Radioandacht 5.1.16: Kirchenvorstandssitzung
Vor einigen Wochen war ich als Gast in der Kirchenvorstandssitzung einer ostfriesischen Dorfgemeinde dabei. Als Pastor arbeite ich überregional. Kirchengemeinden können mich einladen, wenn sie Beratung wünschen, Fragen zu Projekten haben oder wenn sie Anregungen fürs Gemeindeleben möchten. In dieser ostfriesischen Gemeinde sollte es darum gehen, wie Menschen auf den christlichen Glauben aufmerksam werden können.
Die Kirchenvorstandssitzung fand nachmittags statt. Mit Tee, Kluntje, Sahne und Butterkuchen. Eine gemütliche Runde. Und dabei sehr engagiert. Wir unterhielten uns darüber, dass wir als Kirchen nicht nur auf unsere Veranstaltungen setzten sollten. Oft sind diese für Leute, die nichts mit Kirche zu tun haben, eher nicht so ansprechend. „Wir sollten mehr mit den Menschen leben“, „mitten im Leben helfen, anpacken, Gutes tun“ und uns auch in unserer kirchlichen Routine unterbrechen lassen. Das waren einige der Gedanken, die wir lebhaft bewegten.
Da klingelte es plötzlich an der Tür. Ein Kirchenvorsteher stand auf, öffnete und sprach im Flur längere Zeit mit einem jungen Mann. Die Zeit verging. Eine Kirchenvorsteherin wurde unruhig. Aber nicht wegen der verstreichenden Zeit. „Sollten wir nicht, nachdem, was wir gerade besprochen haben, den jungen Mann einladen, mit uns Tee zu trinken?“
Kurze Zeit später saß er mit am Tisch, genoss den Tee und mehrere Stücke Kuchen. Wir machten weiter, erklärten ihm, dass wir noch eine Viertelstunde bräuchten – ja, ein Kirchenvorstand hat wirklich nichts zu verbergen - , und beteten zum Abschluss der Sitzung.
„Das war so schön bei Ihnen!“, sagte uns der junge Mann später.
„Ich geh’ zwar nicht in die Kirche, aber zu ihrem Treffen würde ich wieder kommen.“