21.Januar 2019: Mein guter Vorsatz

radioMein guter Vorsatz für das Jahr 2019 hielt genau sechs Tage. 

Ich hatte mir an Silvester vorgenommen, mir keinen guten Vorsatz für das neue Jahr zu nehmen. Nicht, dass es nicht Dinge geben würde, die ich besser machen könnte oder besser sein lassen sollte, … aber irgendwie mache ich seit Jahrzehnten die Erfahrung, dass die guten Vorsätze nur von Mitternacht bis 12 halten.

Mein guter Vorsatz, mir keinen guten Vorsatz zu nehmen, wurde mit den ersten Sätzen der ersten Predigt, die ich in diesem Jahr hörte, über den Haufen geworfen.

„Suche Frieden und jage ihm nach!“ Der Pastor sprach engagiert über diesen Bibelvers aus dem 34. Psalm. Die Worte vom Frieden sollen in diesem Jahr Christen aller Konfessionen als Motto, als Leitvers, ja, sozusagen als guter Vorsatz für das neue Jahr dienen. Die Worte des Pastors brachten mich ins Nachdenken. 

‚Frieden suchen und ihm nachjagen’. Der Frieden kommt nicht von allein. Weder auf der Bühne der Weltpolitik, noch im Alltag, wenn ich mit Kollegen, Freunden, Bekannten und Familie zu tun habe. 

Das Wort Frieden steht in der Bibel zum einem für Sicherheit und Ruhe.  Aber ebenso geht es bei ‚Frieden’ um Gesundheit und Freude. Wer den Frieden sucht, der sucht also umfassende Zufriedenheit für sich und andere. Zu-Frieden-heit. 

Da muss man manchmal schon ‚suchen’ und dranbleiben, dem Frieden ‚nachjagen’, dass das möglich wird. 

Gegen Ende der Predigt stand für mich fest: Ich werfe meinen Vorsatz, keinen guten Vorsatz zu haben, über Bord!  
Ich nehme mir vor, ‚den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen’. 

Das wird nicht einfacher sein als Kalorienzählen oder regelmäßig Sport zu treiben. 
Den Frieden zu suchen, das fängt ja zum Beispiel schon mit meiner Wortwahl an. 
Wie rede ich über andere Leute? Manchmal neige ich zu polarisierendem Reden. 
Oder zu abwertendem Schreibstil. Ich nehme mir vor, auch bei facebook und Co ‚den Frieden zu suchen’. 

Die Bibel versteht unter ‚Frieden’ ein gelingendes Zusammenleben. Okay, ich werde es ganz sicher nicht zu 100% schaffen. Bibelworte wollen und sollen ja auch kein eisernes Gesetz, kein Vorsatz, an den man sich sklavisch halten muss, sein. Aber ich möchte es immer wieder versuchen. Mindestens ein Jahr lang. 
Die Predigt hat der Pastor übrigens mit folgenden Worten beendet: Friede sei mit dir!