Mitarbeiter Februar / März 2008

Das erste Mitarbeiterwochenende von ewigkite.de fiel im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. Die am Wochenende herrschende Sturmflut hatte dafür gesorgt, dass der Strand von Hooksiel, der normalerweise als Drachen- und Buggy-/Mountainboardwiese dienen sollte, komplett unter Wasser stand.

Die bis zu 9 MitarbeiterInnen die von Freitag bis Sonntag in Hooksiel zusammen trafen taten das, was man bei 70 km/h Windgeschwindigkeit besser tun sollte: Sie ließen ihre Drachen eingepackt und machten sich ein ruhiges und entspanntes Wochenende.

Hin und wieder ein kleiner Ausflug ans Wasser, um sich durchpusten zu lassen und um nachzusehen, ob der Wind nicht vielleicht doch ein wenig nachgelassen hat. Er hatte nicht nachgelassen.

Bewundernde Blicke in Richtung Windsurfer auf dem Wasser, die bei 7 oder 8 bft. ihre kleinen Sturmsegel ausgepackt hatten und allem Anschein nach ihren Spaß auf dem Wasser hatten. Inhaltlich haben sich die MitarbeiterInnen Gedanken zur
Gestaltung der Drachenfestivals gemacht, bei denen sie vertreten sein werden.

Von den 9 MitarbeiterInnen und den ca. 5 MitarbeiterInnen, die ihr Mitmachen noch zugesagt haben, werden nicht immer alle MitarbeiterInnen gemeinsam auf einem Drachenfestival aufschlagen. Mal werden zwei, mal werden vier oder fünf anwesend sein.
Jeder Mitarbeiter wird  ewigkite.de sein eigenes Gepräge geben: Während die einen Mitarbeiter eher die Powerkites auspacken werden, werden andere Mitarbeiter den Platz rund um den Wohnwagen und um die aufblasbare Kirche in einen Windspielpark inkl. Einleinerdrachenshow verwandeln. Andere Mitarbeiter wiederum werden verstärkt zu Delta-Kites greifen, um Interssierten das Fliegen beizubringen und wiederum andere Mitarbeiter werden „einfach da sein“, um Kaffee zu machen, mit Leuten zu klönen und es sich und anderen einfach gut gehen zu lassen. In den nächsten Wochen werden die Termine festgelegt, bei denen ewigkite.de anwesend sein wird. Und dann darf man gespannt sein.

Auf die Leute, auf das Material und auf die Stimmung am Wohnwagen und an der „Kirche“ von ewigkite.de.

Bilder

 

Alex Hesse

Was macht ein Drachenbauer?

Ein Interview mit Alex Hesse. Die  Drachen,  die Alex entworfen und gebaut hat, steigen fast überall auf der Welt in den Himmel. Er konstruiert Drachen, fliegt sie zur Probe und dann gehen sie in die Serienproduktion. Alex ist seit ein paar Jahren Mitglied der EFG in Oldenburg i.O..

Alex, wie bist du auf die Idee gekommen, Drachenbauer zu werden?

Alex: Die Idee entstand aus der Not. Als ich Anfang der 90er Jahre mit meinem Studium anfing, suchte ich einen Ausgleich, der für ein paar Stunden frische Luft sorgte. Dann kam ich an diesem kleinen Drachenladen in Krefeld vorbei, und war sofort fasziniert von dem bunten Zeug im Schaufenster. Und da man sich als Student ja nichts leisten kann, war es klar, daß ich die Dinger selber bauen muß. So fing das als Hobby an.

Mit der Zeit baute sich das Hobby immer mehr aus und ich fing an Drachen nach meiner eigenen Vorstellung zu bauen. Bis ich letztendlich an Wettbewerben im Ballettfliegen teilnahm und für eine Drachenfachzeitschrift Artikel schrieb.

Für mein Studium, welches sonst nichts mit Drachen zu tun hatte, war das nicht sehr förderlich. Aber ich tat eben das, was ich besser konnte, und was mehr Spaß gemacht hat. Dann ergab es sich 1997, daß ich ein Angebot der Firma InVento / HQ bekam, ob ichdort als Entwickler für Lenkdrachen tätig werden wollte. Ich habe dann 2 Tage lang überlegt, und bin dann in den Norden gezogen um professionell meinem Hobby nachzugehen.

Kann man „Drachenbau“ irgendwo studieren oder wie lernt man die ganzen Sachen, die man für diesen Beruf braucht?

