momentan bin ich jedoch Vollzeit-Vater.
Marianne: Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und arbeite momentan im Kids Club Vahrenheide, einem Projekt der Baptistengemeinde Hannover-Walderseestraße.

 

Wie seid ihr zum Drachensport gekommen?

Stefan: Eigentlich wollte ich Modellbauer werden, weil mich als Junge Fernsteuerungen fasziniert haben. Dann bin ich aber mit meinen Eltern auf eine christliche Familienfreizeit gefahren. Dort hat Thomas Bergmann einen Workshop angeboten, wo man sich einen kleinen

Lenkdrachen (Speedwing) bauen konnte. Damals hat meine Mutter noch die Näharbeiten an der Maschine übernommen. Thomas erzählte mir, dass man Speedwings auch in Kette fliegen kann. Ich war fasziniert - das wollte ich machen! Und weil ich gerade mit der Lehre anfing und mein erstes eigenes Geld
verdiente, baute ich mir in kürzester Zeit noch vier weitere Speedwings. Danach baute ich einen Silent Dart mit 2,60 m Spannweite. Als ich immer noch weitere Drachen habe wollte, streikte meine Mutter. Und so musste ich selbst das Nähen an der Maschine lernen. Mittlerweile besitze ich übrigens 17 Speedwings in Kette…
Marianne: Als ich gerade mal ein halbes Jahr mit meinem damals noch Freund Stefan zusammen war, schleifte er mich mit auf das Drachenfest nach RØmØ,

einer dänischen Insel. Er zeigte mir auch das Buggyfahren, doch ich war in erster Linie total begeistert von der bunten Vielfalt an Drachen, die am Himmel stand. Nur eines fehlte mir damals: ein ganz stinknormaler Eddy-Drachen, so ein Kinderdrachen mit lustigem Gesicht drauf. Deshalb habe ich so einen gebaut, als ich wieder nach Hause gekommen war – mit Stefans Hilfe, der natürlich alles daran gesetzt hat, mich für sein Hobby zu gewinnen. Mir gefällt auch das Ambiente auf Drachenfesten: es ist fröhlich-bunt, man kann gemütlich zusammensitzen und klönen und grillen, und es herrscht meistens eine Atmosphäre der gegenseitigen Hilfsbereitschaft unter den Drachenfliegern.


Ihr seid richtige „Einleinerfreaks“ – wie kam es dazu?

Stefan: Eigentlich war ich ein geborener Powerkiter. Ich hatte einen guten Freund, mit dem ich mir das Material teilte und mit dem ich Buggyfahren lernte. Damals fing es auch grade so an mit Kitesurfen, das wollten wir eigentlich auch machen. Einen Einleiner habe ich nurgebaut, weil ein Bekannter damit eine CB-Funk-Antenne in

den Himmel schicken wollte. Das war meine gute alte Lynn-Box, die ich immer noch besitze und die schon mehr Flicken hat als heile Stellen. Zuerst kam ich mit dem Einleiner überhaupt nicht klar. Doch ich traf ein paar hilfsbereite Einleiner-Flieger, die mir die Grundregeln beigebracht haben. Einer von ihnen baute Holzflugzeuge. Das weckte mein Interesse und ich habe unter seiner Anleitung ebenfalls eines gebaut. Und es wurden immer mehr. 
Ich baute Lenkdrachen und Einleiner und merkte: das Bauen ist es, das mir den größten Spaß macht. Bei Lenkdrachen gab es aber nur begrenzte Möglichkeiten, weil sich die Form ja doch immer wieder ähnelte. Außerdem wurden die Materialien für zum Beispiel das Buggyfahren immer komplizierter, für die Vierleinermatten gab es keine Baupläne. Dann habe ich, als ich meine Freundin mit aufs Drachenfest nach RØmØ genommen habe und ihre Begeisterung für die bunten Einleiner-Drachen bemerkte, einen folgenschweren Satz gesagt: 
Benaja ist schon voll dabei
„Alle Drachen, für die Du mir einen Bauplan besorgst, die werde ich Dir bauen…“ Ich hab gedacht, sie müsste extra hingehen, ihren Charme spielen lassen und die anderen Drachenflieger darum bitten. Aber zu Hause stellte ich dann fest, dass in den alten Drachenzeitungen, die ich kurz zuvor von Thomas Bergmann bekommen hatte, die meisten der Baupläne ihrer „Lieblingsmodelle“ drin waren. 
Nach so einem Satz kann man natürlich keinen Rückzieher machen… Und so baute ich einen Oktopus (14 Meter) und eine Fledermaus. Der Oktopus war der erste Blähdrachen, den ich genäht habe. Seitdem habe ich keine Lenkdrachen mehr gebaut. Mein Freund hat mittlerweile Kitesurfen gelernt und fährt dazu nach Ägypten oder sonst wo hin.Ich habe zwar auch noch irgendwann einen Kurs gemacht, aber so ein richtiger Kitesurfer werde ich wohl nicht mehr werden. Die Wege haben sich in der Hinsicht getrennt.


