Was lässt ihr Kind vor Freude hüpfen?

 

Es weihnachtet sehr.

Schwangere Bäuche und hüpfende Kinder haben es mit Weihnachten zu tun. Zumindest indirekt.


Den geneigten und informierten Bibelleser erinnern sie an die Geschichte des Besuches der Maria bei Elisabeth. Das war ein paar Monate vor dem ersten Weihnachtsfest. Die beiden Frauen haben so manches gemeinsam.

Erstens die Verwandtschaft. Sie gehören zu einer Sippe.

Zweitens die dicken Bäuche. Denn beiden sind etwa zeitgleich schwanger.

Drittens die wundersame Schwangerschaft. Elisabeth galt als unfruchtbar und war dazu bereits in einem Alter, in dem an Kinderkriegen nicht mehr zu denken war. Maria kam laut neutestamentlichen Berichten auf ebenso wundersame Weise zu ihrem Kind. Das allerdings vermutlich im zarten Teenageralter.

Und viertens - wenn es denn nicht zu trivial ist - beginnen die Namen ihrer Jungs beide mit „J“. Johannes und Jesus.

Deswegen sollte man fünftens wohl eher sagen, dass die Kinder der beiden Frauen in der Geschichte Gottes mit den Menschen eine nicht gerade geringe Rolle spielten.

Der Text aus Lukas 1:

„Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends in das Gebirge zu einer Stadt in Juda  und kam in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabeth. Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe. Und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt  und rief laut und sprach: Gepriesen bist du unter den Frauen, und gepriesen ist die Frucht deines Leibes! Und wie geschieht mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt? Denn siehe, als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.  Und selig bist du, die du geglaubt hast! Denn es wird vollendet werden, was dir gesagt ist von dem Herrn.“

Zunächste einmal ist diese Geschichte gar nicht so verwunderlich. Kinder hüpfen schon mal im bauch, wenn sie die Stimme der eigenen Mutter oder einer anderen Person hören. Kann ja durchaus sein, dass Elisabeth „in einer Stadt im Gebirge“ dermaßen auf einsamem Posten saß, dass sie nur ganz selten auf andere Menschen traf. Wenn dann mal - und das vielleicht noch unerwartet- eine andere Person auftaucht, dann kann das schon mal sein, dass das Kind im Bauch anfängt zu hüpfen. „Draußen ist was los!“ Das bringt schon in Bewegung. Mit dieser rationalen Erklärungsweise wäre der Sinn des biblischen Textes - wie bei vielen anderen biblischen Texten übrigens auch - aber wohl nicht getroffen.


Kinder bewegen sich normalerweise im Mutterleib. Manchmal drehen sie sich im Mutterleib. Aber hüpfen? Dazu ist im Bauch einer Schwangeren nicht gerade ausreichend Platz. Die Rede- bzw. Beschreibungsweise des Evangelisten Lukas, die dann auch noch einmal im Mund der Maria zu finden ist,  will doch wohl etwas mehr sagen, als dass sich das Kind im Bauch aufgrund äußerer  Reize bewegt hat.


In einem der ersten Verse schreibt Lukas: „Und es begab sich, als Elisabeth den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leibe.“ Männersprache. So ist es halt. Punkt. Elisabeth weiß gleich, warum das Kind hüpfte: „ Als ich die Stimme deines Grußes hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leibe.“
Die werdende Mutter gibt dem Geschehen eine Deutung. Mit dieser Deutung lässt sie die Weihnachtsglocken schon einmal vor der Geburt Jesu etwas läuten.


Ein paar Monate später wird ein Botschafter Gottes sagen: „Ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird;  denn euch ist heute der Retter geboren, welcher ist Christus.“
Die Geburt Jesu hat es mit „großer Freude“ zu tun.
Da ist es doch klar, dass Ungeborene auch schon mal im Bauch der Mutter „vor Freude“ hüpfen, wenn zwar nicht in einer Krippe, aber doch in einem nahegelegenen Bauch der „Retter“ liegt. Die Rede vom pränatal hüpfenden Johannes hat es also mit der Weihnachtsfreude zu tun.


Um die nicht zu verniedlichen und zu verkitschen, um die nicht auf ein kleines, niedliches, womöglich ständig lächelndes Baby zu reduzieren, ist es ganz sinnig, wenn man sich die Botschaft des Engels noch einmal kurz vor Augen oder zu Ohren führt: „Große Freude“, denn der „Retter“ ist geboren, welcher ist „Christus“. Große Freude verbunden mit großen Worten. Weihnachten geht es eben um Großes und nicht nur um den Kleinen (Jesus).


Mit der Geburt Jesu schlägt Gott ein neues Kapitel in seiner Geschichte mit den Menschen auf. Der „Retter“, „Heiland“, „Helfer“ ist da. Ab jetzt wird nur noch eins. Geholfen. Der Begriff geht u.a. auf die alttestamentliche Geschichte der Befreiung der Israeliten aus Ägypten zurück. So ist Gott! Er befreit seine Leute aus der unterdrückung aus der Sklaverei. So einer ist auch Jesus.


Der wird dafür sorgen, dass Menschen nicht mehr unterdrückt, versklavt und missbraucht werden. Auch nicht von allem Üblen, das ihnen getan wird oder das sie selbst tun. Alles Sündige, alle Sünde wird keine Unterdrückungsmacht meht haben. Große Freude.
„Christus“. Dieser Titel steht für den von Gott Gesandten. Den von Gott Beauftragten. Der Engel hat es damals schon kapiert (was ja auch kein Wunder ist, denn Engel haben es so an oder in sich, dass sie zur „Welt Gottes“ gehören und somit die Dinge schon mit etwas anderen Augen sehen oder einschätzen): Dieses Baby ist nicht nur ein süßes, niedliches - übrigens auch schreiendes und schlafraubendes- kleines Menschlein.


Dieser Jesus ist der „Christus. Der von Gott Gesandte. Beauftragte.
Da kommt Freude auf. Da kommt man schon mal ins Hüpfen.

Die Frage neben der Grafik „Was lässt ihr Kind vor Freude hüpfen?“, die müsste, könnte eigentlich noch erweitert werden. „Was lässt Sie vor Freude hüpfen?“


Wenn der Evangelist Lukas heute befragt werden könnte, dann würde er vielleicht sagen:


„Ich hüpfe manchmal innerlich - und auch äußerlich - wenn ich daran denke, dass Gott in Jesus Christus zu den Menschen gekommen ist und dass Gott damit nur Gutes im Sinn hatte. Darüber freue ich mich, dass Jesus ein Helfer ist. Einer, der auf-hilft. Einer, der raus-hilft. Der Christus eben. Von Gott zum Helfen gesandt.“