Alex: Ich bin leidenschaftlicher Autodidakt. Sicherlich hat mir mein nicht abgeschlossenes Studium zumindest insofern geholfen ein Problem mit ingenieurmäßiger Herangehensweise zu lösen. Ansonsten ist alles Erfahrung und hat auch noch etwas mit mit Try and Error zu tun, weil es ein gezieltesStudium in die Richtung nicht gibt. Sicherlich hat man es einfacher, wenn man ein Fach studiert, welches mit Physik zu tun hat und im speziellen mit Aerodynamik. Aber es wäre übertrieben zu behaupten, daß man das unbedingt braucht. Zumal das Jobangebot in diesem Bereich so gut wie gar nicht existiert. Genauso hilfreich wäre es z.B. den Beruf des Segelmachers zu erlernen. Auch der Beruf des Werkzeugbauers wäre sehr hilfreich, da ich oft Kunststoffteile entwerfen muß. Erfahrungen mit 3D-Konstruktionsprogrammen sind dafür besonders wichtig.

Wie entsteht ein neuer Drachen?

Alex: Ich rede jetzt mal speziell von „Matten“ oder „Powerkites“. Diese modernen Foils kann man eigentlich nicht mehr ohne ein 3D-Programm entwickeln, egal ob es ein Schirm zum Snowkiten ist, oder eine kleine Fun-Matte für den Spaß im Urlaub. Je nach zu erfüllendem Anspruch zeichne ich dann zuerst die äußeren Konturen – also sozusagen die Draufsicht und die Frontansicht. Danach muß man bestimmen welches Profil die Matte haben soll. Das ist eine Wissenschaft für sich und sicherlich eine Variable, die den größten Einfluß auf das Flugverhalten hat. Durch die Wahl des Profils – also den Querschnitt des Schirms – bestimmt man die Leistung, Stabilität und Lift (Zug nach oben) des Kites. Da kann man wirklich viel ausprobieren, und man ist immer wieder auf der Suche nach einem besseren Profil, für einen noch stabiler fliegenden Drachen.

Diese Profile (Rippen) verteilt man dann in einer zweckmäßigen Menge auf die Spannweite der Kappe. Die Konstruktionssoftware hilft dann dabei die ganzen restlichen Boden- und Deckenpaneele zu zeichnen. Zum Schluß konstruiert man noch die Waage unter den Schirm. Das sind die vielen Leinen, die alles in Form halten, und sozusagen das Bindeglied zwischen Leinen und Matte sind. Manchmal ist das schon sehr fummelig.

Danach plotte ich das Schnittmuster der Einzelteile auf meinem Plotter aus und muß das zum Glück nicht mehr alles selbst zusammennähen, sondern habe eine nette Kollegin, die das gerne macht. Meistens nähen wir die ersten Prototypen im Haus. Aber es ist ein Klacks die Daten zu unserem chinesischen Produzenten zu schicken, der dann daraus auch flott einen Drachen zaubert.

Welcher Drachen, den du bisher gebaut hast, gefällt dir am besten? Warum?

Alex: Puuhuu, das ist nicht so leicht zu beantworten. Zählt auch ein Drachen den ich konstruiert habe, aber nicht selbst genäht habe? Dann ist es mit Sicherheit der neue Depowerkite Montana II. Wenn ich selbst baue, würde ich eher einen schönen Einleiner bauen, da spielen diekünstlerische Aspekte eine größere Rolle, und es wäre wahrscheinlich ein Unikat. 

Worauf sollte man achten, wenn man sich einen Drachen kauft?

Alex: Das Thema Drachen lässt sich sehr breit fächern, und es gibt eine Wahnsinnsauswahl. Generell gehalten sollte man natürlich auf gute Qualität achten. So ein Teil vom Discounter nebenan, kann einem schnell die Freude verderben. Ich rate dazu einen Fachladen anzusteuern, und sich beraten zu lassen, oder noch besser, man spricht mit erfahrenen Drachenfliegern auf der Wiese oder am Strand. Vielleicht darf man das eine oder andere Stück ja mal fliegen – beim irgend einem Drachenfest. Wenn es sich um Powerkites handelt, muß man natürlich darauf achten, daß man nicht überfordert ist. Sicherheit geht wie immer vor, und man kann sich und andere schnell in Gefahr bringen, wenn man zum Beispiel einen 5m² Schirm bei zu viel Wind fliegt und die Situation nicht mehr beherrscht. Anfänger überschätzen sich gern, und haben noch kein Gespür für die äußeren Bedingungen. Der Besuch eines Kurses z.B. zum Buggyfahren oder Mountainboarden lohnt sich bestimmt.