Wie viele Drachen habt ihr? Gekauft? Selbst genäht?

Stefan: Gekauft habe ich zehn Drachen, davon auch zwei Flugzeuge, die jemand anderes selbst genäht hat. Selbst gebaut – wenn man die Speedwing-Kette als einzelne Drachen zählt – habe ich 48, wenn ich mich nicht verzählt habe, davon sind 21 Lenkdrachen, der Rest Einleiner. Also sind wir bei so ungefähr 60 Drachen, und dazu kommen noch die vielen, vielen Windspiele, die meine Frau gesammelt hat.



Worauf muss man achten, wenn man selbst Einleiner näht?
Stefan: Man muss auf der linken Seite den gleichen Fehler machen wie auf der rechten… *lach* Als ich unser erstes Projekt ohne Bauplan plante, fragte ich Sven Weidhase von „No Limit“, wie er das mit den Sesamstrasse-Figuren gemacht hatte. Ich bekam kuriose Antworten: „Wie wir die Waage gemacht haben? Auf die Wiese und austrimmen – keine Ahnung, wie lang die überhaupt ist, das habe ich nie gemessen… Motto: die größten Probleme beim Großdrachenbau sind die Kosten und der eigene Mut! Legt los, lasst euch Zeit und habt Spaß…“ Und genau so haben wir’s gemacht…

 Im Ernst: Internet bekommt man für den Einstieg gute Baupläne. Man muss darauf achten, dass die Drachen wirklich symmetrisch sind, da sie sonst auf eine Seite ziehen, das gilt auch für die Abspannung. Bei der Waageleine von Stabdrachen sollte man nur auf der Mittelachse eine Leine befestigen, damit der Drachen nach links und rechts sich besser ausgleichen kann. Den Fehler machen viele Leute bei selbstgebauten Eddy-Drachen, weil sie zusätzlich zu der Leine von oben nach unten auch noch eine von der linken zur rechten Spitze ziehen.

Marianne: Wenn man selbst Drachen entwirft, dann muss man auch darauf achten, dass sie wirklich gut aussehen. Ich finde es schade, wenn man viel Geld und Zeit investiert, und das Ding fliegt zwar, aber es sieht unförmig aus. Das gilt vor allem für Comic-Drachen. Gut fliegen soll es natürlich auch. Aber bevor man etwas nur halb Gelungenes an den Himmel stellt, sollte man sich lieber ein bisschen mehr Zeit lassen, ein Probe-Muster mehr nähen. Man muss nicht jeden Winter einen neuen Großdrachen fertig gestellt haben, finde ich… lieber etwas mehr Geduld haben und dafür richtig gut machen! Und zur Not hilft ein Lifterdrachen beim Fliegen. Einen Trägerdrachen zu benutzen, ist auf Drachenfesten sowieso sinnvoller – aus Platzgründen. Sonst bräuchten Maja und Willi jeder eine eigene Leine.

Welcher Einleiner liegt euch besonders am Herz?

