Freunde

 

Samstag. Endlich wieder mal Zeit, meine Freunde zu treffen.

Heute werde ich ihnen vielleicht ein Gedicht über Freunde vortragen,
wenn ich sie treffe. Mein Kollege Albrecht Gralle hat es geschrieben.

Freunde

Freunden kann auch mal der Kragen platzen,

wenn sie mit dir reden,

aber nur, weil ihr Herz für dich bis zum Halse schlägt.
Freunde stört es nicht, bei dir fernzusehen,

auch wenn du schon längst ins Bett gegangen bist.
Freunde beten viel für dich und sagen:
„Hab neulich mal kurz an dich gedacht!“
Freunde möchten deine Welt kennenlernen
und entdecken immer neue Erdteile.
Freunde erleben dich mit verklebten Augen,

ungewaschenen Haaren
und sehen dahinter deine Einzigartigkeit und Schönheit.
Freunde können es sich leisten, bei einem Witz, den du erzählst,
nach der Pointe zu fragen.

Bei Freunden kannst du nachts um halb drei klingeln und sie fragen dich: „Kaffee oder Tee?“
Freunde reden manchmal blödes Zeug,
weil sie wissen, dass du keine Goldwaage im Keller hast.

Freunde kennen sich nicht in deiner Brieftasche aus,
dafür aber in deinem Kühlschrank.
Freunde geben dir im Winter ihr letztes Hemd und behaupten,
sie wollten sich sowieso gerade sonnen.


Freunde machen es so ähnlich wie Gott:
Sie mögen dich so, wie du bist, trauen dir aber zu, dass du dich verändern kannst.