Informiert Euch genau, was ihr mit dem Drachen anstellen wollt – ich weiß, die meisten wollen nur lospowern. Aber es gibt auch solche Sachen wie Trick- und Ballettfliegen mit schönen Zwei- und Vierleinern.

Danke! Wer „deine“ Drachen sehen will, der kann sie sich auf www.powerkites.de und unter www.invento-hq.com näher anschauen. Dir wünschen wir viele gute Ideen und immer guten Wind!

Simon

Was macht ein Kitesurflehrer?  

Ein Interview mit Simon. Simon ist der „Pate“, der hinter der Kitemafia steht und in Deutschland und international unterwegs ist, um anderen Leuten das Kitesurfen, Land- und Snowboarden beizubringen.

Simon, wie bist du auf die Idee gekommen, 
Kitelehrer zu werden?

 Ich habe schon immer etwas gesucht was mich sportlich und menschlich anspricht. Als ich die ersten Kiter gesehen habe, war mir klar das dies  mein Sport wird und nach kurzer Zeit habe ich  auch gewusst, dass dies mein Beruf werden  sollte. Diesen Sport anderen Menschen  beizubringen macht mich glücklich. Kiten ist für  mich ein Lebensgefühl.  Mein Motto: Die höchste Form des Glücks ist ein
 gewisser Grad an Verrücktheit!


Wie sieht die Ausbildung zum Kitelehrer aus? War es hart? Wie bildest du dich fort?

Die Ausbildung zum Kitelehrer ist nicht hart. Man sollte aber nicht denken, nur weil jemand Kiten kann, kann der einfach Lehrer werden. Hier liegt der gewisse Unterschied. Die Schwierigkeit in diesem Beruf liegt in der Ausbildung Anderer und somit im Lehren. Man muss auf jeden Schüler anders eingehen und versuchen in kürzester Zeit seine Stärken und Schwächen zu erkennen. Hier liegt die Schwierigkeit des Berufes. Ein guter Kiter muss somit kein guter Kitelehrer sein! Auf den neuesten Stand bleibe ich durch ständiges Training, meine Kitereisen, den intensiven Kontakt und Austausch mit anderen Kiteschulen, verschiedenste Messen im Winter und als Mitglied bei Wassersportverbänden.

Gibt es besondere Tricks, die das Lernen des Kitesurfens einfacher machen?Kann man auch kiten, wenn man unsportlich ist? Worauf sollte man achten?

Der beste Trick ist der Besuch einer Kiteschule. Mit diesem Besuch kann sich der Kiteanfänger eine Menge Zeit und blaue Flecken sparen. Die körperliche Fitness spielt kaum eine Rolle. Wichtiger ist der Wille und eine kleine Portion Entschlossenheit! Mein ältester Schüler war 84 Jahre, der Schwerste 125kg und ein guter Freund hat schon die 2. Herz-OP hinter sich und hat immer noch viel Spaß am Kitesurfen.

Was war bisher dein schönstes Kiteerlebnis?

Mein schönstes Kiteerlebnis ist immer wieder das Selbe. Es ist der Moment wenn meine Schüler ihre ersten Meter auf dem Kiteboard zurücklegen und dabei ihre Freude heraus schreien. Hier bekomme ich immer wieder Gänsehaut und freue mich, dass wieder ein neuer Kitesurfer geboren ist. Natürlich gab es schon Momente in denen ich in den Sonnenaufgang bzw. Sonnenuntergang gekitet bin oder bei denen ich neben Delphinen kiten konnte, diese Momente sind natürlich auch unbezahlbar.

Was machst Du, wenn Du gerade mal nicht schulst und unterwegs bist?

Dann liege ich krank im Bett! Bisher ist dies aber noch nicht vorgekommen. Nein kleiner Scherz, ich habe natürlich auch eine Familie, die sich ebenfalls freut mich mal zu sehen.

Welcher Kite gefällt dir am besten? Warum? Oder: wann greifst du zu welchem Kite?