Stefan & Marianne: Das sind eindeutig die Biene Maja und der Willi. Uns hat mal jemand 4000 Euro für die Biene Maja angeboten, aber wir haben sie trotzdem nicht hergegeben. Das hat natürlich eine Geschichte:
Zu Weihnachten hatte Stefan irgendwann mal zwei Kuscheltiere gekauft, als Partnerersatz, wenn einer von uns beiden mal alleine wegfahren musste. Stefan bekam die Maja, und Marianne den Willi. Die beiden saßen fortan bei uns im Bett. Eines Morgens griff sich Marianne die Biene Maja, flog damit über unseren Köpfen hinweg und sagte: „Bzzzzzz…ich bin ein Drachen, ich will ein Drachen sein…“ So ist der Gedanke entstanden. Über dem haben wir noch ein ganzes Weilchen gebrütet, wir hatten ja noch nie selbst etwas entworfen, wie haben – wie oben bereits erwähnt -die No Limits angemailt, die uns viel Mut gemacht haben. Und irgendwann haben wir losgelegt. Stefan hat die Kuscheltiere zur Vorlage genommen, um die Größenverhältnisse zu berechnen, wir haben uns Biene Maja – DVD’s gekauft und sie rauf und runter angeguckt, um die richtige Farbe für die Biene Maja zu bestellen (die alten Maja-Folgen wurden nämlich noch mit anderen Farben geearbeitet als heute die Merchandising-Produkte auf Kalendern…). Jedenfalls ist es ein Projekt, das man als Symbol für unsere Beziehung werten kann, weil so viel Kreativität, gegenseitiges Ermutigen und auch mal Streiten drinsteckt (z. B. wie die Haare gemacht werden sollen…)

Wie viel  Material braucht man für einen „Willi“, wie ihr ihn habt?

Stefan: Beim Willi habe ich das gar nicht mehr ausgerechnet, ich schätze mal ungefähr 65 m2 Stoff und ca. 200 m Leinen. Weil ich in den Händen und Füßen nicht so viele Nähte haben wollte, hatten wir extrem viel Verschnitt gehabt – wir zehren heute noch von den Resten des Maja- und Willi-Baus, wenn wir Kleinzeug machen…Bei der Maja war es mehr Material wegen der wuscheligen Haare: in ihr stecken 70 m2 Stoff und mindestens 10 kg Schokolade als Nervennahrung. Als ich verstanden habe, was meine Frau sich wegen der Haare ausgedacht hat, brauchte ich die auch – ich habe beim Nähen mehr als einmal die Krise bekommen…

Euer schönstes Drachenerlebnis?

Stefan: Das kann man nicht auf ein spezielles Erlebnis herunterbrechen. Ich freue mich darüber, wenn andere Leute sich an dem Ergebnis meiner Mühe freuen. Besonders wenn Kinder ankommen und man schon von weitem hört: „Schau mal, Mama, da ist ja die Biene Maja!“, dann geht mir das Herz auf, und ich weiß, dass es sich gelohnt hat.

Marianne: Ich bin immer total stolz auf meinen Mann, wenn er was gut hingekriegt hat und wenn dann andere Drachenflieger kommen und gut finden, was da entstanden ist. Er sagt zwar immer, dass er ja nur meine Ideen umsetzt und dass ich seine Designerin bin, aber nähen bzw. die Schablonen anfertigen muss er ja doch selbst, da bin ich total ungeschickt…


Wenn ihr einen „Drachenwunsch“ frei hättet, dann würdet ihr ...

Stefan: Ich würde mir Zeit und Geld wünschen, ein paar ganz spezielle Projekte umzusetzen, z. B. den Grashüpfer Flipp, der irgendwie zu Maja und Willi dazugehört.


Marianne: Ich würde mir wünschen, dass mein eigener kleiner Eddy wieder auftaucht – der ist mir nämlich auf einem Drachenfest in Wolfsburg gestohlen worden, als wir damit beschäftigt waren, die Nachtflugdrachen hochzuziehen…

Sven vom Baltic Kite Center

Ein Interview mit Sven vom baltic Kite Center/ Neustadt, Pelzerhaken

Ewigkite.de: Plauder mal ein wenig aus deinem Leben. Was hast du so bisher gemacht? Hobbies neben dem Kiten? Wie bist du zum Kiten gekommen?  
 

