Flüchtlinge bei facebook

radioManchmal mache ich es schon früh morgens nach dem Aufstehen. 
Ich rufe facebook auf und schaue nach, ob die Welt noch da ist. 
Videos, die dort geteilt werden, sehe ich mir eigentlich nie an. 
Gestern habe ich doch eines angeschaut. 

Ein gutes Dutzend Menschen trat nacheinander vor die Kamera. 
Kinder und Erwachsene. Deutsche und Migranten. Sie blickten einfach in die Kamera und sagten jeweils ein oder zwei Sätze über das, was die ‚Flüchtlingshilfe Flensburg’ für sie bedeutet.

„Es ist ein Ort, wo Menschen ein zuhause gefunden haben.“

„Wir spielen und gehen zum Fußball.“

„Wir sind eine Familie aus verschieden Generationen und Nationen.“

„Die Menschen bekommen hier Umarmungen.“

„Hier darf mein sein, wie man ist.“
Obwohl die Aussprache mancher Beteiligten für mich schwer verständlich war, habe ich mit dem Herz doch alles verstanden. Ich habe den Button ‚Gefällt mir’ gedrückt. Und das Video geteilt. 
Und ich habe mir im Laufe des Tages vorgenommen, dass ich ein Flensburger sein möchte. (Also keine Flasche …) So einer, wie die mehreren hundert Éhrenamtlichen, die sich Zeit für Gespräche, Freundlichkeiten und konkrete Hilfe für über 3000 Flüchtlinge nehmen. In meiner Stadt gibt es keine Flensburger. Aber mich. Und viele andere Menschen, die dafür sorgen können, dass Menschen ein Zuhause finden.

Leicht ist das nicht. Das hat keiner gesagt. Vielleicht ist es aber auch wichtiger, was Menschen sagen, die ein Zuhause gefunden haben.

Der Flüchtling, der im Video als letzter zu Wort kam, konnte kein Deutsch. 

„Flüchtlingshilfe is my big heart. Because they changed my life. That’s all I can say!”
Auf Deutsch: Flüchtlingshilfe ist mein großes Herz. Weil sie mein Leben verändert haben. Das ist alles, was ich sagen kann.

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