Ich bin auf keine Kitemarke eingeschossen. Wir testen im Frühjahr viele Kites, die mich und unsere Schule dann über das Jahr  begleiten. Für mich ist es wichtig, dass ein Kite perfekt verarbeitet ist und mich bei 30knt in den 4. Stock befördert! Für die Schule und Schüler ist es wichtig, dass der Kite ein unschlagbares Preis-Leistungsverhältnis hat und auch mal mehrere Abstürze verkraftet. Dies ist durch die neue BOW- Technologie gegeben. Diese Kites haben einen großen Einsatzbereich und können vom Kiteanfänger bis zum Fortgeschritten geflogen werden.

Worauf sollte man achten, wenn man sich einen Kite kauft?

Man sollte darauf achten, dass man sich am Anfang, als Kiteneuling, mit Gebrauchtmaterial zufrieden gibt.
Ich persönlich verlasse mich nicht ausschließlich auf Testberichte in Kitemagazinen, da diese Berichte auf persönlichen Empfindungen beruhen und jeder Kiter hat ein anderes Kitegefühl und legt völlig andere Prioritäten.
Ich kann jeden nur ans Herz legen. Bevor ihr euch Material kauft, geht zu einer Schule oder einem Testcenter und versucht soviel Material wie möglich zu vergleichen. Bei dem Kite oder Board bei dem ihr sagt, „Wow, was für ein gutes Gefühl!“, dies sollte euer Material werden.

Danke! Wer dich etwas näher kennen lernen will, geht am besten mit dir auf’s Wasser! Infos dazu gibt es unter www.kitemafia.de. Dir wünschen wir viele gute Tage auf dem Wasser und immer guten Wind!.

Marianne Moratz-Buß und Stefan Buß

Marianne Moratz-Buß und Stefan Buß sind als MitarbeiterInnen bei ewigkite.de dabei.

Was macht ihr beruflich?

Stefan: Ich habe Elektroinstallateur gelernt, momentan bin ich jedoch Vollzeit-Vater.
Marianne: Ich bin Diplom-Sozialpädagogin und arbeite momentan im Kids Club Vahrenheide, einem Projekt der Baptistengemeinde Hannover-Walderseestraße.

 

Wie seid ihr zum Drachensport gekommen?

Stefan: Eigentlich wollte ich Modellbauer werden, weil mich als Junge Fernsteuerungen fasziniert haben. Dann bin ich aber mit meinen Eltern auf eine christliche Familienfreizeit gefahren. Dort hat Thomas Bergmann einen Workshop angeboten, wo man sich einen kleinen

Lenkdrachen (Speedwing) bauen konnte. Damals hat meine Mutter noch die Näharbeiten an der Maschine übernommen. Thomas erzählte mir, dass man Speedwings auch in Kette fliegen kann. Ich war fasziniert - das wollte ich machen! Und weil ich gerade mit der Lehre anfing und mein erstes eigenes Geld
verdiente, baute ich mir in kürzester Zeit noch vier weitere Speedwings. Danach baute ich einen Silent Dart mit 2,60 m Spannweite. Als ich immer noch weitere Drachen habe wollte, streikte meine Mutter. Und so musste ich selbst das Nähen an der Maschine lernen. Mittlerweile besitze ich übrigens 17 Speedwings in Kette…
Marianne: Als ich gerade mal ein halbes Jahr mit meinem damals noch Freund Stefan zusammen war, schleifte er mich mit auf das Drachenfest nach RØmØ,

einer dänischen Insel. Er zeigte mir auch das Buggyfahren, doch ich war in erster Linie total begeistert von der bunten Vielfalt an Drachen, die am Himmel stand. Nur eines fehlte mir damals: ein ganz stinknormaler Eddy-Drachen, so ein Kinderdrachen mit lustigem Gesicht drauf. Deshalb habe ich so einen gebaut, als ich wieder nach Hause gekommen war – mit Stefans Hilfe, der natürlich alles daran gesetzt hat, mich für sein Hobby zu gewinnen. Mir gefällt auch das Ambiente auf Drachenfesten: es ist fröhlich-bunt, man kann gemütlich zusammensitzen und klönen und grillen, und es herrscht meistens eine Atmosphäre der gegenseitigen Hilfsbereitschaft unter den Drachenfliegern.


Ihr seid richtige „Einleinerfreaks“ – wie kam es dazu?

