So etwas über Jesus gehört?


"Siehe, was ist dieser Mensch für ein  Fresser und Säufer, ein Freund der Sünder!" Matthäus 11,19

 

Das Bild, das man von Jesus hat, ist geprägt von dem, was man in seiner Kindheit und Jugend, vielleicht auch im Erwachsenenalter über Jesus gehört hat.
Welche Aussagen oder Adjektive verbindest du normalerweise zu allererst mit dem Namen „Jesus“?

In den 80iger Jahren hat ein Gesangsduo folgendes Lied über Jesus aus dem Englischen übersetzt und in der christlichen Szene Deutschlands  bekannt gemacht:

„Man sagt, er war ein Gammler. Er zog durch das ganze Land.?Raue Männer im Gefolge, die er auf der Straße fand.?Niemand wusste, wo er herkam, was er wollte, was er tat.?Doch man sagte: Wer so redet, ist gefährlich für den Staat.

Man sagt, er war ein Dichter, seine Worte hatten Stil.?Wer ihn hörte, schwieg betroffen und ein Sturm war plötzlich still.?Seine Bilder und Vergleiche waren schwierig zu versteh'n,?doch die Leute saßen stundenlang, ihn zu hören und zu seh'n.

Man sagt, er war ein Zauberer, an Wundern fehlt es nicht.?Er ging zu Fuß auf einem See und gab den Blinden Augenlicht.?Machte Wein aus klarem Wasser, kannte Tricks mit Fisch und Brot,?und er sprach von einer "Neugeburt" weckte Menschen auf vom Tod.

Man sagt, er war Politiker, der rief: Ich mach euch frei!?Und die Masse wollte gern, dass er ihr neuer König sei.?Er sprach laut von Korruption und wies auf Unrecht offen hin,?doch man hasste seinen Einfluss und so kreuzigten sie ihn.

Er ist der Sohn des Höchsten, doch er kam um Mensch zu sein.?Offenbarte Gottes Art, um uns aus Sünde zu befrei'n.?So hab' ich ihn erfahren; ich begann, ihn so zu seh'n.?Und ich meine, es wird Zeit - wir sollten ihm entgegengehen.“

War er ein Gammler? Ein Politiker? Ein Zauberer? Oder passt die letzte Strophe am besten? Oder war er alles irgendwie?

Es gibt wohl nicht die eine Aussage über Jesus. Jesus ist vielseitig. Das ist gut so, denn die  unterschiedlichen Charakterzüge, Aussagen und Handlungsweisen Jesu sprechen unterschiedliche Menschen an.

Eine Aussage über Jesus kehrt in den Evangelien auf unterschiedliche Weise immer wieder: Er hat sich zu den Armen, Kranken, Hilflosen, Ausgegrenzten begeben. Zu denen, mit denen sonst niemand etwas zu tun haben wollte. Das galt auch für die „Sünder“. „Sünder“, das waren in den Augen der damals „Frommen“ und „Gläubigen“ die Menschen, die nicht zum Volk Israel gehörten oder  die sich  willentlich oder unwillentlich nicht an die Gesetze Gottes gehalten haben.

Im Neuen Testament ist immer wieder zu lesen, dass Jesus ausgerechnet mit denen zu tun hatte, die die Gläubigen als „Sünder“ bezeichnet haben.

Jesus, von dem die Bibel sagt, dass er von Gott kommt, wollte ausgerechnet mit denen zu tun haben, die es nicht mit Gott zu tun haben oder nicht mit Gott zu tun haben wollten.

Das ist sozusagen ein Markenzeichen der Person Jesu: „Das ist der, der mit den „Sündern“ zu tun hat.“ Jesus selbst wusste, dass die Gläubigen ein solches Bild von ihm hatten. Der Bibelvers stammt aus dem Mund Jesu. Im Zusammenhang spricht er über Johannes, den Täufer. Der war Asket und fastete oft. Der setzte sich nicht zum Essen mit anderen Leuten an den Tisch. Über Johannes sagt Jesus: „Johannes ist gekommen, er aß nicht und trank nicht, so sagen sie (die Frommen): Er ist besessen!“

Und dann fährt Jesus fort uns spricht über sich selbst: „Der Menschensohn ist gekommen, isst und trinkt; so sagen sie: Siehe, was ist dieser Mensch für ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund der Zöllner und Sünder!“ (Zöllner hatten zur Zeit Jesu den allerschlechtesten gesellschaftlichen Ruf).

Im Neuen Testament sind viele Geschichten überliefert, die davon erzählen, dass Jesus sich mit Außenseitern, Sündern und „underdogs“ an einen Tisch gesetzt hat. Er hat mit ihnen gegessen und getrunken. Bei Tisch kann man die beste Gemeinschaft erleben.
Jesus grenzte niemanden aus. Jesus setzte sich mit allen Menschen an den Tisch.
Das ist besonders an Jesus: Er grenzt nicht aus. Er ist für jeden da. Er bringt allen Menschen die Liebe Gottes. Er setzt sich mit allen Menschen an den Tisch.



Viele Menschen lassen sich von „der Kirche“ in ihrem Gottesbild leiten. Weil die Kirche so und so ist, weil das uns jenes geschehen ist, lassen sie sich nicht oder nur sehr ungern auf den Gott der Bibel ein. Das Schlimme, das im Namen des Christentums und auch durch Kirchen geschehen ist, soll nicht verharmlost oder gar entschuldigt werden.

Die Frage des Glaubens ist aber nicht in erster Linie die Frage nach der Institution Kirche.

Beim Glauben geht es um die Frage: Gibt es einen Gott? Und wenn ja, wie ist er?

Die Bibel bezeugt, dass Jesus auf diese Fragen eine Antwort gegeben hat. Dieser Antwort kann man sich anschließen:
„Gott ist gut. Er ist vor allem für die da, die einsam, kaputt, ausgestoßen, unruhig oder belastet sind. Gott ist vor allem für die da, die nichts mit ihm zu tun haben. Oder nicht mit ihm zu tun haben wollen. Darum hat Jesus sich mit solchen Leuten an einen Tisch gesetzt.“