Radioandacht 4.1.16: Wie eine Mutter
1930 hat ein schwäbischer Pfarrer damit angefangen, ein Bibelwort, eine „Jahreslosung“ auszuwählen, die ihn und seine Mitchristen ein Jahr lang begleiten sollte. Heute kümmert sich die „Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen“ um die Auswahl der Jahreslosung. Für 2016 hat man sich für einen Bibelvers aus dem Buch Jesaja (66,13) entschieden: „Gott spricht: Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“
Der zweite Teil des Buches Jesaja wird oft als das „Trostbuch“ der Bibel bezeichnet.
Es beginnt mit den Worten „Tröstet, tröstet mein Volk!“. Trost hatte das Volk Israel auch wirklich nötig. Es war in Gefangenschaft. In einem fremden Land. Von Heimweh und Sehnsucht nach ihren heiligen Stätten geplagt, saßen sie „by the rivers of babylon“.
In dieser Situation spricht Gott zu seinem Volk: „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“
Seinen Trost drückt Gott also ganz konkret mit dem Bild einer tröstenden Mutter aus. Man kann sie geradezu spüren, die herzliche Umarmung, die Nähe, die Fürsorge, die Gott zum Ausdruck bringen möchte.
„Ich bin, der da ist.“ So hatte sich Gott schon dem Mose vorgestellt. Jetzt wird dieses Dasein Gottes noch wärmer, einfühlsamer, eben mütterlich, zum Ausdruck gebracht.
Das Volk Israel war mehr als einmal von Gottes Wegen abgekommen. Das hielt Gott aber nie davon ab, sich den zerbrochenen Herzen und Hoffnungen seiner Leute zuzuwenden. Er ließ sie nicht allein und zeigte sich ihnen wie in diesem Bibelwort von seiner innigsten Seite.
Vor uns liegt das neue Jahr. Manche freuen sich darauf, andere wissen schon jetzt, dass Schweres vor ihnen liegt. Wieder Andere lassen das alte Jahr nur wehmütig zurück oder schauen verzagt auf die kommenden Monate.
Von allen kann die Jahreslosung 2016 gehört werden: „Ich will dich trösten, wie einen seine Mutter tröstet!“ Gott ist auch heute noch treu bei seinen geliebten Menschen.
Wie eine Mutter, die ihrem Kind ins Ohr flüstert: „Ich bin ja hier!“ Oder auch wie ein Vater, der sein Kind an die Hand nimmt, ihm Halt gibt und Mut macht: „Komm’, das schaffen wir gemeinsam!“