Stefan: Eigentlich war ich ein geborener Powerkiter. Ich hatte einen guten Freund, mit dem ich mir das Material teilte und mit dem ich Buggyfahren lernte. Damals fing es auch grade so an mit Kitesurfen, das wollten wir eigentlich auch machen. Einen Einleiner habe ich nurgebaut, weil ein Bekannter damit eine CB-Funk-Antenne in

den Himmel schicken wollte. Das war meine gute alte Lynn-Box, die ich immer noch besitze und die schon mehr Flicken hat als heile Stellen. Zuerst kam ich mit dem Einleiner überhaupt nicht klar. Doch ich traf ein paar hilfsbereite Einleiner-Flieger, die mir die Grundregeln beigebracht haben. Einer von ihnen baute Holzflugzeuge. Das weckte mein Interesse und ich habe unter seiner Anleitung ebenfalls eines gebaut. Und es wurden immer mehr. 
Ich baute Lenkdrachen und Einleiner und merkte: das Bauen ist es, das mir den größten Spaß macht. Bei Lenkdrachen gab es aber nur begrenzte Möglichkeiten, weil sich die Form ja doch immer wieder ähnelte. Außerdem wurden die Materialien für zum Beispiel das Buggyfahren immer komplizierter, für die Vierleinermatten gab es keine Baupläne. Dann habe ich, als ich meine Freundin mit aufs Drachenfest nach RØmØ genommen habe und ihre Begeisterung für die bunten Einleiner-Drachen bemerkte, einen folgenschweren Satz gesagt: 
Benaja ist schon voll dabei
„Alle Drachen, für die Du mir einen Bauplan besorgst, die werde ich Dir bauen…“ Ich hab gedacht, sie müsste extra hingehen, ihren Charme spielen lassen und die anderen Drachenflieger darum bitten. Aber zu Hause stellte ich dann fest, dass in den alten Drachenzeitungen, die ich kurz zuvor von Thomas Bergmann bekommen hatte, die meisten der Baupläne ihrer „Lieblingsmodelle“ drin waren. 
Nach so einem Satz kann man natürlich keinen Rückzieher machen… Und so baute ich einen Oktopus (14 Meter) und eine Fledermaus. Der Oktopus war der erste Blähdrachen, den ich genäht habe. Seitdem habe ich keine Lenkdrachen mehr gebaut. Mein Freund hat mittlerweile Kitesurfen gelernt und fährt dazu nach Ägypten oder sonst wo hin.Ich habe zwar auch noch irgendwann einen Kurs gemacht, aber so ein richtiger Kitesurfer werde ich wohl nicht mehr werden. Die Wege haben sich in der Hinsicht getrennt.


Wie viele Drachen habt ihr? Gekauft? Selbst genäht?

Stefan: Gekauft habe ich zehn Drachen, davon auch zwei Flugzeuge, die jemand anderes selbst genäht hat. Selbst gebaut – wenn man die Speedwing-Kette als einzelne Drachen zählt – habe ich 48, wenn ich mich nicht verzählt habe, davon sind 21 Lenkdrachen, der Rest Einleiner. Also sind wir bei so ungefähr 60 Drachen, und dazu kommen noch die vielen, vielen Windspiele, die meine Frau gesammelt hat.



Worauf muss man achten, wenn man selbst Einleiner näht?
Stefan: Man muss auf der linken Seite den gleichen Fehler machen wie auf der rechten… *lach* Als ich unser erstes Projekt ohne Bauplan plante, fragte ich Sven Weidhase von „No Limit“, wie er das mit den Sesamstrasse-Figuren gemacht hatte. Ich bekam kuriose Antworten: „Wie wir die Waage gemacht haben? Auf die Wiese und austrimmen – keine Ahnung, wie lang die überhaupt ist, das habe ich nie gemessen… Motto: die größten Probleme beim Großdrachenbau sind die Kosten und der eigene Mut! Legt los, lasst euch Zeit und habt Spaß…“ Und genau so haben wir’s gemacht…

 Im Ernst: Internet bekommt man für den Einstieg gute Baupläne. Man muss darauf achten, dass die Drachen wirklich symmetrisch sind, da sie sonst auf eine Seite ziehen, das gilt auch für die Abspannung. Bei der Waageleine von Stabdrachen sollte man nur auf der Mittelachse eine Leine befestigen, damit der Drachen nach links und rechts sich besser ausgleichen kann. Den Fehler machen viele Leute bei selbstgebauten Eddy-Drachen, weil sie zusätzlich zu der Leine von oben nach unten auch noch eine von der linken zur rechten Spitze ziehen.