Sven: Im bügerlichem Leben bin ich Anästhesie-Krankenpfleger im Klinikum Neustadt. Der Seeblick aus der Klinik macht ein manchmal ganz schön unruhig, wenn die Ostsee draußen kocht. Bei Flaute mach ich mit Timo Fitness, Joggen, Mountainbiken und Musik. 2001 habe ich nach ca. 5 Jahren Windsurfen das Kiten angefangen. Zu erst gab es eine Gunmatte mit aufblasbaren Quer-Tubes ohne Depower und wirklich funktionierenden Sicherheitssystem.

Ewigkite.de:… und warum „Flysurfer der ersten Stunde“, wie es auf eurer Seite zu lesen ist? 

 

Sven: Nachdem ich im Kite Magazin von Flysurfer gelesen habe, wurde nach kurzem Telefonat gleich eine Speedair geordert. Der erste Quantensprung. Seit dem habe ich die komplette Flysurfer Entwicklung mitgemacht und mich jedes Jahr mit aktuellem Flysurfer Material geupdatet. Für mich steht die Unabhängigkeit und Sicherheit immer im Vordergrund, so dass andere Systeme nie in Frage kamen.

Ewigkite.de: Welche Entwicklungen hast du bei den FS-Kites im Laufe der Jahre beobachtet und welchen Kite fliegst du momentan wann? Lieblingskite?

Sven: Die Flysurfer Kites hatten von Anfang an mehr Power als gleich große Tubes. Auch der Leichtwindvorteil war schon seit der Mastair nicht mehr abzusprechen. Was fehlte waren gut und schnell drehende Kites, was seit der letzten Generation (Pulse 2 und Speed 2) aber auch vom Tisch ist. Der Psycho 4 ist dann nochmal schneller und wendiger geworden was Freestyle Tricks wie z.B. den Airpass oder Kiteloops recht einfach werden lässt. Der P4 in 10m² ist ganz klar mein Favorit.

Ewigkite.de: Seit wann gibt es das Baltic Kite Center und wie läuft es bisher?

Sven: Das Baltic Kite Center haben Timo und ich im September 2008 gegründet. Wir wollen dass die Flysurfer Piloten, die bei uns einen Kite kaufen, damit 100% klar kommen und nicht mit einem  vertrimmten Kite von eB*y über den Strand gezogen werden.  Bei uns gibt es eine ausführliche Einweisung auf die Softkites – und es funktioniert: Unsere Kunden haben von der ersten Minute an Spaß auf dem Wasser.

Ewigkite.de:  Ihr habt euch auf „Umschulung“ spezialisiert. Was ist zu beachten, wenn man von Tubes auf Softkites umsteigt? Was ist das „Kribbeligste“ für Umsteiger? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Umsteigerschulungen gemacht?

Sven: Viel ist ja jetzt nicht mehr anders, nur besser. Wir erklären Auf- und Abbau, Start und Landung am Strand, Wasserstart und individuelles Trimmen der neuen Kites. Beim Speed 2 kann man durch richtiges Bedienen auch noch ein bissel Lowend raus kitzeln. Unsere Kunden hatten bislang schnellste Erfolge und können die Flysurfer Vorteile nutzen.

Ewigkite.de: Macht ihr auch „ganz normale“ Kiteschulungen? Für den Anfänger? Wo liegt ihr preislich?

Sven: Wir machen auch Anfängerschulungen. Wir wollen keine Massenabfertigung. Wir schulen auf dem Wasser max. 2 Schüler pro Kiteinstructor. Preislich sind wir flexibler und  rechnen wie z.B. bei Snowboardschulungen mit 39.- Euro pro Stunde. So kommen Schüler die  z.B. Wakeboard- oder Windsurferfahrung haben deutlich preisgünstiger weg als bei einem konventionellen mehrtägigem Kitekurs.Ewigkite.de:Wie kommt man an euch ran, wenn man in Pelzerhaken ist und euer  Fahrzeug weit und breit nicht zu sehen ist und ihr auch nicht am Strand seid?Sven: Zur Zeit haben wir keine feste Location in Pelzerhaken. Wir wohnen im ca. 3km entfernten Neustadt-City und können somit jederzeit spontan Termine in Pelze vereinbaren. Auf unserer Homepage findet man die nötigen Kontaktdaten.

