23.Januar 2019: Aus Gottes Holz geschnitzt

200Es war laut und staubig, die Späne flogen und wir konnten uns nur mit Händen und Füßen verständigen. Da stand ich zum ersten Mal in der Werkstatt meines Freundes. In seiner Tischlerei. Ich staunte nicht schlecht. Was für ein Profi! Ich betätigte mich nur als Handlanger, er war der Ausführende. Ich hatte mir kurz nach Weihnachten ein Holz-Bastel-Projekt vorgenommen, das für mich als doppelten Linkshänder, zwei Nummern zu groß war. Mein Tischler-Freund hatte gleich zugesagt, als ich ihn um Hilfe gebeten hatte. Und jetzt saß jeder Handgriff. Er maß immer nochmal nach. Schaute noch einmal genau hin. Stellte das Sägeblatt lieber noch einmal neu ein. Alles ganz exakt. Er arbeitete hochkonzentriert, ruhig, präzise und ohne ein Stück Verschnitt. Wirklich beeindruckend. Mithilfe seiner handwerklichen Fähigkeiten hatten wir nach einigen Stunden gemeinsam ein neues Möbelstück erschaffen!

Auf dem Nachhauseweg erfüllte mich pures Glück über das, was wir geschafft und über das, was wir erschaffen hatten. Wir waren kreativ, schöpferisch und hatten auch noch jede Menge Spaß dabei. Auf den ersten Seiten der Bibel ist nachzulesen, dass die Fähigkeit, schöpferisch, auch handwerklich begabt und kreativ zu sein, seinen Ursprung in Gott hat. Gott schuf den Menschen auch in einem schöpferischen, kreativen Akt. Über den Menschen wird dann gesagt, dass er Gottes Ebenbild sei. Wir sind sozusagen aus dem gleichen Holz geschnitzt wie Gott selbst.

Wir können was. Wir sind wer. Wir können schöpferisch sein. Kreativ werden, was die Gestaltung des Lebens angeht. Einen Auftrag gibt Gott den Menschen in der Schöpfungsgeschichte auch. „Bebaut und bewahrt meine Schöpfung!“ Mein Tischlerfreund hat es mir mal wieder gezeigt: 
Ja, wir können was! Gemeinsam schaffen wir was. 
Wir sind doch alle aus Gottes Holz geschnitzt.