Marianne: Wenn man selbst Drachen entwirft, dann muss man auch darauf achten, dass sie wirklich gut aussehen. Ich finde es schade, wenn man viel Geld und Zeit investiert, und das Ding fliegt zwar, aber es sieht unförmig aus. Das gilt vor allem für Comic-Drachen. Gut fliegen soll es natürlich auch. Aber bevor man etwas nur halb Gelungenes an den Himmel stellt, sollte man sich lieber ein bisschen mehr Zeit lassen, ein Probe-Muster mehr nähen. Man muss nicht jeden Winter einen neuen Großdrachen fertig gestellt haben, finde ich… lieber etwas mehr Geduld haben und dafür richtig gut machen! Und zur Not hilft ein Lifterdrachen beim Fliegen. Einen Trägerdrachen zu benutzen, ist auf Drachenfesten sowieso sinnvoller – aus Platzgründen. Sonst bräuchten Maja und Willi jeder eine eigene Leine.

Welcher Einleiner liegt euch besonders am Herz?

Stefan & Marianne: Das sind eindeutig die Biene Maja und der Willi. Uns hat mal jemand 4000 Euro für die Biene Maja angeboten, aber wir haben sie trotzdem nicht hergegeben. Das hat natürlich eine Geschichte:
Zu Weihnachten hatte Stefan irgendwann mal zwei Kuscheltiere gekauft, als Partnerersatz, wenn einer von uns beiden mal alleine wegfahren musste. Stefan bekam die Maja, und Marianne den Willi. Die beiden saßen fortan bei uns im Bett. Eines Morgens griff sich Marianne die Biene Maja, flog damit über unseren Köpfen hinweg und sagte: „Bzzzzzz…ich bin ein Drachen, ich will ein Drachen sein…“ So ist der Gedanke entstanden. Über dem haben wir noch ein ganzes Weilchen gebrütet, wir hatten ja noch nie selbst etwas entworfen, wie haben – wie oben bereits erwähnt -die No Limits angemailt, die uns viel Mut gemacht haben. Und irgendwann haben wir losgelegt. Stefan hat die Kuscheltiere zur Vorlage genommen, um die Größenverhältnisse zu berechnen, wir haben uns Biene Maja – DVD’s gekauft und sie rauf und runter angeguckt, um die richtige Farbe für die Biene Maja zu bestellen (die alten Maja-Folgen wurden nämlich noch mit anderen Farben geearbeitet als heute die Merchandising-Produkte auf Kalendern…). Jedenfalls ist es ein Projekt, das man als Symbol für unsere Beziehung werten kann, weil so viel Kreativität, gegenseitiges Ermutigen und auch mal Streiten drinsteckt (z. B. wie die Haare gemacht werden sollen…)

Wie viel  Material braucht man für einen „Willi“, wie ihr ihn habt?

Stefan: Beim Willi habe ich das gar nicht mehr ausgerechnet, ich schätze mal ungefähr 65 m2 Stoff und ca. 200 m Leinen. Weil ich in den Händen und Füßen nicht so viele Nähte haben wollte, hatten wir extrem viel Verschnitt gehabt – wir zehren heute noch von den Resten des Maja- und Willi-Baus, wenn wir Kleinzeug machen…Bei der Maja war es mehr Material wegen der wuscheligen Haare: in ihr stecken 70 m2 Stoff und mindestens 10 kg Schokolade als Nervennahrung. Als ich verstanden habe, was meine Frau sich wegen der Haare ausgedacht hat, brauchte ich die auch – ich habe beim Nähen mehr als einmal die Krise bekommen…

Euer schönstes Drachenerlebnis?

Stefan: Das kann man nicht auf ein spezielles Erlebnis herunterbrechen. Ich freue mich darüber, wenn andere Leute sich an dem Ergebnis meiner Mühe freuen. Besonders wenn Kinder ankommen und man schon von weitem hört: „Schau mal, Mama, da ist ja die Biene Maja!“, dann geht mir das Herz auf, und ich weiß, dass es sich gelohnt hat.

Marianne: Ich bin immer total stolz auf meinen Mann, wenn er was gut hingekriegt hat und wenn dann andere Drachenflieger kommen und gut finden, was da entstanden ist. Er sagt zwar immer, dass er ja nur meine Ideen umsetzt und dass ich seine Designerin bin, aber nähen bzw. die Schablonen anfertigen muss er ja doch selbst, da bin ich total ungeschickt…


Wenn ihr einen „Drachenwunsch“ frei hättet, dann würdet ihr ...

Stefan: Ich würde mir Zeit und Geld wünschen, ein paar ganz spezielle Projekte umzusetzen, z. B. den Grashüpfer Flipp, der irgendwie zu Maja und Willi dazugehört.