Ewigkite.de: Dein Lieblingsspot ist …..

Sven: Nicht nur Pelze!;-) Am coolsten ist die dänsiche Nordseeküste – 6Bft. Und 3 Meter Welle.

Ewigkite.de: Dein bisher schönstes Kiteerlebnis ….

Sven: Eben dort zu rippen!!!

Ewigkite.de:  Deine Lebensphilosopie ….

Sven: Gas geben, laufen lassen und Ruhe bewahren! Alles im richtigen Moment. Und natürlich Ewig Kiten!!!

Danke für das Interview!
... und hier geht's zum www.balticcitecenter.com

Samantha Faber

Warum?
Eigentlich eine ganz einfache Frage, aber halt nur eigentlich. Die Frage nach dem  „Warum?" bzw. „Was ist meine Motivation bei ewigkite.de mit zu machen?" lässt sich a

uch ganz einfach beantworten. Ich liebe Wind, Natur, Drachen und einfach das Lebensgefühl, wenn man den ganzen Tag draußen ist. Wenn das dann auch noch gemeinsam mit netten Leuten geschieht, ich Nordseeluft atme und einfach das ganze Drumherum stimmt, dann ist das doch eine wunderbare Sache. Super Antwortauf meine Frage! Oder etwa nicht? Wenn das die ganze Motivation wäre, könnte ich mich genauso gut jedem x-beliebigen anderen Gruppe anschließen. Tu ich aber nicht. Für mich steckt irgendwie mehr dahinter. Es ist ein riesen Geschenk, dass ich so ein tolles Hobby habe, es voll genießen kann. Ich bin gesund und meine Arbeit wirft auch genug ab, so dass ich mir hin und wieder einen neuen Drachen oder Zubehör leisten kann.

Jetzt magst du vielleicht denken, jeder hat doch irgendwo sein Hobby und investiert darin, egal ob es Kiten, Briefmarken sammeln oder Eselreiten ist. Stimmt ja auch irgendwo. Mir ist in letzter Zeit aber sehr deutlich bewusst geworden, dass auch das nicht so selbstverständlich ist.

Als Background-Info: Ich war das letzte Jahr im Busch. Wirklich im allertiefsten Busch in Malawi (südl. Afrika). Es ist ungefähr so wie man es sich dort vorstellt: Viel Armut, Leid, Elend, Ungerechtigkeit, Krankheit, halt das volle Programm. Ich bin jetzt seit gut einem Monat wieder zurück und habe natürlich auch schon wieder die eine oder andere Stunde am Drachen gehangen ;-)

Allerdings ist es für mich ne enorme Grätsche, die mein Kopf da machen muss. Eben noch in Afrika, wo der monatliche Lohn vielleicht bei 30 Euro liegt, falls es denn überhaupt Arbeit gibt und plötzlich lass ich mehrere hundert Euro just for fun in die Luft steigen. Auf der einen Seite denke ich, was bin ich doch für ein  *piep*, aber auf der anderen Seite, warum sollte ich nicht das, was mir geschenkt wurde, in vollen Zügen genießen. 
Hey, und das kann ich bei ewigkite.de. Denn da unterstütze ich gleich noch die Arbeit für ein Projekt, durch das weniger privilegierten Menschen geholfen wird. Das ist mir echt wichtig, dass ich bei all dem Glück, das ich habe nicht diejenigen vergesse, denen es nicht so gut geht bzw. mein Glück mit anderen teilen kann. Sei das nun dadurc

h, dass wir mit ewigkite.de Behinderte in Kiew unterstütze oder dass ich meinen „Nachbarn" die Freuden des Kiten weitergebe.
Das waren nur paar Gedanken, über meine Frage nach dem „Warum?" Nicht ganz vollständig, aber doch das Wesentliche. Und bevor ich jetzt Ewigkiten überlegen soll, wie ich das ganze abschließen soll, ist an dieser Stelle Schluß!