Marianne: Ich würde mir wünschen, dass mein eigener kleiner Eddy wieder auftaucht – der ist mir nämlich auf einem Drachenfest in Wolfsburg gestohlen worden, als wir damit beschäftigt waren, die Nachtflugdrachen hochzuziehen…

Sven vom Baltic Kite Center

Ein Interview mit Sven vom baltic Kite Center/ Neustadt, Pelzerhaken

Ewigkite.de: Plauder mal ein wenig aus deinem Leben. Was hast du so bisher gemacht? Hobbies neben dem Kiten? Wie bist du zum Kiten gekommen?  
 

Sven: Im bügerlichem Leben bin ich Anästhesie-Krankenpfleger im Klinikum Neustadt. Der Seeblick aus der Klinik macht ein manchmal ganz schön unruhig, wenn die Ostsee draußen kocht. Bei Flaute mach ich mit Timo Fitness, Joggen, Mountainbiken und Musik. 2001 habe ich nach ca. 5 Jahren Windsurfen das Kiten angefangen. Zu erst gab es eine Gunmatte mit aufblasbaren Quer-Tubes ohne Depower und wirklich funktionierenden Sicherheitssystem.

Ewigkite.de:… und warum „Flysurfer der ersten Stunde“, wie es auf eurer Seite zu lesen ist? 

 

Sven: Nachdem ich im Kite Magazin von Flysurfer gelesen habe, wurde nach kurzem Telefonat gleich eine Speedair geordert. Der erste Quantensprung. Seit dem habe ich die komplette Flysurfer Entwicklung mitgemacht und mich jedes Jahr mit aktuellem Flysurfer Material geupdatet. Für mich steht die Unabhängigkeit und Sicherheit immer im Vordergrund, so dass andere Systeme nie in Frage kamen.

Ewigkite.de: Welche Entwicklungen hast du bei den FS-Kites im Laufe der Jahre beobachtet und welchen Kite fliegst du momentan wann? Lieblingskite?

Sven: Die Flysurfer Kites hatten von Anfang an mehr Power als gleich große Tubes. Auch der Leichtwindvorteil war schon seit der Mastair nicht mehr abzusprechen. Was fehlte waren gut und schnell drehende Kites, was seit der letzten Generation (Pulse 2 und Speed 2) aber auch vom Tisch ist. Der Psycho 4 ist dann nochmal schneller und wendiger geworden was Freestyle Tricks wie z.B. den Airpass oder Kiteloops recht einfach werden lässt. Der P4 in 10m² ist ganz klar mein Favorit.

Ewigkite.de: Seit wann gibt es das Baltic Kite Center und wie läuft es bisher?

Sven: Das Baltic Kite Center haben Timo und ich im September 2008 gegründet. Wir wollen dass die Flysurfer Piloten, die bei uns einen Kite kaufen, damit 100% klar kommen und nicht mit einem  vertrimmten Kite von eB*y über den Strand gezogen werden.  Bei uns gibt es eine ausführliche Einweisung auf die Softkites – und es funktioniert: Unsere Kunden haben von der ersten Minute an Spaß auf dem Wasser.

Ewigkite.de:  Ihr habt euch auf „Umschulung“ spezialisiert. Was ist zu beachten, wenn man von Tubes auf Softkites umsteigt? Was ist das „Kribbeligste“ für Umsteiger? Welche Erfahrungen habt ihr bisher mit Umsteigerschulungen gemacht?

Sven: Viel ist ja jetzt nicht mehr anders, nur besser. Wir erklären Auf- und Abbau, Start und Landung am Strand, Wasserstart und individuelles Trimmen der neuen Kites. Beim Speed 2 kann man durch richtiges Bedienen auch noch ein bissel Lowend raus kitzeln. Unsere Kunden hatten bislang schnellste Erfolge und können die Flysurfer Vorteile nutzen.

Ewigkite.de: Macht ihr auch „ganz normale“ Kiteschulungen? Für den Anfänger? Wo liegt ihr preislich?

Sven: Wir machen auch Anfängerschulungen. Wir wollen keine Massenabfertigung. Wir schulen auf dem Wasser max. 2 Schüler pro Kiteinstructor. Preislich sind wir flexibler und  rechnen wie z.B. bei Snowboardschulungen mit 39.- Euro pro Stunde. So kommen Schüler die  z.B. Wakeboard- oder Windsurferfahrung haben deutlich preisgünstiger weg als bei einem konventionellen mehrtägigem Kitekurs.Ewigkite.de:Wie kommt man an euch ran, wenn man in Pelzerhaken ist und euer  Fahrzeug weit und breit nicht zu sehen ist und ihr auch nicht am Strand seid?Sven: Zur Zeit haben wir keine feste Location in Pelzerhaken. Wir wohnen im ca. 3km entfernten Neustadt-City und können somit jederzeit spontan Termine in Pelze vereinbaren. Auf unserer Homepage findet man die nötigen Kontaktdaten.

Ewigkite.de: Dein Lieblingsspot ist …..

Sven: Nicht nur Pelze!;-) Am coolsten ist die dänsiche Nordseeküste – 6Bft. Und 3 Meter Welle.

Ewigkite.de: Dein bisher schönstes Kiteerlebnis ….

Sven: Eben dort zu rippen!!!

Ewigkite.de:  Deine Lebensphilosopie ….

Sven: Gas geben, laufen lassen und Ruhe bewahren! Alles im richtigen Moment. Und natürlich Ewig Kiten!!!

Danke für das Interview!
... und hier geht's zum www.balticcitecenter.com

Samantha Faber

Warum?
Eigentlich eine ganz einfache Frage, aber halt nur eigentlich. Die Frage nach dem  „Warum?" bzw. „Was ist meine Motivation bei ewigkite.de mit zu machen?" lässt sich a

uch ganz einfach beantworten. Ich liebe Wind, Natur, Drachen und einfach das Lebensgefühl, wenn man den ganzen Tag draußen ist. Wenn das dann auch noch gemeinsam mit netten Leuten geschieht, ich Nordseeluft atme und einfach das ganze Drumherum stimmt, dann ist das doch eine wunderbare Sache. Super Antwortauf meine Frage! Oder etwa nicht? Wenn das die ganze Motivation wäre, könnte ich mich genauso gut jedem x-beliebigen anderen Gruppe anschließen. Tu ich aber nicht. Für mich steckt irgendwie mehr dahinter. Es ist ein riesen Geschenk, dass ich so ein tolles Hobby habe, es voll genießen kann. Ich bin gesund und meine Arbeit wirft auch genug ab, so dass ich mir hin und wieder einen neuen Drachen oder Zubehör leisten kann.

Jetzt magst du vielleicht denken, jeder hat doch irgendwo sein Hobby und investiert darin, egal ob es Kiten, Briefmarken sammeln oder Eselreiten ist. Stimmt ja auch irgendwo. Mir ist in letzter Zeit aber sehr deutlich bewusst geworden, dass auch das nicht so selbstverständlich ist.

Als Background-Info: Ich war das letzte Jahr im Busch. Wirklich im allertiefsten Busch in Malawi (südl. Afrika). Es ist ungefähr so wie man es sich dort vorstellt: Viel Armut, Leid, Elend, Ungerechtigkeit, Krankheit, halt das volle Programm. Ich bin jetzt seit gut einem Monat wieder zurück und habe natürlich auch schon wieder die eine oder andere Stunde am Drachen gehangen ;-)

Allerdings ist es für mich ne enorme Grätsche, die mein Kopf da machen muss. Eben noch in Afrika, wo der monatliche Lohn vielleicht bei 30 Euro liegt, falls es denn überhaupt Arbeit gibt und plötzlich lass ich mehrere hundert Euro just for fun in die Luft steigen. Auf der einen Seite denke ich, was bin ich doch für ein  *piep*, aber auf der anderen Seite, warum sollte ich nicht das, was mir geschenkt wurde, in vollen Zügen genießen. 
Hey, und das kann ich bei ewigkite.de. Denn da unterstütze ich gleich noch die Arbeit für ein Projekt, durch das weniger privilegierten Menschen geholfen wird. Das ist mir echt wichtig, dass ich bei all dem Glück, das ich habe nicht diejenigen vergesse, denen es nicht so gut geht bzw. mein Glück mit anderen teilen kann. Sei das nun dadurc

h, dass wir mit ewigkite.de Behinderte in Kiew unterstütze oder dass ich meinen „Nachbarn" die Freuden des Kiten weitergebe.
Das waren nur paar Gedanken, über meine Frage nach dem „Warum?" Nicht ganz vollständig, aber doch das Wesentliche. Und bevor ich jetzt Ewigkiten überlegen soll, wie ich das ganze abschließen soll, ist an dieser Stelle Schluß!